Plocher: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Plocher''' ist eine Firma des gelernten Mechanikers Roland Plocher in Meersburg am Bodensee. Derzeit nennt sie sich ''ROLAND PLOCHER® integral-technik''. Hauptgeschäftszweig ist der Verkauf von Gesteinsmehl, dem "Informationen" aufgeprägt sein sollen, wodurch es eine Reihe von positiven Eigenschaften habe, die sich in der Landwirtschaft und auf anderen Gebieten nutzen lassen. In der Werbung einiger Vertriebsfirmen ist auch von "[[Feinstofflichkeit|feinstofflich]] modulierten Produkten" die Rede. Daneben werden verschiedene andere Substanzen und Gerätschaften verkauft, z.B. der ''plocherkat'', eine Metallplatte, die vorbeifließendes Leitungswasser in Quellwasser umwandeln soll. | '''Plocher''' ist eine Firma des gelernten Mechanikers Roland Plocher in Meersburg am Bodensee. Derzeit nennt sie sich ''ROLAND PLOCHER® integral-technik''. Hauptgeschäftszweig ist der Verkauf von Gesteinsmehl, dem "Informationen" aufgeprägt sein sollen, wodurch es eine Reihe von positiven Eigenschaften habe, die sich in der Landwirtschaft und auf anderen Gebieten nutzen lassen. In der Werbung einiger Vertriebsfirmen ist auch von "[[Feinstofflichkeit|feinstofflich]] modulierten Produkten" die Rede. Daneben werden verschiedene andere Substanzen und Gerätschaften verkauft, z.B. der ''plocherkat'', eine Metallplatte, die vorbeifließendes Leitungswasser in Quellwasser umwandeln soll. | ||
− | Roland Plocher (geb. 1940), der sich nach eigenen Angaben seit 1980 mit den Prinzipien der [[Vitalismus|Lebensenergie]] und Informationsübertragung beschäftigt, | + | Roland Plocher (geb. 1940), der sich nach eigenen Angaben seit 1980 mit den Prinzipien der [[Vitalismus|Lebensenergie]] und Informationsübertragung beschäftigt, warb vor allem in den 1990er Jahren mit dem ''Plocher Energieakkumulator'' (Penac), der Apparatur, mit der diese geheimnisvolle Informationsübertragung bewirkt werden soll. Auch das Gesteinspulver wurde unter dem Handelsnamen ''Penac'' vertrieben. Das Übertragungsgerät (Akkumulator) konzentriert nach Plocher "atmosphärische Energie" und gibt sie an ausgewählte Trägermaterialien weiter. Trägermaterialen sind neben Gesteinsmehl auch Meersalz, Holz (als Untersetzer oder Schale für Lebensmittel), gebrannter Ton, Edelstahl oder nicht näher beschriebene "natürliche Substanzen" (z.B. für Hautcremes). Nach einer Reihe von kritischen Berichten in den Medien werden die Begriffe Energieakkumulator und Penac heute allerdings nicht mehr erwähnt, sondern es wird kurz angebunden mitgeteilt, das Plocher-System funktioniere durch ''"katalytische Impulse, die die Natur dazu stimulieren, das Optimale wiederherzustellen"''. |
− | Das Gesteinsmehl für sein Wundermittel | + | Das Gesteinsmehl für sein Wundermittel bezog Plocher ursprünglich aus den Kaolin- und Kristallquarzsand-Werken im bayerischen Hirschau. Dort bekommt man den Quarzsand für etwa 500 Euro pro Tonne. Plocher verkauft seine "informierten Produkte" in 2 kg-Säcken, die pro Tonne 20.000 Euro erbringen. |
Plocher behauptet, sein Gesteinsmehl sei an der Universität Hohenheim dahingehend positiv geprüft worden, dass es Jauche flüssig und pumpfähig halte (Flüssigmist-Homogenisierung). Allerdings ergab ein Vergleich zwischen der Leistungsfähigkeit des "informierten" Quarzsandes gegenüber normalem Quarzsand an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung in Aulendorf keinen Unterschied. Der Hauptgrund für die scheinbare Wirksamkeit des Plocherschen Gesteinsmehls ist einfach erklärt: An die Quarzsandsplitter heften sich Bakterien, Ammoniak und andere Gase in der Gülle. Dadurch erhalten die Splitter Auftrieb, geben die Gase an der Oberfläche ab und sinken wieder herunter. Handelsübliche Güllezusätze sind allerdings deutlich effektiver als das Plocherpulver. Die von Plocher behauptete Vitalisierung von Pflanzen konnte am Institut für biologisch-dynamische Forschung in Darmstadt erklärt werden: Das im Quarzsand enthaltende Siliziumoxid verstärkt die Zellwände von Pflanzen. | Plocher behauptet, sein Gesteinsmehl sei an der Universität Hohenheim dahingehend positiv geprüft worden, dass es Jauche flüssig und pumpfähig halte (Flüssigmist-Homogenisierung). Allerdings ergab ein Vergleich zwischen der Leistungsfähigkeit des "informierten" Quarzsandes gegenüber normalem Quarzsand an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung in Aulendorf keinen Unterschied. Der Hauptgrund für die scheinbare Wirksamkeit des Plocherschen Gesteinsmehls ist einfach erklärt: An die Quarzsandsplitter heften sich Bakterien, Ammoniak und andere Gase in der Gülle. Dadurch erhalten die Splitter Auftrieb, geben die Gase an der Oberfläche ab und sinken wieder herunter. Handelsübliche Güllezusätze sind allerdings deutlich effektiver als das Plocherpulver. Die von Plocher behauptete Vitalisierung von Pflanzen konnte am Institut für biologisch-dynamische Forschung in Darmstadt erklärt werden: Das im Quarzsand enthaltende Siliziumoxid verstärkt die Zellwände von Pflanzen. | ||
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Aktuelle Version vom 10. Dezember 2019, 22:12 Uhr
Plocher ist eine Firma des gelernten Mechanikers Roland Plocher in Meersburg am Bodensee. Derzeit nennt sie sich ROLAND PLOCHER® integral-technik. Hauptgeschäftszweig ist der Verkauf von Gesteinsmehl, dem "Informationen" aufgeprägt sein sollen, wodurch es eine Reihe von positiven Eigenschaften habe, die sich in der Landwirtschaft und auf anderen Gebieten nutzen lassen. In der Werbung einiger Vertriebsfirmen ist auch von "feinstofflich modulierten Produkten" die Rede. Daneben werden verschiedene andere Substanzen und Gerätschaften verkauft, z.B. der plocherkat, eine Metallplatte, die vorbeifließendes Leitungswasser in Quellwasser umwandeln soll.
Roland Plocher (geb. 1940), der sich nach eigenen Angaben seit 1980 mit den Prinzipien der Lebensenergie und Informationsübertragung beschäftigt, warb vor allem in den 1990er Jahren mit dem Plocher Energieakkumulator (Penac), der Apparatur, mit der diese geheimnisvolle Informationsübertragung bewirkt werden soll. Auch das Gesteinspulver wurde unter dem Handelsnamen Penac vertrieben. Das Übertragungsgerät (Akkumulator) konzentriert nach Plocher "atmosphärische Energie" und gibt sie an ausgewählte Trägermaterialien weiter. Trägermaterialen sind neben Gesteinsmehl auch Meersalz, Holz (als Untersetzer oder Schale für Lebensmittel), gebrannter Ton, Edelstahl oder nicht näher beschriebene "natürliche Substanzen" (z.B. für Hautcremes). Nach einer Reihe von kritischen Berichten in den Medien werden die Begriffe Energieakkumulator und Penac heute allerdings nicht mehr erwähnt, sondern es wird kurz angebunden mitgeteilt, das Plocher-System funktioniere durch "katalytische Impulse, die die Natur dazu stimulieren, das Optimale wiederherzustellen".
Das Gesteinsmehl für sein Wundermittel bezog Plocher ursprünglich aus den Kaolin- und Kristallquarzsand-Werken im bayerischen Hirschau. Dort bekommt man den Quarzsand für etwa 500 Euro pro Tonne. Plocher verkauft seine "informierten Produkte" in 2 kg-Säcken, die pro Tonne 20.000 Euro erbringen.
Plocher behauptet, sein Gesteinsmehl sei an der Universität Hohenheim dahingehend positiv geprüft worden, dass es Jauche flüssig und pumpfähig halte (Flüssigmist-Homogenisierung). Allerdings ergab ein Vergleich zwischen der Leistungsfähigkeit des "informierten" Quarzsandes gegenüber normalem Quarzsand an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung in Aulendorf keinen Unterschied. Der Hauptgrund für die scheinbare Wirksamkeit des Plocherschen Gesteinsmehls ist einfach erklärt: An die Quarzsandsplitter heften sich Bakterien, Ammoniak und andere Gase in der Gülle. Dadurch erhalten die Splitter Auftrieb, geben die Gase an der Oberfläche ab und sinken wieder herunter. Handelsübliche Güllezusätze sind allerdings deutlich effektiver als das Plocherpulver. Die von Plocher behauptete Vitalisierung von Pflanzen konnte am Institut für biologisch-dynamische Forschung in Darmstadt erklärt werden: Das im Quarzsand enthaltende Siliziumoxid verstärkt die Zellwände von Pflanzen.
Plochers fragwürdige Pulver und Geräte werden auch unter dem Namen Penergetic von der "Penergetic International AG" in Uttwil in der Schweiz weltweit vertrieben. Der plocherkat heißt bei Penergetc AquaKat und wird mit pseudowissenschaftlichen Phrasen beworben, die auf den Esoterikmarkt abzielen ("der AquaKat leitet das zuvor aufgeladene Frequenzmuster an das Wasser weiter. Das vorbeifließende Wasser tritt in Resonanz und verändert sein Molekularverhalten hin zu quellwassertypischen Eigenschaften"). Der Name Roland Plocher wird von der Firma Penergetic an keiner Stelle erwähnt, allerdings spielt Plochers Sohn Daniel bei Penergetic eine führende Rolle.
Ein ähnliches Konzept wie Plocher verfolgt die Firma Graviton.