Fiebertherapie: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Fiebertherapie''' ist ein Therapieverfahren, bei dem im Körper Fieber künstlich erzeugt wird. Hierbei will man die natürliche Reaktion des Körpers auf Entzündungen nachahmen, mit der dieser sein Immunsystem unterstützt.
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'''Fiebertherapie''' ist ein Therapieverfahren aus dem Bereich der aktiven [[Hyperthermie]]-Verfahren, bei dem im Körper zu therapeutischen Zwecken künstlich Fieber erzeugt wird. Hierbei will man die natürliche Reaktion des Körpers auf Entzündungen nachahmen, mit der dieser sein Immunsystem unterstützt.
  
 
Von Fieber spricht man bei einer Körpertemperatur über 38°C. Temperaturen über 40,5°C können gefährlich werden. In der Fiebertherapie führt man dem Körper pyrogene (fiebererzeugende) Substanzen zu, mit dem Ziel, eine Körperkerntemperatur in diesem Bereich hervorzurufen.
 
Von Fieber spricht man bei einer Körpertemperatur über 38°C. Temperaturen über 40,5°C können gefährlich werden. In der Fiebertherapie führt man dem Körper pyrogene (fiebererzeugende) Substanzen zu, mit dem Ziel, eine Körperkerntemperatur in diesem Bereich hervorzurufen.
 
Darin unterscheidet sie sich von anderen Therapieformen, bei denen Wärme dem Körper im Ganzen oder regional begrenzt von außen zugeführt wird.
 
Darin unterscheidet sie sich von anderen Therapieformen, bei denen Wärme dem Körper im Ganzen oder regional begrenzt von außen zugeführt wird.
Sämtliche Verfahren, bei denen eine nicht nur oberflächliche therapeutische Überwärmung des Körpers zum Einsatz kommt, fasst man unter dem Begriff ''Hyperthermi''e zusammen.  
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Sämtliche Verfahren, bei denen eine nicht nur oberflächliche therapeutische Überwärmung des Körpers zum Einsatz kommt, fasst man unter dem Begriff [[Hyperthermie]] zusammen.
 
 
  
 
==Nutzen==
 
==Nutzen==
Dass Wärme grundsätzlich unter bestimmten Voraussetzungen eine heilende Wirkung haben kann, ist schon seit der ägyptischen Antike bekannt und wurde bereits in antiken Griechenland therapeutisch genutzt. Dies ist unumstritten. Ein therapeutischer Nutzen der Fiebertherapie ist allerdings nur im Bereich der Onkologie nachgewiesen. In der Krebsbehandlung wird sie darum gelegentlich als unterstützende Maßnahme eingesetzt, da Tumorzellen auf Hitze empfindlich reagieren können. Als alleinige Maßnahme ist diese Methode jedoch nicht ausreichend.
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Dass Wärme grundsätzlich unter bestimmten Voraussetzungen eine heilende Wirkung haben kann, ist schon seit der ägyptischen Antike bekannt und wurde bereits in antiken Griechenland therapeutisch genutzt. Dies ist unumstritten. Ein therapeutischer Nutzen der Fiebertherapie ist allerdings nur im Bereich der Onkologie bei einigen wenigen Tumorarten (etwa Blasenkrebs) nachgewiesen. In der Krebsbehandlung wird sie darum gelegentlich als unterstützende Maßnahme eingesetzt, da Tumorzellen bei Wärme empfindlicher auf bestimmte Medikamente reagieren können. Als alleinige Maßnahme ist diese Methode jedoch nicht ausreichend.
  
 
==Risiken==
 
==Risiken==
Da die Fiebertherapie auch erhebliche Risiken birgt, darf sie nur unter stationärer ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden und wird in dieser Form nur selten in der evidenzbasierten Medizin genutzt.
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Da die Fiebertherapie auch erhebliche Risiken birgt, darf sie nur stationär unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden und wird in dieser Form nur selten in der evidenzbasierten Medizin genutzt.
Einerseits stellt Fieber, insbesondere hohes Fieber, eine zusätzliche Belastung für den Körper dar, die bei bestimmten Begleiterkrankungen gefährlich werden kann, die Indikation muss also sorgfältig abgewägt werden. Probleme bereitet außerdem die mangelnde Kontrolle über die ausgelösten Temperaturen und ihre Dauer, wenn fieberauslösende Stoffe innerlich geführt werden. Wesentlich effektiver und besser steuerbar sind die darum in der evidenzbasierten Medizin bevorzugt eingesetzten Methoden, Wärme unter kontrollierten Bedingungen gezielt und genau dosiert von außen so zuzuführen, dass zugleich durch entsprechende Maßnahmen eine Überwärmung des Gehirns ausgeschlossen wird.<ref>http://www.hyperthermie.org/studien/studie_hochrisiko-sarkome.html</ref>
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Fieber, insbesondere hohes Fieber, stellt nicht nur eine zusätzliche Belastung für den Körper dar, die bei bestimmten Begleiterkrankungen gefährlich werden kann; die Indikation muss also sorgfältig abgewägt werden. Probleme bereitet außerdem die mangelnde Kontrolle über die ausgelösten Temperaturen und ihre Dauer, wenn fieberauslösende Stoffe innerlich geführt werden. Wesentlich effektiver und besser steuerbar sind die darum in der evidenzbasierten Medizin bevorzugt eingesetzten Methoden, Wärme unter kontrollierten Bedingungen gezielt und genau dosiert von außen so zuzuführen, dass zugleich durch entsprechende Maßnahmen eine Überwärmung des Gehirns ausgeschlossen wird.<ref>http://www.hyperthermie.org/studien/studie_hochrisiko-sarkome.html</ref>
  
==Komplementärmedizin==
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==Alternativ- und Komplementärmedizin==
 
Nicht wirksam und/oder mit besonderen Risiken verbunden sind einige Methoden der Fiebertherapie aus der Komplementär"medizin".
 
Nicht wirksam und/oder mit besonderen Risiken verbunden sind einige Methoden der Fiebertherapie aus der Komplementär"medizin".
Hierzu zählen beispielsweise die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts beworbene [[Coley-Therapie]], bei der versucht wurde, Fieber durch eine Infektion mit Streptokokken zu erzeugen und die aus der heutigen Zeit stammende patentierte [[Intracellular Hyperthermia Therapy]], bei der der hochgiftige Stoff Dinitrophenol (DNP) diese Rolle übernehmen sollte.  
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Hierzu zählen beispielsweise die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts beworbene [[Coley-Therapie]], bei der versucht wurde, Fieber durch eine Infektion mit Streptokokken zu erzeugen und die aus der heutigen Zeit stammende patentierte [[Intracellular Hyperthermia Therapy]], bei der der hochgiftige Stoff [[Dinitrophenol]] (DNP) diese Rolle übernehmen sollte.  
  
 
Die Stiftung Warentest kam im Jahr 2005 bei ihrer Bewertung Alternativer Heilverfahren hinsichtlich der Fiebertherapie zu dem Ergebnis:
 
Die Stiftung Warentest kam im Jahr 2005 bei ihrer Bewertung Alternativer Heilverfahren hinsichtlich der Fiebertherapie zu dem Ergebnis:
 
''"Die Nutzen-Risiko-Abwägung zur Fiebertherapie fällt bei Krebserkrankungen eher negativ aus. Fiebertherapie ist zur Behandlung von Krebserkrankungen wenig geeignet. Bei der Behandlung aller anderen Krankheiten und Störungen ist die Nutzen-Risiko-Abwägung eindeutig negativ. Die Fiebertherapie ist hierfür nicht geeignet."''<ref>http://www.testberichte.de/test/produkt_tests_heilpraktiker_fiebertherapie_p84981.html</ref>
 
''"Die Nutzen-Risiko-Abwägung zur Fiebertherapie fällt bei Krebserkrankungen eher negativ aus. Fiebertherapie ist zur Behandlung von Krebserkrankungen wenig geeignet. Bei der Behandlung aller anderen Krankheiten und Störungen ist die Nutzen-Risiko-Abwägung eindeutig negativ. Die Fiebertherapie ist hierfür nicht geeignet."''<ref>http://www.testberichte.de/test/produkt_tests_heilpraktiker_fiebertherapie_p84981.html</ref>
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==Quellen und Referenzen==
 
==Quellen und Referenzen==
 
<references/>
 
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==Literatur==
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*Gkialas I, Kalantzis A, Lykourinas M. The response of urological tumours to immunotherapy. J BUON. 2005 Jul-Sep;10(3):329-36
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*Razack AH. Bacillus Calmette-Guerin and bladder cancer. Asian J Surg. 2007 Oct;30(4):302-9
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
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* [http://www.g-ba.de/downloads/40-268-236/2005-06-15-BUB-Hyperthermie.pdf Zusammenfassender Bericht des Unterausschusses “Ärztliche Behandlung“ des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Bewertung gemäß § 135 Abs. 1 SGB V der Hyperthermie (u. a. Ganzkörper-Hyperthermie, Regionale Tiefenhyperthermie, Oberflächen-Hyperthermie, Hyperthermie in Kombination mit Radiatio und/oder Chemotherapie)]
 
* [http://www.g-ba.de/downloads/40-268-236/2005-06-15-BUB-Hyperthermie.pdf Zusammenfassender Bericht des Unterausschusses “Ärztliche Behandlung“ des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Bewertung gemäß § 135 Abs. 1 SGB V der Hyperthermie (u. a. Ganzkörper-Hyperthermie, Regionale Tiefenhyperthermie, Oberflächen-Hyperthermie, Hyperthermie in Kombination mit Radiatio und/oder Chemotherapie)]
  
 
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[[category:Wärmeanwendung in der Medizin]]
 
[[category:Therapie in der Pseudomedizin]]
 
[[category:Therapie in der Pseudomedizin]]

Aktuelle Version vom 18. Januar 2013, 23:24 Uhr

Fiebertherapie ist ein Therapieverfahren aus dem Bereich der aktiven Hyperthermie-Verfahren, bei dem im Körper zu therapeutischen Zwecken künstlich Fieber erzeugt wird. Hierbei will man die natürliche Reaktion des Körpers auf Entzündungen nachahmen, mit der dieser sein Immunsystem unterstützt.

Von Fieber spricht man bei einer Körpertemperatur über 38°C. Temperaturen über 40,5°C können gefährlich werden. In der Fiebertherapie führt man dem Körper pyrogene (fiebererzeugende) Substanzen zu, mit dem Ziel, eine Körperkerntemperatur in diesem Bereich hervorzurufen. Darin unterscheidet sie sich von anderen Therapieformen, bei denen Wärme dem Körper im Ganzen oder regional begrenzt von außen zugeführt wird. Sämtliche Verfahren, bei denen eine nicht nur oberflächliche therapeutische Überwärmung des Körpers zum Einsatz kommt, fasst man unter dem Begriff Hyperthermie zusammen.

Nutzen

Dass Wärme grundsätzlich unter bestimmten Voraussetzungen eine heilende Wirkung haben kann, ist schon seit der ägyptischen Antike bekannt und wurde bereits in antiken Griechenland therapeutisch genutzt. Dies ist unumstritten. Ein therapeutischer Nutzen der Fiebertherapie ist allerdings nur im Bereich der Onkologie bei einigen wenigen Tumorarten (etwa Blasenkrebs) nachgewiesen. In der Krebsbehandlung wird sie darum gelegentlich als unterstützende Maßnahme eingesetzt, da Tumorzellen bei Wärme empfindlicher auf bestimmte Medikamente reagieren können. Als alleinige Maßnahme ist diese Methode jedoch nicht ausreichend.

Risiken

Da die Fiebertherapie auch erhebliche Risiken birgt, darf sie nur stationär unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden und wird in dieser Form nur selten in der evidenzbasierten Medizin genutzt. Fieber, insbesondere hohes Fieber, stellt nicht nur eine zusätzliche Belastung für den Körper dar, die bei bestimmten Begleiterkrankungen gefährlich werden kann; die Indikation muss also sorgfältig abgewägt werden. Probleme bereitet außerdem die mangelnde Kontrolle über die ausgelösten Temperaturen und ihre Dauer, wenn fieberauslösende Stoffe innerlich geführt werden. Wesentlich effektiver und besser steuerbar sind die darum in der evidenzbasierten Medizin bevorzugt eingesetzten Methoden, Wärme unter kontrollierten Bedingungen gezielt und genau dosiert von außen so zuzuführen, dass zugleich durch entsprechende Maßnahmen eine Überwärmung des Gehirns ausgeschlossen wird.[1]

Alternativ- und Komplementärmedizin

Nicht wirksam und/oder mit besonderen Risiken verbunden sind einige Methoden der Fiebertherapie aus der Komplementär"medizin". Hierzu zählen beispielsweise die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts beworbene Coley-Therapie, bei der versucht wurde, Fieber durch eine Infektion mit Streptokokken zu erzeugen und die aus der heutigen Zeit stammende patentierte Intracellular Hyperthermia Therapy, bei der der hochgiftige Stoff Dinitrophenol (DNP) diese Rolle übernehmen sollte.

Die Stiftung Warentest kam im Jahr 2005 bei ihrer Bewertung Alternativer Heilverfahren hinsichtlich der Fiebertherapie zu dem Ergebnis: "Die Nutzen-Risiko-Abwägung zur Fiebertherapie fällt bei Krebserkrankungen eher negativ aus. Fiebertherapie ist zur Behandlung von Krebserkrankungen wenig geeignet. Bei der Behandlung aller anderen Krankheiten und Störungen ist die Nutzen-Risiko-Abwägung eindeutig negativ. Die Fiebertherapie ist hierfür nicht geeignet."[2]

Quellen und Referenzen

Literatur

  • Gkialas I, Kalantzis A, Lykourinas M. The response of urological tumours to immunotherapy. J BUON. 2005 Jul-Sep;10(3):329-36
  • Razack AH. Bacillus Calmette-Guerin and bladder cancer. Asian J Surg. 2007 Oct;30(4):302-9

Weblinks