Urkost: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Urkost ist eine Ernährungslehre von [[Franz Konz]]. Sie entspricht im | + | Urkost ist eine Ernährungslehre von [[Franz Konz]]. Sie entspricht im Wesentlichen einer rohköstlichen veganen Ernährung (Kochen ist tabu), nur dass zusätzlich Wert auf diverse wildwachsende Kräuter und das so genannte ''Erdeessen'' gelegt wird. Allerdings machte sich der Erfinder Konz Feinde in der veganen Bewegung, als er ausdrücklich seinen Anhängern den Genuss von "rohen, glitschigen Kaulquappen", "klebrigen Schnecken" und nicht näher beschriebenem "Kleingetier in rohem Zustand" empfahl. Er fügte hinzu: "Wenn Du hin und wieder mal zu rohem Fleisch greifen möchtest, dann solltest Du es salzlos essen...". |
− | Laut Konz ist man mit dieser Ernährung vor jeglicher Krankheit gefeit und sie sei auch geeignet, um eine bestehende Krankheit zu heilen. Wird ein Urköstler trotzdem krank, liegt das daran, dass er gegen Regeln der Urkost verstoßen | + | Laut Konz ist man mit dieser Ernährung vor jeglicher Krankheit gefeit und sie sei auch geeignet, um eine bestehende Krankheit zu heilen. Wird ein Urköstler trotzdem krank, liegt das daran, dass er gegen Regeln der Urkost verstoßen oder sich früher nicht an die Regeln gehalten hat. Insofern ist das ein sektentypisches Gedankengebäude, da es schlicht unmöglich ist, nicht irgendwann gegen diese Regeln zu verstoßen und damit im Krankheitsfalle immer selber schuld ist. Siehe [[Checkliste für Urkost]]. Promotet wird die Urkost im Internet hauptsächlich von [[Brigitte Rondholz]]. Sie spricht dabei gerne von Ur''methodik'', während Konz die Urkost auch Ur''medizin'' nennt. Sollte es trotz Urkost einmal zu körperlichen Beschwerden oder Verletzungen kommen, so lassen sich diese mit ''Heilerde'' kurieren. Heilerde (mineralogisch gesehen Löss), innerlich oder äußerlich angewendet, ist das Einzige von der Urkost-Ideologie tolerierte "Medikament". |
− | Man kann die Urkost nicht als harmlose Schrulligkeit sehen, da langfristig von einer Mangelernährung ausgegangen werden muss. Besonders gefährlich ist sie bei Kleinkindern. Es sind bereits Fälle von toten - schlicht verhungerten - Kindern bekannt. Da sich der Kalorienbedarf mit einheimischen Wildkräutern und -früchten kaum decken lässt, | + | Man kann die Urkost nicht als harmlose Schrulligkeit sehen, da langfristig von einer Mangelernährung ausgegangen werden muss. Besonders gefährlich ist sie bei Kleinkindern. Es sind bereits Fälle von toten - schlicht verhungerten - Kindern bekannt. Da sich der Kalorienbedarf mit einheimischen Wildkräutern und -früchten kaum decken lässt, propagieren Konz und vor allem Rondholz den Verzehr exotischer Früchte wie Safu, Pagodenfrucht, Jackfrucht oder Durian. Diese sind bei darauf spezialisierten Versandhändlern erhältlich, allerdings sehr teuer, da sie aus den Tropen eingeflogen werden. |
− | propagieren Konz und vor allem Rondholz den Verzehr exotischer Früchte wie Safu, Pagodenfrucht, Jackfrucht oder Durian. Diese sind bei darauf spezialisierten Versandhändlern erhältlich, allerdings sehr teuer, da sie aus den Tropen eingeflogen werden. | ||
Ein weiteres Problem, welches bei veganer Ernährung auftreten kann, ist ein Mangel an Vitamin B12 (Cobalamin). Dies wird auch von vielen Rohköstlern eingeräumt, von Brigitte Rondholz für die Urkost allerdings vehement bestritten, unter anderem mit dem falschen Argument, dass der Mensch seinen Vitamin-B12-Bedarf quasi selbst deckt durch Darmbakterien, die Cobalamin erzeugen. Solche Bakterien existieren zwar, jedoch kann diese B12-Quelle vom Körper praktisch nicht genutzt werden. | Ein weiteres Problem, welches bei veganer Ernährung auftreten kann, ist ein Mangel an Vitamin B12 (Cobalamin). Dies wird auch von vielen Rohköstlern eingeräumt, von Brigitte Rondholz für die Urkost allerdings vehement bestritten, unter anderem mit dem falschen Argument, dass der Mensch seinen Vitamin-B12-Bedarf quasi selbst deckt durch Darmbakterien, die Cobalamin erzeugen. Solche Bakterien existieren zwar, jedoch kann diese B12-Quelle vom Körper praktisch nicht genutzt werden. |
Version vom 31. Dezember 2008, 00:30 Uhr
Urkost ist eine Ernährungslehre von Franz Konz. Sie entspricht im Wesentlichen einer rohköstlichen veganen Ernährung (Kochen ist tabu), nur dass zusätzlich Wert auf diverse wildwachsende Kräuter und das so genannte Erdeessen gelegt wird. Allerdings machte sich der Erfinder Konz Feinde in der veganen Bewegung, als er ausdrücklich seinen Anhängern den Genuss von "rohen, glitschigen Kaulquappen", "klebrigen Schnecken" und nicht näher beschriebenem "Kleingetier in rohem Zustand" empfahl. Er fügte hinzu: "Wenn Du hin und wieder mal zu rohem Fleisch greifen möchtest, dann solltest Du es salzlos essen...".
Laut Konz ist man mit dieser Ernährung vor jeglicher Krankheit gefeit und sie sei auch geeignet, um eine bestehende Krankheit zu heilen. Wird ein Urköstler trotzdem krank, liegt das daran, dass er gegen Regeln der Urkost verstoßen oder sich früher nicht an die Regeln gehalten hat. Insofern ist das ein sektentypisches Gedankengebäude, da es schlicht unmöglich ist, nicht irgendwann gegen diese Regeln zu verstoßen und damit im Krankheitsfalle immer selber schuld ist. Siehe Checkliste für Urkost. Promotet wird die Urkost im Internet hauptsächlich von Brigitte Rondholz. Sie spricht dabei gerne von Urmethodik, während Konz die Urkost auch Urmedizin nennt. Sollte es trotz Urkost einmal zu körperlichen Beschwerden oder Verletzungen kommen, so lassen sich diese mit Heilerde kurieren. Heilerde (mineralogisch gesehen Löss), innerlich oder äußerlich angewendet, ist das Einzige von der Urkost-Ideologie tolerierte "Medikament".
Man kann die Urkost nicht als harmlose Schrulligkeit sehen, da langfristig von einer Mangelernährung ausgegangen werden muss. Besonders gefährlich ist sie bei Kleinkindern. Es sind bereits Fälle von toten - schlicht verhungerten - Kindern bekannt. Da sich der Kalorienbedarf mit einheimischen Wildkräutern und -früchten kaum decken lässt, propagieren Konz und vor allem Rondholz den Verzehr exotischer Früchte wie Safu, Pagodenfrucht, Jackfrucht oder Durian. Diese sind bei darauf spezialisierten Versandhändlern erhältlich, allerdings sehr teuer, da sie aus den Tropen eingeflogen werden.
Ein weiteres Problem, welches bei veganer Ernährung auftreten kann, ist ein Mangel an Vitamin B12 (Cobalamin). Dies wird auch von vielen Rohköstlern eingeräumt, von Brigitte Rondholz für die Urkost allerdings vehement bestritten, unter anderem mit dem falschen Argument, dass der Mensch seinen Vitamin-B12-Bedarf quasi selbst deckt durch Darmbakterien, die Cobalamin erzeugen. Solche Bakterien existieren zwar, jedoch kann diese B12-Quelle vom Körper praktisch nicht genutzt werden.