Dilyana Gaytandzhieva: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Dilyana Gaytandzhieva''' (Диляна Гайтанджиева, auch Dilyana Gaitandzhieva und Dilyana Gaitandjieva, geb. 7. Dezember 1981 in Yambol, Bulgarien) ist eine bulgarische Journalistin und bekannte Verbreiterin von [[Verschwörungstheorie]]n. Zu Gaytandzhieva existiert ein Kurzartikel in der bulgarischen Wikipedia.<ref>https://bg.wikipedia.org/wiki/%D0%94%D0%B8%D0%BB%D1%8F%D0%BD%D0%B0_%D0%93%D0%B0%D0%B9%D1%82%D0%B0%D0%BD%D0%B4%D0%B6%D0%B8%D0%B5%D0%B2%D0%B0</ref> Dilyana Gaytandzhieva ist Gründerin der Gruppe "Arms Watch". | '''Dilyana Gaytandzhieva''' (Диляна Гайтанджиева, auch Dilyana Gaitandzhieva und Dilyana Gaitandjieva, geb. 7. Dezember 1981 in Yambol, Bulgarien) ist eine bulgarische Journalistin und bekannte Verbreiterin von [[Verschwörungstheorie]]n. Zu Gaytandzhieva existiert ein Kurzartikel in der bulgarischen Wikipedia.<ref>https://bg.wikipedia.org/wiki/%D0%94%D0%B8%D0%BB%D1%8F%D0%BD%D0%B0_%D0%93%D0%B0%D0%B9%D1%82%D0%B0%D0%BD%D0%B4%D0%B6%D0%B8%D0%B5%D0%B2%D0%B0</ref> Dilyana Gaytandzhieva ist Gründerin der Gruppe "Arms Watch". | ||
− | Artikel von Dilyana Gaytandzhieva werden unter anderem von den russischen Staatssendern [[RT]], [[Sputnik]] sowie von [[Sott.net]], | + | Artikel von Dilyana Gaytandzhieva werden unter anderem von den russischen Staatssendern [[RT]], [[RT DE]], [[Sputnik]] sowie von [[Sott.net]], [[Nexus]], [[Free21]], [[Blauer Bote Magazin]] und [[Deutsche Wirtschafts Nachrichten]] (DWN) verbreitet. Sie ist auch Autorin bei [[21st Century Wire]]. Weiterverbreiter von Geschichten von Gaytandzhieva ist der deutsche Blogger [[Thomas Röper]] aus Sankt Petersburg (Russland), [[Voltaire Network]], Telepolis (Heise, Autor: Jochen Mitschka), die iranische farsnews.ir, Press TV (Iran) und die anonym betriebene Webseite [[Zero Hedge]]. Sowohl Röper als auch Zero Hedge bemühen sich sichtlich, die russische Regierung vor Kritik in Schutz zu nehmen. |
==Kurzbiografie== | ==Kurzbiografie== | ||
Dilyana Gaitandjieva wurde in der Stadt Jambol geboren. Sie machte einen Abschluss in Fernsehjournalismus an der Sofioter Universität „St. Kliment Ohridski“. Ab 2003 war sie Reporterin für Nova TV und wechselte 2011 zu TV7. Sie war auch Autorin bei der bulgarischen eTrud Daily news, wurde aber entlassen nachdem sie über Flüge aus Aserbaidschan berichtete, dei denen Waffen nach Syrien gebracht worden seien. | Dilyana Gaitandjieva wurde in der Stadt Jambol geboren. Sie machte einen Abschluss in Fernsehjournalismus an der Sofioter Universität „St. Kliment Ohridski“. Ab 2003 war sie Reporterin für Nova TV und wechselte 2011 zu TV7. Sie war auch Autorin bei der bulgarischen eTrud Daily news, wurde aber entlassen nachdem sie über Flüge aus Aserbaidschan berichtete, dei denen Waffen nach Syrien gebracht worden seien. | ||
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==Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien== | ==Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien== | ||
*Dilyana Gaytandzhieva bemühte sich den Nowitschok-Giftanschlag in Grossbritannien auf den ehemaligen Spion [https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Wiktorowitsch_Skripal Sergej Skripal und dessen Tochter], (bei dem eine Engländerin zu Tode kam<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Poisoning_of_Sergei_and_Yulia_Skripal</ref>), als eine Lüge darzustellen. Nach Gaytandzhieva seien Skripal und seine Tochter nicht vergiftet worden, sondern seien dem vergleichsweise harmlosen Narkosemittel Fentanyl ausgesetzt worden.<ref>http://dilyana.bg/skripals-poisoned-with-fentanyl/</ref> Sie verschweigt dabei, dass der verwendete chemische Kampfstoff Novichok von der OPCW und mehreren externen Laboren (darunter in der Schweiz) nachgewiesen wurde. Auch geht sie nicht auf den Tod einer unbeteiligten Engländerin ein, die zufällig den Nowitchok-befüllten Transportbehälter des Anschlags fand und sich dabei tödlich vergiftete. Im Zusammenhang mit dem Giftanschlag verbreitete sie 2018, einen Monat nach dem Anschlag, mit Hilfe des russischen Staatsfernsehens Rossya 1 (Sendung Vesti Nedeli) eine typische Ablenkungsgeschichte, die besagt, dass die englische Regierung geheime Gasexperimente an Fahrgästen der Londoner U-Bahn durchgeführt hätte. Ungenau wurde dabei insinuiert, es könne sich um einen Nervengas handeln, offenbar in Anspielung auf die Tatsache dass Sergej Skripal und seine Tochter mit dem russischen Nervengas Nowitschok vergiftet wurden. Die gleiche Geschichte erzählte sie bei [[21st Century Wire]] (''"Chemical gas was released on thousands of unsuspecting commuters during a military experiment on the London Underground"''). Die BBC ging der Erzählung nach und konnte sie als Fake News entlarven mit falschem Kontext. Tatsächlich wurden Experimente in U-Bahnen durchgeführt, diese waren jedoch nicht geheim, noch wurden sie an Fahrgästen der U-Bahn durchgeführt. Es handelte sich um öffentlich zugängliche Untersuchungen, über die beispielsweise die BBC 2013 berichtete<ref>https://www.bbc.com/news/uk-england-london-22901700</ref>. Die Untersuchungen bezogen sich auf die Lüftung möglicher Giftgase durch Terroristen in U-Bahnen und wurden mit gut nachweisbaren Rauchgasen (Spuren von Perflourokarbon und Schwefel Hexaflourid) in Abwesenheit von Fahrgästen durchgeführt.<ref>https://monitoring.bbc.co.uk/product/c1dp2xz8</ref> | *Dilyana Gaytandzhieva bemühte sich den Nowitschok-Giftanschlag in Grossbritannien auf den ehemaligen Spion [https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Wiktorowitsch_Skripal Sergej Skripal und dessen Tochter], (bei dem eine Engländerin zu Tode kam<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Poisoning_of_Sergei_and_Yulia_Skripal</ref>), als eine Lüge darzustellen. Nach Gaytandzhieva seien Skripal und seine Tochter nicht vergiftet worden, sondern seien dem vergleichsweise harmlosen Narkosemittel Fentanyl ausgesetzt worden.<ref>http://dilyana.bg/skripals-poisoned-with-fentanyl/</ref> Sie verschweigt dabei, dass der verwendete chemische Kampfstoff Novichok von der OPCW und mehreren externen Laboren (darunter in der Schweiz) nachgewiesen wurde. Auch geht sie nicht auf den Tod einer unbeteiligten Engländerin ein, die zufällig den Nowitchok-befüllten Transportbehälter des Anschlags fand und sich dabei tödlich vergiftete. Im Zusammenhang mit dem Giftanschlag verbreitete sie 2018, einen Monat nach dem Anschlag, mit Hilfe des russischen Staatsfernsehens Rossya 1 (Sendung Vesti Nedeli) eine typische Ablenkungsgeschichte, die besagt, dass die englische Regierung geheime Gasexperimente an Fahrgästen der Londoner U-Bahn durchgeführt hätte. Ungenau wurde dabei insinuiert, es könne sich um einen Nervengas handeln, offenbar in Anspielung auf die Tatsache dass Sergej Skripal und seine Tochter mit dem russischen Nervengas Nowitschok vergiftet wurden. Die gleiche Geschichte erzählte sie bei [[21st Century Wire]] (''"Chemical gas was released on thousands of unsuspecting commuters during a military experiment on the London Underground"''). Die BBC ging der Erzählung nach und konnte sie als Fake News entlarven mit falschem Kontext. Tatsächlich wurden Experimente in U-Bahnen durchgeführt, diese waren jedoch nicht geheim, noch wurden sie an Fahrgästen der U-Bahn durchgeführt. Es handelte sich um öffentlich zugängliche Untersuchungen, über die beispielsweise die BBC 2013 berichtete<ref>https://www.bbc.com/news/uk-england-london-22901700</ref>. Die Untersuchungen bezogen sich auf die Lüftung möglicher Giftgase durch Terroristen in U-Bahnen und wurden mit gut nachweisbaren Rauchgasen (Spuren von Perflourokarbon und Schwefel Hexaflourid) in Abwesenheit von Fahrgästen durchgeführt.<ref>https://monitoring.bbc.co.uk/product/c1dp2xz8</ref> | ||
− | *Mehrfach versuchte Dilyana Gaytandzhieva glaubhaft zu machen, dass | + | *Verbreitung von [[Fake-News zu einem Biowaffenprogramm von Ukraine und USA]] vor und während des [https://de.wikipedia.org/wiki/Russischer_%C3%9Cberfall_auf_die_Ukraine_2022 russischen Überfalls auf die Ukraine] (2022). |
− | *Thema [[Lugar Center for Public Health and Research]]: Dilyana Gaytandzhieva versuchte über längere Zeit hinweg plausibel zu machen, dass an einem Forschungslabor in Tiflis (Georgien) das US-amerikanische Verteidigungsministerium an gefährlichen Erregern für bakteriologische Kriegsführung forsche. In diesem Zusammenhang seien mehrere Georgier bei angeblichen Versuchen verstorben. Obwohl ihre Behauptungen sich als eindeutig falsch herausstellte, erfolgten nie Korrekturen oder Entschuldigungen von ihrer Seite. Kurzgefasst: Das Lugar Center for Public Health and Research (Lugar-Zentrum für öffentliche Gesundheit und Forschung) ist eine seit August 2011 fertiggestellte Forschungseinrichtung in Tiflis in der Republik Georgien, das betreibende Institut wurde 1996 gegründet. Das Lugar Center ist Teil des Nationalen Georgischen Zentrums für Gesundheit (NCDC), und befasst sich als Einrichtung der Gesundheitsaufsicht mit der Überwachung von Infektionskrankheiten und fungiert als Referenzlabor. In einer Außenstelle im Stadtteil Alexeyevka nahe des Flughafens von Tiflis an der Kacheti-Autobahn unterhält das Lugar Center eine 2013 bezogene Außenstelle, an der (wie auch in anderen Ländern üblich) zu Forschungszwecken eine Sammlung von Krankheitserregern vorgehalten wird. Bis zur Auflösung der Sowjetunion waren an einem anderen Ort in Georgien Krankheitserreger unter Moskauer Kontrolle gelagert worden. Diese Außenstelle des Lugar Center wird als ein Gemeinschaftsprojekt von Georgien und den USA dargestellt, nach dem Vorbild anderer Gemeinschaftsprojekte in Bangkok und Nairobi. Kooperationen existieren mit der Weltgesundheitsorganisation WHO, der FDA und NIH (USA), US-Verteidigungsministerium DTRA / DoD, der EU, dem Kinderhilfswerk UNICEF, dem internationalen roten Kreuz sowie mit Universitäten aus mehreren Ländern.<br>Mehrere Male wurde das Lugar Center for Public Health and Research von russischen Staatsmedien und anderen pro-russischen Medien beschuldigt heimlich an Biowaffen zu forschen. Insbesondere nach Bekanntwerden des Nowitschok-Giftanschlags auf den ehemeligen Spion Skripal und seine Tochter nahm die Zahl der entsprechenden Anschuldigungen über verschiedene Kanäle stark zu. Die Aktivitäten des russischen Geheimdienstes GRU konnten in diesem Zusammenhang überzeugend aufgedeckt werden. Open source Recherchen (OSINT) von westlichen Medien und Recherchekollektiven konnten zahlreiche Identitäten von GRU-Hackern und Kampfstoff-Attentätern offenlegen. Offensichtlich dienen daher die entsprechenden russisch-gesteuerten Medienaktivitäten zum Lugar Center einer reiner Ablenkungsgeschichte. Georgien trat 1996 dem Übereinkommen über das Verbot biologischer Waffen (BWÜ) bei, die USA gehören zu den Erstunterzeichnerstaaten des Übereinkommens im Jahr 1972.<br>Der tatsächliche Hintergrund der Geschichten ist jedoch eine erfolgreiche Behandlungskampagne gegen die Hepatitis-C Infektionen in Georgien, bei der rund 36.000 Patienten mit einem neuen antiviralen Arzneimittel [https://de.wikipedia.org/wiki/Sofosbuvir Sofosbuvir] behandelt wurden. 200 Patienten (0,6%) verstarben während der Dauer der Behandlungskampagne, zum Teil handelte es sich jedoch um bereits zuvor schwer vorerkrankte Menschen. Das entwickelte Arzneimittel Sofosbuvir der Firma Gilead erhielt bereits 2013/2014 in den USA eine Zulassung, die EU folgte im Januar 2014. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Wirkstoff Sofosbuvir in seiner Liste der unentbehrlichen Arzneimittel aufgeführt. Bei etwa 90% der Patienten ist unter der Therapie mit einer Heilung zu rechnen. Der Hersteller Gilead geriet wegen extrem hoher Kosten für dieses Arzneimittel in die Kritik. Inzwischen wurde der Preis gesenkt, und in Ländern mit niedrigem Einkommen gilt ein Sonderpreis. Gilead vergab mittlerweile auch Lizenzen an indische Generika-Hersteller und im August 2018 schloss das russische führende Pharmaunternehmen Pharmstandard einen Vertrag mit Gilead zur lizensierten Produktion des Wirkstoffs Sofosbuvir (Sovital) in Russland. Sofosbuvir wird also erstaunlicher Weise auch in Russland an Patienten mit Hepatitis C verabreicht. Demnach müsste - laut den Falschanschuldigungen - auch Russland sich an der Tötung durch das Mittel beteiligen. Die Verschwörungstheorien, Fake News und entsprechenden gezielten Medienberichte kulminierten Anfang Oktober 2018 zu Androhungen militärischer Gewalt durch russisches Militär gegen den souveränen Staat Georgien und stellten den bisherigen Gipfel entsprechender Aktivitäten dar.<br>Ein ausführliches "Debunking" der falschen Anschuldigungen wurde von der englischen BBC erarbeitet<ref>Steve Rosenberg, Will Vernon, Matt Goddard: Russian disinformation and the 'lab of death', BBC, November 2018</ref>. Der BBC-Artikel ist im Volltext im Internet abrufbar: [https://www.bbc.com/news/av/world-46157507 BBC-Artikel zum Lugar Center for Public Health and Research]<br>Ihre Bemühungen das Forschungsinstitut mit Biowaffenforschung in einen Zusammenhang zu bringen führten zu der Behauptung ungenannte "georgische Insider" hätten sie darüber informiert, dass die US-Botschaft in Tiflis "gefrorenes menschliches Blut und Pathogene" als Diplomatenfracht für ein geheimes US-Militärprogramm befördere. Auch würden nachts starke Gerüche vom Institut ausgehen behauptet sie ohne Zeugen zu nennen: ''"This smell coming from the Lugar Center at night is blown by the wind to the residential area. Local residents from the Alexeevka neighbourhood, where the laboratory is located, complain that dangerous chemicals are being secretly burnt at night and that hazardous waste is being emptied into the nearby river through the laboratory’s pipes... Locals complain of constant headaches, nausea, high blood pressure and dizziness when chemicals are being burnt at night in the laboratory which is just a couple of hundred meters from their homes."''<br> | + | *Mehrfach versuchte Dilyana Gaytandzhieva glaubhaft zu machen, dass das neue Coronavirus SARS CoV-2 nicht natürlich in der Umwelt entstanden sei, sondern in Laboren des US-amerikanischen Pentagon. Explizit glaubt sie an geheimen Forschungen zum Virus in Georgien. Sie behauptet in einer Veröffentlichung von Mai 2020 auf ihrer Webseite und bei [[NewsFront]] ''"Project G-2101: Pentagon biolab discovered MERS and SARS-like coronaviruses in bats"'' und im gleichen Monat ''"“Scandal: Georgian military biologists had been researching coronavirus since 2012 with the financial support of Americans"'' auf eine Dissertation ("Dr. Arbeit") dass an einem Forschungsinstitut in Tiflis (Georgien) 2014 Forschungen an Coronaviren durchgeführt worden seien, und glaubt in diesem Zusammenhang an die Entwicklung einer Biowaffe. Worauf berief sie sich als Belege? Gaytandzhieva bezieht sich auf eine öffentlich zugängliche Dissertation ("Dr. Arbeit") der Georgierin Lela Urushadze, die am Georgian National Center for Disease Control tätig ist. (siehe Veröffentlichungsliste von Lela Urushadze<ref>https://www.bohrn.net/lela-urushadze</ref><ref>Bat Research Networks and Viral Surveillance: Gaps and Opportunities in Western Asia. Phelps KL, Hamel L, Alhmoud N, Ali S, Bilgin R, Sidamonidze K, Urushadze L, Karesh W, Olival KJ. Viruses. 2019 Mar 10;11(3):240. doi: 10.3390/v11030240. PMID: 30857374 Free PMC article. Review.<br>A Cross Sectional Sampling Reveals Novel Coronaviruses in Bat Populations of Georgia. Urushadze L, Babuadze G, Shi M, Escobar LE, Mauldin MR, Natradeze I, Machablishvili A, Kutateladze T, Imnadze P, Nakazawa Y, Velasco-Villa A. Viruses. 2021 Dec 31;14(1):72. doi: 10.3390/v14010072. PMID: 35062276 Free PMC article.<br>Prevalence, diversity, and host associations of Bartonella strains in bats from Georgia (Caucasus). Urushadze L, Bai Y, Osikowicz L, McKee C, Sidamonidze K, Putkaradze D, Imnadze P, Kandaurov A, Kuzmin I, Kosoy M. PLoS Negl Trop Dis. 2017 Apr 11;11(4):e0005428. doi: 10.1371/journal.pntd.0005428. eCollection 2017 Apr. PMID: 28399125 Free PMC article.<br>Molecular phylogeny of hantaviruses harbored by insectivorous bats in Côte d'Ivoire and Vietnam. Gu SH, Lim BK, Kadjo B, Arai S, Kim JA, Nicolas V, Lalis A, Denys C, Cook JA, Dominguez SR, Holmes KV, Urushadze L, Sidamonidze K, Putkaradze D, Kuzmin IV, Kosoy MY, Song JW, Yanagihara R. Viruses. 2014 Apr 29;6(5):1897-910. doi: 10.3390/v6051897. PMID: 24784569 Free PMC article.<br>Molecular Survey of Bacterial Zoonotic Agents in Bats from the Country of Georgia (Caucasus). Bai Y, Urushadze L, Osikowicz L, McKee C, Kuzmin I, Kandaurov A, Babuadze G, Natradze I, Imnadze P, Kosoy M. PLoS One. 2017 Jan 27;12(1):e0171175. doi: 10.1371/journal.pone.0171175. eCollection 2017. PMID: 28129398 Free PMC article</ref>)Für die genannte Dissertation wurden an acht Orten in Georgien 450 Fledermäuse eingefangen um Gewebeproben zu gewinnen. Dabei kleideten sich die Untersucher in Schutzanzüge, so wie es üblich ist wenn nach Krankheitserregern bei Tieren gesucht wird. Medizinlaie Gaytandzhieva interpretiert dies als Beweis dass es hier um eine gefährliche Forschung ginge. Die Forscherin Lela Urushadze gab in einem Intervew an, dass ihre Forschung weltweit koordiniert sei, unter anderem mit russischen Forschern. 2003 wurde in Russland ebenfalls bei Fledermäusen nach dem Lyssavirus gesucht.<br>Nach ihren Veröffentlichung bot das Forschungsinstitut Lugar Dilyana Gaytandzhieva an, die Labore des Lugar Center for Public Health and Research in Tiflis zu besuchen. Sie lehnte aber ab. Auf [[SouthFront]] veröffentlichte sie einen weiteren Artikel, über das Lugar Forschungsinstitut und bezog sich auf ihr zugänglich gemachte Briefe zwischen Gesundheitsminister Davit Sergeenko und der US-Botschaft, sowie nicht öffentliche Emails zwischen dem Minister und dem Leiter der nationalen Gesundheitsbehörde. Wie sich später herausstellte, stammten diese vom russischen Geheimdienst. (siehe auch nächstes Thema) |
+ | *Thema [[Lugar Center for Public Health and Research]]: Dilyana Gaytandzhieva versuchte über längere Zeit hinweg plausibel zu machen, dass an einem Forschungslabor in Tiflis (Georgien) das US-amerikanische Verteidigungsministerium an gefährlichen Erregern für bakteriologische Kriegsführung forsche. In diesem Zusammenhang seien mehrere Georgier bei angeblichen Versuchen verstorben. Obwohl ihre Behauptungen sich als eindeutig falsch herausstellte, erfolgten nie Korrekturen oder Entschuldigungen von ihrer Seite. Kurzgefasst: Das Lugar Center for Public Health and Research (Lugar-Zentrum für öffentliche Gesundheit und Forschung) ist eine seit August 2011 fertiggestellte Forschungseinrichtung in Tiflis in der Republik Georgien, das betreibende Institut wurde 1996 gegründet. Das Lugar Center ist Teil des Nationalen Georgischen Zentrums für Gesundheit (NCDC), und befasst sich als Einrichtung der Gesundheitsaufsicht mit der Überwachung von Infektionskrankheiten und fungiert als Referenzlabor. In einer Außenstelle im Stadtteil Alexeyevka nahe des Flughafens von Tiflis an der Kacheti-Autobahn unterhält das Lugar Center eine 2013 bezogene Außenstelle, an der (wie auch in anderen Ländern üblich) zu Forschungszwecken eine Sammlung von Krankheitserregern vorgehalten wird. Bis zur Auflösung der Sowjetunion waren an einem anderen Ort in Georgien Krankheitserreger unter Moskauer Kontrolle gelagert worden. Diese Außenstelle des Lugar Center wird als ein Gemeinschaftsprojekt von Georgien und den USA dargestellt, nach dem Vorbild anderer Gemeinschaftsprojekte in Bangkok und Nairobi. Kooperationen existieren mit der Weltgesundheitsorganisation WHO, der FDA und NIH (USA), US-Verteidigungsministerium DTRA / DoD, der EU, dem Kinderhilfswerk UNICEF, dem internationalen roten Kreuz sowie mit Universitäten aus mehreren Ländern.<br>Mehrere Male wurde das Lugar Center for Public Health and Research von russischen Staatsmedien und anderen pro-russischen Medien beschuldigt heimlich an Biowaffen zu forschen. Insbesondere nach Bekanntwerden des Nowitschok-Giftanschlags auf den ehemeligen Spion Skripal und seine Tochter nahm die Zahl der entsprechenden Anschuldigungen über verschiedene Kanäle stark zu. Die Aktivitäten des russischen Geheimdienstes GRU konnten in diesem Zusammenhang überzeugend aufgedeckt werden. Open source Recherchen (OSINT) von westlichen Medien und Recherchekollektiven konnten zahlreiche Identitäten von GRU-Hackern und Kampfstoff-Attentätern offenlegen. Offensichtlich dienen daher die entsprechenden russisch-gesteuerten Medienaktivitäten zum Lugar Center einer reiner Ablenkungsgeschichte. Georgien trat 1996 dem Übereinkommen über das Verbot biologischer Waffen (BWÜ) bei, die USA gehören zu den Erstunterzeichnerstaaten des Übereinkommens im Jahr 1972.<br>Der tatsächliche Hintergrund der Geschichten ist jedoch eine erfolgreiche Behandlungskampagne gegen die Hepatitis-C Infektionen in Georgien, bei der rund 36.000 Patienten mit einem neuen antiviralen Arzneimittel [https://de.wikipedia.org/wiki/Sofosbuvir Sofosbuvir] behandelt wurden. 200 Patienten (0,6%) verstarben während der Dauer der Behandlungskampagne, zum Teil handelte es sich jedoch um bereits zuvor schwer vorerkrankte Menschen. Das entwickelte Arzneimittel Sofosbuvir der Firma Gilead erhielt bereits 2013/2014 in den USA eine Zulassung, die EU folgte im Januar 2014. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Wirkstoff Sofosbuvir in seiner Liste der unentbehrlichen Arzneimittel aufgeführt. Bei etwa 90% der Patienten ist unter der Therapie mit einer Heilung zu rechnen. Der Hersteller Gilead geriet wegen extrem hoher Kosten für dieses Arzneimittel in die Kritik. Inzwischen wurde der Preis gesenkt, und in Ländern mit niedrigem Einkommen gilt ein Sonderpreis. Gilead vergab mittlerweile auch Lizenzen an indische Generika-Hersteller und im August 2018 schloss das russische führende Pharmaunternehmen Pharmstandard einen Vertrag mit Gilead zur lizensierten Produktion des Wirkstoffs Sofosbuvir (Sovital) in Russland. Sofosbuvir wird also erstaunlicher Weise auch in Russland an Patienten mit Hepatitis C verabreicht. Demnach müsste - laut den Falschanschuldigungen - auch Russland sich an der Tötung durch das Mittel beteiligen. Die Verschwörungstheorien, Fake News und entsprechenden gezielten Medienberichte kulminierten Anfang Oktober 2018 zu Androhungen militärischer Gewalt durch russisches Militär gegen den souveränen Staat Georgien und stellten den bisherigen Gipfel entsprechender Aktivitäten dar.<br>Ein ausführliches "Debunking" der falschen Anschuldigungen wurde von der englischen BBC erarbeitet<ref>Steve Rosenberg, Will Vernon, Matt Goddard: Russian disinformation and the 'lab of death', BBC, November 2018</ref>. Der BBC-Artikel ist im Volltext im Internet abrufbar: [https://www.bbc.com/news/av/world-46157507 BBC-Artikel zum Lugar Center for Public Health and Research]<br>Ihre Bemühungen das Forschungsinstitut mit Biowaffenforschung in einen Zusammenhang zu bringen führten zu der Behauptung ungenannte "georgische Insider" hätten sie darüber informiert, dass die US-Botschaft in Tiflis "gefrorenes menschliches Blut und Pathogene" als Diplomatenfracht für ein geheimes US-Militärprogramm befördere. Auch würden nachts starke Gerüche vom Institut ausgehen behauptet sie ohne Zeugen zu nennen: ''"This smell coming from the Lugar Center at night is blown by the wind to the residential area. Local residents from the Alexeevka neighbourhood, where the laboratory is located, complain that dangerous chemicals are being secretly burnt at night and that hazardous waste is being emptied into the nearby river through the laboratory’s pipes... Locals complain of constant headaches, nausea, high blood pressure and dizziness when chemicals are being burnt at night in the laboratory which is just a couple of hundred meters from their homes."''<br>Die Verbreitung ihrer Geschichte erfolgte über zahlreiche Kanäle, siehe dazu ausführliche Informationen zu dieser Fake News Geschichte im Artikel [[Lugar Center for Public Health and Research]]. | ||
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*https://medium.com/myth-detector/how-did-official-documents-leak-and-what-experiments-are-georgian-scientists-carrying-out-on-bats-8de233d061d | *https://medium.com/myth-detector/how-did-official-documents-leak-and-what-experiments-are-georgian-scientists-carrying-out-on-bats-8de233d061d | ||
*https://mythdetector.ge/en/profiles/gaytandzhieva-dilyana/ | *https://mythdetector.ge/en/profiles/gaytandzhieva-dilyana/ | ||
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Aktuelle Version vom 29. September 2024, 17:35 Uhr
Dilyana Gaytandzhieva (Диляна Гайтанджиева, auch Dilyana Gaitandzhieva und Dilyana Gaitandjieva, geb. 7. Dezember 1981 in Yambol, Bulgarien) ist eine bulgarische Journalistin und bekannte Verbreiterin von Verschwörungstheorien. Zu Gaytandzhieva existiert ein Kurzartikel in der bulgarischen Wikipedia.[1] Dilyana Gaytandzhieva ist Gründerin der Gruppe "Arms Watch".
Artikel von Dilyana Gaytandzhieva werden unter anderem von den russischen Staatssendern RT, RT DE, Sputnik sowie von Sott.net, Nexus, Free21, Blauer Bote Magazin und Deutsche Wirtschafts Nachrichten (DWN) verbreitet. Sie ist auch Autorin bei 21st Century Wire. Weiterverbreiter von Geschichten von Gaytandzhieva ist der deutsche Blogger Thomas Röper aus Sankt Petersburg (Russland), Voltaire Network, Telepolis (Heise, Autor: Jochen Mitschka), die iranische farsnews.ir, Press TV (Iran) und die anonym betriebene Webseite Zero Hedge. Sowohl Röper als auch Zero Hedge bemühen sich sichtlich, die russische Regierung vor Kritik in Schutz zu nehmen.
Kurzbiografie
Dilyana Gaitandjieva wurde in der Stadt Jambol geboren. Sie machte einen Abschluss in Fernsehjournalismus an der Sofioter Universität „St. Kliment Ohridski“. Ab 2003 war sie Reporterin für Nova TV und wechselte 2011 zu TV7. Sie war auch Autorin bei der bulgarischen eTrud Daily news, wurde aber entlassen nachdem sie über Flüge aus Aserbaidschan berichtete, dei denen Waffen nach Syrien gebracht worden seien.
Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien
- Dilyana Gaytandzhieva bemühte sich den Nowitschok-Giftanschlag in Grossbritannien auf den ehemaligen Spion Sergej Skripal und dessen Tochter, (bei dem eine Engländerin zu Tode kam[2]), als eine Lüge darzustellen. Nach Gaytandzhieva seien Skripal und seine Tochter nicht vergiftet worden, sondern seien dem vergleichsweise harmlosen Narkosemittel Fentanyl ausgesetzt worden.[3] Sie verschweigt dabei, dass der verwendete chemische Kampfstoff Novichok von der OPCW und mehreren externen Laboren (darunter in der Schweiz) nachgewiesen wurde. Auch geht sie nicht auf den Tod einer unbeteiligten Engländerin ein, die zufällig den Nowitchok-befüllten Transportbehälter des Anschlags fand und sich dabei tödlich vergiftete. Im Zusammenhang mit dem Giftanschlag verbreitete sie 2018, einen Monat nach dem Anschlag, mit Hilfe des russischen Staatsfernsehens Rossya 1 (Sendung Vesti Nedeli) eine typische Ablenkungsgeschichte, die besagt, dass die englische Regierung geheime Gasexperimente an Fahrgästen der Londoner U-Bahn durchgeführt hätte. Ungenau wurde dabei insinuiert, es könne sich um einen Nervengas handeln, offenbar in Anspielung auf die Tatsache dass Sergej Skripal und seine Tochter mit dem russischen Nervengas Nowitschok vergiftet wurden. Die gleiche Geschichte erzählte sie bei 21st Century Wire ("Chemical gas was released on thousands of unsuspecting commuters during a military experiment on the London Underground"). Die BBC ging der Erzählung nach und konnte sie als Fake News entlarven mit falschem Kontext. Tatsächlich wurden Experimente in U-Bahnen durchgeführt, diese waren jedoch nicht geheim, noch wurden sie an Fahrgästen der U-Bahn durchgeführt. Es handelte sich um öffentlich zugängliche Untersuchungen, über die beispielsweise die BBC 2013 berichtete[4]. Die Untersuchungen bezogen sich auf die Lüftung möglicher Giftgase durch Terroristen in U-Bahnen und wurden mit gut nachweisbaren Rauchgasen (Spuren von Perflourokarbon und Schwefel Hexaflourid) in Abwesenheit von Fahrgästen durchgeführt.[5]
- Verbreitung von Fake-News zu einem Biowaffenprogramm von Ukraine und USA vor und während des russischen Überfalls auf die Ukraine (2022).
- Mehrfach versuchte Dilyana Gaytandzhieva glaubhaft zu machen, dass das neue Coronavirus SARS CoV-2 nicht natürlich in der Umwelt entstanden sei, sondern in Laboren des US-amerikanischen Pentagon. Explizit glaubt sie an geheimen Forschungen zum Virus in Georgien. Sie behauptet in einer Veröffentlichung von Mai 2020 auf ihrer Webseite und bei NewsFront "Project G-2101: Pentagon biolab discovered MERS and SARS-like coronaviruses in bats" und im gleichen Monat "“Scandal: Georgian military biologists had been researching coronavirus since 2012 with the financial support of Americans" auf eine Dissertation ("Dr. Arbeit") dass an einem Forschungsinstitut in Tiflis (Georgien) 2014 Forschungen an Coronaviren durchgeführt worden seien, und glaubt in diesem Zusammenhang an die Entwicklung einer Biowaffe. Worauf berief sie sich als Belege? Gaytandzhieva bezieht sich auf eine öffentlich zugängliche Dissertation ("Dr. Arbeit") der Georgierin Lela Urushadze, die am Georgian National Center for Disease Control tätig ist. (siehe Veröffentlichungsliste von Lela Urushadze[6][7])Für die genannte Dissertation wurden an acht Orten in Georgien 450 Fledermäuse eingefangen um Gewebeproben zu gewinnen. Dabei kleideten sich die Untersucher in Schutzanzüge, so wie es üblich ist wenn nach Krankheitserregern bei Tieren gesucht wird. Medizinlaie Gaytandzhieva interpretiert dies als Beweis dass es hier um eine gefährliche Forschung ginge. Die Forscherin Lela Urushadze gab in einem Intervew an, dass ihre Forschung weltweit koordiniert sei, unter anderem mit russischen Forschern. 2003 wurde in Russland ebenfalls bei Fledermäusen nach dem Lyssavirus gesucht.
Nach ihren Veröffentlichung bot das Forschungsinstitut Lugar Dilyana Gaytandzhieva an, die Labore des Lugar Center for Public Health and Research in Tiflis zu besuchen. Sie lehnte aber ab. Auf SouthFront veröffentlichte sie einen weiteren Artikel, über das Lugar Forschungsinstitut und bezog sich auf ihr zugänglich gemachte Briefe zwischen Gesundheitsminister Davit Sergeenko und der US-Botschaft, sowie nicht öffentliche Emails zwischen dem Minister und dem Leiter der nationalen Gesundheitsbehörde. Wie sich später herausstellte, stammten diese vom russischen Geheimdienst. (siehe auch nächstes Thema) - Thema Lugar Center for Public Health and Research: Dilyana Gaytandzhieva versuchte über längere Zeit hinweg plausibel zu machen, dass an einem Forschungslabor in Tiflis (Georgien) das US-amerikanische Verteidigungsministerium an gefährlichen Erregern für bakteriologische Kriegsführung forsche. In diesem Zusammenhang seien mehrere Georgier bei angeblichen Versuchen verstorben. Obwohl ihre Behauptungen sich als eindeutig falsch herausstellte, erfolgten nie Korrekturen oder Entschuldigungen von ihrer Seite. Kurzgefasst: Das Lugar Center for Public Health and Research (Lugar-Zentrum für öffentliche Gesundheit und Forschung) ist eine seit August 2011 fertiggestellte Forschungseinrichtung in Tiflis in der Republik Georgien, das betreibende Institut wurde 1996 gegründet. Das Lugar Center ist Teil des Nationalen Georgischen Zentrums für Gesundheit (NCDC), und befasst sich als Einrichtung der Gesundheitsaufsicht mit der Überwachung von Infektionskrankheiten und fungiert als Referenzlabor. In einer Außenstelle im Stadtteil Alexeyevka nahe des Flughafens von Tiflis an der Kacheti-Autobahn unterhält das Lugar Center eine 2013 bezogene Außenstelle, an der (wie auch in anderen Ländern üblich) zu Forschungszwecken eine Sammlung von Krankheitserregern vorgehalten wird. Bis zur Auflösung der Sowjetunion waren an einem anderen Ort in Georgien Krankheitserreger unter Moskauer Kontrolle gelagert worden. Diese Außenstelle des Lugar Center wird als ein Gemeinschaftsprojekt von Georgien und den USA dargestellt, nach dem Vorbild anderer Gemeinschaftsprojekte in Bangkok und Nairobi. Kooperationen existieren mit der Weltgesundheitsorganisation WHO, der FDA und NIH (USA), US-Verteidigungsministerium DTRA / DoD, der EU, dem Kinderhilfswerk UNICEF, dem internationalen roten Kreuz sowie mit Universitäten aus mehreren Ländern.
Mehrere Male wurde das Lugar Center for Public Health and Research von russischen Staatsmedien und anderen pro-russischen Medien beschuldigt heimlich an Biowaffen zu forschen. Insbesondere nach Bekanntwerden des Nowitschok-Giftanschlags auf den ehemeligen Spion Skripal und seine Tochter nahm die Zahl der entsprechenden Anschuldigungen über verschiedene Kanäle stark zu. Die Aktivitäten des russischen Geheimdienstes GRU konnten in diesem Zusammenhang überzeugend aufgedeckt werden. Open source Recherchen (OSINT) von westlichen Medien und Recherchekollektiven konnten zahlreiche Identitäten von GRU-Hackern und Kampfstoff-Attentätern offenlegen. Offensichtlich dienen daher die entsprechenden russisch-gesteuerten Medienaktivitäten zum Lugar Center einer reiner Ablenkungsgeschichte. Georgien trat 1996 dem Übereinkommen über das Verbot biologischer Waffen (BWÜ) bei, die USA gehören zu den Erstunterzeichnerstaaten des Übereinkommens im Jahr 1972.
Der tatsächliche Hintergrund der Geschichten ist jedoch eine erfolgreiche Behandlungskampagne gegen die Hepatitis-C Infektionen in Georgien, bei der rund 36.000 Patienten mit einem neuen antiviralen Arzneimittel Sofosbuvir behandelt wurden. 200 Patienten (0,6%) verstarben während der Dauer der Behandlungskampagne, zum Teil handelte es sich jedoch um bereits zuvor schwer vorerkrankte Menschen. Das entwickelte Arzneimittel Sofosbuvir der Firma Gilead erhielt bereits 2013/2014 in den USA eine Zulassung, die EU folgte im Januar 2014. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Wirkstoff Sofosbuvir in seiner Liste der unentbehrlichen Arzneimittel aufgeführt. Bei etwa 90% der Patienten ist unter der Therapie mit einer Heilung zu rechnen. Der Hersteller Gilead geriet wegen extrem hoher Kosten für dieses Arzneimittel in die Kritik. Inzwischen wurde der Preis gesenkt, und in Ländern mit niedrigem Einkommen gilt ein Sonderpreis. Gilead vergab mittlerweile auch Lizenzen an indische Generika-Hersteller und im August 2018 schloss das russische führende Pharmaunternehmen Pharmstandard einen Vertrag mit Gilead zur lizensierten Produktion des Wirkstoffs Sofosbuvir (Sovital) in Russland. Sofosbuvir wird also erstaunlicher Weise auch in Russland an Patienten mit Hepatitis C verabreicht. Demnach müsste - laut den Falschanschuldigungen - auch Russland sich an der Tötung durch das Mittel beteiligen. Die Verschwörungstheorien, Fake News und entsprechenden gezielten Medienberichte kulminierten Anfang Oktober 2018 zu Androhungen militärischer Gewalt durch russisches Militär gegen den souveränen Staat Georgien und stellten den bisherigen Gipfel entsprechender Aktivitäten dar.
Ein ausführliches "Debunking" der falschen Anschuldigungen wurde von der englischen BBC erarbeitet[8]. Der BBC-Artikel ist im Volltext im Internet abrufbar: BBC-Artikel zum Lugar Center for Public Health and Research
Ihre Bemühungen das Forschungsinstitut mit Biowaffenforschung in einen Zusammenhang zu bringen führten zu der Behauptung ungenannte "georgische Insider" hätten sie darüber informiert, dass die US-Botschaft in Tiflis "gefrorenes menschliches Blut und Pathogene" als Diplomatenfracht für ein geheimes US-Militärprogramm befördere. Auch würden nachts starke Gerüche vom Institut ausgehen behauptet sie ohne Zeugen zu nennen: "This smell coming from the Lugar Center at night is blown by the wind to the residential area. Local residents from the Alexeevka neighbourhood, where the laboratory is located, complain that dangerous chemicals are being secretly burnt at night and that hazardous waste is being emptied into the nearby river through the laboratory’s pipes... Locals complain of constant headaches, nausea, high blood pressure and dizziness when chemicals are being burnt at night in the laboratory which is just a couple of hundred meters from their homes."
Die Verbreitung ihrer Geschichte erfolgte über zahlreiche Kanäle, siehe dazu ausführliche Informationen zu dieser Fake News Geschichte im Artikel Lugar Center for Public Health and Research.
Galerie
Dilyana Gaytandzhieva bei Sott.net
Weblinks (bulgarisch, englisch)
- Artikel in der bulgarischen Wikipedia
- https://monitoring.bbc.co.uk/product/c1dp2xz8
- https://medium.com/myth-detector/how-did-official-documents-leak-and-what-experiments-are-georgian-scientists-carrying-out-on-bats-8de233d061d
- https://mythdetector.ge/en/profiles/gaytandzhieva-dilyana/
- https://sarfan.org/articles/how-a-russian-disinformation-website-manufactured-a-scandal-to-attack-serbia-or-how-i-learned-to-stop-worrying-and-love-russian-propaganda
Quellennachweise
- ↑ https://bg.wikipedia.org/wiki/%D0%94%D0%B8%D0%BB%D1%8F%D0%BD%D0%B0_%D0%93%D0%B0%D0%B9%D1%82%D0%B0%D0%BD%D0%B4%D0%B6%D0%B8%D0%B5%D0%B2%D0%B0
- ↑ https://en.wikipedia.org/wiki/Poisoning_of_Sergei_and_Yulia_Skripal
- ↑ http://dilyana.bg/skripals-poisoned-with-fentanyl/
- ↑ https://www.bbc.com/news/uk-england-london-22901700
- ↑ https://monitoring.bbc.co.uk/product/c1dp2xz8
- ↑ https://www.bohrn.net/lela-urushadze
- ↑ Bat Research Networks and Viral Surveillance: Gaps and Opportunities in Western Asia. Phelps KL, Hamel L, Alhmoud N, Ali S, Bilgin R, Sidamonidze K, Urushadze L, Karesh W, Olival KJ. Viruses. 2019 Mar 10;11(3):240. doi: 10.3390/v11030240. PMID: 30857374 Free PMC article. Review.
A Cross Sectional Sampling Reveals Novel Coronaviruses in Bat Populations of Georgia. Urushadze L, Babuadze G, Shi M, Escobar LE, Mauldin MR, Natradeze I, Machablishvili A, Kutateladze T, Imnadze P, Nakazawa Y, Velasco-Villa A. Viruses. 2021 Dec 31;14(1):72. doi: 10.3390/v14010072. PMID: 35062276 Free PMC article.
Prevalence, diversity, and host associations of Bartonella strains in bats from Georgia (Caucasus). Urushadze L, Bai Y, Osikowicz L, McKee C, Sidamonidze K, Putkaradze D, Imnadze P, Kandaurov A, Kuzmin I, Kosoy M. PLoS Negl Trop Dis. 2017 Apr 11;11(4):e0005428. doi: 10.1371/journal.pntd.0005428. eCollection 2017 Apr. PMID: 28399125 Free PMC article.
Molecular phylogeny of hantaviruses harbored by insectivorous bats in Côte d'Ivoire and Vietnam. Gu SH, Lim BK, Kadjo B, Arai S, Kim JA, Nicolas V, Lalis A, Denys C, Cook JA, Dominguez SR, Holmes KV, Urushadze L, Sidamonidze K, Putkaradze D, Kuzmin IV, Kosoy MY, Song JW, Yanagihara R. Viruses. 2014 Apr 29;6(5):1897-910. doi: 10.3390/v6051897. PMID: 24784569 Free PMC article.
Molecular Survey of Bacterial Zoonotic Agents in Bats from the Country of Georgia (Caucasus). Bai Y, Urushadze L, Osikowicz L, McKee C, Kuzmin I, Kandaurov A, Babuadze G, Natradze I, Imnadze P, Kosoy M. PLoS One. 2017 Jan 27;12(1):e0171175. doi: 10.1371/journal.pone.0171175. eCollection 2017. PMID: 28129398 Free PMC article - ↑ Steve Rosenberg, Will Vernon, Matt Goddard: Russian disinformation and the 'lab of death', BBC, November 2018