AstroTV: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine anonyme Anruferin des WDR-Nachtprogramms "Domian" berichtete im Frühjahr 2010 als ehemalige Kartenlegerin über ihre Tätigkeit bei einem kommerziellen Esoterikanbieter. Zwar nannte sie ihren Vertragspartner nicht, im Gespräch mit "Domian" wurde jedoch AstroTV genannt. Die Kartenlegerin berichtete über eine Anruferin, die bereits 80.000&nbsp;Euro für Anrufe ausgegeben haben soll. Als sie die Anruferin auf die Telefonkosten hinwies, wurde sie per E-Mail von ihrem Vertragspartner ermahnt, dies nicht weiter zu tun. Die anonyme Kartenlegerin erhielt selbst 21&nbsp;Eurocent pro Minute und wurde angehalten, die Anrufer möglichst lange in der Leitung zu halten. Sie selbst benutzte keinerlei Karten für ihre "Beratungen". Sie gab die Beschäftigung auf, da sie diese mit ihrem Gewissen nicht mehr vereinbaren konnte und selbst psychisch erkrankte.<ref>http://www.youtube.com/watch?v=tP__vI_kX5M</ref><ref>http://www.youtube.com/watch?v=33wHUwDJQLQ</ref>
 
Eine anonyme Anruferin des WDR-Nachtprogramms "Domian" berichtete im Frühjahr 2010 als ehemalige Kartenlegerin über ihre Tätigkeit bei einem kommerziellen Esoterikanbieter. Zwar nannte sie ihren Vertragspartner nicht, im Gespräch mit "Domian" wurde jedoch AstroTV genannt. Die Kartenlegerin berichtete über eine Anruferin, die bereits 80.000&nbsp;Euro für Anrufe ausgegeben haben soll. Als sie die Anruferin auf die Telefonkosten hinwies, wurde sie per E-Mail von ihrem Vertragspartner ermahnt, dies nicht weiter zu tun. Die anonyme Kartenlegerin erhielt selbst 21&nbsp;Eurocent pro Minute und wurde angehalten, die Anrufer möglichst lange in der Leitung zu halten. Sie selbst benutzte keinerlei Karten für ihre "Beratungen". Sie gab die Beschäftigung auf, da sie diese mit ihrem Gewissen nicht mehr vereinbaren konnte und selbst psychisch erkrankte.<ref>http://www.youtube.com/watch?v=tP__vI_kX5M</ref><ref>http://www.youtube.com/watch?v=33wHUwDJQLQ</ref>
  
Am 12.&nbsp;Februar 2015 schleuste das Berliner Künstlerkollektiv Peng!<ref>http://www.pen.gg</ref> den Schauspieler Amit Jacobi als Clown Pjotr Wasabi in die Live-Sendung "Leichter Leben" ein, um damit auf die Machenschaften des Senders aufmerksam zu machen.<ref>http://www.youtube.com/watch?v=185eTeBt_2k</ref> AstroTV mahnte das Kollektiv in der Folge ab und ließ das zugehörige Video<ref>https://www.youtube.com/watch?v=S9QqMZJz1J8</ref> auf Youtube sperren. Das Kollektiv berichtete über die Aktion und die Folgen auf Facebook<ref>http://www.facebook.com/pengcollective</ref> und hat eine separate Webseite<ref>http://www.astrotv.rip</ref> zu der Aktion eingerichtet.
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Am 12.&nbsp;Februar 2015 schleuste das Berliner Künstlerkollektiv Peng!<ref>http://www.pen.gg</ref> den Schauspieler Amit Jacobi als Clown Pjotr Wasabi in die Live-Sendung "Leichter Leben" ein, um damit auf die Machenschaften des Senders aufmerksam zu machen.<ref>http://www.youtube.com/watch?v=185eTeBt_2k</ref> AstroTV mahnte das Kollektiv in der Folge ab und ließ das zugehörige Video<ref>https://www.youtube.com/watch?v=S9QqMZJz1J8</ref> auf Youtube sperren. Das Kollektiv berichtete über die Aktion und die Folgen auf Facebook<ref>http://www.facebook.com/pengcollective</ref> und hat eine separate Webseite<ref>http://www.astrotv.rip</ref> zu der Aktion eingerichtet. Die Adviqo AG verklagte die Aktionskünstler des Peng Collectives auf Schadensersatz wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen in dem Video. Das Landgericht Berlin wies die Klage ab und bescheinigte: Das Video ist eine zulässige medienpolitische Meinungsäußerung.<ref>https://netzpolitik.org/2017/astrotv-kassiert-schlappe-vor-gericht-gegen-aktionskuenstler-vom-peng-kollektiv/</ref>
  
 
AstroTV sendete vormals ab 21&nbsp;Uhr auf einer Astra-Frequenz, die einst vom umstrittenen [[Thomas Hornauer|Kanal Telemedial von Thomas Hornauer]] belegt wurde. Weil der Sender direkt im Anschluss an den Kinderkanal auf identischem Transponder und gleicher Frequenz auf Sendung ging, hatten die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten beim Astra-Konsortium um Unterlassung gebeten.
 
AstroTV sendete vormals ab 21&nbsp;Uhr auf einer Astra-Frequenz, die einst vom umstrittenen [[Thomas Hornauer|Kanal Telemedial von Thomas Hornauer]] belegt wurde. Weil der Sender direkt im Anschluss an den Kinderkanal auf identischem Transponder und gleicher Frequenz auf Sendung ging, hatten die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten beim Astra-Konsortium um Unterlassung gebeten.

Version vom 29. Januar 2017, 11:49 Uhr

Call-in-Sender AstroTV

AstroTV ist ein deutschsprachiger Call-in-Sender aus der TV-Sparte der Esoterikprogramme, der zur Firmengruppe der Questico AG gehört und 2004 gegründet wurde.[1] Inzwischen gehört Astro TV zur Firma Adviqo AG an gleicher Anschrift wie die Questico AG, die auf ihrer Homepage auch Gespräche zu AstroTV vermittelt.[2]

Intendantin ist Christina Czech. Ein angeschlossener Internetshop wird von einer Firma "Mundo-Service GmbH" aus Augsburg betrieben.

Der Sender ist unverschlüsselt über den digitalen und analogen Astra-Satelliten empfangbar. Zusätzlich wird das Programm über einen Internetstream verbreitet. Auch Kabelnetze bieten AstroTV für eigene Kunden an, so veranstaltet Questico das 30-minütige Programm „Zukunftsblick Daily“ im Mischkanal (Spreekanal) im Berliner Kabelnetz. Die technisch erreichbare Zuschauerzahl wird auf etwa 15-17 Millionen geschätzt.

Der Sender finanziert sich durch kostenpflichtige Telefonanrufe der Zuschauer (call-in-Verfahren), dem Questico-Kerngeschäftsfeld. Aber nicht jeder Anrufer erreicht auch tatsächlich den gewünschten Gesprächspartner, den er gerade auf dem Bildschirm sieht. Ein Zufallsgenerator wählt jeweils einen Anrufer aus. AstroTV bietet als Lockangebot allen Erstanrufern (die also noch nie angerufen haben und daher nicht im eigenen Kundenverzeichnis stehen) ein Gratisgespräch unter einer kostenfreien 0800–Nummer an. Bei diesen Erstanrufen gibt es laut AstroTV keinen Zufallsgenerator, der einen Zuschauer auswählt, sondern die Reihenfolge der Anrufer sei dann entscheidend. Ab und zu werden Erstanrufer auch live geschaltet, um in einem Live-Interview für diese Beratung zu werben.

Themen

Winfried Noé

Thematisch werden den Zuschauern Astrologie, Horoskope, Hellsehen und Kartenlegen geboten. Interessierte Zuschauer können unter einer kostenpflichtigen Rufnummer anrufen. Sollte ein Zufallsgenerator den Anrufer dann ausgewählt haben, kann sich dieser live in der Fernsehsendung beraten lassen.

Bekanntere Anbieter bei AstroTV sind die Astrologen Malkiel Rouven Dietrich und Winfried Noé, der auf AstroTV ein eigenständiges Progamm "Noé Astro" anbietet sowie Werbung für ein "Fernstudium Astrologie" macht. Anbieterin ist auch die Hellseherin Evelyn Störzner.

Kritik

AstroTV geriet, wie auch die Questico AG, in die Kritik, als bekannt wurde, dass AstroTV-abhängige Anrufer sich durch häufige Anrufe extrem verschuldet hatten. Eine AstroTV-Kundin zahlte insgesamt 38.000 Euro Telefongebühren an Questico.[3][4] Sie musste einen Kredit in Höhe von 13.000 Euro aufnehmen, ihr Sparguthaben in Höhe von 21.000 Euro aufbrauchen und lieh sich von Hilfesuchenden noch einmal 1.400 Euro.[5] Die Astro-abhängige Frau, die offensichtlich professionelle Hilfe brauchte, hatte bei AstroTV an die sechzig "liebevolle, kompetente Experten" kontaktiert, in teils stundenlangen Gesprächen. Lediglich zwei oder drei der "kompetenten Experten" rieten der Anruferin, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.[6] Für labile Menschen in Krisensituationen können die Anrufe, die vermeintliche Klarheit über zukünftige Ereignisse schaffen, zu einer regelrechten Sucht werden. Verbraucherschützer und Medienaufseher kritisieren daher die Machenschaften von Questico scharf.

Eine anonyme Anruferin des WDR-Nachtprogramms "Domian" berichtete im Frühjahr 2010 als ehemalige Kartenlegerin über ihre Tätigkeit bei einem kommerziellen Esoterikanbieter. Zwar nannte sie ihren Vertragspartner nicht, im Gespräch mit "Domian" wurde jedoch AstroTV genannt. Die Kartenlegerin berichtete über eine Anruferin, die bereits 80.000 Euro für Anrufe ausgegeben haben soll. Als sie die Anruferin auf die Telefonkosten hinwies, wurde sie per E-Mail von ihrem Vertragspartner ermahnt, dies nicht weiter zu tun. Die anonyme Kartenlegerin erhielt selbst 21 Eurocent pro Minute und wurde angehalten, die Anrufer möglichst lange in der Leitung zu halten. Sie selbst benutzte keinerlei Karten für ihre "Beratungen". Sie gab die Beschäftigung auf, da sie diese mit ihrem Gewissen nicht mehr vereinbaren konnte und selbst psychisch erkrankte.[7][8]

Am 12. Februar 2015 schleuste das Berliner Künstlerkollektiv Peng![9] den Schauspieler Amit Jacobi als Clown Pjotr Wasabi in die Live-Sendung "Leichter Leben" ein, um damit auf die Machenschaften des Senders aufmerksam zu machen.[10] AstroTV mahnte das Kollektiv in der Folge ab und ließ das zugehörige Video[11] auf Youtube sperren. Das Kollektiv berichtete über die Aktion und die Folgen auf Facebook[12] und hat eine separate Webseite[13] zu der Aktion eingerichtet. Die Adviqo AG verklagte die Aktionskünstler des Peng Collectives auf Schadensersatz wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen in dem Video. Das Landgericht Berlin wies die Klage ab und bescheinigte: Das Video ist eine zulässige medienpolitische Meinungsäußerung.[14]

AstroTV sendete vormals ab 21 Uhr auf einer Astra-Frequenz, die einst vom umstrittenen Kanal Telemedial von Thomas Hornauer belegt wurde. Weil der Sender direkt im Anschluss an den Kinderkanal auf identischem Transponder und gleicher Frequenz auf Sendung ging, hatten die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten beim Astra-Konsortium um Unterlassung gebeten.

Internetshop

Im angeschlossenen Internetshop werden CDs, Bücher, Esoterikschmuck, Reiki-Amulette, Kartenspiele, Räucher- und Duftstoffe und so genannte Aura-Soma-Produkte angeboten. Dazu gehören auch Stofftierfiguren ("Energiebären").

Analoge Unternehmen

Weblinks

Video


Quellennachweise