Optischer Erythrozytentest: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach Angabe seiner Befürworter soll er in der Lage sein, ein "Krebsgeschehen" bereits vier Jahre vor anderen bildgebenden Verfahren feststellen zu können. Da es keine wissenschaftliche Validierung dieses Verfahren gibt, spielt es in der akademischen Medizin keine Rolle. Angaben zur Spezifität oder Sensitivität sind nicht bekannt. Es ist hauptsächlich im Umfeld der [[Isopathie]] ([[Sanum-Therapie|Sanum]]-Kehlbeck-Werke) anzutreffen. | Nach Angabe seiner Befürworter soll er in der Lage sein, ein "Krebsgeschehen" bereits vier Jahre vor anderen bildgebenden Verfahren feststellen zu können. Da es keine wissenschaftliche Validierung dieses Verfahren gibt, spielt es in der akademischen Medizin keine Rolle. Angaben zur Spezifität oder Sensitivität sind nicht bekannt. Es ist hauptsächlich im Umfeld der [[Isopathie]] ([[Sanum-Therapie|Sanum]]-Kehlbeck-Werke) anzutreffen. | ||
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Als Erweiterung soll später die Erkennung der Phagozytosefähigkeit von Leukozyten hinzugekommen sein. Die Auswertung der Morphologie von Thrombozyten sowie weiterer Parameter entspricht hingegen der üblichen Praxis der modernen Labormedizin. | Als Erweiterung soll später die Erkennung der Phagozytosefähigkeit von Leukozyten hinzugekommen sein. Die Auswertung der Morphologie von Thrombozyten sowie weiterer Parameter entspricht hingegen der üblichen Praxis der modernen Labormedizin. | ||
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− | Die Methode soll in der Lage sein, durch Beurteilung der Morphologie der roten Blutkörperchen Daten zu chronischen Entzündungsprozessen, Anwesenheit von Fremdeiweißen, Zellzerfallsprodukten und Immunstörungen zu gewinnen. Nach Aussage ihrer Anwender soll sie zur Krebsfrüherkennung geeignet sein. Anwender der Methode sprechen ungenau von einer angeblichen ''diagnostischen Sicherheit'', die bei 98,5% liege. Falle der Test negativ aus, sei in den nächsten zwei Jahren nicht mit einer Krebserkrankung zu rechnen, heißt es. Über den genauen Ort eines ''Krebsgeschehen'' erlaube der OET keine Aussage. Diese Eigenschaft des Tests macht ihn zu einem nicht falsifizierbaren Test: Fällt er positiv aus und lässt sich keine Krebserkrankung auf andere Weise erkennen, so kann dem Patienten stets erklärt werden, er habe eine okkulte Krebserkrankung oder auf Grund einer gewissen ''Unspezifität'' könne auch kein Krebs vorhanden sein, da Entzündungsprozesse oder Medikamente genauso zu einem positiven Testergebnis führen könnten. | + | Die Methode soll in der Lage sein, durch Beurteilung der Morphologie der roten Blutkörperchen Daten zu chronischen Entzündungsprozessen, Anwesenheit von Fremdeiweißen, Zellzerfallsprodukten und Immunstörungen zu gewinnen. Nach Aussage ihrer Anwender soll sie zur Krebsfrüherkennung geeignet sein. Anwender der Methode sprechen ungenau von einer angeblichen ''diagnostischen Sicherheit'', die bei 98,5 % liege. Falle der Test negativ aus, sei in den nächsten zwei Jahren nicht mit einer Krebserkrankung zu rechnen, heißt es. Über den genauen Ort eines ''Krebsgeschehen'' erlaube der OET keine Aussage. Diese Eigenschaft des Tests macht ihn zu einem nicht falsifizierbaren Test: Fällt er positiv aus und lässt sich keine Krebserkrankung auf andere Weise erkennen, so kann dem Patienten stets erklärt werden, er habe eine okkulte Krebserkrankung oder auf Grund einer gewissen ''Unspezifität'' könne auch kein Krebs vorhanden sein, da Entzündungsprozesse oder Medikamente genauso zu einem positiven Testergebnis führen könnten. |
Die Methode soll nach Aussage ihrer Befürworter insbesondere bei Therapien der Sanum-Produkte (Sanum Kehlbeck) zur Verlaufsbeobachtung geeignet sein. | Die Methode soll nach Aussage ihrer Befürworter insbesondere bei Therapien der Sanum-Produkte (Sanum Kehlbeck) zur Verlaufsbeobachtung geeignet sein. |
Aktuelle Version vom 3. November 2016, 09:56 Uhr
Der Optische Erythrozytentest (OET) nach Arno Linke (bzw. nach Clara Jolles-Fonti und Arno Linke) ist ein umstrittener pseudomedizinischer Labortest von Patientenblut zur Erkennung eines Krebsgeschehens. Er wurde von Walter Ulbrichts ehemaligem Leibarzt, Professor Arno Linke, zwischen 1970 und 1992 an der Greifswalder Universität auf der Basis eines bereits bestehenden Bluttests der Italienerin Clara Jolles-Fonti weiterentwickelt und wird seitdem von der Firma Sanum-Kehlbeck propagiert.
Nach Angabe seiner Befürworter soll er in der Lage sein, ein "Krebsgeschehen" bereits vier Jahre vor anderen bildgebenden Verfahren feststellen zu können. Da es keine wissenschaftliche Validierung dieses Verfahren gibt, spielt es in der akademischen Medizin keine Rolle. Angaben zur Spezifität oder Sensitivität sind nicht bekannt. Es ist hauptsächlich im Umfeld der Isopathie (Sanum-Kehlbeck-Werke) anzutreffen.
Wie bei vielen anderen pseudomedizinischen Verfahren werden bei dieser Technik neue Begriffe eingeführt und übergangslos mit herkömmlichen und tradierten Begriffen der Medizin gemischt. Es gibt Bezüge zum überholten Pleomorphismus-Konzept sowie zu Wilhelm von Brehmer und seiner Dunkelfeld Blutdiagnostik.
Der Test wird von verschiedenen Anbietern für etwa 75 Euro (Stand 2008) angeboten. Die Krankenkassen erstatten den Betrag aufgrund eines fehlenden Belegs der Eignung nicht.
Methode
Für den Test werden 3-4 Tropfen Blut aus der Fingerbeere zur Weiterbearbeitung und späteren Untersuchung entnommen. Die Blutprobe wird drei Tage lang bearbeitet, bevor der Zustand der roten Blutkörperchen (Morphologie) und ihrer Membranen lichtmikroskopisch beurteilt wird. Zum Einsatz kommt hierbei die Phasenkontrast-Mikroskopie im Dunkelfeld. Mit speziellen Aufbereitungs-, Färbe- und Auswertungsverfahren (Färbung nach Linke und Wollmann) sollen Eiweiße an der Oberfläche der roten Blutkörperchen sichtbar gemacht werden. Hier wird in diesem Zusammenhang von der Phasenkontrastwirksamkeit der Erythrozytenrandzone (PW) gesprochen, die Belastungen erkennbar mache. Ein EVI (prozentualer Anteil der bestimmten Kriterien veränderter Erythrozyten als Erythrozytenveränderungsindex) soll schließlich die Krebsdiagnose ermöglichen.
Als Erweiterung soll später die Erkennung der Phagozytosefähigkeit von Leukozyten hinzugekommen sein. Die Auswertung der Morphologie von Thrombozyten sowie weiterer Parameter entspricht hingegen der üblichen Praxis der modernen Labormedizin.
Unterstellte Eigenschaften
Die Methode soll in der Lage sein, durch Beurteilung der Morphologie der roten Blutkörperchen Daten zu chronischen Entzündungsprozessen, Anwesenheit von Fremdeiweißen, Zellzerfallsprodukten und Immunstörungen zu gewinnen. Nach Aussage ihrer Anwender soll sie zur Krebsfrüherkennung geeignet sein. Anwender der Methode sprechen ungenau von einer angeblichen diagnostischen Sicherheit, die bei 98,5 % liege. Falle der Test negativ aus, sei in den nächsten zwei Jahren nicht mit einer Krebserkrankung zu rechnen, heißt es. Über den genauen Ort eines Krebsgeschehen erlaube der OET keine Aussage. Diese Eigenschaft des Tests macht ihn zu einem nicht falsifizierbaren Test: Fällt er positiv aus und lässt sich keine Krebserkrankung auf andere Weise erkennen, so kann dem Patienten stets erklärt werden, er habe eine okkulte Krebserkrankung oder auf Grund einer gewissen Unspezifität könne auch kein Krebs vorhanden sein, da Entzündungsprozesse oder Medikamente genauso zu einem positiven Testergebnis führen könnten.
Die Methode soll nach Aussage ihrer Befürworter insbesondere bei Therapien der Sanum-Produkte (Sanum Kehlbeck) zur Verlaufsbeobachtung geeignet sein.
Literatur
- Linke A.: Der erythrozytennahe Plasmaproteinfilm - Morphologische und biophysikalische Grundlagen für eine Methode der mikroskopischen Krebsfrühestanzeige. Semmelweis-Verlag, Hoya 1991
- MARTIN J. The theories of Dr. Clara Jolles-Fonti of cancer were rejected by official Italian medicine. J Med (Oporto). 1954 Jan 2;23(571):95. PMID: 13142783
- Linke A, Paul I. Clara Fonti's hematologic cancer diagnosis. Z Gesamte Inn Med. 1973 Feb 15;28(4):116-21.
- Linke A, Paul I, Schievelbein I, Heims EM, Gemende I., Technic for the presentation and evaluation of pathognostically significant erythrocyte changes, Z Gesamte Inn Med. 1975 Dec 1;30(23):757-60.
- Steibart H., Studies on Clara Fonti's hematological diagnosis of cancer. Med Klin (München) 1956 Mar 2;51(9):352-3.
- Krüger HU, Results of testing Fonti's hematological cancer diagnosis. Dtsch Gesundheitsw. 1956 Apr 12;11(15):487-90.
- Stiller-Winkler R, Kuchciński R. Practical value of Bolen's and Fonti's tests in the oncologic diagnosis. Wiad Lek. 1966 Mar 15;19(6):481-6. (polnisch)