EHS-Test nach Klitzing: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 23. August 2012, 12:46 Uhr
Der EHS-Test nach Klitzing (Testung auf Elektrosensibilität, kurz EHS-Test oder ES-Test) ist ein Testverfahren zum Nachweis einer so genannten Elektrosensibilität. Erfinder ist deutsche Physiker und Mobilfunkkritiker Lebrecht von Klitzing (geb. 1. April 1939). Das Phänomen einer Elektrosensibilität bezieht sich auf Angaben von Erkrankten, die behaupten, durch Einwirken bestimmter elektromagnetischer Felder zu erkranken. Bislang ist die Elektrosensibilität in diesem Sinne nicht allgemein als eine Erkrankung anerkannt, die auf diese Weise zu Stande kommt. Auch ist nicht sicher erwiesen, dass es sich bei den geschilderten Symptomen um Erscheinungen einer einzigen Erkrankung, nämlich der Elektrosensibilität, handelt. Die Diagnose eines eigenständigen Krankheitsbildes "Elektrosensibilität" ist wissenschaftlich nicht allgemein akzeptiert.
Der EHS-Test nach Klitzing ist nicht der einzige dieser Art. Weitere Testangebote für Kunden, die sich elektrosensibel glauben, sind Melatonin-Tests, der Encephaloscan (eine hauptsächlich in Frankreich in mobilfunkkritischen Kreisen bekannte Ultraschalluntersuchung, die eine Elektrosensibilität beweisen soll), die Komplexe Serum–Redoxdifferenz–Provokationsanalyse nach Heinrich sowie der Elektrosensibilitätstest mit niederfrequentem Strom (Universität Witten-Herdecke und an der TU Graz). Die Schweizer Firma IBES – Institut für Biologische Elektrotechnik Schweiz - bietet ebenfalls einen Test der Elektrosensibilität an.
Der wissenschaftlich nicht anerkannte oder validierte EHS-Test wird von der von Klitzing-Firma Umweltphysikalische Messungen GbR in D-36466 Wiesenthal[1] durchgeführt. Die Kosten liegen bei 476 Euro. Gesetzliche Krankenkassen in Deutschland erstatten die Kosten nicht. Von Klizing beschreibt den Ort Wiesenthal (Rhön) als ein so genanntes "Funkloch", also mit schlechter Anbindung an die Mobilfunknetze.
Methode
Der Erfinder beschreibt seine Methode als einen "Test der Bioregulationskapazität", der einfach verblindet sei. Gemeint ist hier ein Test, der die autonome Anpassungsfähigkeit eines Biosystems gegenüber bestimmten Umweltfaktoren bewerten soll.
Untersucht werden Reaktionen des vegetativen Nervensystems auf künstlich erzeugte, gepulste elektromagnetische Felder, die denen des Mobilfunks entsprechen sollen. Dies offenbar deshalb, weil viele Elektrosensible sich selektiv von Feldern des Mobilfunks beeinträchtigt sehen, weniger von anderen Feldern. Als "Reizquelle" dient ein DECT-Telefon, welches kontinuierlich ein gepulstes elektromagnetisches Feld aussendet.
Als Parameter, die in das Testergebnis eingehen, wird die Herzratenvariabilität, Mikrozirkulation (Dynamik der kapillaren Gefäßdurchblutung) und "aktive elektrische Hautpotenziale" genannt. Letztere sollen offenbar den Hautwiderstand bzw. -Leitwert darstellen.
Nach von Klitzing sei sein Testverfahren nicht durch die Psyche (und das Setting) unmittelbar beeinflussbar. Kritiker bemängelten, dass beim Test ein DECT-Telefon eingeschaltet wird und dabei ein Geräusch zu hören ist, das den Probanden über den Einschaltmoment informiert. Auf diese Weise handele es sich nicht um einen verblindeten Test.
Ähnliche Messverfahren sind neben Lügendetektor und E-Meter der Scientologen von zahlreichen pseudomedizinischen Diagnosesystemen bekannt. Diese werden jedoch im Gegensatz zu den im Internet auffindbaren Beschreibungen zum EHS-Test von Klitzing meist mit einem aggressiv pseudowissenschaftlichen Wortschatz beworben.
Weblinks
Quellennachweise
- ↑ Umweltphysikalische Messungen GbR, Zweigstelle Thüringen, Pfarrgasse 5a, D-36466 Wiesenthal