Clustermedizin: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die Clustermedizin wird von ihren Befürwortern zur Krebsdiagnostik und [[unkonventionelle Krebstherapien| | + | Die Clustermedizin wird von ihren Befürwortern zur Krebsdiagnostik und [[unkonventionelle Krebstherapien|-therapie]] empfohlen. Das Ergebnis der Clustermedizin-"Diagnostik" sei eine "profilierte, grafische Darstellung der Persönlichkeit eines Menschen als Abbild seiner Eigenschaften, Störungen und Regulierungsmöglichkeiten". |
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Verschiedene Proben von Blut, Urin und anderen Körperflüssigkeiten des Patienten werden über Erhitzung und Wasserentzug kristallisiert. Aus den dabei entstehenden "fraktalgeometrischen Mustern" wird ein "numerischer Code" erstellt, der den Patienten in seiner "Gesamtheit" darstellen soll. | Verschiedene Proben von Blut, Urin und anderen Körperflüssigkeiten des Patienten werden über Erhitzung und Wasserentzug kristallisiert. Aus den dabei entstehenden "fraktalgeometrischen Mustern" wird ein "numerischer Code" erstellt, der den Patienten in seiner "Gesamtheit" darstellen soll. | ||
− | Der "Code" wird nun mit anderen, in einer eigenen Datenbank gespeicherten Kristallisationsmustern verglichen und damit "entschlüsselt". Diese "Entschlüsselung" | + | Der "Code" wird nun mit anderen, in einer eigenen Datenbank gespeicherten Kristallisationsmustern verglichen und damit "entschlüsselt". Diese "Entschlüsselung" lässt angeblich Folgerungen auf Krankheiten, organische Störungen, Toxinbelastungen, Vitamin- und Mineralienmangel zu. Selbst künftige Erkrankungen, für die es noch keinerlei Anzeichen gibt, seien auf diese Weise erkennbar, heißt es. |
Der entschlüsselte Code soll zudem die objektive Erkenntnis ermöglichen, welche Spagyrika als Heilmittel einzusetzen seien. Über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten werden dann spagyrisch hergestellte und homöopathieähnlich aufbereitete Präparate aus Pflanzenteilen, Metallen und Körpersubstanzen wie Kot, Urin, Ohrenschmalz oder Schweiß verordnet, die dem Körper sein "Störprofil" zurückgeben und ihn dadurch zur "Selbstkorrektur" anregen sollen. | Der entschlüsselte Code soll zudem die objektive Erkenntnis ermöglichen, welche Spagyrika als Heilmittel einzusetzen seien. Über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten werden dann spagyrisch hergestellte und homöopathieähnlich aufbereitete Präparate aus Pflanzenteilen, Metallen und Körpersubstanzen wie Kot, Urin, Ohrenschmalz oder Schweiß verordnet, die dem Körper sein "Störprofil" zurückgeben und ihn dadurch zur "Selbstkorrektur" anregen sollen. | ||
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+ | ==Weblinks== | ||
+ | *[http://www.sueddeutsche.de/wissen/teil-spagyrikclustermedizin-vergebliche-suche-nach-dem-universalmittel-1.923406 Colin Goldner: Spagyrik/Clustermedizin: Vergebliche Suche nach dem "Universalmittel"] SZ Wissen 13.05.2010 | ||
[[category:Wundertherapie gegen Krebs]] | [[category:Wundertherapie gegen Krebs]] | ||
[[category:Alchemie]] | [[category:Alchemie]] |
Aktuelle Version vom 2. Juli 2024, 20:15 Uhr
Die Clustermedizin (CM) geht auf den schwäbischen Heilpraktiker Ulrich-Jürgen Heinz zurück und soll bei "allen körperlichen und seelischen Erkrankungen" hilfreich sein. Es handelt sich um ein alternativmedizinisches Wunderverfahren und eine Abwandlung der Spagyrik zur "diagnostischen Informationsgewinnung" sowie zur so genannten Verbalen Provokation. Heinz wird im Internet auch als "Prof. Dr. Ulrich-Jürgen Heinz" tituliert.
Die Clustermedizin wird von ihren Befürwortern zur Krebsdiagnostik und -therapie empfohlen. Das Ergebnis der Clustermedizin-"Diagnostik" sei eine "profilierte, grafische Darstellung der Persönlichkeit eines Menschen als Abbild seiner Eigenschaften, Störungen und Regulierungsmöglichkeiten".
Verfahren
Verschiedene Proben von Blut, Urin und anderen Körperflüssigkeiten des Patienten werden über Erhitzung und Wasserentzug kristallisiert. Aus den dabei entstehenden "fraktalgeometrischen Mustern" wird ein "numerischer Code" erstellt, der den Patienten in seiner "Gesamtheit" darstellen soll.
Der "Code" wird nun mit anderen, in einer eigenen Datenbank gespeicherten Kristallisationsmustern verglichen und damit "entschlüsselt". Diese "Entschlüsselung" lässt angeblich Folgerungen auf Krankheiten, organische Störungen, Toxinbelastungen, Vitamin- und Mineralienmangel zu. Selbst künftige Erkrankungen, für die es noch keinerlei Anzeichen gibt, seien auf diese Weise erkennbar, heißt es.
Der entschlüsselte Code soll zudem die objektive Erkenntnis ermöglichen, welche Spagyrika als Heilmittel einzusetzen seien. Über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten werden dann spagyrisch hergestellte und homöopathieähnlich aufbereitete Präparate aus Pflanzenteilen, Metallen und Körpersubstanzen wie Kot, Urin, Ohrenschmalz oder Schweiß verordnet, die dem Körper sein "Störprofil" zurückgeben und ihn dadurch zur "Selbstkorrektur" anregen sollen.
In den spagyrischen Präparaten sind angeblich keine Substanzen mehr enthalten, sondern, wie es ein einem Lehrbuch heißt, "nur noch die in das Wasser kopierten Informationen. Der Körper wird also nicht mit Substanzen in vorgegebene Reaktionen manipuliert, sondern er bekommt Informationen über seinen eigenen Stoffwechsel geliefert, die er mit seinen eigenen Möglichkeiten und nach eigenen Bedürfnissen dann selbst umsetzt."
Kritik an der CM
Es gibt keinen unabhängigen Hinweis darauf, dass sich aus der clustermedizinischen Kristallisationsanalyse irgendeine medizinisch ernstzunehmende Erkenntnis herleiten ließe. Da das Heinzsche Gesamtverfahren auch bei schwerwiegenden Erkrankungen als alleinige Maßnahme empfohlen wird, besteht die Gefahr massiver Folgeschäden, wenn auf gesicherte Diagnose und Therapie verzichtet wird.
Weblinks
- Colin Goldner: Spagyrik/Clustermedizin: Vergebliche Suche nach dem "Universalmittel" SZ Wissen 13.05.2010