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Bei der Eröffnung der Internationalen AIDS-Impfkonferenz 2008 in Kapstadt hat die neue südafrikanische Gesundheitsministerin Barbara Hogan keine Zweifel daran gelassen, dass AIDS durch das HI-Virus ausgelöst wird und mit evidenzbasierter Medizin bekämpft werden muss <ref>http://www.thetimes.co.za/News/Article.aspx?id=862537</ref>. In Südafrika sollen täglich etwa 1000 Menschen an AIDS sterben. Hogan versprach zudem, dafür Sorge zu tragen, dass Behandlungen von HIV-Infizierten mit Vitaminkuren unterbunden werden. Dies bezieht sich unter anderem auf die Geschäftsaktivitäten von Rath, der seit mehreren Jahren Werbekampagnen für seine Vitaminbehandlungen in Südafrika durchführt. Bereits 2005 hatten WHO und UNICEF vor dieser Methode zur Behandlung von AIDS gewarnt <ref>http://data.unaids.org/Media/Press-Statements01/ps_rath_30mar05_en.pdf</ref><ref>http://data.unaids.org/Media/Press-Releases03/pr_rath_11may05_en.pdf</ref><ref>http://www.gwup.org/aktuell/news.php?aktion=detail&id=271</ref>. Die neue südafrikanische Gesundheitspolitik beendet damit eine zehnjährige Phase der [[HIV-Aids Leugnung]], die vor allem vom ehemaligen Präsidenten Thabo Mbeki und dessen Gesundheitsministerin Manto Tshabalala-Msimang gestützt wurde. Tshabalala-Msimang war unter dem Spitznamen „Dr. Knoblauch“ bekannt, weil sie die Behandlung von AIDS-Kranken mit Knoblauch, Rote Beete oder Olivenöl anstelle antiviraler Medikamente propagierte<ref>http://www.sueddeutsche.de/politik/947/311867/text/</ref>. Der neue südafrikanische Präsident Kgalema Motlanthe hatte Tshabalala-Msimang vor zwei Wochen ihres Amtes enthoben und auf einen weniger wichtigen Posten im Kabinett versetzt. Dies war von AIDS-Aktivisten mit einer spontanen Party vor dem Parlamentsgebäude gefeiert worden. Tshabalala-Msimang wurde beschuldigt, für den Tod hunderttausender AIDS-Kranker verantwortlich zu sein. | Bei der Eröffnung der Internationalen AIDS-Impfkonferenz 2008 in Kapstadt hat die neue südafrikanische Gesundheitsministerin Barbara Hogan keine Zweifel daran gelassen, dass AIDS durch das HI-Virus ausgelöst wird und mit evidenzbasierter Medizin bekämpft werden muss <ref>http://www.thetimes.co.za/News/Article.aspx?id=862537</ref>. In Südafrika sollen täglich etwa 1000 Menschen an AIDS sterben. Hogan versprach zudem, dafür Sorge zu tragen, dass Behandlungen von HIV-Infizierten mit Vitaminkuren unterbunden werden. Dies bezieht sich unter anderem auf die Geschäftsaktivitäten von Rath, der seit mehreren Jahren Werbekampagnen für seine Vitaminbehandlungen in Südafrika durchführt. Bereits 2005 hatten WHO und UNICEF vor dieser Methode zur Behandlung von AIDS gewarnt <ref>http://data.unaids.org/Media/Press-Statements01/ps_rath_30mar05_en.pdf</ref><ref>http://data.unaids.org/Media/Press-Releases03/pr_rath_11may05_en.pdf</ref><ref>http://www.gwup.org/aktuell/news.php?aktion=detail&id=271</ref>. Die neue südafrikanische Gesundheitspolitik beendet damit eine zehnjährige Phase der [[HIV-Aids Leugnung]], die vor allem vom ehemaligen Präsidenten Thabo Mbeki und dessen Gesundheitsministerin Manto Tshabalala-Msimang gestützt wurde. Tshabalala-Msimang war unter dem Spitznamen „Dr. Knoblauch“ bekannt, weil sie die Behandlung von AIDS-Kranken mit Knoblauch, Rote Beete oder Olivenöl anstelle antiviraler Medikamente propagierte<ref>http://www.sueddeutsche.de/politik/947/311867/text/</ref>. Der neue südafrikanische Präsident Kgalema Motlanthe hatte Tshabalala-Msimang vor zwei Wochen ihres Amtes enthoben und auf einen weniger wichtigen Posten im Kabinett versetzt. Dies war von AIDS-Aktivisten mit einer spontanen Party vor dem Parlamentsgebäude gefeiert worden. Tshabalala-Msimang wurde beschuldigt, für den Tod hunderttausender AIDS-Kranker verantwortlich zu sein. | ||
− | '''Die Folgen:''' Rath wird vorgeworfen durch seine Aktivitäten in Südafrika verantwortlich für den vermeidbaren Tod von 330.000 südafrikanischen AIDS-Kranken im Zeitraum 2000 bis 2005 zu sein <ref>http://www.hsph.harvard.edu/news/press-releases/2008-releases/researchers-estimate-lives-lost-delay-arv-drug-use-hivaids-south-africa.html</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=34133</ref>. Hinzu kommen nach einer Studie im Journal of Acquired Immune Deficiency Syndromes noch 35.000 HIV-infizierte Neugeborene, denen eine Prophylaxe mit Nevirapin vorenthalten wurde <ref>Pride Chigwedere, George R Seage III, Sofia Gruskin, Tun-Hou Lee, Estimating the Lost Benefits of Antiretroviral Drug Use in South Africa.JAIDS 2008 doi: 10.1097/QAI.0b013e31818a6cd5 | + | '''Die Folgen:''' Rath wird vorgeworfen durch seine Aktivitäten in Südafrika verantwortlich für den vermeidbaren Tod von 330.000 südafrikanischen AIDS-Kranken im Zeitraum 2000 bis 2005 zu sein <ref>http://www.hsph.harvard.edu/news/press-releases/2008-releases/researchers-estimate-lives-lost-delay-arv-drug-use-hivaids-south-africa.html</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=34133</ref>. Hinzu kommen nach einer Studie im Journal of Acquired Immune Deficiency Syndromes noch 35.000 HIV-infizierte Neugeborene, denen eine Prophylaxe mit Nevirapin vorenthalten wurde <ref>Pride Chigwedere, George R Seage III, Sofia Gruskin, Tun-Hou Lee, Estimating the Lost Benefits of Antiretroviral Drug Use in South Africa.JAIDS 2008 doi: 10.1097/QAI.0b013e31818a6cd5</ref>. Das Angebot der Pharmafirma Boehringer Ingelheim im Jahr 2000, über fünf Jahre das HIV-Medikament Nevirapin zur Prophylaxe der Mutter-Kind-Übertragung kostenlos zur Verfügung zu stellen, wurde dagegen dankend abgelehnt. Nur zwei Pilotprojekte wurden genehmigt. |
Auch die Spenden des Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis, and Malaria für die Provinz KwaZulu Natal wurden über mehr als ein Jahr blockiert, berichtet Pride Chigwedere, der vor seiner Tätigkeit an der Harvard School of Public Health in Boston als Arzt HIV-Patienten in Simbabwe behandelt hatte. | Auch die Spenden des Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis, and Malaria für die Provinz KwaZulu Natal wurden über mehr als ein Jahr blockiert, berichtet Pride Chigwedere, der vor seiner Tätigkeit an der Harvard School of Public Health in Boston als Arzt HIV-Patienten in Simbabwe behandelt hatte. | ||
Version vom 22. Oktober 2008, 21:44 Uhr
Matthias Rath (geboren 1955 in Stuttgart) ist ein umstrittener deutscher Arzt und Wunderheiler. Er gilt als Erfinder der so genannten Zellular-Medizin, die Heilversprechen bei schweren Erkrankungen wie Krebs und AIDS verspricht und als eine Rath'sche Interpretation der orthomolekularen Medizin (OM) verstanden werden kann. Tatsächlich kann sich Rath bei dem Versuch die OM durch eine Wissenschaftlichkeit aufzuwerten, nur in Einzelfragen auf Pauling berufen. Rath tritt in Europa als Verkäufer entsprechender Produkte („Mikronährstoffe“ oder Vitamine) auf, die er aufgrund der gesetzlichen Lage von Holland aus vermarktet.
Das von Rath propagierte Heilverfahren der Zellular-Medizin hat sich in vielen wissenschaftlichen Studien als wirkungslos gezeigt. In Industrieländern wie Deutschland ist ein behandlungsbedürftiger Vitaminmangel sehr selten und müsste nachgeweisen sein um die Substitution tatsächlich fehlender Vitamine durch vitaminhaltige Mittel zu rechtfertigen. Zuviel zugeführte Vitamine können erhebliche unerwünschte Wirkungen bewirken, dies ist insbesondere bei den fettlöslichen Vitaminen der Fall.
Rath hat mit millionenschweren Anzeigekampagnen versucht, sich als Weltretter und von der Pharmaindustrie (Zu der er mit seinen Produkten letztlich genauso gehört) Unterdrückter darzustellen. Seine Produkte dürfen in Deutschland teilweise tatsächlich nicht verkauft werden, da in manchen Fällen die erlaubten Grenzwerte für in Lebensmittel zugelassene Vitamine drastisch überschritten worden sind. Sie gelten damit nicht mehr als Nahrungsergänzungsmittel (Lebensmittel) sondern Arzneimittel und unterliegen einer Zulassung mit eintsprechenden Wirksamkeitsstudien. Diese konnten nicht erbracht werden.
Matthias Rath und die Dr. Rath Stiftung dürfen in Südafrka keine weiteren umstrittenen klinischen Versuche mit den Rathschen Multivitaminproduktion durchführen. Die Versuche widersprächen südafrikanischem Recht, erklärten Richter in einem Gerichtsverfahren „TAC gegen Rath“ am 13. Juni 2008 in Kapstadt. Zudem wurde Rath untersagt, seine Multivitaminprodukte als gegen HIV/Aids wirksam zu bewerben, ohne diese Wirkungen vom Medicines Control Council überprüfen zu lassen [1].
Der Fall Dominik Feld
Aufmerksamkeit erlangte der Fall des Jungen Dominik Feld, der an Knochenkrebs erkrankt war, und trotz Zellularmedizin-Therapie verstarb.
Rath und AIDS
In Südafrika mussten sich Rath und dessen Stiftung vor Gericht verantworten, nachdem er den AIDS-Kranken des Landes falsche Hoffnungen machte und ihnen von einer antiretroviralen Therapie abriet und stattdessen seine eigene Zellularmedizin anpries. Rath wurde ebenfalls vorgeworfen illegal Versuche an Patienten betrieben zu haben [2].
Bei der Eröffnung der Internationalen AIDS-Impfkonferenz 2008 in Kapstadt hat die neue südafrikanische Gesundheitsministerin Barbara Hogan keine Zweifel daran gelassen, dass AIDS durch das HI-Virus ausgelöst wird und mit evidenzbasierter Medizin bekämpft werden muss [3]. In Südafrika sollen täglich etwa 1000 Menschen an AIDS sterben. Hogan versprach zudem, dafür Sorge zu tragen, dass Behandlungen von HIV-Infizierten mit Vitaminkuren unterbunden werden. Dies bezieht sich unter anderem auf die Geschäftsaktivitäten von Rath, der seit mehreren Jahren Werbekampagnen für seine Vitaminbehandlungen in Südafrika durchführt. Bereits 2005 hatten WHO und UNICEF vor dieser Methode zur Behandlung von AIDS gewarnt [4][5][6]. Die neue südafrikanische Gesundheitspolitik beendet damit eine zehnjährige Phase der HIV-Aids Leugnung, die vor allem vom ehemaligen Präsidenten Thabo Mbeki und dessen Gesundheitsministerin Manto Tshabalala-Msimang gestützt wurde. Tshabalala-Msimang war unter dem Spitznamen „Dr. Knoblauch“ bekannt, weil sie die Behandlung von AIDS-Kranken mit Knoblauch, Rote Beete oder Olivenöl anstelle antiviraler Medikamente propagierte[7]. Der neue südafrikanische Präsident Kgalema Motlanthe hatte Tshabalala-Msimang vor zwei Wochen ihres Amtes enthoben und auf einen weniger wichtigen Posten im Kabinett versetzt. Dies war von AIDS-Aktivisten mit einer spontanen Party vor dem Parlamentsgebäude gefeiert worden. Tshabalala-Msimang wurde beschuldigt, für den Tod hunderttausender AIDS-Kranker verantwortlich zu sein.
Die Folgen: Rath wird vorgeworfen durch seine Aktivitäten in Südafrika verantwortlich für den vermeidbaren Tod von 330.000 südafrikanischen AIDS-Kranken im Zeitraum 2000 bis 2005 zu sein [8][9]. Hinzu kommen nach einer Studie im Journal of Acquired Immune Deficiency Syndromes noch 35.000 HIV-infizierte Neugeborene, denen eine Prophylaxe mit Nevirapin vorenthalten wurde [10]. Das Angebot der Pharmafirma Boehringer Ingelheim im Jahr 2000, über fünf Jahre das HIV-Medikament Nevirapin zur Prophylaxe der Mutter-Kind-Übertragung kostenlos zur Verfügung zu stellen, wurde dagegen dankend abgelehnt. Nur zwei Pilotprojekte wurden genehmigt. Auch die Spenden des Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis, and Malaria für die Provinz KwaZulu Natal wurden über mehr als ein Jahr blockiert, berichtet Pride Chigwedere, der vor seiner Tätigkeit an der Harvard School of Public Health in Boston als Arzt HIV-Patienten in Simbabwe behandelt hatte.
Literatur und Zeitungsartikel
- Nils Klawitter, Der Spiegel 47/2003: Cocktails mit Stuss [1]
- Jörg Blech, Der Spiegel 47/2004 vom 15.11.2004, Seite 190. Scharlatane - Vermarktung bis in den Tod [2]
Weblinks
- http://www.agpf.de/Rath.htm
- http://www.zeit.de/2005/21/Glosse_21
- Kritik an Rath Buko-Pharmakampagne
- https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,425647,00.html
- http://skepdic.com/rath.html
- http://www.guardian.co.uk/world/2008/sep/12/matthiasrath.aids1
- http://www.guardian.co.uk/world/2008/sep/12/matthiasrath.aids2
- http://www.tac.org.za/newsletter/2005/ns19_04_2005.htm
- http://www.tac.org.za/community/node/2348
Quellennachweise
- ↑ http://www.brot-fuer-die-welt.de/gesundheit/index.php?/gesundheit/411_5639_DEU_HTML.php
- ↑ http://www.health-e.org.za/news/article.php?uid=20031294
- ↑ http://www.thetimes.co.za/News/Article.aspx?id=862537
- ↑ http://data.unaids.org/Media/Press-Statements01/ps_rath_30mar05_en.pdf
- ↑ http://data.unaids.org/Media/Press-Releases03/pr_rath_11may05_en.pdf
- ↑ http://www.gwup.org/aktuell/news.php?aktion=detail&id=271
- ↑ http://www.sueddeutsche.de/politik/947/311867/text/
- ↑ http://www.hsph.harvard.edu/news/press-releases/2008-releases/researchers-estimate-lives-lost-delay-arv-drug-use-hivaids-south-africa.html
- ↑ http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=34133
- ↑ Pride Chigwedere, George R Seage III, Sofia Gruskin, Tun-Hou Lee, Estimating the Lost Benefits of Antiretroviral Drug Use in South Africa.JAIDS 2008 doi: 10.1097/QAI.0b013e31818a6cd5
siehe auch: AGFG