Der Schelm Verlag: Unterschied zwischen den Versionen

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[[image:Der Schelm Verlag 2020-02.jpg|"St. Holoklaus": Holocaustleugnung auf Webseiten des Der Schelm Verlag (Bild: Der Schelm Verlag, Feb. 2020) Psiram distanziert sich vom Verlag und der Abbildung, die nur zur Dokumentation gezeigt wird|300px|thumb]]
 
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[[Datei:Xavier Naidoo Protokolle der Weisen von Zion Feb 2021.jpg|Propagierung der antisemitischen Fälschung [[Protokolle der Weisen von Zion]] durch [[Xavier Naidoo]] im Februar 2021, unter Nennung des Schelm Verlag|thumb|300px]]
 
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Der '''Der Schelm Verlag''' (Verlag Der Schelm) ist ein Ein-Mann-Kleinstverlag für rechtsextreme Literatur mit einer anonymen Adressenangabe in Thailand.<ref>Verlag Der Schelm, 17 Moo 6, Sam Yeak, Wichian Buri, Petchabun 67130, Thailand<br>eMail: firmasamo@googlemail.com</ref> Obwohl der Verlag vorgibt seinen Sitz in Thailand zu haben, werden Werke in deutscher Sprache verlegt und über einen Webshop zum Kauf angeboten. Nach Angaben der Tageszeitung Die Welt ist der anonyme Betreiber der verurteilte Rechtsextremist Adrian Preißinger, geboren 1964 in Kronach unter dem Namen Zschütting.<ref>https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article155707515/Rechtsextremer-Verlag-publiziert-Hitlers-Mein-Kampf.html</ref> Preißinger wurde 2002 vom Dresdner Landgericht wegen  Volksverhetzung zu drei Jahren Haft verurteilt. Offenbar wegen Steuerschulden in erheblicher Höhe floh Preißinger in die Slowakei. In Bratislava heiratete er und gründete unter Geschäftsführung seiner Frau eine neue Firma, die „Agentur für Kommunikation Slowakei“. Dass Preißinger der Verleger ist, wird auch aus den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Verlags ebenfalls ersichtlich:
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Der '''Der Schelm Verlag''' (Verlag Der Schelm) ist ein Ein-Mann-Kleinstverlag für rechtsextreme Literatur mit einer anonymen Adressenangabe in Thailand.<ref>Verlag Der Schelm, 17 Moo 6, Sam Yeak, Wichian Buri, Petchabun 67130, Thailand<br>eMail: firmasamo@googlemail.com</ref> Obwohl der Verlag vorgibt seinen Sitz in Thailand zu haben, werden Werke in deutscher Sprache verlegt und über einen Webshop zum Kauf angeboten. Nach Angaben der Tageszeitung Die Welt ist der anonyme Betreiber der verurteilte Rechtsextremist Adrian Preißinger, geboren 1964 in Kronach unter dem Namen Zschütting.<ref>https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article155707515/Rechtsextremer-Verlag-publiziert-Hitlers-Mein-Kampf.html</ref> Preißinger wurde 2002 vom Dresdner Landgericht wegen  Volksverhetzung zu drei Jahren Haft verurteilt. Offenbar wegen Steuerschulden in erheblicher Höhe floh Preißinger in die Slowakei. In Bratislava heiratete er und gründete unter Geschäftsführung seiner Frau eine neue Firma, die „Agentur für Kommunikation Slowakei“. Später floh er nach Russland, wo er seitdem in der Nähe von Moskau wohnt. Rechtsextremist Adrian Preißinger wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Dass Preißinger der Verleger ist, wird auch aus den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Verlags ebenfalls ersichtlich:
 
:''Diese Allgemeinen Geschäftsbedingungen (nachfolgend "AGB") des Adrian Preißinger, handelnd unter "Verlag Der Schelm" (nachfolgend "Verkäufer"), gelten für alle Verträge über die Lieferung von Waren, die ein Verbraucher oder Unternehmer (nachfolgend „Kunde“) mit dem Verkäufer hinsichtlich der vom Verkäufer in seinem Online-Shop dargestellten Waren abschließt...Für sämtliche Rechtsbeziehungen der Parteien gilt das Recht der Bundesrepublik Deutschland..''
 
:''Diese Allgemeinen Geschäftsbedingungen (nachfolgend "AGB") des Adrian Preißinger, handelnd unter "Verlag Der Schelm" (nachfolgend "Verkäufer"), gelten für alle Verträge über die Lieferung von Waren, die ein Verbraucher oder Unternehmer (nachfolgend „Kunde“) mit dem Verkäufer hinsichtlich der vom Verkäufer in seinem Online-Shop dargestellten Waren abschließt...Für sämtliche Rechtsbeziehungen der Parteien gilt das Recht der Bundesrepublik Deutschland..''
 
Zuvor wurde der Verlag von Leipzig aus betrieben, danach von Tschechien aus.<ref>Verlag Der Schelm, Příční 2817, CZ-352 01 Aš</ref> Eine genannte Telefonnummer<ref>0341/21919432</ref> hatte die Vorwahl von Leipzig. Die vorherige Domainanmeldung für derschelm.de lief über eine leipziger Anschrift.<ref>Domaininhaber: Verlag Der Schelm – Inh. Adrian Preißinger, Adresse: Virchowstr. 27, PLZ: 04157, Ort: Leipzig, Land: DE</ref> Geschäftspartner von Preißinger ist der ebenso vorbestrafte Ex-Leipziger NPD-Chef Enrico Böhm.<ref>https://www.l-iz.de/leben/gesellschaft/2018/04/Buecher-aus-dem-Giftschrank-215456</ref>
 
Zuvor wurde der Verlag von Leipzig aus betrieben, danach von Tschechien aus.<ref>Verlag Der Schelm, Příční 2817, CZ-352 01 Aš</ref> Eine genannte Telefonnummer<ref>0341/21919432</ref> hatte die Vorwahl von Leipzig. Die vorherige Domainanmeldung für derschelm.de lief über eine leipziger Anschrift.<ref>Domaininhaber: Verlag Der Schelm – Inh. Adrian Preißinger, Adresse: Virchowstr. 27, PLZ: 04157, Ort: Leipzig, Land: DE</ref> Geschäftspartner von Preißinger ist der ebenso vorbestrafte Ex-Leipziger NPD-Chef Enrico Böhm.<ref>https://www.l-iz.de/leben/gesellschaft/2018/04/Buecher-aus-dem-Giftschrank-215456</ref>
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==Razzia beim Schelm-Verlag 2020==
 
==Razzia beim Schelm-Verlag 2020==
 
Gegen den Verlag ermittelt die Staatsanwaltschaft seit 2016. Dem Betreiber und einem mutmaßlichen Helfer wird Volksverhetzung vorgeworfen. Am 17. Dezember 2020 kam es zu Hausdurchsuchungen mehrerer Objekte in der Stadt und im Landkreis Leipzig. Laut der zuständigen Sonderkommission Rechtsextremismus, der Soko Rex, richten sich die Ermittlungen gegen den Verlag "Der Schelm". Dabei sollen laut Landeskriminalamt Sachsen ein "höherer sechsstellige Betrag" und mehrere zehntausend Bücher mit strafrechtlichem Inhalt beschlagnahmt worden sein. Unter diesen Publikationen befanden sich auch zahlreiche unkommentierte Nachdrucke des Buchs "Mein Kampf" von Adolf Hitler. Reporter des NDR (Redaktion STRG-F) hatten zuvor einen ehemaligen NPD-Kreisvorsitzenden Ende 2019 dabei gefilmt, wie er Bestellungen des "Schelms" verschickte. Der 38-jährige Enrico Böhm ist den Behörden als "Neo-Nationalsozialist" und Betreiber einer "rechtsextremistischen Vertriebsstruktur" bekannt.
 
Gegen den Verlag ermittelt die Staatsanwaltschaft seit 2016. Dem Betreiber und einem mutmaßlichen Helfer wird Volksverhetzung vorgeworfen. Am 17. Dezember 2020 kam es zu Hausdurchsuchungen mehrerer Objekte in der Stadt und im Landkreis Leipzig. Laut der zuständigen Sonderkommission Rechtsextremismus, der Soko Rex, richten sich die Ermittlungen gegen den Verlag "Der Schelm". Dabei sollen laut Landeskriminalamt Sachsen ein "höherer sechsstellige Betrag" und mehrere zehntausend Bücher mit strafrechtlichem Inhalt beschlagnahmt worden sein. Unter diesen Publikationen befanden sich auch zahlreiche unkommentierte Nachdrucke des Buchs "Mein Kampf" von Adolf Hitler. Reporter des NDR (Redaktion STRG-F) hatten zuvor einen ehemaligen NPD-Kreisvorsitzenden Ende 2019 dabei gefilmt, wie er Bestellungen des "Schelms" verschickte. Der 38-jährige Enrico Böhm ist den Behörden als "Neo-Nationalsozialist" und Betreiber einer "rechtsextremistischen Vertriebsstruktur" bekannt.
==2022-2023: Bundesanwaltschaft ermittelt gegen Hintermänner des Schelm Verlag==
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==2022-2024: Urteil gegen kriminelle Vereinigung des Schelm Verlag==
 
Nach Angaben in einem Artikel der Tageszeitung (taz) ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen vier der Verlagsbetreiber wegen der "Bildung einer rechtsextremistischen kriminellen Vereinigung". Zitat taz:
 
Nach Angaben in einem Artikel der Tageszeitung (taz) ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen vier der Verlagsbetreiber wegen der "Bildung einer rechtsextremistischen kriminellen Vereinigung". Zitat taz:
 
:''..Spätestens ab August 2018 sollen die Beschuldigten über den „Schelm“-Verlag antisemitische und nationalsozialistische Bücher vertrieben haben, etliche davon Nachdrucke indizierter Werke. Damit hätten die Beschuldigten fortgesetzte Volksverhetzungsdelikte begangen. Die Bundesanwaltschaft spricht von „mehreren tausend im Ausland gedruckten Büchern mit strafrechtlich relevanten Inhalten“.''<ref>https://taz.de/Handel-mit-rechtsextremen-Buechern/!5858714/</ref>
 
:''..Spätestens ab August 2018 sollen die Beschuldigten über den „Schelm“-Verlag antisemitische und nationalsozialistische Bücher vertrieben haben, etliche davon Nachdrucke indizierter Werke. Damit hätten die Beschuldigten fortgesetzte Volksverhetzungsdelikte begangen. Die Bundesanwaltschaft spricht von „mehreren tausend im Ausland gedruckten Büchern mit strafrechtlich relevanten Inhalten“.''<ref>https://taz.de/Handel-mit-rechtsextremen-Buechern/!5858714/</ref>
  
 
Am 3. Juli 2023 erhob die Bundesanwaltschaft vor dem OLG Dresden Anklage gegen den ehemaligen Leipziger NPD-Stadtrat Enrico Böhm sowie seine ehemalige Lebensgefährtin Annemarie K. sowie den Röderauer Matthias B. wegen Bildung einer Kriminellen Vereinigung in Zusammenhang mit dem Verlag "Der Schelm".<ref>Anklage gegen drei mutmaßliche Mitglieder einer kriminellen Vereinigung erhoben, Pressemitteilung der Bundesanwaltschaft vom 21.07.2023 https://generalbundesanwalt.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/aktuelle/Pressemitteilung-vom-21-07-2023.html?nn=478184</ref>
 
Am 3. Juli 2023 erhob die Bundesanwaltschaft vor dem OLG Dresden Anklage gegen den ehemaligen Leipziger NPD-Stadtrat Enrico Böhm sowie seine ehemalige Lebensgefährtin Annemarie K. sowie den Röderauer Matthias B. wegen Bildung einer Kriminellen Vereinigung in Zusammenhang mit dem Verlag "Der Schelm".<ref>Anklage gegen drei mutmaßliche Mitglieder einer kriminellen Vereinigung erhoben, Pressemitteilung der Bundesanwaltschaft vom 21.07.2023 https://generalbundesanwalt.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/aktuelle/Pressemitteilung-vom-21-07-2023.html?nn=478184</ref>
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Im April 2024 verurteilte das Oberlandesgericht Dresden drei ehemalige Mitarbeiter Enrico B., Matthias B. und Annemarie K. des Verlags Der Schelm zu Haft- und Bewährungsstrafen verurteilt. Die Gruppe bildete eine kriminelle Vereinigung mit antisemitischer und rassistischer Weltsicht. Innerhalb von rund zwei Jahren wurden zehntausende antisemitische, volksverhetzende und rassistische Schriften verkauft. Zwischen August 2018 und Dezember 2020 seien rund 46.500 Druckerzeugnisse mit einem Umsatz von mehr als 800.000 Euro verkauft worden. Dafür habe die Gruppe eine Lagerhalle in Bad Lausig angemietet. Pro Tag seien 40 Bestellungen verschickt worden. Der ehemalige NPD-Stadtrat in Leipzig, Enrico B., wurde zu zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Die Mitangeklagten Matthias B. aus Sachsen und Annemarie K. aus Brandenburg bekamen Bewährungsstrafen. Die drei hatten während des Prozesses Geständnisse abgelegt. Matthias B. hatte den Ermittlern mit zusätzlichem Beweismaterial geholfen.<ref>https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/schelm-prozess-urteil-neonazi-verlag-102.html</ref><ref>https://www.spiegel.de/panorama/justiz/urteil-in-dresden-sie-machten-geschaefte-mit-judenhass-und-ns-propaganda-a-6d9fe95e-8524-4165-a83b-e660cd01358d</ref>
  
 
==verlegte Autoren und Werke==
 
==verlegte Autoren und Werke==
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*antisemitische Kinderbücher
 
*antisemitische Kinderbücher
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
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*https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Schelm
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*https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/schelm-prozess-urteil-neonazi-verlag-102.html
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*https://www.spiegel.de/panorama/justiz/urteil-in-dresden-sie-machten-geschaefte-mit-judenhass-und-ns-propaganda-a-6d9fe95e-8524-4165-a83b-e660cd01358d
 
*https://taz.de/Handel-mit-rechtsextremen-Buechern/!5858714
 
*https://taz.de/Handel-mit-rechtsextremen-Buechern/!5858714
 
*https://taz.de/Staatsanwaltschaft-prueft-Anklage/!5307782
 
*https://taz.de/Staatsanwaltschaft-prueft-Anklage/!5307782

Aktuelle Version vom 29. April 2024, 18:53 Uhr

Adrian Preißinger bei twitter
"St. Holoklaus": Holocaustleugnung auf Webseiten des Der Schelm Verlag (Bild: Der Schelm Verlag, Feb. 2020) Psiram distanziert sich vom Verlag und der Abbildung, die nur zur Dokumentation gezeigt wird
Propagierung der antisemitischen Fälschung Protokolle der Weisen von Zion durch Xavier Naidoo im Februar 2021, unter Nennung des Schelm Verlag

Der Der Schelm Verlag (Verlag Der Schelm) ist ein Ein-Mann-Kleinstverlag für rechtsextreme Literatur mit einer anonymen Adressenangabe in Thailand.[1] Obwohl der Verlag vorgibt seinen Sitz in Thailand zu haben, werden Werke in deutscher Sprache verlegt und über einen Webshop zum Kauf angeboten. Nach Angaben der Tageszeitung Die Welt ist der anonyme Betreiber der verurteilte Rechtsextremist Adrian Preißinger, geboren 1964 in Kronach unter dem Namen Zschütting.[2] Preißinger wurde 2002 vom Dresdner Landgericht wegen Volksverhetzung zu drei Jahren Haft verurteilt. Offenbar wegen Steuerschulden in erheblicher Höhe floh Preißinger in die Slowakei. In Bratislava heiratete er und gründete unter Geschäftsführung seiner Frau eine neue Firma, die „Agentur für Kommunikation Slowakei“. Später floh er nach Russland, wo er seitdem in der Nähe von Moskau wohnt. Rechtsextremist Adrian Preißinger wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Dass Preißinger der Verleger ist, wird auch aus den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Verlags ebenfalls ersichtlich:

Diese Allgemeinen Geschäftsbedingungen (nachfolgend "AGB") des Adrian Preißinger, handelnd unter "Verlag Der Schelm" (nachfolgend "Verkäufer"), gelten für alle Verträge über die Lieferung von Waren, die ein Verbraucher oder Unternehmer (nachfolgend „Kunde“) mit dem Verkäufer hinsichtlich der vom Verkäufer in seinem Online-Shop dargestellten Waren abschließt...Für sämtliche Rechtsbeziehungen der Parteien gilt das Recht der Bundesrepublik Deutschland..

Zuvor wurde der Verlag von Leipzig aus betrieben, danach von Tschechien aus.[3] Eine genannte Telefonnummer[4] hatte die Vorwahl von Leipzig. Die vorherige Domainanmeldung für derschelm.de lief über eine leipziger Anschrift.[5] Geschäftspartner von Preißinger ist der ebenso vorbestrafte Ex-Leipziger NPD-Chef Enrico Böhm.[6]

Das Webdesign des Verlags stammt von der einschlägig bekannten anonym agierenden Firma it-ler.com mit mexikanischer Telefonnummer.

Beworben wurde der Schelm Verlag unter anderem vom österreichischen Blogger Manuel Cornelius Mittas. Mittas machte am 17. Februar 2020 in einem Video "Verbotene Bücher" Werbung für den Der Schelm Verlag.

Razzia beim Schelm-Verlag 2020

Gegen den Verlag ermittelt die Staatsanwaltschaft seit 2016. Dem Betreiber und einem mutmaßlichen Helfer wird Volksverhetzung vorgeworfen. Am 17. Dezember 2020 kam es zu Hausdurchsuchungen mehrerer Objekte in der Stadt und im Landkreis Leipzig. Laut der zuständigen Sonderkommission Rechtsextremismus, der Soko Rex, richten sich die Ermittlungen gegen den Verlag "Der Schelm". Dabei sollen laut Landeskriminalamt Sachsen ein "höherer sechsstellige Betrag" und mehrere zehntausend Bücher mit strafrechtlichem Inhalt beschlagnahmt worden sein. Unter diesen Publikationen befanden sich auch zahlreiche unkommentierte Nachdrucke des Buchs "Mein Kampf" von Adolf Hitler. Reporter des NDR (Redaktion STRG-F) hatten zuvor einen ehemaligen NPD-Kreisvorsitzenden Ende 2019 dabei gefilmt, wie er Bestellungen des "Schelms" verschickte. Der 38-jährige Enrico Böhm ist den Behörden als "Neo-Nationalsozialist" und Betreiber einer "rechtsextremistischen Vertriebsstruktur" bekannt.

2022-2024: Urteil gegen kriminelle Vereinigung des Schelm Verlag

Nach Angaben in einem Artikel der Tageszeitung (taz) ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen vier der Verlagsbetreiber wegen der "Bildung einer rechtsextremistischen kriminellen Vereinigung". Zitat taz:

..Spätestens ab August 2018 sollen die Beschuldigten über den „Schelm“-Verlag antisemitische und nationalsozialistische Bücher vertrieben haben, etliche davon Nachdrucke indizierter Werke. Damit hätten die Beschuldigten fortgesetzte Volksverhetzungsdelikte begangen. Die Bundesanwaltschaft spricht von „mehreren tausend im Ausland gedruckten Büchern mit strafrechtlich relevanten Inhalten“.[7]

Am 3. Juli 2023 erhob die Bundesanwaltschaft vor dem OLG Dresden Anklage gegen den ehemaligen Leipziger NPD-Stadtrat Enrico Böhm sowie seine ehemalige Lebensgefährtin Annemarie K. sowie den Röderauer Matthias B. wegen Bildung einer Kriminellen Vereinigung in Zusammenhang mit dem Verlag "Der Schelm".[8]

Im April 2024 verurteilte das Oberlandesgericht Dresden drei ehemalige Mitarbeiter Enrico B., Matthias B. und Annemarie K. des Verlags Der Schelm zu Haft- und Bewährungsstrafen verurteilt. Die Gruppe bildete eine kriminelle Vereinigung mit antisemitischer und rassistischer Weltsicht. Innerhalb von rund zwei Jahren wurden zehntausende antisemitische, volksverhetzende und rassistische Schriften verkauft. Zwischen August 2018 und Dezember 2020 seien rund 46.500 Druckerzeugnisse mit einem Umsatz von mehr als 800.000 Euro verkauft worden. Dafür habe die Gruppe eine Lagerhalle in Bad Lausig angemietet. Pro Tag seien 40 Bestellungen verschickt worden. Der ehemalige NPD-Stadtrat in Leipzig, Enrico B., wurde zu zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Die Mitangeklagten Matthias B. aus Sachsen und Annemarie K. aus Brandenburg bekamen Bewährungsstrafen. Die drei hatten während des Prozesses Geständnisse abgelegt. Matthias B. hatte den Ermittlern mit zusätzlichem Beweismaterial geholfen.[9][10]

verlegte Autoren und Werke

  • Adolf Hitler: Mein Kampf
  • Christophersen, Thies: Die Auschwitz-Lüge
  • Werke des NS-Ideologen Alfred Rosenberg
  • „Die Geheimnisse der Weisen von Zion“
  • „Der Jude als Weltparasit“
  • „Judentum und Gaunertum“
  • antisemitische Kinderbücher

Weblinks

Quellennachweise

  1. Verlag Der Schelm, 17 Moo 6, Sam Yeak, Wichian Buri, Petchabun 67130, Thailand
    eMail: firmasamo@googlemail.com
  2. https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article155707515/Rechtsextremer-Verlag-publiziert-Hitlers-Mein-Kampf.html
  3. Verlag Der Schelm, Příční 2817, CZ-352 01 Aš
  4. 0341/21919432
  5. Domaininhaber: Verlag Der Schelm – Inh. Adrian Preißinger, Adresse: Virchowstr. 27, PLZ: 04157, Ort: Leipzig, Land: DE
  6. https://www.l-iz.de/leben/gesellschaft/2018/04/Buecher-aus-dem-Giftschrank-215456
  7. https://taz.de/Handel-mit-rechtsextremen-Buechern/!5858714/
  8. Anklage gegen drei mutmaßliche Mitglieder einer kriminellen Vereinigung erhoben, Pressemitteilung der Bundesanwaltschaft vom 21.07.2023 https://generalbundesanwalt.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/aktuelle/Pressemitteilung-vom-21-07-2023.html?nn=478184
  9. https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/schelm-prozess-urteil-neonazi-verlag-102.html
  10. https://www.spiegel.de/panorama/justiz/urteil-in-dresden-sie-machten-geschaefte-mit-judenhass-und-ns-propaganda-a-6d9fe95e-8524-4165-a83b-e660cd01358d