Elektrosmog: Unterschied zwischen den Versionen

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[[image:Oberfeld.jpg|Oberfeld|left|thumb]][[image:Oberfeld2.jpg|die Folge des Berichts|thumb]][[image:Oberfeld6.jpg|Luftbild Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen|300px|thumb]][[image:Oberfeld5.jpg|Mobilfunkantenne (*)|left|300px|thumb]]Im Januar 2008 wurde eine ''Umweltepidemiologische Untersuchung'' zur Krebsinzidenz in den Gemeinden Hausmannsstätten und Vasoldsberg (Österreich) durch den österreichischen Umweltmediziner und als Mobilfunk- und WLAN-Gegner bekannten Mitarbeiter der Salzburger Landessanitätsdirektion Gerd Oberfeld <ref>http://www.salzburg.gv.at/themen/gs/gesundheit/abt9wirueberuns/umweltmedizin_wir_ueber_uns.htm</ref> veröffentlicht <ref> http://www.next-up.org/pdf/DrGerdObserfeldUmweltepidemiologischeUntersuchungDerKrebsinzidenz2008.pdf </ref> und diese führte zu einer kurzfristigen Beachtung in Fachkreisen und wurde international von Mobilfunkgegnern gefeiert. Oberfeld war vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung für das Gesundheitswesen beauftragt worden, vorausgegangen war die Beobachtung eines sogenannten ''Krebsclusters'' für die eine Erklärung gesucht wurde <ref>APA-Meldung (Austrian Press Agency aus Graz) vom 12.2.2008</ref>. Die Oberfeld-Studie zeigt erhöhte Krebsrisiken in der Nähe eines einzigen C-Netz Mobilfunksenders der Mobilkom Austria und führt fälschlicherweise eine signifikant erhöhte Krebsrate von Anrainern auf diese C-Netz-Mobilfunkanlage zurück. (C-Netz: analoges, Schmalband-FM moduliertes Dauersignal). Nach Oberfeld hätte die Anlage von 1984 bis 1997 gearbeitet. Die methodisch schwache und umstrittene Studie <ref> http://www.mobile-research.ethz.ch/var/Kommentar_Roeoesli_oberfeldstudie.pdf </ref> (Gutachten aus der Zeit bevor herauskam, dass am Standort kein C-Netzbetrieb stattfand) wäre nicht weiter der Rede wert gewesen, wenn sich nicht im Februar 2008 herausgestellt hätte, dass für den von Oberfeld genannten Zeitraum überhaupt kein Mobilfunksender am genannten Standort existiert hatte und sich somit die Studie zur einer wissenschaftlichen Farce entwickelte. Mitte Februar wurde von mehreren österreichischen Stellen (Mobilfunkbetreiber, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) mitgeteilt, dass anhand der Aufzeichnungen in den Daten der Post- und Telegraphendirektion im besagten Untersuchungszeitraum kein C-Netz- Sender in Betrieb war <ref> http://www.fmk.at/content.php?id=137&cb=201_855&PHPSESSID=6eb07b8f70e7f9e60a6c17543bc7e08e</ref>, Mobilkom Austria legte drei eidesstattliche Erklärungen von sachverständigen Zeitzeugen und eine amtliche Chronologie dieses Standortes ("Wählamtsmappe") vor. Außerdem bestätigt ein Schreiben des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) an das Bundesministerium für Gesundheit, Jugend und Familie (BMGFJ), dass es keine C-Netz-Anlage im Raum Vasoldsberg/Hausmannstätten gegeben hat. Mobilkom verwies zudem auf ein Luftbild, das im Jahre 1989 keinen Mobilfunktmast am Standort zeigte <ref>http://www.portel.de/nc/nachricht/kat/regulierung-recht/artikel/20865-mobilkom-austria-dr-gerd-oberfeld-zieht-mobilfunk-studie-zurueck/12/</ref>. Aufgrund des Sonnenstandes zeichnen sich auf dem Luftbild alle Lichtmasten als Schatten ab, ein Funkmast wäre also erkennbar gewesen. Die Oberfeld-Studie belegte zudem in keinster Weise, dass am genannten Standort je ein Sender aktiv war. Eine Anfrage beim BMVIT war von Oberfeld während seiner Recherche gar nicht erst gemacht worden. Mobilkom verklagte Oberfeld <ref> http://www.fmk.at/media/pdf/pdf799.pdf </ref> und dieser musste im November 2008 seine ungenügend recherchierte Studie zurückziehen. Oberfeld gab an, sich auf einen Zeitzeugen berufen zu haben.
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[[image:Oberfeld.jpg|Oberfeld|left|thumb]][[image:Oberfeld2.jpg|die Folge des Berichts|thumb]][[image:Oberfeld6.jpg|Luftbild Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen|300px|thumb]][[image:Oberfeld5.jpg|Mobilfunkantenne (*)|left|300px|thumb]]Im Januar 2008 wurde eine ''Umweltepidemiologische Untersuchung'' zur Krebsinzidenz in den Gemeinden Hausmannsstätten und Vasoldsberg (Österreich) durch den österreichischen Umweltmediziner und als Mobilfunk- und WLAN-Gegner bekannten Mitarbeiter der Salzburger Landessanitätsdirektion Gerd Oberfeld <ref>http://www.salzburg.gv.at/themen/gs/gesundheit/abt9wirueberuns/umweltmedizin_wir_ueber_uns.htm</ref> veröffentlicht <ref> http://www.next-up.org/pdf/DrGerdObserfeldUmweltepidemiologischeUntersuchungDerKrebsinzidenz2008.pdf </ref> und diese führte zu einer kurzfristigen Beachtung in Fachkreisen und wurde international von Mobilfunkgegnern gefeiert. Oberfeld war vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung für das Gesundheitswesen beauftragt worden, vorausgegangen war die Beobachtung eines sogenannten ''Krebsclusters'' für die eine Erklärung gesucht wurde <ref>APA-Meldung (Austrian Press Agency aus Graz) vom 12.2.2008</ref>. Die Oberfeld-Studie kam zu dem Ergebniss dass ein erhöhtes Krebsrisiko in der Nähe eines einzigen C-Netz Mobilfunksenders der Mobilkom Austria vorliege und führt fälschlicherweise eine signifikant erhöhte Krebsrate von Anrainern auf diese C-Netz-Mobilfunkanlage zurück. (C-Netz: analoges, Schmalband-FM moduliertes Dauersignal). Nach Oberfeld hätte die Anlage von 1984 bis 1997 gearbeitet. Die methodisch schwache und umstrittene Studie <ref> http://www.mobile-research.ethz.ch/var/Kommentar_Roeoesli_oberfeldstudie.pdf Zitat daraus: ..''Die Hauptschwäche der Studie liegt darin, dass nur ein Gebiet untersucht wurde, bei dem schon vor Beginn der Untersuchung eine auffällige Häufung von Krebsfällen bestand. Es ist nötig für solche Untersuchungen ein grösseres Gebiet mit einzubeziehen. Dies wurde kürzlich für Bayern mit den Daten des dortigen Krebsregisters gemacht. Dabei wurde kein Zusammenhang zwischen der Mobilfunksenderdichte und der Krebsinzidenz beobachtet...''</ref> (Gutachten aus der Zeit bevor herauskam, dass am Standort kein C-Netzbetrieb stattfand) wäre nicht weiter der Rede wert gewesen, wenn sich nicht im Februar 2008 herausgestellt hätte, dass für den von Oberfeld genannten Zeitraum überhaupt kein Mobilfunksender am genannten Standort existiert hatte und sich somit die Studie zur einer wissenschaftlichen Farce entwickelte. Mitte Februar wurde von mehreren österreichischen Stellen (Mobilfunkbetreiber, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) mitgeteilt, dass anhand der Aufzeichnungen in den Daten der Post- und Telegraphendirektion im besagten Untersuchungszeitraum kein C-Netz- Sender in Betrieb war <ref> http://www.fmk.at/content.php?id=137&cb=201_855&PHPSESSID=6eb07b8f70e7f9e60a6c17543bc7e08e</ref>, Mobilkom Austria legte drei eidesstattliche Erklärungen von sachverständigen Zeitzeugen und eine amtliche Chronologie dieses Standortes ("Wählamtsmappe") vor. Außerdem bestätigt ein Schreiben des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) an das Bundesministerium für Gesundheit, Jugend und Familie (BMGFJ), dass es keine C-Netz-Anlage im Raum Vasoldsberg/Hausmannstätten gegeben hat. Mobilkom verwies zudem auf ein Luftbild, das im Jahre 1989 keinen Mobilfunktmast am Standort zeigte <ref>http://www.portel.de/nc/nachricht/kat/regulierung-recht/artikel/20865-mobilkom-austria-dr-gerd-oberfeld-zieht-mobilfunk-studie-zurueck/12/</ref>. Aufgrund des Sonnenstandes zeichnen sich auf dem Luftbild alle Lichtmasten als Schatten ab, ein Funkmast wäre also erkennbar gewesen. Die Oberfeld-Studie belegte zudem in keinster Weise, dass am genannten Standort je ein Sender aktiv war. Eine Anfrage beim BMVIT war von Oberfeld während seiner Recherche gar nicht erst gemacht worden. Mobilkom verklagte Oberfeld <ref> http://www.fmk.at/media/pdf/pdf799.pdf </ref> und dieser musste im November 2008 seine ungenügend recherchierte Studie zurückziehen. Oberfeld gab an, sich auf einen Zeitzeugen berufen zu haben.
  
 
Um einer gerichtlichen Verurteilung zu entgehen, hat Dr. Oberfeld einen Vergleich abgeschlossen, in dem er zur Kenntnis nimmt, ''..dass sich im Bereich des Wählamtes "Schemmerlstraße" in Hausmannstätten, Steiermark, zu keinem Zeitpunkt eine "C-Netz"-Mobilfunkanlage befunden hat.''
 
Um einer gerichtlichen Verurteilung zu entgehen, hat Dr. Oberfeld einen Vergleich abgeschlossen, in dem er zur Kenntnis nimmt, ''..dass sich im Bereich des Wählamtes "Schemmerlstraße" in Hausmannstätten, Steiermark, zu keinem Zeitpunkt eine "C-Netz"-Mobilfunkanlage befunden hat.''

Version vom 20. November 2008, 20:16 Uhr

Emf1.jpg

Als Elektrosmog bezeichnen manche Personenkreise die Anwesenheit von künstlich erzeugten elektromagnetischen Feldern, denen sie eine schädliche Wirkung auf Menschen oder Lebewesen unterstellen. Dabei wird stillschweigend der Frequenzbereich von Längstwellen (wenige Hertz) bis hin zu den Mikrowellen gemeint, die man vereinfacht als Radiowellen bezeichnen kann und die sich ausschließlich auf nichtionisierende Strahlung bezieht. Die wissenschaftliche Bezeichnung für möglichen Interaktionen zwischen elektromagnetischen Feldern (EMF) und biologischen Strukturen wird elektromagnetische Umweltverträglichkeit (EMVU) genannt und ist aktueller Gegenstand der Forschung. Bislang sind athermische (= nicht durch Hitzewirkung erzielte) pathogene Wirkungen von EMF trotz intensiver Suche nicht sicher belegt. Der Begriff "Elektrosmog" ist dabei ein physikalisch ungenaues Kunstwort, zusammengesetzt aus dem englischen "smoke" für Rauch und "fog" für Nebel und soll damit den umweltbelastenden Faktor der künstlich erzeugten Felder herausstellen.

Bei einem Teil der unterstellten Elektrosmogwirkungen im athermischen Bereich kann von einem Nocebo-Effekt ausgegangen werden.

Elektromagnetische Felder die im Elektrosmogdiskurs üblicherweise ausgeschlossen werden

Überraschend werden in Diskussionen zum Thema bestimmte Frequenzbereiche bzw Erscheinungsformen elektromagnetischer Strahlung per Definition ausgeklammert, obwohl sie aufgrund des gleichen physikalischen Phänomens (Photonen) und einer hohen Intensität leicht messbar sind und erwiesenermaßen erhebliche Wirkungen auf den Mensch haben können. Als Beispiel sei hier nur auf den Sonnenbrand und die licht- und UV-induzierten Tumoren der Haut hingewiesen die auf die Einwirkung des Sonnenlichts zurückgehen. Allgemein werden im Umfeld der Elektrosmog- und Elektrosensibilitätsszene mögliche Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung von natürlichen Quellen (Sonne, Sferics) sowie von alternativmedizinischen oder medizinischen Therapieverfahren anders beurteilt als die von Menschen geschaffenen Quellen (Rundfunk, Mobilfunk).

Quellen elektromagnetischer Strahlung natürlichen Ursprungs oder von Therapieverfahren sind beispielsweise:

  • Licht allgemein
  • Wärmestrahlung
  • Sferics (elektromagnetische Felder als Begleiterscheinung von Gewittern). Siehe auch Schumann-Strahlung.
  • EMF von elektrisch betriebenen Magnetfeldtherapiegeräten

Paradoxerweise wird im Elektrosmogumfeld dem Licht, aber auch der Wärmestrahlung sowie den Magnetfeldtherapien oftmals pauschal eine positive Wirkung zugeschrieben.

unterstellte und erwiesene Wirkungen von elektromagnetischen Feldern

Eine wesentliche Unterscheidung der dabei entstehenden Strahlung ist dabei die in nicht-ionisierende Strahlung, wie die von Funk- oder Lichtwellen und ionisierende Strahlung wie etwa Röntgenstrahlung. Die nicht-ionisierende Strahlung hat - im Gegensatz zur ionisierenden Strahlung - nicht genügend Energie um Elementarbausteine wie Moleküle oder Atome zu verändern, insbesondere zu ionisieren. Die möglichen Auswirkungen schwacher bis intensiver EMF auf Mensch und Umwelt ist seit langem Forschungsgegenstand und es gibt zur Zeit (2008) mindestens 20.000 Fachartikel zum Thema [1] sowie unzählige populärwissenschaftliche und journalistische Veröffentlichungen. Darüber hinaus gibt es eine große Zahl pseudowissenschaftlicher oder unwissenschaftlicher Bücher und Artikel von Laien auf diesem Gebiet.

Wissenschaftlich werden zwei Arten von Interaktionen zwischen EMF und Mensch unterschieden:

  • Thermische Wirkungen.
  • Athermische Wirkungen.

Die thermischen Wirkungen beschreiben nicht stochastische (nichtzufällige,determinierte) Effekte aufgrund der Wärmeentwicklung bestrahlter Körperteile (dielektrische Erwärmung). Hier kann es bei Menschen bei Überschreitung einer kritischen Temperatur von etwas über 40 Grad Celsius zu bleibenden Schäden bis hin zum Tod kommen. Als Beispiel können hier Radartechniker genannt werden, die aufgrund eines Irrtums an eingeschalteten Radaranlagen großer Leistung (Impulse im Megawattbereich) sich verbrannten oder starben. Mit Abschaltung der Felder endet der schädliche Effekt schlagartig. Zum Schutz von Mensch und Umwelt sind daher Grenzwerte und Schutzzonen eingeführt worden.

Die athermischen Wirkungen beziehen sich auf schwache elektromagnetische Felder, die keine thermischen Effekte aufweisen und in stochastischer Weise (zumeist also in nicht genau vorhersagbarer Weise) Schäden oder Veränderungen bewirken sollen, wobei hier oftmals eine später einsetzende, verzögerte Wirkung unterstellt wird, was ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zu den thermischen Wirkungen ist. Es gibt derzeit kein allgemein akzeptiertes Wirkmodell, aus dem sich ein wissenschaftlicher Nachweis für gesundheitliche Schädigung durch schwache elektromagnetische nichtionisierende Strahlung führen ließe. So haben sich auch Berichte über eine erbgutschädigende Wirkung des Mobilfunks als plumpe Fälschung entpuppt [2].

Elektrosensibilität: Angst essen Seele auf

elektrosensible Frau mit Schutzanzug
Hoax bei Heise.de um einen Thumpmobile-Zapper mit einem ausgebauten Mikrowellen-Magnetron [1]

Ein Teil der Bevölkerung hält sich für elektrosensibel und glaubt durch schwache elektromagnetische Felder gesundheitlich gefährdet zu sein. Wissenschaftliche Studien zu möglichen athermischen Wirkungen zeigten keinen Zusammenhang bei angeblich elektrosensiblen Personen zwischen Strahlungsexposition und Auftreten von Beschwerden, zudem traten mehrfach Beschwerden auch bei neuen aber noch nicht angeschlossenen Sendemasten auf.[2] [3] [4] [5] [6]. Subjektive Eindrücke sagen nichts über die Existenz einer Schädigung aus, da sie suggestiven Einflüssen unterliegen und deshalb nicht verwertbar sind. Da ein- und ausgeschalteten Mobilfunkanlagen zumeist eine Mastkonstruktion gemeinsam ist, wurde auch inzwischen von reinen Mast-induzierten Störungen der Befindlichkeit oder Gesundheit gesprochen. In Einzelfällen kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Nachbarn um angeblich strahlende Antennen auf dem Dach. Gerichte mussten sich mit diesen Fällen befassen.

Die Deutsche Strahlenschutzkommission (SSK) kommt in ihrer Stellungnahmevom 13.5.2008 zum Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm zu dem Schluss:

"[...] kann in der Zusammenschau mit der internationalen Literatur der Schluss gezogen werden, dass „Elektrosensibilität“ mit großer Wahrscheinlichkeit nicht existiert. Weitere Forschung sollte daher in einem Themenkreis außerhalb der EMF-Forschung erfolgen."

Der Fall des Ulrich Weiner

Ulrich Weiner in Schutzanzug

Hysterische Züge nimmt der Fall des Elektrosensiblen Augsburgers Ulrich Weiner an, der sich nur noch in Strahlenschutzanzügen bewegen will und in Sachsen eine Pension für Elektrosensible in einem sogenannten Mobilfunk-Funkloch plant [7] [8].





Geschäfte mit der Angst vor Elektrosmog

Schutzbekleidung vor EMF

Auf dem Esoterikmarkt tummeln sich im In- und Ausland viele Anbieter von Produkten die angeblich den Elektrosmog oder die angenommenen Schädigungen vermindern sollen. Dazu gehören Aufkleber die an oder in Handys geklebt werden sollen (siehe Gabriel Chip) oder Produkte aus dem Cloudbuster-Bereich. Auch gibt es eine Fülle von hf-dichten Tapeten oder Vorhängen, und Vorrichtungen die angeblich den sogenannten Elektrosmog aus Steckdosen fernhalte. Im Bereich der Alternativmedizin werden verschiedene nicht validierte und stets von den Krankenkassen nicht erstattungsfähige Verfahren angeboten, die angebliche Elektrosmogschäden mit einem Bluttest nachweisen sollen. So wird beispielsweise behauptet, dass die Anwesenheit elektromagnetischer Felder zu einem stapelförmigen Aneinanderhaften (Rollenbildung) von roten Blutkörperchen führe, was mit dunkelfeldmikroskopischen Untersuchungen versucht wird zu belegen.




Elektromagnetische Felder und das Bienensterben (CCD)

Seit etwa zwei Jahren gibt es Hypothesen, dass elektromagnetische Felder auch als Auslöser des weltweit in bestimmten isolierten Gegenden beobachteten Bienensterbens in Frage kommen. Beiträge zu dieser Hypothese lieferte der deutsche Biophysiker Ulrich Warnke aus Saarbrücken, der das Bienensterben mit dem Betrieb der Ionosphärenforschungesanlage HAARP in Alaska in Zusammenhang bringt.

bad science

Oberfeld
die Folge des Berichts
Luftbild Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen
Mobilfunkantenne (*)

Im Januar 2008 wurde eine Umweltepidemiologische Untersuchung zur Krebsinzidenz in den Gemeinden Hausmannsstätten und Vasoldsberg (Österreich) durch den österreichischen Umweltmediziner und als Mobilfunk- und WLAN-Gegner bekannten Mitarbeiter der Salzburger Landessanitätsdirektion Gerd Oberfeld [9] veröffentlicht [10] und diese führte zu einer kurzfristigen Beachtung in Fachkreisen und wurde international von Mobilfunkgegnern gefeiert. Oberfeld war vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung für das Gesundheitswesen beauftragt worden, vorausgegangen war die Beobachtung eines sogenannten Krebsclusters für die eine Erklärung gesucht wurde [11]. Die Oberfeld-Studie kam zu dem Ergebniss dass ein erhöhtes Krebsrisiko in der Nähe eines einzigen C-Netz Mobilfunksenders der Mobilkom Austria vorliege und führt fälschlicherweise eine signifikant erhöhte Krebsrate von Anrainern auf diese C-Netz-Mobilfunkanlage zurück. (C-Netz: analoges, Schmalband-FM moduliertes Dauersignal). Nach Oberfeld hätte die Anlage von 1984 bis 1997 gearbeitet. Die methodisch schwache und umstrittene Studie [12] (Gutachten aus der Zeit bevor herauskam, dass am Standort kein C-Netzbetrieb stattfand) wäre nicht weiter der Rede wert gewesen, wenn sich nicht im Februar 2008 herausgestellt hätte, dass für den von Oberfeld genannten Zeitraum überhaupt kein Mobilfunksender am genannten Standort existiert hatte und sich somit die Studie zur einer wissenschaftlichen Farce entwickelte. Mitte Februar wurde von mehreren österreichischen Stellen (Mobilfunkbetreiber, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) mitgeteilt, dass anhand der Aufzeichnungen in den Daten der Post- und Telegraphendirektion im besagten Untersuchungszeitraum kein C-Netz- Sender in Betrieb war [13], Mobilkom Austria legte drei eidesstattliche Erklärungen von sachverständigen Zeitzeugen und eine amtliche Chronologie dieses Standortes ("Wählamtsmappe") vor. Außerdem bestätigt ein Schreiben des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) an das Bundesministerium für Gesundheit, Jugend und Familie (BMGFJ), dass es keine C-Netz-Anlage im Raum Vasoldsberg/Hausmannstätten gegeben hat. Mobilkom verwies zudem auf ein Luftbild, das im Jahre 1989 keinen Mobilfunktmast am Standort zeigte [14]. Aufgrund des Sonnenstandes zeichnen sich auf dem Luftbild alle Lichtmasten als Schatten ab, ein Funkmast wäre also erkennbar gewesen. Die Oberfeld-Studie belegte zudem in keinster Weise, dass am genannten Standort je ein Sender aktiv war. Eine Anfrage beim BMVIT war von Oberfeld während seiner Recherche gar nicht erst gemacht worden. Mobilkom verklagte Oberfeld [15] und dieser musste im November 2008 seine ungenügend recherchierte Studie zurückziehen. Oberfeld gab an, sich auf einen Zeitzeugen berufen zu haben.

Um einer gerichtlichen Verurteilung zu entgehen, hat Dr. Oberfeld einen Vergleich abgeschlossen, in dem er zur Kenntnis nimmt, ..dass sich im Bereich des Wählamtes "Schemmerlstraße" in Hausmannstätten, Steiermark, zu keinem Zeitpunkt eine "C-Netz"-Mobilfunkanlage befunden hat.

(*) offenbar ab 1994 errichtet

EMF-hoax

typischer EMF-Hoax

Mögliche Effekte schwacher elektromagnetischer Felder waren immer wieder Gegenstand von Internet-Hoaxen, die von Elektrosensiblen geglaubt werden. So wurde von russischen Spassvögeln ein fiktives Experiment verbreitet, das belegen sollte dass zwei miteinander verbundene sendende Handys ein dazwischen angeordnetes Ei zum Garen bringen könnten.

Mitte 2008 wurden nahezu gleichzeitig mehrere Videos bei youtube eingestellt, die zeigten, wie man angeblich mit Handys Popcorn zum Platzen bringen kann. Einfache physikalische Überlegungen zeigen, dass das nicht möglich ist. Mittlerweile hat die Firma Cardo - Produzent von Bluetooth Headsets - zugegeben, diese Videos als Werbegag ins Netz gestellt zu haben. Der "Pop-Effekt" in den Filmen wurde offenbar durch digitale Nachbearbeitung erzeugt: Bereits geplatzte Körner wurden ins Bild fallen gelassen, digitales Entfernen der Körner auf dem Tisch, Richtungsumkehr der betreffenden Sequenzen [16] [17].

Weblinks


Quellennachweise

  1. Der Focus, Ausgabe 5 2001
  2. *Newsletter der Forschungsgemeinschaft Funk e. V. (Sept. 2006), S.28
  3. Gerlinde Kaul (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Berlin Nov.2006) online: http://www.baua.de/nn_49914/de/Themen-von-A-Z/Elektromagnetische-Felder/pdf/Vortrag-05.pdf
  4. Elaine Fox: Does Short-Term Exposure to Mobile Phone Base Station Signals Increase Symptoms in Individuals Who Report Sensitivity to Electromagnetic Fields? A Double-Blind Randomized Provocation Study, Environmental Health Perspectives vol 115, number 11, November 2007
  5. Wolf R: Vom Sinn und Unsinn der Sinnestäuschung. Wie uns Wahrnehmen und Denken in die Irre führen. Studium Generale der Universität Würzburg (1998)
  6. Wolf R: Das 11. Gebot: Du sollst dich nicht täuschen. Skeptiker 12:140-149 (1999)
  7. http://www.mdr.de/unter-uns/1691688-hintergrund-268822.html
  8. http://www.izgmf.de/Aktionen/Meldungen/Archiv_04/Funklochmuhle/funklochmuhle.html
  9. http://www.salzburg.gv.at/themen/gs/gesundheit/abt9wirueberuns/umweltmedizin_wir_ueber_uns.htm
  10. http://www.next-up.org/pdf/DrGerdObserfeldUmweltepidemiologischeUntersuchungDerKrebsinzidenz2008.pdf
  11. APA-Meldung (Austrian Press Agency aus Graz) vom 12.2.2008
  12. http://www.mobile-research.ethz.ch/var/Kommentar_Roeoesli_oberfeldstudie.pdf Zitat daraus: ..Die Hauptschwäche der Studie liegt darin, dass nur ein Gebiet untersucht wurde, bei dem schon vor Beginn der Untersuchung eine auffällige Häufung von Krebsfällen bestand. Es ist nötig für solche Untersuchungen ein grösseres Gebiet mit einzubeziehen. Dies wurde kürzlich für Bayern mit den Daten des dortigen Krebsregisters gemacht. Dabei wurde kein Zusammenhang zwischen der Mobilfunksenderdichte und der Krebsinzidenz beobachtet...
  13. http://www.fmk.at/content.php?id=137&cb=201_855&PHPSESSID=6eb07b8f70e7f9e60a6c17543bc7e08e
  14. http://www.portel.de/nc/nachricht/kat/regulierung-recht/artikel/20865-mobilkom-austria-dr-gerd-oberfeld-zieht-mobilfunk-studie-zurueck/12/
  15. http://www.fmk.at/media/pdf/pdf799.pdf
  16. *http://blog.wired.com/underwire/2008/06/cellphones-cant.html
  17. *http://www.snopes.com/science/cookegg.asp