Widom-Larsen-Theorie: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Widom-Larsen-Theorie soll das Problem der "drei Wunder nach Huizenga" (''"Three Miracles of Cold Fusion"'' - 1993: das Fehlen einer messbaren Neutronenstrahlung, Vermeidung der Coulomb-Barriere und das Fehlen einer energiereichen Gammastrahlung) vermeiden helfen, bei vorgeblicher Beachtung etablierter physikalischer Gesetze. Reaktionen unter Einbeziehung der schwachen Wechselwirkung werden durch [http://de.wikipedia.org/wiki/W-Boson W-Bosonen] vermittelt, die 1983 experimentell in einem Teilchenbeschleuniger (CERN) nachgewiesen wurden. W-Bosonen haben eine rund 80-fache Protonenmasse und eine sehr kurze Reichweite. | Die Widom-Larsen-Theorie soll das Problem der "drei Wunder nach Huizenga" (''"Three Miracles of Cold Fusion"'' - 1993: das Fehlen einer messbaren Neutronenstrahlung, Vermeidung der Coulomb-Barriere und das Fehlen einer energiereichen Gammastrahlung) vermeiden helfen, bei vorgeblicher Beachtung etablierter physikalischer Gesetze. Reaktionen unter Einbeziehung der schwachen Wechselwirkung werden durch [http://de.wikipedia.org/wiki/W-Boson W-Bosonen] vermittelt, die 1983 experimentell in einem Teilchenbeschleuniger (CERN) nachgewiesen wurden. W-Bosonen haben eine rund 80-fache Protonenmasse und eine sehr kurze Reichweite. |
Version vom 20. Januar 2013, 18:52 Uhr
Die Widom-Larsen-Theorie (W-L theory oder WLT) ist eine in der akademischen Physik nicht anerkannte Theorie zu Kernreaktionen, bei denen die Coulomb-Barriere keine Rolle spielen soll. Sie wird gelegentlich herangezogen, um ansonsten physikalisch nicht erklärbare Kernreaktionen bei angenommenen kalten Fusionsprozessen plausibel zu machen.
Die Theorie wurde 2005 von Allan Widom und Lewis Larsen[1] formuliert und im European Physical Journal C veröffentlicht.[2] Demnach soll es sich bei der diskutierten Kalten Fusion nicht um tatsächliche Fusionsprozesse handeln, sondern um Vorgänge, bei denen die schwache Wechselwirkung eine Rolle spiele.
Nach der Theorie sollen sich dabei zwei Reaktionen abspielen:
- zuerst sollen sich Elektronen und Protonen zu "ultrakalten" Neutronen und einem Neutrino verwandeln können (e- + p –> n + neutrino). Dieser Schritt wird auch "inverser Betazerfall" genannt, bei dem ein Neutrino die Umwandlung eines Protons bewirkt, p + n +e+ (also umgekehrt wie beim Betazerfall). Damit dieser Schritt ablaufen kann, ist eine Zufuhr von Energie notwendig, mindestens 782 keV, wahrscheinlich aber eher etwa 1 MeV. Anhängern der Widom-Larsen Theorie ist der Umstand bekannt, dass hier Energie zugeführt werden muss. Das Problem versuchen einige von ihnen dadurch zu lösen, dass sie hypothetische "schwere Elektronen" ins Spiel bringen, die experimentell aber nie nachgewiesen wurden. Andere bringen noch andere Hypothesen vor, die jedoch die Energiedifferenz nicht überbrücken können (surface plasmon polariton Theorie[3]). Dieser Schritt würde mit extremer Unwahrscheinlichkeit über die schwache Wechselwirkung vermittelt, ein Beispiel für diese extreme Unwahrscheinlichkeit ist die bekannt extrem seltene Interaktion von Neutrinos mit Masse. Dieser Schritt spielte während der ersten Sekunde nach dem Urknall eine Rolle und spielt sich derzeit bei Supernovae, aber nicht auf der Erde ab.
- danach sollen sich die gebildeten Neutronen (Ultra Low Momentum Neutron) nach kurzer Zeit an benachbarte Atomkerne binden. Der Neutroneneinfang bei Atomkernen ist physikalisch gut untersucht. Er führt zu einem Energiüberschuss des Atomkerns, der sich über eine Abstrahlung von Gammastrahlen bemerkbar macht. Daher wären die gemeinten Reaktionsschritte stets von Gammastrahlung begleitet, die sich gut mit Geigerzählern oder anderen Mitteln nachweisen lässt. Aus der Energie der Strahlung (bzw Spektrum) lässt sich zudem auf das aussendende Nuklid schliessen. Bislang konnte bei den vorgestellten LENR-Experimenten die nach der WLT ablaufen sollen, eine solche Strahlung nicht beobachtet werden.
Die Widom-Larsen-Theorie soll das Problem der "drei Wunder nach Huizenga" ("Three Miracles of Cold Fusion" - 1993: das Fehlen einer messbaren Neutronenstrahlung, Vermeidung der Coulomb-Barriere und das Fehlen einer energiereichen Gammastrahlung) vermeiden helfen, bei vorgeblicher Beachtung etablierter physikalischer Gesetze. Reaktionen unter Einbeziehung der schwachen Wechselwirkung werden durch W-Bosonen vermittelt, die 1983 experimentell in einem Teilchenbeschleuniger (CERN) nachgewiesen wurden. W-Bosonen haben eine rund 80-fache Protonenmasse und eine sehr kurze Reichweite.
Obwohl die Widom-Larsen Theorie in der akademischen Physik so gut wie nicht diskutiert wird, findet sich eine Kritik in einem arxiv-paper von Ende September 2012.[4]
Patent
- WO 2007030740. Lewis G. Larsen, Chicago, IL (US); Allan Widom, Brighton, MA (US). 22.2.2011. Apparatus and method for absorption of incident gamma radiation and its conversion to outgoing radiation at less penetrating, lower energies and frequencies.
Literatur und Weblinks
Siehe auch
Quellennachweise
- ↑ Präsident der Lattice Energy LLC
- ↑ A. Widom, L. Larsen, "Ultra Low Momentum Neutron Catalyzed Nuclear Reactions on Metallic Hydride Surfaces," Eur Phys J C 46: 107–111 (2006) Volltext
- ↑ http://newenergytimes.com/v2/sr/WL/slides/2009June25LatticeEnergySlides.pdf
- ↑ S Ciuchi, L Maiani, AD Polosa, V Riquer, G Ruocco, M Vignati, "Low Energy Neutron Production by Inverse beta-decay in Metallic Hydride Surfaces", Volltext