Bert Hellinger: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Nach dem Studium von Philosophie, katholischer Theologie und Pädagogik trat er als Bruder Suitbert den Mariannhiller Missionaren bei, einem missionierenden Orden in Südafrika. Er verließ den Orden im Jahre 1971 und heiratete. | ||
− | + | Hellinger verlegte seine Aktivitäten aus dem missionarischen in den psychotherapeutischen Bereich. Eigenen Angaben zufolge (siehe 'Kurzbiographie Bert Hellinger' auf www.hellinger.com) soll er eine von der Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse (MAP) anerkannte psychoanalytische Ausbildung absolviert haben. | |
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− | + | 1982 hätte die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) seine Tätigkeit als nichtärztlicher Psychotherapeut auf dem Gebiet der sog. großen Psychotherapie im Wege der Delegation als anerkannt erachtet. Unter dieser Delegation ist zu verstehen, dass ein Patient legal durch einen Arzt nach Überweisung an Hellinger durch diesen psychoanalytisch behandelt werden durfte. | |
+ | Die Zulassung für den GKV-Bereich gab Hellinger angeblich später zurück, da er keine Einzeltherapien anbot. Als das neue Psychotherapeutengesetz in Kraft trat, strebte er keine Zulassung als Psychotherapeut mehr an. | ||
− | + | Einen psychotherapeutischen Anspruch lehnt Hellinger inzwischen kategorisch ab und behauptet ''Lebenshilfe'' zu leisten. | |
+ | Da Hellinger weiterhin auf Veranstaltungen tätig ist und ein Konzept mit therapeutischem Anspruch verficht, greift im Bereich der Bundesrepublik Deutschland das Heilpraktikergesetz. Hellinger, der bisher offenbar keine Zulassung als Heilpraktiker nachweisen kann, ist demzufolge illegal tätig. Ein entsprechender Strafantrag gegen ihn bei der Staatsanwaltschaft München I wurde im Februar 2002 durch Ingo Heinemann (Aktion für Geistige und Psychische Freiheit/AGPF) gestellt. | ||
− | + | Hellinger lebt heute in Bischofswiesen nahe Berchtesgaden, in der ehemaligen sogenannten ''kleinen Reichskanzlei'' von Adolf Hitler. Internetquellen zufolge, soll sein dortiges Arbeitszimmer das ehemalige Arbeitszimmer von Hitler sein. | |
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==Umstrittene Zitate== | ==Umstrittene Zitate== | ||
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Hellinger ist ein typischer Vertreter seiner geistigen Szene. Selbst Täter und Opfer im II. Weltkrieg und als Kind zu einer Zeit groß geworden und geprägt, in der die Gleichberechtigung der Geschlechter kein Thema war, fügte er sich später als Ordensbruder selbst eine Kauterisierung des eigenen Willens zu, denn der Marianhiller-Orden gehört zu den aggressiveren katholischen Missionsorden. Sein Ausstieg aus der sexuellen Deprivation des Ordens und seine spätere Heirat zeigt jedoch, dass er durchaus bereit ist, nur bis zu einer gewissen Grenze die emotionale Beherrschung durch Dritte zuzulassen. Diese Haltung überträgt er offenbar auf Dritte, in dem er selbst zum Beherrscher wird und in der Rolle des unkritisierbaren Gurus (Halbgottes?) eingebildete Empfehlungen bei psychisch Labilen ausspricht. Mit seiner persönlichen Vorgeschichte (Ordensbruder, Psychoanalytiker) ist er sowohl fähig, als auch Willens, emotionale Schwächen seiner Klienten zu erkennen und gnadenlos auszunutzen. | Hellinger ist ein typischer Vertreter seiner geistigen Szene. Selbst Täter und Opfer im II. Weltkrieg und als Kind zu einer Zeit groß geworden und geprägt, in der die Gleichberechtigung der Geschlechter kein Thema war, fügte er sich später als Ordensbruder selbst eine Kauterisierung des eigenen Willens zu, denn der Marianhiller-Orden gehört zu den aggressiveren katholischen Missionsorden. Sein Ausstieg aus der sexuellen Deprivation des Ordens und seine spätere Heirat zeigt jedoch, dass er durchaus bereit ist, nur bis zu einer gewissen Grenze die emotionale Beherrschung durch Dritte zuzulassen. Diese Haltung überträgt er offenbar auf Dritte, in dem er selbst zum Beherrscher wird und in der Rolle des unkritisierbaren Gurus (Halbgottes?) eingebildete Empfehlungen bei psychisch Labilen ausspricht. Mit seiner persönlichen Vorgeschichte (Ordensbruder, Psychoanalytiker) ist er sowohl fähig, als auch Willens, emotionale Schwächen seiner Klienten zu erkennen und gnadenlos auszunutzen. | ||
− | Hellinger verdient eine Menge Geld mit seiner Methode. Er ist nicht nur Bestsellerautor, | + | Hellinger verdient eine Menge Geld mit seiner Methode. Er ist nicht nur Bestsellerautor, sondern soll nach Angaben des Spiegel pro Veranstaltung über 100.000 Euro umsetzen. In Deutschland agieren derzeit etwa 2.000 Personen und in der Schweiz weitere 300 Personen als 'Familien-Aufsteller'. Nach dem langsamen Abflauen des Esoterik-Booms scheint sich hier ein neues Betätigungsfeld für Quacksalber aufzutun. Vor dieser Irrlehre ist aber auf Grund ihrer Gefährlichkeit bei psychisch labilen Personen explizit zu warnen. |
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==Quellen und Referenzen== | ==Quellen und Referenzen== | ||
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* http://www.zeit.de/2003/35/Hellinger-Haupttext | * http://www.zeit.de/2003/35/Hellinger-Haupttext | ||
* Goldner, Colin: Die Psycho-Szene, Alibri Verlag Aschaffenburg 2000 | * Goldner, Colin: Die Psycho-Szene, Alibri Verlag Aschaffenburg 2000 | ||
− | * Colin | + | * Goldner, Colin: Der Wille zum Schicksal. Die Heilslehre des Bert Hellinger |
* http://www.gwup.org/mitglieder/regionalgruppen/bamberg/events/2005_04_29_goldner.html | * http://www.gwup.org/mitglieder/regionalgruppen/bamberg/events/2005_04_29_goldner.html | ||
[[Kategorie:Esoteriker]] | [[Kategorie:Esoteriker]] | ||
+ | [[Kategorie:Theologe]] |
Version vom 27. Dezember 2008, 02:25 Uhr
Bert Hellinger wurde am 16. Dezember 1925 in Deutschland geboren und ist ein umstrittener deutscher Therapeut und Buchautor. Er ist besonders für die Familienaufstellung nach Hellinger bekannt.
Lebenslauf
Nach dem Studium von Philosophie, katholischer Theologie und Pädagogik trat er als Bruder Suitbert den Mariannhiller Missionaren bei, einem missionierenden Orden in Südafrika. Er verließ den Orden im Jahre 1971 und heiratete.
Hellinger verlegte seine Aktivitäten aus dem missionarischen in den psychotherapeutischen Bereich. Eigenen Angaben zufolge (siehe 'Kurzbiographie Bert Hellinger' auf www.hellinger.com) soll er eine von der Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse (MAP) anerkannte psychoanalytische Ausbildung absolviert haben.
1982 hätte die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) seine Tätigkeit als nichtärztlicher Psychotherapeut auf dem Gebiet der sog. großen Psychotherapie im Wege der Delegation als anerkannt erachtet. Unter dieser Delegation ist zu verstehen, dass ein Patient legal durch einen Arzt nach Überweisung an Hellinger durch diesen psychoanalytisch behandelt werden durfte. Die Zulassung für den GKV-Bereich gab Hellinger angeblich später zurück, da er keine Einzeltherapien anbot. Als das neue Psychotherapeutengesetz in Kraft trat, strebte er keine Zulassung als Psychotherapeut mehr an.
Einen psychotherapeutischen Anspruch lehnt Hellinger inzwischen kategorisch ab und behauptet Lebenshilfe zu leisten. Da Hellinger weiterhin auf Veranstaltungen tätig ist und ein Konzept mit therapeutischem Anspruch verficht, greift im Bereich der Bundesrepublik Deutschland das Heilpraktikergesetz. Hellinger, der bisher offenbar keine Zulassung als Heilpraktiker nachweisen kann, ist demzufolge illegal tätig. Ein entsprechender Strafantrag gegen ihn bei der Staatsanwaltschaft München I wurde im Februar 2002 durch Ingo Heinemann (Aktion für Geistige und Psychische Freiheit/AGPF) gestellt.
Hellinger lebt heute in Bischofswiesen nahe Berchtesgaden, in der ehemaligen sogenannten kleinen Reichskanzlei von Adolf Hitler. Internetquellen zufolge, soll sein dortiges Arbeitszimmer das ehemalige Arbeitszimmer von Hitler sein.
Umstrittene Zitate
- Es ist für mich auch ganz klar, wenn man auf unsere Soldaten vom letzten Krieg schaut, dass die Soldaten schon Helden waren. Was sie in diesem Krieg an Heldenmut geleistet in oft verzweifelten Situationen und mit letztem Einsatz, das war schon überragend. Dass das jetzt alles verteufelt wird, schwächt unsere Generation.
Abschließende Bewertung
Hellinger ist ein typischer Vertreter seiner geistigen Szene. Selbst Täter und Opfer im II. Weltkrieg und als Kind zu einer Zeit groß geworden und geprägt, in der die Gleichberechtigung der Geschlechter kein Thema war, fügte er sich später als Ordensbruder selbst eine Kauterisierung des eigenen Willens zu, denn der Marianhiller-Orden gehört zu den aggressiveren katholischen Missionsorden. Sein Ausstieg aus der sexuellen Deprivation des Ordens und seine spätere Heirat zeigt jedoch, dass er durchaus bereit ist, nur bis zu einer gewissen Grenze die emotionale Beherrschung durch Dritte zuzulassen. Diese Haltung überträgt er offenbar auf Dritte, in dem er selbst zum Beherrscher wird und in der Rolle des unkritisierbaren Gurus (Halbgottes?) eingebildete Empfehlungen bei psychisch Labilen ausspricht. Mit seiner persönlichen Vorgeschichte (Ordensbruder, Psychoanalytiker) ist er sowohl fähig, als auch Willens, emotionale Schwächen seiner Klienten zu erkennen und gnadenlos auszunutzen.
Hellinger verdient eine Menge Geld mit seiner Methode. Er ist nicht nur Bestsellerautor, sondern soll nach Angaben des Spiegel pro Veranstaltung über 100.000 Euro umsetzen. In Deutschland agieren derzeit etwa 2.000 Personen und in der Schweiz weitere 300 Personen als 'Familien-Aufsteller'. Nach dem langsamen Abflauen des Esoterik-Booms scheint sich hier ein neues Betätigungsfeld für Quacksalber aufzutun. Vor dieser Irrlehre ist aber auf Grund ihrer Gefährlichkeit bei psychisch labilen Personen explizit zu warnen.
Quellen und Referenzen
Weblinks
- http://www.wiwl.de/infos/Offener%20Brief%20von%20Arist%20von%20Schlippe%20an%20Hellinger.pdf
- http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/425/52373/
- http://www.zeit.de/2003/35/Hellinger-Haupttext
- Goldner, Colin: Die Psycho-Szene, Alibri Verlag Aschaffenburg 2000
- Goldner, Colin: Der Wille zum Schicksal. Die Heilslehre des Bert Hellinger
- http://www.gwup.org/mitglieder/regionalgruppen/bamberg/events/2005_04_29_goldner.html