Egely Wheel: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Das Gerät | + | Das Gerät reagiert auf elektrische Felder. Gegenstände, die elektrisch "aufgeladen" sind, wie Plastiklineale oder Personen, die zuvor auf einem Kunstfaserteppich gelaufen sind, können ein sehr leichtes Rad im Gerät in Drehung versetzen. Das Gerät stellt einen so gen. [http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrostatischer_Motor elektrostatischen Motor] dar. |
− | Zugleich reagiert das Gerät empfindlich auf Luftbewegungen. In der Patentschrift ist die Rede von | + | Zugleich reagiert das Gerät empfindlich auf Luftbewegungen. In der Patentschrift ist die Rede von "whirls" unbekannter Art, die bei menschlicher Annäherung entstehen sollen und für die Drehbewegung verantwortlich seien. |
+ | Der deutsche Skeptikerverein GWUP verspricht seit 2004 vergeblich ein Preisgeld von 10000 € für erfolgreiche psychokinetische Experimente. Ein derartiges Experiment durch den Psychokineten [[Marcel Polte]] mit einem Egely Wheel scheiterte 2017 bei einem GWUP-Test.<ref>https://www.deutschlandfunk.de/parawissenschaften-telekinese-auf-dem-pruefstand.676.de.html?dram:article_id=393218</ref> | ||
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Für alle diese Behauptungen liegen indes keinerlei Beweise vor. | Für alle diese Behauptungen liegen indes keinerlei Beweise vor. | ||
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+ | Das Egely Wheel ist ein kleines Gerät, das eine menschliche "Lebensenergie" oder "Bioenergie" messen soll. Der wesentliche Bestandteil ist ein reibungsarm gelagertes, sehr leichtes Rad mit 72 Zähnen, das sich zu drehen beginnt, wenn man sich ihm mit der Hand nähert. Bei einer teureren Version (127 statt 27 Euro) wird außerdem die Umdrehungsfrequenz des Rädchens mit einer Lichtschranke gemessen und als "Vitalitätsquotient" auf einer batteriebetriebenen Anzeige sowohl optisch als auch akustisch angezeigt. Der angezeigte Wert wird mit einem "Durchschnittswert" von 100% verglichen. Die Anzeige umfasst den Bereich von 0% bis 400%. | ||
− | + | Besondere Anwender seien in der Lage, die Drehrichtung des Rades nach Belieben zu wählen. Bei Menschen mit "negativen" Gedanken sei die Drehzahl herabgesetzt, während positive Gedanken, Lachen und Fröhlichkeit zu einem Anstieg der Drehzahl führen sollen. | |
− | + | Die Erfindung des Gerätes soll auf Beobachtungen von Egely zu Bewegungen von Aluminiumstreifen auf Wasserflächen zurückgehen. Er hatte beobachtet, dass sich Aluminiumstreifen allein durch die Anwesenheit von Menschen bewegen würden. Wie üblich in der [[Pseudowissenschaft]]ler-Szene sollen seine Experimente Anlass für Entlassungen aus Anstellungen bei staatlichen Institutionen gewesen sein. Ein Buch von Egely mit dem Titel ''Verbotene Erfindungen'' und [[Verschwörungstheorie]]en um Morddrohungen unterstreichen dies. | |
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− | Egely (geb. 1950) ist der ungarische Inhaber eines Patents zum Egely Wheel. Egely ist 1973 diplomierter Maschinenbauingeneur, der sich in den | + | György Egely (geb. 1950, auch George Egely) ist der ungarische Inhaber eines Patents zum Egely Wheel. Egely ist seit 1973 diplomierter Maschinenbauingeneur, der sich in den 1980er Jahren mit Kugelblitzen beschäftigte (siehe Publikation ''Energy Transfer Problems of Ball Lightning''). 1986 befasste er sich mit der Frage von Einflüssen elektrostatischer elektrischer Felder auf Aluminiumstreifen, die auf Wasser schwimmen. Probanden sollen dabei in der Lage gewesen sein, die Streifen allein durch ihre Anwesenheit in Bewegung zu versetzen. Eine Veröffentlichung von Egely dazu trägt den Titel ''Experimental Investigation of Biologicaly Induced Energy Transport Anomalies'' und postuliert einen "biologisch induzierten Energietransport". Weitere Aktivitäten entwickelte er auf dem Gebiet der [[Freie Energie|''freien Energie'']] sowie zu einer "vierten Dimension", einer "Zeitmanipulation" und zu eigenen "kosmologischen" Theorien. Auch gab Egely an, vermeintliche parapsychologische Fähigkeiten von [[Uri Geller]] untersucht und für echt befunden zu haben. So will er dazu einen von Geller verbogenen Löffel rasterelektronenmikroskopisch untersucht haben. |
− | der Frage von Einflüssen elektrostatischer elektrischer Felder auf Aluminiumstreifen, die auf Wasser schwimmen. Probanden sollen dabei in der Lage gewesen sein, | ||
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− | In | + | Egely behauptete, einen "Ph.D. Professor"-Titel zu besitzen und Physiker am ''Central Research Institute for Physics (CRIP)'' in Budapest gewesen zu sein. Eine Anfrage an das Institut ergab jedoch, dass Egely nie Professor am CRIP oder einer anderen universitären Einrichtung war, dort aber als Ingenieur tätig war. Er verfüge über einen in Ungarn nicht anerkannten russischen Doktortitel und sei kein Physiker. In Veröffentlichungen und in der Werbung zum Egely Wheel wird Egely zumeist als "Physiker", "Thermophysiker" oder "Kernphysiker" bezeichnet. |
− | + | In den 1990er Jahren gründete Egely ein Unternehmen namens "Egely Research Co. Ltd."<ref>Egely Research Co. Ltd., Budakeszi, P.O.B. 38., Hungary, H-2092</ref> zur Vermarktung seiner als esoterisch zu bezeichnenden Produkte. | |
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− | + | Weitere Patente von György Egely: | |
*METHOD AND APPARATUS FOR PRODUCING MAGNETIC CURRENT, HU73224 (Hungary), 1996-06-28, Inventor: EGELY GYOERGY (HU); DUS MAGDOLNA (HU); JEKKEL JANOS (HU) | *METHOD AND APPARATUS FOR PRODUCING MAGNETIC CURRENT, HU73224 (Hungary), 1996-06-28, Inventor: EGELY GYOERGY (HU); DUS MAGDOLNA (HU); JEKKEL JANOS (HU) | ||
*METHOD AND DEVICE FOR MAGNETIC TREATING LIQUIDS, HU73699, 1996-09-30, Inventor: JEKKEL JANOS (HU); KISS TIBOR (HU); EGELY GYOERGY (HU) | *METHOD AND DEVICE FOR MAGNETIC TREATING LIQUIDS, HU73699, 1996-09-30, Inventor: JEKKEL JANOS (HU); KISS TIBOR (HU); EGELY GYOERGY (HU) | ||
− | + | Auf Egely berufen sich diverse Erfinder von [[Perpetuum Mobile|Perpetuua Mobilia]] und anderen pseudowissenschaftlichen Geräten und Prinzipien, die mit Egely eine Gruppe bildeten. Dazu gehört beispielsweise ein István Ferenczy, der so genannte Antigravitations-Experimente mit Hochspannung ("Frolows Hat") machte, ein Ferenc Pál, der einen "einpoligen Generator nach [[Bruce de Palma]]" mit "120-130 Prozent Effektivität" erfand, oder ein Árpád Bóday, der einen "Tesla-Konverter" erfand, der aus einem Watt Strom aus "freier Energie" 80 Watt machen sollte. Auch die deutsche Firma [[Bullenergie|Bullenergie GmbH]] von Rolf Kranen beruft sich bei ihrem Perpetuum Mobile auf Egely. So solle Egely ein positives Gutachten zu einem Produkt der Bullenergie verfasst haben. | |
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==Quellennachweise== | ==Quellennachweise== |
Aktuelle Version vom 10. Juni 2023, 14:10 Uhr
Das Egely Wheel (auch Egely-Rad, PSI wheel, Chi wheel) ist ein Scharlatanerieprodukt und Spielzeug, das auf den ungarischen Esoterik-Erfinder und Maschinenbauingenieur György Egely zurückgeht und von diversen Anbietern (z.B. Quantom AG, Humax Internetmedien GmbH, Fa. Naturkristall) als "Vitalitäts-Indikator" oder "Vitalitätsmessgerät" beschrieben wird, das eine wissenschaftlich unbekannte Lebenskraft oder auch eine Aura nachweisen soll. Die Begrifflichkeit einer Lebenskraft ist beispielsweise ein Postulat der klassischen Homöopathie nach Hahnemann oder als Chi in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Das Gerät wurde 1990 zum Patent angemeldet.[1]
Das Gerät reagiert auf elektrische Felder. Gegenstände, die elektrisch "aufgeladen" sind, wie Plastiklineale oder Personen, die zuvor auf einem Kunstfaserteppich gelaufen sind, können ein sehr leichtes Rad im Gerät in Drehung versetzen. Das Gerät stellt einen so gen. elektrostatischen Motor dar.
Zugleich reagiert das Gerät empfindlich auf Luftbewegungen. In der Patentschrift ist die Rede von "whirls" unbekannter Art, die bei menschlicher Annäherung entstehen sollen und für die Drehbewegung verantwortlich seien.
Der deutsche Skeptikerverein GWUP verspricht seit 2004 vergeblich ein Preisgeld von 10000 € für erfolgreiche psychokinetische Experimente. Ein derartiges Experiment durch den Psychokineten Marcel Polte mit einem Egely Wheel scheiterte 2017 bei einem GWUP-Test.[2]
Behauptete Eigenschaften
Das Egely Wheel soll laut Werbung und Aussagen von Befürworten für vielerlei Zwecke einsetzbar sein:
- Bestimmung einer Lebenskraft
- Bestimmung der Auswirkungen von bestimmten Lebensmitteln
- Erkennung von geomantischen Orten und Kraftorten
- Nachweis von Geistheilen
- Nachweis von psychokinetischen Effekten
- "Lesen von Gedanken"
Ein Training mit diesem Gerät soll auch:
- die Konzentrationsfähigkeit des Käufers verbessern,
- Energien mobilisieren,
- Gehirnhälften harmonisieren, indem der Anwender zwei Geräte gleichzeitig nutzt.
Für alle diese Behauptungen liegen indes keinerlei Beweise vor.
Das Egely Wheel
Das Egely Wheel ist ein kleines Gerät, das eine menschliche "Lebensenergie" oder "Bioenergie" messen soll. Der wesentliche Bestandteil ist ein reibungsarm gelagertes, sehr leichtes Rad mit 72 Zähnen, das sich zu drehen beginnt, wenn man sich ihm mit der Hand nähert. Bei einer teureren Version (127 statt 27 Euro) wird außerdem die Umdrehungsfrequenz des Rädchens mit einer Lichtschranke gemessen und als "Vitalitätsquotient" auf einer batteriebetriebenen Anzeige sowohl optisch als auch akustisch angezeigt. Der angezeigte Wert wird mit einem "Durchschnittswert" von 100% verglichen. Die Anzeige umfasst den Bereich von 0% bis 400%.
Besondere Anwender seien in der Lage, die Drehrichtung des Rades nach Belieben zu wählen. Bei Menschen mit "negativen" Gedanken sei die Drehzahl herabgesetzt, während positive Gedanken, Lachen und Fröhlichkeit zu einem Anstieg der Drehzahl führen sollen.
Die Erfindung des Gerätes soll auf Beobachtungen von Egely zu Bewegungen von Aluminiumstreifen auf Wasserflächen zurückgehen. Er hatte beobachtet, dass sich Aluminiumstreifen allein durch die Anwesenheit von Menschen bewegen würden. Wie üblich in der Pseudowissenschaftler-Szene sollen seine Experimente Anlass für Entlassungen aus Anstellungen bei staatlichen Institutionen gewesen sein. Ein Buch von Egely mit dem Titel Verbotene Erfindungen und Verschwörungstheorieen um Morddrohungen unterstreichen dies.
György Egely
György Egely (geb. 1950, auch George Egely) ist der ungarische Inhaber eines Patents zum Egely Wheel. Egely ist seit 1973 diplomierter Maschinenbauingeneur, der sich in den 1980er Jahren mit Kugelblitzen beschäftigte (siehe Publikation Energy Transfer Problems of Ball Lightning). 1986 befasste er sich mit der Frage von Einflüssen elektrostatischer elektrischer Felder auf Aluminiumstreifen, die auf Wasser schwimmen. Probanden sollen dabei in der Lage gewesen sein, die Streifen allein durch ihre Anwesenheit in Bewegung zu versetzen. Eine Veröffentlichung von Egely dazu trägt den Titel Experimental Investigation of Biologicaly Induced Energy Transport Anomalies und postuliert einen "biologisch induzierten Energietransport". Weitere Aktivitäten entwickelte er auf dem Gebiet der freien Energie sowie zu einer "vierten Dimension", einer "Zeitmanipulation" und zu eigenen "kosmologischen" Theorien. Auch gab Egely an, vermeintliche parapsychologische Fähigkeiten von Uri Geller untersucht und für echt befunden zu haben. So will er dazu einen von Geller verbogenen Löffel rasterelektronenmikroskopisch untersucht haben.
Egely behauptete, einen "Ph.D. Professor"-Titel zu besitzen und Physiker am Central Research Institute for Physics (CRIP) in Budapest gewesen zu sein. Eine Anfrage an das Institut ergab jedoch, dass Egely nie Professor am CRIP oder einer anderen universitären Einrichtung war, dort aber als Ingenieur tätig war. Er verfüge über einen in Ungarn nicht anerkannten russischen Doktortitel und sei kein Physiker. In Veröffentlichungen und in der Werbung zum Egely Wheel wird Egely zumeist als "Physiker", "Thermophysiker" oder "Kernphysiker" bezeichnet.
In den 1990er Jahren gründete Egely ein Unternehmen namens "Egely Research Co. Ltd."[3] zur Vermarktung seiner als esoterisch zu bezeichnenden Produkte.
Weitere Patente von György Egely:
- METHOD AND APPARATUS FOR PRODUCING MAGNETIC CURRENT, HU73224 (Hungary), 1996-06-28, Inventor: EGELY GYOERGY (HU); DUS MAGDOLNA (HU); JEKKEL JANOS (HU)
- METHOD AND DEVICE FOR MAGNETIC TREATING LIQUIDS, HU73699, 1996-09-30, Inventor: JEKKEL JANOS (HU); KISS TIBOR (HU); EGELY GYOERGY (HU)
Auf Egely berufen sich diverse Erfinder von Perpetuua Mobilia und anderen pseudowissenschaftlichen Geräten und Prinzipien, die mit Egely eine Gruppe bildeten. Dazu gehört beispielsweise ein István Ferenczy, der so genannte Antigravitations-Experimente mit Hochspannung ("Frolows Hat") machte, ein Ferenc Pál, der einen "einpoligen Generator nach Bruce de Palma" mit "120-130 Prozent Effektivität" erfand, oder ein Árpád Bóday, der einen "Tesla-Konverter" erfand, der aus einem Watt Strom aus "freier Energie" 80 Watt machen sollte. Auch die deutsche Firma Bullenergie GmbH von Rolf Kranen beruft sich bei ihrem Perpetuum Mobile auf Egely. So solle Egely ein positives Gutachten zu einem Produkt der Bullenergie verfasst haben.
Quellennachweise
- ↑ EP 0505450 B1: Apparatus and method for detecting effects indicating physical state of health and fitness. Anmelder/Erfinder: Egely, György, Budakeszi, HU; Dus, Magdolna, Budakeszi, HU. Anmeldetag: 17.12.1990. EP-Patenterteilungsdatum: 08.11.1995. Auch veröffentlicht als WO 91/08703
- ↑ https://www.deutschlandfunk.de/parawissenschaften-telekinese-auf-dem-pruefstand.676.de.html?dram:article_id=393218
- ↑ Egely Research Co. Ltd., Budakeszi, P.O.B. 38., Hungary, H-2092