H15: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | + | Weihrauchpräparate sind generell in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen, aber mit ärztlicher Verordnung erhältlich. In der Schweiz konnte das Präparat H15 einzig im Kanton Appenzell-Ausserrhoden in den Handel gebracht werden. Von Apotheken werden in Deutschland auf Privatrezept auch Weihrauchpräparate hergestellt, teilweise als Kapseln, die Weihrauchpulver enthalten. Außerdem werden Präparate im Internet angeboten. | |
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Das Mittel H15 Ayurmedica wird von dem indischen Pharmaunternehmen Gufic LTD aus Mumbai (Bombay) unter dem Namen Sallaki hergestellt. | Das Mittel H15 Ayurmedica wird von dem indischen Pharmaunternehmen Gufic LTD aus Mumbai (Bombay) unter dem Namen Sallaki hergestellt. | ||
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Das Präparat H15 enthält laut Herstellerauskunft Extrakte aus Weihrauchharz (aus Boswellia serrata). Die Hauptbestandteile des Harzes sind die Boswelliasäuren und ätherische Öle. Neben den Boswelliasäuren, die zur Gruppe der pentazyklischen Triterpene gehören, findet man auch ein tetrazyklisches Triterpen, die 3-Oxo-Tirucallsäure. | Das Präparat H15 enthält laut Herstellerauskunft Extrakte aus Weihrauchharz (aus Boswellia serrata). Die Hauptbestandteile des Harzes sind die Boswelliasäuren und ätherische Öle. Neben den Boswelliasäuren, die zur Gruppe der pentazyklischen Triterpene gehören, findet man auch ein tetrazyklisches Triterpen, die 3-Oxo-Tirucallsäure. | ||
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| − | H15 wird in Deutschland häufig für Rheumatiker mit primär chronischer Polyarthritis beworben. Darüber hinaus soll das Mittel bei Krebs, insbesondere den Hirntumoren Glioblastom und Astrozytom, wirksam sein. Auch wird es bei entzündlichen Darmerkrankungen und Asthma als wirksam beworben. | + | H15 wird in Deutschland häufig für Rheumatiker mit primär chronischer Polyarthritis beworben. Darüber hinaus soll das Mittel bei Krebs, insbesondere den Hirntumoren Glioblastom und Astrozytom zur Reduktion des Hirnödems, wirksam sein. Auch wird es bei entzündlichen Darmerkrankungen und Asthma als wirksam beworben. |
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Bisher sind nur einzelne kleine randomisierte kontrollierte Studien veröffentlicht worden, die eine Wirksamkeit von Weihrauchpräparaten nachweisen. Positive Wirkungen konnten in allen Fällen nur mit hohen Dosen von Weihrauchextrakt erreicht werden. Niedrig dosierte Präparate bewirkten genau das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung. Es kam dann sogar zu einer verstärkten Bildung von Leukotrienen und damit einer Verstärkung der Entzündung. | Bisher sind nur einzelne kleine randomisierte kontrollierte Studien veröffentlicht worden, die eine Wirksamkeit von Weihrauchpräparaten nachweisen. Positive Wirkungen konnten in allen Fällen nur mit hohen Dosen von Weihrauchextrakt erreicht werden. Niedrig dosierte Präparate bewirkten genau das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung. Es kam dann sogar zu einer verstärkten Bildung von Leukotrienen und damit einer Verstärkung der Entzündung. | ||
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| + | Eine plazebokontrollierte klinische Prüfung mit 78 Patienten mit H15 zeite hingegen keinen messbaren Effekt bei rheumatoider Arthitis. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie rät von einer Anwendung ab.<ref>https://www.arznei-telegramm.de/html/1997_04/9704044_01.html</ref> | ||
==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
| − | *http://de.wikipedia.org/wiki/Weihrauchpr%C3%A4parat | + | *[http://de.wikipedia.org/wiki/Weihrauchpr%C3%A4parat Weihrauchpräparat] Deutschsprachiger Wikipedia-Artikel |
| − | *[http:// | + | *[http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/1870 Daniel Pöckel: Pharmakologische Wirkmechanismen und Zielstrukturen von Boswelliasäuren in humanen Leukozyten und Thrombozyten] Dissertation, Frankfurt 15.12.2006 [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17168710 PMID:17168710] |
| − | *[http:// | + | *[http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/2498/ Sibylle Kessler: Untersuchung der antiinflammatorischen Wirkung von Pflanzenextrakten im UV-Erythemtest] Dissertation Uni Freiburg 06.06.2006 |
| − | *http://scidok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2007/1390/ | + | *[http://http://scidok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2007/1390/ Nicole Kather: Synthese und Struktur-Wirkungs-Beziehungen von Boswelliasäuren und deren Derivaten] Dissertation Uni Saarland 12.12.2007 |
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Aktuelle Version vom 9. November 2021, 15:53 Uhr
H15 ist der Handelsname eines alternativmedizinischen und ayurvedischen Mittels mit Extrakten aus Weihrauchharz mit angeblichen erstaunlich breitem Wirkspektrum.
Weihrauchpräparate sind generell in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen, aber mit ärztlicher Verordnung erhältlich. In der Schweiz konnte das Präparat H15 einzig im Kanton Appenzell-Ausserrhoden in den Handel gebracht werden. Von Apotheken werden in Deutschland auf Privatrezept auch Weihrauchpräparate hergestellt, teilweise als Kapseln, die Weihrauchpulver enthalten. Außerdem werden Präparate im Internet angeboten.
Das Mittel H15 Ayurmedica wird von dem indischen Pharmaunternehmen Gufic LTD aus Mumbai (Bombay) unter dem Namen Sallaki hergestellt.
Inhaltsstoffe
Das Präparat H15 enthält laut Herstellerauskunft Extrakte aus Weihrauchharz (aus Boswellia serrata). Die Hauptbestandteile des Harzes sind die Boswelliasäuren und ätherische Öle. Neben den Boswelliasäuren, die zur Gruppe der pentazyklischen Triterpene gehören, findet man auch ein tetrazyklisches Triterpen, die 3-Oxo-Tirucallsäure.
Die genaue Zusammensetzung ist jedoch nicht bei jedem einzelnen Mittel bekannt, erst recht nicht bei den diversen Weihrauchharzpräparaten, die im Internet zum Kauf angeboten werden.
Genannte Indikationen / Anwendungszwecke
H15 wird in Deutschland häufig für Rheumatiker mit primär chronischer Polyarthritis beworben. Darüber hinaus soll das Mittel bei Krebs, insbesondere den Hirntumoren Glioblastom und Astrozytom zur Reduktion des Hirnödems, wirksam sein. Auch wird es bei entzündlichen Darmerkrankungen und Asthma als wirksam beworben.
Wirkmechanismus
Die im Weihrauch enthaltenen Boswelliasäuren wirken vermutlich über eine Hemmung des 5-Lipoxygenase-Stoffwechselweges entzündungshemmend. Damit soll die Bildung von Leukotrienen aus Arachidonsäure verringert werden. Bei Hirntumoren soll die entzündungshemmende Wirkung peritumorale Hirnödeme vermindern.
Wissenschaftliche Studienlage
Bisher sind nur einzelne kleine randomisierte kontrollierte Studien veröffentlicht worden, die eine Wirksamkeit von Weihrauchpräparaten nachweisen. Positive Wirkungen konnten in allen Fällen nur mit hohen Dosen von Weihrauchextrakt erreicht werden. Niedrig dosierte Präparate bewirkten genau das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung. Es kam dann sogar zu einer verstärkten Bildung von Leukotrienen und damit einer Verstärkung der Entzündung.
Eine plazebokontrollierte klinische Prüfung mit 78 Patienten mit H15 zeite hingegen keinen messbaren Effekt bei rheumatoider Arthitis. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie rät von einer Anwendung ab.[1]
Weblinks
- Weihrauchpräparat Deutschsprachiger Wikipedia-Artikel
- Daniel Pöckel: Pharmakologische Wirkmechanismen und Zielstrukturen von Boswelliasäuren in humanen Leukozyten und Thrombozyten Dissertation, Frankfurt 15.12.2006 PMID:17168710
- Sibylle Kessler: Untersuchung der antiinflammatorischen Wirkung von Pflanzenextrakten im UV-Erythemtest Dissertation Uni Freiburg 06.06.2006
- Nicole Kather: Synthese und Struktur-Wirkungs-Beziehungen von Boswelliasäuren und deren Derivaten Dissertation Uni Saarland 12.12.2007