IgG-Lebensmittel-Allergietest: Unterschied zwischen den Versionen

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'''IgG-Lebensmittel-Allergietests''' sind umstrittene Testverfahren zur Erkennung von Lebensmittelallergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten auf Basis eines ELISA-Bluttests (enzyme-linked immunosorbent assay).
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'''IgG-Lebensmittel-Allergietests''' sind umstrittene Testverfahren zur Erkennung von Lebensmittelallergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten auf Basis eines ELISA-Bluttests (enzyme-linked immunosorbent assay) von IgG-Antikörpern (Immunglobuline G). Ein Nutzen als Allergie-Check ist nicht zu erwarten, da für Allergien ein anderer Typ, nämlich Immunglobuline der Klasse E (IgE) verantwortlich sind. Aus wissenschaftlichen Studien ergeben sich keine Hinweise auf einen Nutzen, da eine hohe Konzentration an IgG nicht mit Allergiesymptomen einhergeht. Ein auffälliger Befund kann Untersuchte unnötig beunruhigen. Meidet ein Patient aufgrund eines auffälligen Immunglobulin-G-Tests bestimmte Nahrungsmittel, kann durch Nahrungsrestriktion und Angstgefühle die Lebensqualität eines Betroffenen erheblich leiden und im Extremfall sogar zu einer Mangelernährung führen. Ein Test auf Immunglobulin G als Allergie-Check ist eine so genannte individuelle Gesundheitsleistung, d.h. die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.
  
 
==Das Verfahren==
 
==Das Verfahren==
Das Patientenblut wird dabei auf das Vorhandensein von Antikörpern der Klasse Immunglobulin&nbsp;G (IgG) oder IgG4 getestet. Derartige IgG-Tests können jedoch im Gegensatz zu IgE-Tests nach Expertenmeinung weder Allergien noch Lebensmittelunverträglichkeiten feststellen und die Ergebnisse sollten daher nicht zu Ernährungsempfehlungen herangezogen werden.<ref>http://www.aeda.de/pressinf/04-2004/03.htm</ref><ref>http://www.medizin-2000.de/allergologie/texte/laien/pm/aeda_11_04/dgai4.html</ref> Eine Validierung zur Erkennung einer Allergie durch derartige Test liegt bislang nicht vor.<ref> Stapel SO, Asero R, Ballmer-Weber BK, Knol EF, Strobel S, Vieths S, Kleine-Tebbe J. Testing for IgG4 against foods is not recommended as a diagnostic tool: EAACI Task Force Report. Allergy. 2008 Jul;63(7):793-6. Epub 2008 May 16.</ref> Auch zeigte sich im Experiment, dass erhobene Befunde nur wenig reproduzierbar waren.<ref>Jenkins M, Vickers A. Unreliability of IgE/IgG4 antibody testing as a diagnostic tool in food intolerance. Clin Exp Allergy. 1998 Dec;28(12):1526-9.</ref> Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht. Das Verwaltungsgericht Lüneburg urteilte 2004, dass die IgG-Bestimmung im Gegensatz zur IgE-Bestimmung keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Methode zur Austestung einer Lebensmittelallergie sei.<ref>VG Lüneburg, AZ: 1 A 219/02, Urteil vom 26.&nbsp;Mai 2004</ref>
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Das Patientenblut wird dabei auf das Vorhandensein von Antikörpern der Klasse Immunglobulin&nbsp;G (IgG) oder IgG4 getestet. Derartige IgG-Tests können nach Expertenmeinung - im Gegensatz zu IgE-Tests - weder Allergien noch Lebensmittelunverträglichkeiten feststellen und die Ergebnisse sollten daher nicht zu Ernährungsempfehlungen herangezogen werden.<ref>[http://www.allergologenverband-brandenburg.de/patienteninformationen/35-allergologenverbaende-warnen-vor-unserioesem-test-auf-igg.html Allergologenverbände warnen vor unseriösem Test auf IgG] Verband der Allergologen Brandenburgs</ref> Eine Validierung zur Erkennung einer Allergie durch derartige Test liegt bislang nicht vor.<ref> Stapel SO, Asero R, Ballmer-Weber BK, Knol EF, Strobel S, Vieths S, Kleine-Tebbe J. Testing for IgG4 against foods is not recommended as a diagnostic tool: EAACI Task Force Report. Allergy. 2008 Jul;63(7):793-6. Epub 2008 May 16.</ref> Auch zeigte sich im Experiment, dass erhobene Befunde nur wenig reproduzierbar waren.<ref>Jenkins M, Vickers A. Unreliability of IgE/IgG4 antibody testing as a diagnostic tool in food intolerance. Clin Exp Allergy. 1998 Dec;28(12):1526-9.</ref>  
  
Üblicherweise ergeben derartige Tests stets eine angebliche Lebensmittelallergie und mit dem Testergebnis erhält der Kunde eine mehr oder weniger lange Liste mit zu meidenden Lebensmitteln. Eine individuelle Beratung erfolgt in der Regel nicht.<ref>Zitiert nach: Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB). In: RP-Online vom 6.&nbsp;Dezember 2004: ''Lebensmittelallergie: Mediziner warnen vor Tests"</ref> Die Kosten liegen dabei bei etwa 80-800&nbsp;Euro, meist etwa 300&nbsp;Euro. Gelegentlich wird Kunden der Test zu einer individuellen Immun-Diät geraten, die sich aus den Tests ableitet und kostenpflichtig bestimmt wird.
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Üblicherweise ergeben derartige Tests stets eine angebliche Lebensmittelallergie und mit dem Testergebnis erhält der Kunde eine mehr oder weniger lange Liste mit zu meidenden Lebensmitteln. Eine individuelle Beratung erfolgt in der Regel nicht.<ref>Zitiert nach: Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB). In: RP-Online vom 6.&nbsp;Dezember 2004: ''Lebensmittelallergie: Mediziner warnen vor Tests"</ref>  
  
Da jedoch bei jeglicher Nahrungsaufnahme der menschliche Körper Antikörper gegen Nahrungsbestandteile entwickelt,<ref>Stapel SO, Asero R, Ballmer-Weber BK, Knol EF, Strobel S, Vieths S, Kleine-Tebbe J. Testing for IgG4 against foods is not recommended as a diagnostic tool: EAACI Task Force Report. Allergy. 2008 Jul;63(7):793-6. Epub 2008 May 16.</ref> hat das alleinige Vorhandensein von IgG-Immunglobulinen gegen Lebensmittel keinen Krankheitswert, sondern zeigt eine völlig normale Reaktionslage an. Jemand der viel Milch trinkt, wird also ganz natürlich auch viele spezifische IgG-Antikörper gegen Milch im Blut haben und ein IgG-Test fällt positiv aus, obwohl keine Allergie auf Milcheiweiß vorliegt.<ref>Zitiert nach: Professor Thomas Werfel / Hautklinik der Medizinischen Hochschule Hannover in RP-Online vom 6.&nbsp;Dezember 2004: ''Lebensmittelallergie: Mediziner warnen vor Tests''</ref>
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Da jedoch bei jeglicher Nahrungsaufnahme der menschliche Körper Antikörper gegen Nahrungsbestandteile entwickelt,<ref>Stapel SO, Asero R, Ballmer-Weber BK, Knol EF, Strobel S, Vieths S, Kleine-Tebbe J. Testing for IgG4 against foods is not recommended as a diagnostic tool: EAACI Task Force Report. Allergy. 2008 Jul;63(7):793-6. Epub 2008 May 16.</ref> hat das alleinige Vorhandensein von IgG-Immunglobulinen gegen Lebensmittel keinen Krankheitswert, sondern zeigt eine völlig normale Reaktionslage an. Jemand, der viel Milch trinkt, wird also ganz natürlich auch viele spezifische IgG-Antikörper gegen Milch im Blut haben und ein IgG-Test fällt positiv aus, obwohl keine Allergie auf Milcheiweiß vorliegt.<ref>Zitiert nach: Professor Thomas Werfel / Hautklinik der Medizinischen Hochschule Hannover in RP-Online vom 6.&nbsp;Dezember 2004: ''Lebensmittelallergie: Mediziner warnen vor Tests''</ref>
  
 
Da die Bedeutung von IgG gegen Nahrungsmittel nicht geklärt ist und diese auch bei Gesunden beobachtet werden, ist der Ausschluss einer großen Palette an Nahrungsmitteln eher ein Gesundheitsrisiko als gesundheitsförderlich. Es droht eine einseitige Ernährung oder Mangelernährung.
 
Da die Bedeutung von IgG gegen Nahrungsmittel nicht geklärt ist und diese auch bei Gesunden beobachtet werden, ist der Ausschluss einer großen Palette an Nahrungsmitteln eher ein Gesundheitsrisiko als gesundheitsförderlich. Es droht eine einseitige Ernährung oder Mangelernährung.
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Die Kosten liegen dabei bei zwischen 80-800&nbsp;Euro, meist etwa 300&nbsp;Euro. In einem Falle sollte ein Kunde "B" für einen IgG-Test des Typs D175 der HGN 930 € zahlen und weigerte sich. Der Anbieter HGN mit Geschäftsführerin Jacqueline Sauvageoll zog anfänglich vor Gericht, zog die Klage gegen "B" aber zurück nachdem das Gericht ein Gutachten anforderte.
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Gelegentlich wird Kunden der Test zu einer individuellen Immun-Diät geraten, die sich aus den Tests ableitet und kostenpflichtig bestimmt wird. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht. Das Verwaltungsgericht Lüneburg urteilte 2004, dass die IgG-Bestimmung im Gegensatz zur IgE-Bestimmung keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Methode zur Austestung einer Lebensmittelallergie ist.<ref>VG Lüneburg, AZ: 1 A 219/02, Urteil vom 26.&nbsp;Mai 2004</ref>
  
 
==Stellungnahmen zu diesen Testverfahren==
 
==Stellungnahmen zu diesen Testverfahren==
Der Ärzteverband Deutscher Allergologen&nbsp;(ÄDA) und die Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie&nbsp;(DGAI) meinen, dass sich bei IgG-Tests im Gegensatz zur Untersuchung von spezifischen IgE-Antikörpern keine Allergieauslöser nachweisen ließen.<ref>http://www.rp-online.de/public/article/wissen/gesundheit/71118/Lebensmittelallergie-Mediziner-warnen-vor-Tests.html</ref> Im Mai 2009 veröffentlichten fünf große deutschsprachige Allergiegesellschaften eine gemeinsame Leitlinie, die sich strikt gegen die sinnlosen IgG-Bestimmungen richtet.<ref>„Allergo Journal“, Bd.18, S. 267</ref>
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Der Ärzteverband Deutscher Allergologen&nbsp;(ÄDA), die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie&nbsp;(DGAKI) und der Deutsche Allergie- und Asthmabund meinen, dass sich bei IgG-Tests im Gegensatz zur Untersuchung von spezifischen IgE-Antikörpern keine Allergieauslöser nachweisen ließen.<ref>http://www.rp-online.de/public/article/wissen/gesundheit/71118/Lebensmittelallergie-Mediziner-warnen-vor-Tests.html</ref> Im Mai 2009 veröffentlichten fünf große deutschsprachige Allergiegesellschaften eine gemeinsame Leitlinie, die sich strikt gegen die sinnlosen IgG-Bestimmungen richtet.<ref>Allergo Journal, Bd.18, S. 267</ref> Anerkannte Verfahren zur Erkennung von Nahrungsmittelallergien werden in den aktuellen [http://www.dgaki.de/Leitlinien/ Leitlinien] der DGAKI aufgelistet.
  
Anerkannte Verfahren zur Erkennung von Nahrungsmittelallergien werden hier aufgelistet: [http://www.dgaki.de/Leitlinien/veraltetAWMF-invitroNMA_061-008.pdf].
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Andere untaugliche Diagnoseverfahren zur Diagnostik von Nahrungsmittelallergien sind Zytotoxizitätstests, [[Kinesiologie]], [[Bioresonanz]]- und andere elektrische Verfahren wie beispielsweise [[Elektroakupunktur]]<ref>http://www.aerzteblatt.de/archiv/47571</ref>
  
 
==Behauptungen und Ansichten von Herstellern und Anbietern==
 
==Behauptungen und Ansichten von Herstellern und Anbietern==
Anbieter behaupten, dass Nahrungsbestandteile neben ''geschädigten Darmzellen'' quasi hindurchschlüpfen können und so eine Immunreaktion auslösen. Allerdings wird Eiweiß (als mögliches Allergen) im Magen und im Darm in einzelne Aminosäuren abgebaut, die nicht allergen wirken. Hersteller geben einerseits auch zu, dass nicht allergen wirkende Lebensmittel zur Bildung spezifischer Antikörper führen, sind jedoch der Meinung, dass bei bestimmten Allergien die entsprechenden IgG-Titer erhöht wären und sich der Nachweis daher diagnostisch eigne. In der Regel kann der Titer jedoch nicht durch den Test alleine bestimmt werden.
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Anbieter behaupten, dass Nahrungsbestandteile neben ''geschädigten Darmzellen'' quasi hindurchschlüpfen und so eine Immunreaktion auslösen können ([[Leaky-Gut Syndrom]]). Allerdings wird Eiweiß (als mögliches Allergen) im Magen und im Darm in einzelne Aminosäuren abgebaut, die nicht allergen wirken. Hersteller geben einerseits zu, dass auch nicht-allergen wirkende Lebensmittel zur Bildung spezifischer Antikörper führen, sind jedoch der Meinung, dass bei bestimmten Allergien die entsprechenden IgG-Titer erhöht seien und sich der Nachweis daher diagnostisch eigne. In der Regel kann der Titer jedoch nicht durch den Test alleine bestimmt werden.
  
 
==Werbeaussagen von Anbietern==
 
==Werbeaussagen von Anbietern==
Laut Anleitung der Hersteller sollte ein IgG-Test dann durchgeführt, wenn folgende Symptome vorliegen:
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Laut Anleitung der Hersteller sollte ein IgG-Test dann durchgeführt, wenn bestimmte Nahrungsmittel nicht gut vertragen werden, Müdigkeit nach Mahlzeiten auftrete, Blähungen, Bauchschmerzen, Völlegefühl, Juckreiz, Hautausschläge, Akne, Übergewicht oder ein Reizdarmsyndrom usw. vorlägen.
*Bestimmte Nahrungsmittel werden nicht gut vertragen
 
*Müdigkeit nach der Mahlzeit
 
*Blähung, Bauchschmerzen, Völlegefühl
 
*Juckreiz
 
*Hautausschläge, Akne
 
*Übergewicht
 
*Reizdarm
 
usw.
 
  
 
Bei einigen Anbietern von derartigen Tests wird ein Zusammenhang von möglichen Lebensmittelallergien und dem Übergewicht postuliert. Ein IgG-Nahrungsmitteltest wird in einer Schweizer Zeitschrift mit folgenden Worten beworben: ''Erschöpft durch Eier oder Milch? Krank durch Äpfel, Käse oder Brot? Dick durch Salat und Gurken?''
 
Bei einigen Anbietern von derartigen Tests wird ein Zusammenhang von möglichen Lebensmittelallergien und dem Übergewicht postuliert. Ein IgG-Nahrungsmitteltest wird in einer Schweizer Zeitschrift mit folgenden Worten beworben: ''Erschöpft durch Eier oder Milch? Krank durch Äpfel, Käse oder Brot? Dick durch Salat und Gurken?''
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Einer der Anbieter eines IgG-Test auf Nahrungsmittelallergien (HGN-D100-Test, HGN-D175-Test) war oder ist die Hanseatische Gesellschaft für Naturheilverfahren mbH (HGN) in Hamburg.<ref>HGN - Hanseatische Gesellschaft für Naturheilverfahren mbH, Beim Schlump 90, D-20144 Hamburg</ref>
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==Siehe auch==
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*[[Kiweno Test]]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
*[http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=47571 Kleine-Tebbe, Jörg; Lepp, Ute; Niggemann, Bodo; Werfel, Thomas: ''Nahrungsmittelallergie und - unverträglichkeit: Bewährte statt nicht evaluierte Diagnostik'', Dtsch Arztebl 2005; 102(27): A-1965 / B-1660 / C-1564
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*[http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=47571 Kleine-Tebbe, Jörg; Lepp, Ute; Niggemann, Bodo; Werfel, Thomas: ''Nahrungsmittelallergie und - unverträglichkeit: Bewährte statt nicht evaluierte Diagnostik''] Dtsch Arztebl 2005; 102 (27) A 1965–1969,
 
*Stapel SO, Asero R, Ballmer-Weber BK, Knol EF, Strobel S, Vieths S, Kleine-Tebbe J. Testing for IgG4 against foods is not recommended as a diagnostic tool: EAACI Task Force Report. Allergy. 2008 Jul;63(7):793-6. 16. Mai 2008.
 
*Stapel SO, Asero R, Ballmer-Weber BK, Knol EF, Strobel S, Vieths S, Kleine-Tebbe J. Testing for IgG4 against foods is not recommended as a diagnostic tool: EAACI Task Force Report. Allergy. 2008 Jul;63(7):793-6. 16. Mai 2008.
 
*Teuber SS, Beyer K.: IgG to foods: a test not ready for prime time. Curr Opin Allergy Clin Immunol. 2007 Jun;7(3):257-8.
 
*Teuber SS, Beyer K.: IgG to foods: a test not ready for prime time. Curr Opin Allergy Clin Immunol. 2007 Jun;7(3):257-8.
 
*Jenkins M, Vickers A. Unreliability of IgE/IgG4 antibody testing as a diagnostic tool in food intolerance. Clin Exp Allergy. 1998 Dec;28(12):1526-9.
 
*Jenkins M, Vickers A. Unreliability of IgE/IgG4 antibody testing as a diagnostic tool in food intolerance. Clin Exp Allergy. 1998 Dec;28(12):1526-9.
 
*Moneret-Vautrin DA, Kanny G, Frémont S. Laboratory tests for diagnosis of food allergy: advantages, disadvantages and future perspectives. Eur Ann Allergy Clin Immunol. 2003 Apr;35(4):113-9.
 
*Moneret-Vautrin DA, Kanny G, Frémont S. Laboratory tests for diagnosis of food allergy: advantages, disadvantages and future perspectives. Eur Ann Allergy Clin Immunol. 2003 Apr;35(4):113-9.
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==Literatur==
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*IgeL-Monitor: [http://www.igel-monitor.de/IGeL_A_Z.php?action=view&id=47 Bestimmung des Immunglobulin G (IgG) gegen Nahrungsmittel] 11. Januar 2012
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*Brunello Wüthrich: [http://www.dustri.com/nc/de/deutschsprachige-zeitschriften/mag/allergologie/vol/jahrgang-28/issue/mai-2005.html IgG/IgG4-Bestimmungen gegen Nahrungsmittel - Patientenabzocke durch sinnlose Allergietests.] Editor´s Note, Allergologie 28, No. 5/2005 S.161-164 (Mai 2005)
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*Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA) und Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): [http://web.archive.org/web/20100218035628/http://www.allergietherapie.de/texte/laien/pm/aeda_11_04/dgai4.html Allergologenverbände warnen vor unseriösem Test auf IgG. Patientenabzocke durch sinnlose Allergietests] Pressemappe, 29. November 2004
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
*http://www.aeda.de/pressinf/04-2004/03.htm
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*Gerlinde Gukelberger-Felix: [http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/nahrungsmittelallergien-igg-tests-sind-in-der-regel-sinnlos-a-886980.html Nahrungsmittel: Abzocke mit Allergietests] Spiegel online, 25. März 2013
*http://www.medizin-2000.de/allergologie/texte/laien/pm/aeda_11_04/dgai4.html
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*Annett Klimpel: [http://www.wz-newsline.de/home/ratgeber/gesundheit-ernaehrung/lebensmittel-allergie-test-sinnlos-1.138365 Lebensmittel-Allergie: Test sinnlos] Westdeutsche Zeitung, 6. September 2009
*http://www.wz-wuppertal.de/?redid=622965
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*Christine Kirchhoff: [http://www.stern.de/allergie/aktuelles/nahrungsmittelallergien-abzocke-bei-allergietests-702820.html Nahrungsmittelallergien Abzocke bei Allergietests] stern.de, 8. Juni 2009
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*Roland Irion: [http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3413/Allergen,Allergie/Allergiediagnostik/ Allergiediagnostik: Patientenabzocke durch sinnlose Allergietests] alles-zur-allergologie.de, 2009
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*Jochen Kubitschek: [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/goldesel-patient-das-grosse-geschaeft-mit-dubiosen-allergietests-a-332917.html Goldesel Patient: Das große Geschäft mit dubiosen Allergietests] Spiegel online, 3. Januar 2005
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*[http://www.rp-online.de/gesundheit/news/lebensmittelallergie-mediziner-warnen-vor-tests-1.1613141 Unseriös. Lebensmittelallergie: Mediziner warnen vor Tests] Rheinische Post online, 6. Dezember 2004
  
 
==Anbieter-Weblinks==
 
==Anbieter-Weblinks==

Aktuelle Version vom 31. Juli 2024, 09:53 Uhr

IgG-Lebensmittel-Allergietests sind umstrittene Testverfahren zur Erkennung von Lebensmittelallergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten auf Basis eines ELISA-Bluttests (enzyme-linked immunosorbent assay) von IgG-Antikörpern (Immunglobuline G). Ein Nutzen als Allergie-Check ist nicht zu erwarten, da für Allergien ein anderer Typ, nämlich Immunglobuline der Klasse E (IgE) verantwortlich sind. Aus wissenschaftlichen Studien ergeben sich keine Hinweise auf einen Nutzen, da eine hohe Konzentration an IgG nicht mit Allergiesymptomen einhergeht. Ein auffälliger Befund kann Untersuchte unnötig beunruhigen. Meidet ein Patient aufgrund eines auffälligen Immunglobulin-G-Tests bestimmte Nahrungsmittel, kann durch Nahrungsrestriktion und Angstgefühle die Lebensqualität eines Betroffenen erheblich leiden und im Extremfall sogar zu einer Mangelernährung führen. Ein Test auf Immunglobulin G als Allergie-Check ist eine so genannte individuelle Gesundheitsleistung, d.h. die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.

Das Verfahren

Das Patientenblut wird dabei auf das Vorhandensein von Antikörpern der Klasse Immunglobulin G (IgG) oder IgG4 getestet. Derartige IgG-Tests können nach Expertenmeinung - im Gegensatz zu IgE-Tests - weder Allergien noch Lebensmittelunverträglichkeiten feststellen und die Ergebnisse sollten daher nicht zu Ernährungsempfehlungen herangezogen werden.[1] Eine Validierung zur Erkennung einer Allergie durch derartige Test liegt bislang nicht vor.[2] Auch zeigte sich im Experiment, dass erhobene Befunde nur wenig reproduzierbar waren.[3]

Üblicherweise ergeben derartige Tests stets eine angebliche Lebensmittelallergie und mit dem Testergebnis erhält der Kunde eine mehr oder weniger lange Liste mit zu meidenden Lebensmitteln. Eine individuelle Beratung erfolgt in der Regel nicht.[4]

Da jedoch bei jeglicher Nahrungsaufnahme der menschliche Körper Antikörper gegen Nahrungsbestandteile entwickelt,[5] hat das alleinige Vorhandensein von IgG-Immunglobulinen gegen Lebensmittel keinen Krankheitswert, sondern zeigt eine völlig normale Reaktionslage an. Jemand, der viel Milch trinkt, wird also ganz natürlich auch viele spezifische IgG-Antikörper gegen Milch im Blut haben und ein IgG-Test fällt positiv aus, obwohl keine Allergie auf Milcheiweiß vorliegt.[6]

Da die Bedeutung von IgG gegen Nahrungsmittel nicht geklärt ist und diese auch bei Gesunden beobachtet werden, ist der Ausschluss einer großen Palette an Nahrungsmitteln eher ein Gesundheitsrisiko als gesundheitsförderlich. Es droht eine einseitige Ernährung oder Mangelernährung.

Die Kosten liegen dabei bei zwischen 80-800 Euro, meist etwa 300 Euro. In einem Falle sollte ein Kunde "B" für einen IgG-Test des Typs D175 der HGN 930 € zahlen und weigerte sich. Der Anbieter HGN mit Geschäftsführerin Jacqueline Sauvageoll zog anfänglich vor Gericht, zog die Klage gegen "B" aber zurück nachdem das Gericht ein Gutachten anforderte.

Gelegentlich wird Kunden der Test zu einer individuellen Immun-Diät geraten, die sich aus den Tests ableitet und kostenpflichtig bestimmt wird. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht. Das Verwaltungsgericht Lüneburg urteilte 2004, dass die IgG-Bestimmung im Gegensatz zur IgE-Bestimmung keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Methode zur Austestung einer Lebensmittelallergie ist.[7]

Stellungnahmen zu diesen Testverfahren

Der Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA), die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und der Deutsche Allergie- und Asthmabund meinen, dass sich bei IgG-Tests im Gegensatz zur Untersuchung von spezifischen IgE-Antikörpern keine Allergieauslöser nachweisen ließen.[8] Im Mai 2009 veröffentlichten fünf große deutschsprachige Allergiegesellschaften eine gemeinsame Leitlinie, die sich strikt gegen die sinnlosen IgG-Bestimmungen richtet.[9] Anerkannte Verfahren zur Erkennung von Nahrungsmittelallergien werden in den aktuellen Leitlinien der DGAKI aufgelistet.

Andere untaugliche Diagnoseverfahren zur Diagnostik von Nahrungsmittelallergien sind Zytotoxizitätstests, Kinesiologie, Bioresonanz- und andere elektrische Verfahren wie beispielsweise Elektroakupunktur[10]

Behauptungen und Ansichten von Herstellern und Anbietern

Anbieter behaupten, dass Nahrungsbestandteile neben geschädigten Darmzellen quasi hindurchschlüpfen und so eine Immunreaktion auslösen können (Leaky-Gut Syndrom). Allerdings wird Eiweiß (als mögliches Allergen) im Magen und im Darm in einzelne Aminosäuren abgebaut, die nicht allergen wirken. Hersteller geben einerseits zu, dass auch nicht-allergen wirkende Lebensmittel zur Bildung spezifischer Antikörper führen, sind jedoch der Meinung, dass bei bestimmten Allergien die entsprechenden IgG-Titer erhöht seien und sich der Nachweis daher diagnostisch eigne. In der Regel kann der Titer jedoch nicht durch den Test alleine bestimmt werden.

Werbeaussagen von Anbietern

Laut Anleitung der Hersteller sollte ein IgG-Test dann durchgeführt, wenn bestimmte Nahrungsmittel nicht gut vertragen werden, Müdigkeit nach Mahlzeiten auftrete, Blähungen, Bauchschmerzen, Völlegefühl, Juckreiz, Hautausschläge, Akne, Übergewicht oder ein Reizdarmsyndrom usw. vorlägen.

Bei einigen Anbietern von derartigen Tests wird ein Zusammenhang von möglichen Lebensmittelallergien und dem Übergewicht postuliert. Ein IgG-Nahrungsmitteltest wird in einer Schweizer Zeitschrift mit folgenden Worten beworben: Erschöpft durch Eier oder Milch? Krank durch Äpfel, Käse oder Brot? Dick durch Salat und Gurken?

Einer der Anbieter eines IgG-Test auf Nahrungsmittelallergien (HGN-D100-Test, HGN-D175-Test) war oder ist die Hanseatische Gesellschaft für Naturheilverfahren mbH (HGN) in Hamburg.[11]

Siehe auch

Literatur

  • Kleine-Tebbe, Jörg; Lepp, Ute; Niggemann, Bodo; Werfel, Thomas: Nahrungsmittelallergie und - unverträglichkeit: Bewährte statt nicht evaluierte Diagnostik Dtsch Arztebl 2005; 102 (27) A 1965–1969,
  • Stapel SO, Asero R, Ballmer-Weber BK, Knol EF, Strobel S, Vieths S, Kleine-Tebbe J. Testing for IgG4 against foods is not recommended as a diagnostic tool: EAACI Task Force Report. Allergy. 2008 Jul;63(7):793-6. 16. Mai 2008.
  • Teuber SS, Beyer K.: IgG to foods: a test not ready for prime time. Curr Opin Allergy Clin Immunol. 2007 Jun;7(3):257-8.
  • Jenkins M, Vickers A. Unreliability of IgE/IgG4 antibody testing as a diagnostic tool in food intolerance. Clin Exp Allergy. 1998 Dec;28(12):1526-9.
  • Moneret-Vautrin DA, Kanny G, Frémont S. Laboratory tests for diagnosis of food allergy: advantages, disadvantages and future perspectives. Eur Ann Allergy Clin Immunol. 2003 Apr;35(4):113-9.

Literatur

Weblinks

Anbieter-Weblinks

Quellennachweise

  1. Allergologenverbände warnen vor unseriösem Test auf IgG Verband der Allergologen Brandenburgs
  2. Stapel SO, Asero R, Ballmer-Weber BK, Knol EF, Strobel S, Vieths S, Kleine-Tebbe J. Testing for IgG4 against foods is not recommended as a diagnostic tool: EAACI Task Force Report. Allergy. 2008 Jul;63(7):793-6. Epub 2008 May 16.
  3. Jenkins M, Vickers A. Unreliability of IgE/IgG4 antibody testing as a diagnostic tool in food intolerance. Clin Exp Allergy. 1998 Dec;28(12):1526-9.
  4. Zitiert nach: Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB). In: RP-Online vom 6. Dezember 2004: Lebensmittelallergie: Mediziner warnen vor Tests"
  5. Stapel SO, Asero R, Ballmer-Weber BK, Knol EF, Strobel S, Vieths S, Kleine-Tebbe J. Testing for IgG4 against foods is not recommended as a diagnostic tool: EAACI Task Force Report. Allergy. 2008 Jul;63(7):793-6. Epub 2008 May 16.
  6. Zitiert nach: Professor Thomas Werfel / Hautklinik der Medizinischen Hochschule Hannover in RP-Online vom 6. Dezember 2004: Lebensmittelallergie: Mediziner warnen vor Tests
  7. VG Lüneburg, AZ: 1 A 219/02, Urteil vom 26. Mai 2004
  8. http://www.rp-online.de/public/article/wissen/gesundheit/71118/Lebensmittelallergie-Mediziner-warnen-vor-Tests.html
  9. Allergo Journal, Bd.18, S. 267
  10. http://www.aerzteblatt.de/archiv/47571
  11. HGN - Hanseatische Gesellschaft für Naturheilverfahren mbH, Beim Schlump 90, D-20144 Hamburg