Bio-Elektronische Terrain-Analyse nach Vincent: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. November 2014, 17:24 Uhr
Die Bio-Elektronische Terrain-Analyse nach Vincent (BETA, auch Bio Terrain Analyse BTA, Bio-Elektronik nach Vincent BEV oder Vincents Bioelektronik) ist eine pseudomedizinische Methode, die auf den französischen Hydrologen Louis-Claude Vincent (1906-1988) aus den 1950er Jahren zurückgeht und sich, trotz fehlender Plausibilität und nachgewiesener Eignung, in Heilpraktikerkreisen als eine humoralpathologisch orientierte Diagnosemethode hält. Vincent hatte seine Methode ursprünglich zur Untersuchung von Trinkwasser entwickelt.
Allgemeines zum Verfahren
Bei der Methode werden die drei einfach zu bestimmenden Größen pH-Wert, Redoxpotential und elektrischer Widerstand aus den Körperflüssigkeiten Blut, Speichel und Urin ermittelt. Diese Messwerte werden grafisch in ein "Bioelektronigramm" eingetragen. Dieses Diagramm soll es erlauben, ein Bild des jeweiligen biologischen Terrains (im Sinne von Milieu) zu erhalten, das eine diagnostische Aussage zulasse. Dadurch sollen "latente Stoffwechselstörungen" aufgedeckt werden können. Auch könne eine Übersäuerung erkannt werden.
Bestimmte Terraine seien krankheitsauslösend und damit quasi der Boden für eine entsprechende Anfälligkeit. Der Entzug eines krankheitsauslösenden Nährbodens sei der Weg zur Gesundung. Zitat Vincent: "Entziehe der Krankheit ihren Nährboden und die Krankheit stirbt ab!" Daraus ergäben sich entsprechende therapeutische Konsequenzen. Meist wird hier auf Diäten und Nahrungsergänzungsmittel verwiesen. Fehlende Elektronen sollen in die Norm zurückgeführt werden, heißt es ominös bei BETA-Anhängern, damit den Krankheiten der Nährboden weitgehend entzogen werde.
Das Verfahren wird auch zu einer "Früherkennung" von Krebs eingesetzt. Nachweise für eine derartige Eignung gibt es nicht. Außer zur pseudomedizinischen Diagnostik wird es auch benutzt, um das "Terrain" von Substanzen wie Trinkwasser, Lebensmitteln, Arzneimitteln usw. zu bestimmen. Daher wird die Methode manchmal auch von Anhängern einer "Wasserbelegung" propagiert. Man könne auf einfachste Weise feststellen, ob bestimmte Medikamente für den Patienten geeignet sind. Belastende Giftstoffe in Lebensmitteln seien mit der Methode erkennbar, ohne eine weitergehende Analytik auf toxische Substanzen durchführen zu müssen. Umgekehrt sollen giftige Substanzen, die im Diagramm als geeignet zur Einnahme erscheinen, dies dann auch sein.
Messwerte
- pH-Wert, als so genannter "magnetischer Faktor" eines Terrains
- rH2-Wert, als Maß für das Redoxpotential des Terrains, bzw. im eigenen Jargon als "Elektronenzahl", die etwas über die Reaktionsfähigkeit der einzelnen Moleküle aussage. Eine verminderte Elektronenzahl verlangsame die Reaktionsfähigkeit der Moleküle bis hin zur Ablagerung "nichtreagibler Substrate" in das Fett- und Bindegewebe und der sich daraus ergebenden Allergie.
- R-Wert, als elektrischer Widerstand und als angeblicher Indikator des Mineralstoffhaushaltes. Gemeint ist eigentlich der spezifische Widerstand, normalerweise gemessen in Ω⋅m.
Die drei Größen werden manchmal auch "bio-elektronischen Koordinaten" genannt. "Gesunde" Werte für pH und rH2 liegen im Bioelektronigramm im Zentrum. Als Idealwerte für Körperflüssigkeiten werden genannt:
- Blut: pH = 7,3 ... 7,45, rH2 = 22, R = 210
- Speichel: pH = 6,5, rH2 = 22, R = 180
- Urin: pH = 6,8, rH2 = 24, R = 30
Optimales Trinkwasser soll nach Vincent einen pH-Wert von 6.2 bis 6.8, einen rH2-Wert von 22 bis 28 und einen R-Wert von über 6000 Ohm haben. Ein hoher Wert über 6000 Ohm sei generell ein Indikator für eine "entschlackende" Substanz.
Als vierter Wert wird häufig die "Quantifikation nach Vincent" QV angegeben.
- QV = (rH2)² / R
Die Größe QV gebe nach Vincent die "Geschwindigkeit des Energieverlustes" an. Je niedriger QV ist, umso länger verbleibe "Energie" im Wasser oder im Organismus. Da rH2 die Dimension elektrische Spannung hat, hat QV die Dimension Leistung (eigentlich Leistung pro Länge, der erforderliche Proportionalitätsfaktor wird von den Protagonisten der Terrain-Analyse aber üblicherweise weggelassen). Der Wert wird auch µW-Wert genannt, da er in Mikrowatt angegeben wird. Er ähnelt stark der beim P-Wert-Test ermittelten Größe.
Geräte
Ein Gerät speziell für die Bio-Elektronische Terrain-Analyse wird mit dem Produkt MT 732 von der Firma Med-Tronik aus Friesenheim angeboten. Med-Tronik ist ansonsten Hersteller für Bioresonanzgeräte. Ein weiteres BETA-Gerät war das BTA S-2000 der Firma VEGA Grieshaber KG (heute Wegamed GmbH, siehe z.B. Vega-Test), das ab 1997 verkauft wurde. Um das Jahr 2000 war außerdem ein Gerät namens Bioscan 2010 auf dem Markt.
Siehe auch
Weblinks
Stephen Barrett: Biological Terrain Assessment Is Nonsense. Quackwatch.org, 9. April 2002