Astrologie: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Astrologie''' ist die [[Esoterik|esoterische]] Lehre von angeblichen Einflüssen von auf die Erde bezogenen Gestirnspositionen auf den Menschen, ohne Berücksichtigung der Gravitation.
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Die '''Astrologie''' ist die [[Esoterik|esoterische]] Lehre von angeblichen Einflüssen von der Erde aus betrachteter Positionen einiger Himmelskörper (Sternbilder, Planetenkonstellationen) auf den Menschen, ohne Berücksichtigung der Gravitation. Aus dem Stand der Himmelskörper und dem genauen Zeitpunkt der Geburt soll der Charakter und das Schicksal eines Menschen ableitbar sein. Grundlage für astrologische Deutungen ist ein Horoskop, das in verschiedenen Formen erstellt werden kann (Geburtshoroskop, Trivialhoroskope der Boulevardpresse).
  
Dabei beruht sie nicht auf einer Jahrtausende alten Erfahrung aus grauer Vorzeit, sondern die Astrologie entwickelte sich erst in spätbabylonischer Zeit (2.-1. vorchr. Jahrtausend). Damals wurden Weissagungen (Omina) erstellt, die sich auf das ganze Land oder ein Herrscherhaus, nicht aber wie heute auf einzelne Personen bezogen. Einfache Individualhoroskope wurden erst um die Zeitenwende erstellt. Die meisten Regeln, nach denen die Astrologie auch heute noch praktiziert wirde, stammen aus der griechischen Antike, dem Mittelalter oder sogar erst aus jüngster Zeit.
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Neben der hier gebräuchlichen europäischen Form gibt es zahlreiche weitere Arten der Astrologie, wie zum Beispiel in China, Indien und bei den Maya.
  
Die Bedeutung der Planeten, zu denen früher auch Sonne und Mond gehörten, bevor das heute Bild des Planetensystems den Irrglauben, die Sonne kreise um die Erde, ersetzte, wurde ihrer optischen Erscheinung am Himmel entnommen. Venus wurde als hellster Planet zum Symbol für Liebe, Mars mit seiner roten Farbe und deutlichen Helligkeitsschwankungen zum Symbol für Krieg, usw.
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==Ursprung==
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Die Astrologie entwickelte sich in spätbabylonischer Zeit (2.-1. vorchr. Jahrtausend). Damals wurden Weissagungen (Omina) erstellt, die sich auf das ganze Land oder ein Herrscherhaus und nicht wie heute auf einzelne Personen bezogen. Einfache Individualhoroskope wurden erst um die Zeitenwende erstellt. Die meisten Regeln, nach denen die Astrologie auch heute noch praktiziert wird, stammen aus der griechischen Antike, dem Mittelalter oder wurden erst in jüngster Zeit entwickelt.
  
Als im 20. Jahrhundert durch leistungsstarke Teleskope neue Planeten entdeckt wurden, die vorher in der Astrologie schlicht unbekannt waren, wurden schnell neue Bedeutungen für sie entwickelt. Für Pluto (griech: Gott der Unterwelt), der 1930 entdeckt wurde, wurde analog zum Mars eine destruktive Wirkung erfunden. Dies ist besonders pikant, denn um den angeblichen Einfluss des Planeten auf den Menschen festzustellen, hätte man ihn länger beobachten müssen. Da Pluto für einen Sonnenumlauf 248 Jahre benötigt, hat er auf seiner Bahn seit seiner Erstbeschreibung aber gerade einmal 30% dieser Strecke zurückgelegt. Kein Astrologe kann also den Hauch einer Ahnung davon besitzen, was Pluto tun oder lassen kann - selbst wenn an diesem Einfluss wirklich etwas dran wäre. Die durch das Sonnensystem pendelnden Asteroiden und Kleinplaneten spielen in der Astrologie interessanterweise keine Rolle, obwohl ihre Masse nicht unerheblich ist und sie der Erde viel näher stehen als z.B. Uranus, Neptun oder Pluto.
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==Horoskop==
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Horoskope stellen einen zentralen Punkt in der Astrologie dar. Man versteht unter einem Horoskop eine Art Diagramm, das die Stellung ausgewählter Himmelskörper zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort darstellt. Welche Himmelskörper dafür ausgewählt werden, unterscheidet sich von Schule zu Schule. Während die einen sich lediglich auf mit dem bloßen Auge sichtbaren Himmelskörper beziehen, schließen andere auch die in neuerer Zeit entdeckten Planeten (Uranus, Neptun, Pluto) mit ein. Auch Asteroiden, Planetoiden oder rein errechnete, hypothetische Objekte können mit in die Betrachtungen einfließen. Eine weitere Rolle bei der Deutung spielen die sogenannten Häuser oder Felder. Diese sind eine weitere Zwölfteilung des Tierkreises im Horoskop. Von Bedeutung sind ferner die Winkel zwischen den jeweils betrachteten Objekten.
  
Für die Ausdeutereien benutzen Astrologen z.B. die sog. Mondknoten, was Schnittpunkte zwischen der Mondbahn und der Ekliptik (jährliche, scheinbare Sonnenbahn als Spiegelbild des Jahresumlaufes der Erde um die Sonne), bei denen es sich um in Wirklichkeit leere Stellen im Weltraum handelt.Zur Beurteilung der Zukunftsaussichten werden aktuelle Planetenstellungen mit Geburtsdaten in Beziehung gesetzt.
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Für die Ausdeutungen benutzen Astrologen die sogenannten Mondknoten, d.h. Schnittpunkte zwischen der Mondbahn und der Ekliptik (jährliche, scheinbare Sonnenbahn als Spiegelbild des Jahresumlaufes der Erde um die Sonne), bei denen es sich in Wirklichkeit um leere Stellen im Weltraum handelt.
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=="Seriöse" Astrologie==
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[[image:ZDF Serioese Astrologie.jpg|ZDF: Versuch einer Unterscheidung zwischen "seriöser" und unseriöser Astrologie (Bild: ZDF Fernsehen)|320px|thumb]]
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Regelmäßig tauchen Presseberichte über eine so genannte "seriöse Astrologie" von „geprüften“ Astrologen auf, die von einer Vulgärastrologie zu unterscheiden sei. Der Hinweis auf eine vermeintlich seriöse Astrologie soll dabei die auf den ersten Blick als Scharlatanerie erkennbaren Beispiele für astrologische Anwendungen (Beispiel: Zeitungshoroskop, astrologische Esoterikangebote per Telefon) quasi ausklammern. Mitunter versuchen auch Absolventen privater Astrologie-Kurse, sich selbst als seriöser darzustellen als ihre Konkurrenz. Tatsächlich gibt es jedoch keinerlei Anhaltspunkt oder Merkmal, dass eine bestimmte astrologische Praktik als seriös einstufen könnte, da die Astrologie selbst auf einem Glauben basiert. Unter den Astrologen herrscht auch keinerlei Einigkeit darüber, was eine seriöse Astrologie sein soll. Einige Astrologen gehen soweit, generell astrologiebezogene Zukunftsprognosen als nicht seriös zu bezeichnen. So schreibt die “Berufsgruppe der Astrologen in der Wiener Wirtschaftskammer”:
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:''“Anlässlich der zu erwartenden Nachfrage an Prognosen zum bevorstehenden Jahreswechsel weist die Berufsgruppe der Astrologen in der Wiener Wirtschaftskammer darauf hin, dass astrologische Prognosen konkreter Ereignisse seriös nicht möglich sind.”''<ref>http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/08/06/wie-erkennt-man-einen-seriosen-astrologen/</ref>
  
Moderne statistische Untersuchungen zeigen, dass die Prognosen von Astrologen in der Regel nicht zutreffen. Culver und Ianna (1997) untersuchten 3.011 Prognosen bekannter Astrologen, von denen gerade einmal 10% zutrafen. Unter diesen 'Treffern' befanden sich viele ausgesprochen verwaschene Aussagen. Die von vielen Menschen behauptete Richtigkeit von Horoskopen geht in der Regel auf Selbsttäuschungen zurück.
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==Bedeutung der Planeten ==
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Die Bedeutung der Planeten, zu denen vor der Durchsetzung des kopernikanischen Weltbildes auch Sonne und Mond gezählt wurden, leitet man aus ihrer optischen Erscheinung am Himmel ab. Die Venus wurde als hellster Planet zum Symbol für Liebe, Mars mit seiner roten Farbe und deutlichen Helligkeitsschwankungen zum Symbol für Krieg gedeutet. Daher rührt auch der Name dieser Planeten, Venus ist die römische Göttin der Liebe, Mars der Kriegsgott.
  
Erschreckend ist der Umstand, dass der Astrologieglaube in den letzten Jahrzehnten in der Bundesrepublik Deutschland drastisch zugenommen hat. Seit 1977 (46%) bis 2001 (77%) kam es zu einem massiven Anstieg der Personen, die regelmäßig oder manchmal Horoskopie in Zeitschriften lesen.
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Als im 20.&nbsp;Jahrhundert durch leistungsstarke Teleskope neue Planeten entdeckt wurden, die in der Astrologie vorher noch unbekannt waren, wurden für diese schnell neue Bedeutungen entwickelt. Dem 1930 entdeckten Pluto (griech: Gott der Unterwelt) wurde analog zum Mars eine destruktive Wirkung beigelegt. Um jedoch den angeblichen Einfluss des Planeten auf den Menschen festzustellen, hätte man ihn länger beobachten müssen. Da Pluto für einen Sonnenumlauf 248&nbsp;Jahre benötigt, hat er seit der Erstbeschreibung nicht mehr als 30% seiner Umlaufbahn zurückgelegt. Die durch das Sonnensystem pendelnden Asteroiden und Kleinplaneten spielen in der Astrologie keine Rolle, obwohl ihre Masse nicht unerheblich ist und sie der Erde viel näher stehen als z.B. Uranus, Neptun oder Pluto.
 
 
In einer Untersuchung des Allensbach Instituts unter 2.049 Befragten im Jahre 2001 gaben deutlich mehr Frauen (23%) als Männer (7%) an, regelmäßig Horoskope zu lesen. Dabei gab es ein deutliches Bildungsgefälle im Westen, denn Personen mit niedriger Schullaufbahn (20%) gaben häufiger an, regelmäßig Horoskope zu lesen als Personen mit höherem Schulabschluss (11%). Im Osten der Republik war der Unterschied nicht so groß (20% versus 18%). Angehöriger niedriger Berufsgruppen (angelernte Arbeiter) studierten deutlich häufiger ihr Horoskop regelmäßig (23%) als Angehörige höherer Berufsgruppen (z.B. 13% bei Facharbeitern oder leitenden Angestellten/Beamten). Der Astrologieglauben scheint demnach mit schlechtem Bildungsgrad und niedrigem Berufsstand verbunden zu sein. Da Frauen häufig eine schlechtere Ausbildung und schlechtere Berufe ausüben als Männer, ergeben sich entsprechende Diskrepanzen im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeihung. Astrologieglauben kann demnach nur durch hochwertige (Aus-)Bildung bekämpft werden, die in der Bundesrepublik Deutschland aber breitenwirksam nicht im notwendigen Maße stattfindet. Der Anstieg des Astrologieglaubens auf heutiges Niveau scheint auch eine Folge der destaströsen Bildungspolitik zu sein, die seit den 1980iger Jahren in vielen Bundesländern der BRD zu Lasten der Schüler betrieben wurde.
 
  
 
==Tierkreiszeichen und die Sternbilder==
 
==Tierkreiszeichen und die Sternbilder==
 
[[image:astrologie.jpg|Verschiebung zwischen Sternbild und Tierkreiszeichen|300px|thumb]]
 
[[image:astrologie.jpg|Verschiebung zwischen Sternbild und Tierkreiszeichen|300px|thumb]]
Die Erdachse vollzieht sehr langsame periodische Kreiselbewegungen, die in der Astronomie Präzession genannt werden. Aufgrund dieser Präzession befindet sich der Frühlingspunkt schon seit zwei Jahrtausenden nicht mehr im von der Astrologie unterstellten Sternbild. Infolge der Präzession stimmen seit bald zwei Jahrtausenden Tierkreiszeichen und Sternbilder nicht mehr überein. Die zwölf ausgesuchten Tierkreiszeichen wurden ursprünglich nach denjenigen Sternbildern benannt, in denen die Sonne vor 2.000 Jahren zu einem bestimmten Zeitpunkt stand, von den 88 Sternbildern wurden diese zwölf nach unbekannten Kriterien ausgesucht. Auf der Südhalbkugel der Erde sind die astrologisch bedeutsamen Sternbilder gar nicht zu sehen, während dort ganz andere Sternbilder in der Ekliptik auftauchen, die angeblich astrologisch bedeutungslos wären.  
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Die Erdachse vollzieht sehr langsame periodische Kreiselbewegungen, die in der Astronomie Präzession genannt werden. Aufgrund dieser Präzession befindet sich der Frühlingspunkt schon seit zwei Jahrtausenden nicht mehr in dem von der Astrologie unterstellten Sternbild. Infolge der Präzession stimmen seit ca. zwei Jahrtausenden [[Tierkreiszeichen]] und Sternbilder nicht mehr überein. Die zwölf ausgesuchten Tierkreiszeichen wurden ursprünglich nach denjenigen Sternbildern benannt, in denen die Sonne vor 2.000&nbsp;Jahren zu einem bestimmten Zeitpunkt stand, von den 88&nbsp;Sternbildern wurden diese zwölf nach unbekannten Kriterien ausgesucht. Auf der Südhalbkugel der Erde sind die astrologisch bedeutsamen Sternbilder gar nicht zu sehen, da dort ganz andere Sternbilder in der Ekliptik auftauchen, die aber astrologisch angeblich bedeutungslos sind.
Angeblich sollen diese aber die ursprünglichen (''antiken'') Sternbilder der Norhalbkugel in der heutigen Astrologie keine Rolle mehr spielen. Diese Tatsache ist zwar den meisten Astrologen, doch weit weniger den vielen Anhängern der Astrologie bewußt. Daher unterscheiden auch wenige Menschen zwischen „Sternbild“ und „Tierkreiszeichen“ und meinen, daß ihr Sternzeichen mit dem Sternbild identisch ist, nach dem es einmal ursprünglich benannt wurde. Ein astrologischer „Widder“ ist daher sternbildmäßig ein „Fisch“, ein „Zwilling“ ist astronomisch gesehen ein „Stier“ und die „Jungfrau“ ein „Löwe“. Die Stellung der Gestirne hat sich also im Laufe der Zeit gegenüber dem alten Regelwerk der Astrologie deutlich verschoben. Dieser Umstand könnte bedeutungslos sein, wenn nicht dem Sternbild des Frühlingspunktes astrologisch eine Bedeutung zukäme. Es ist daher nicht egal ob nun die Sonne im Frühjahr („Frühlingspunkt“) im Sternbild Widder oder im den Fischen steht.
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Die ursprünglichen (''antiken'') Sternbilder der Nordhalbkugel sollten daher in der heutigen Astrologie keine Rolle mehr spielen. Diese Tatsache ist zwar den meisten Astrologen, doch weit weniger den vielen Anhängern der Astrologie bewusst. Daher unterscheiden auch wenige Menschen zwischen „Sternbild“ und „Tierkreiszeichen“ und meinen, dass ihr Sternzeichen mit dem Sternbild identisch sei, nach dem es einmal ursprünglich benannt wurde. Ein astrologischer „Widder“ ist daher sternbildmäßig ein „Fisch“, ein „Zwilling“ ist astronomisch gesehen ein „Stier“ und die „Jungfrau“ ein „Löwe“. Die Stellung der Gestirne hat sich also im Laufe der Zeit gegenüber dem alten Regelwerk der Astrologie deutlich verschoben. Dieser Umstand könnte bedeutungslos sein, wenn nicht dem Sternbild des Frühlingspunktes astrologisch eine Bedeutung zukäme. Es kann daher nicht gleich sein, ob die Sonne im Frühjahr („Frühlingspunkt“) im Sternbild Widder oder in den Fischen steht.
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Ein zusätzliches Problem ergibt sich daraus, dass bis zum Jahre 1582 der von Julius Cäsar übernommene "Julianische Kalender", abgekürzt A.S. bzw. "O.S." (englische Schreibweise) galt. Am 15. Oktober 1582 wurde durch Papst Gregor XIII. der heute fast überall geltende "Gregorianische Kalender", abgekürzt N.S. eingeführt. Obwohl nicht jedes Land sofort zum Gregorianischen Kalender übergeging, werden Geburtsdaten von (Astrologie-)Computerprogrammen automatisch in Daten des heutigen Kalenders (N.S.) umgerechnet, was auch für die progressiven Daten gilt.
  
==Astrologie unter psychotherapeutischem Deckmäntelchen==
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==Trefferquote astrologischer Prognosen==
Hans Christian Schrader, seit dem Jahre 1988 als Psychologe am Vivantes-Klinikum am Urban in Berlin tätig begleitet Krebspatienten psychologisch. Im Rahmen dieser Betreuung führt er seit längerer Zeit auch die Astrologie ein. Er bietet, angeblich mit gutem Erfolg, astrologische Gutachten gegen Privathonorar an. In einer durch DPA (20.12.2002; 200131 Dez 02) verbreiteten Pressemeldung wird Schrader mit den Worten zitiert: '98 Prozent, die ich frage, nehmen das Angebot an. Die Verweildauer im Krankenhaus ist rapide gesunken. Auch wir Psychologen sind gehalten, immer schneller zum Kern des psychischen Problems vorzudringen. Mit astrologischen Aussagen komme ich viel schneller an die zentralen Konfliktthemen des Patienten heran.'
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Moderne statistische Untersuchungen zeigen, dass die Prognosen von Astrologen in der Regel nicht zutreffen. Culver und Ianna untersuchten 3.011&nbsp;Prognosen bekannter Astrologen, von denen nur 10% zutrafen.<ref>Culver R, Ianna P: The Gemini-Syndrom. Pachart, Tucson/Arizona, USA, 1997</ref> Unter diesen 'Treffern' befanden sich viele ausgesprochen vage Aussagen. Die von vielen Menschen behauptete Richtigkeit von Horoskopen geht in der Regel auf Selbsttäuschungen zurück.
  
Ob diese Behauptungen wahr sind, ist unklar. Die Art der Verharmlosung der Astrologie, vor allem deren Implementierung bei Personen, die sich in einer ernsten Lebenskrise befinden, ist ausgesprochen fragwürdig und wird von Autoren wie Ingeborg Lackinger-Karger (Autorin von 'Kursbuch Seele') als grobe Täuschung eingestuft: 'Die Auseinandersetzung mit der Krankheit kann gerade bei psychischen Problemen durch Astrologie und andere Heilsversprechen verhindert werden - zum Schaden der Betroffenen.'. Auch Collin Goldener, Gründer des Forum Kritische Psychologie (www.fkpsych.de) und als hochkompetenter Autor sektenkritischer Bücher und Schriften bekannt, hält die Astrologie für 'akademisch getarnten Unsinn'.
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Die Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) überprüft seit dem Jahr 2003 jährlich die Prognosen von Astrologen (Prognosecheck). Keine der abgegebenen Prognosen von außergewöhnlichen Ereignissen trat tatsächlich ein, sieht man von kleineren Ereignissen ab, die von ihrem Eintreffen her objektiv als wahrscheinlich zu werten waren.<ref>GWUP: [http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet#catid93 Liste der Links zu den einzelnen Prognosechecks der Jahre 2003 bis 2013]</ref>
  
==Astrologie - ein einträgliches Geschäft mit den Sorgen der Kunden==
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==Verbreitung des Astrologieglaubens im deutschsprachigen Raum==
 
[[image:Allensbachhoroskop.gif|300px|thumb]]
 
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Die 20.000 Astrologen, [[Wahrsagerei|Wahrsager]] und [[Hellsehen|Hellseher]] in Deutschland machen jährlich einen geschätzten Umsatz von 500 Mio. Euro nach Angaben der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (www.gwup.org) aus dem Jahr 2003. Die GWUP wertete 75 konkrete Prognosen für das Jahr 2002 aus und veröffentlichte einmal mehr eine Pressemeldung zum Wahrheitsgehalt der Vorhersagen. Der Barmbeker Hellseher Jean Paul Zamora garantierte angeblich unfehlbare Vorhersagen zu technischen Pannen und Umwelt-Unfällen sowie Wetterkapriolen, die nicht in einem einzigen Fall eintrafen. Die Astrologin Patricia Schwennold, Tochter eines indischen Architekten und einer österreichischen Astrologin, rühmte sich, die Wiederwahl von Gerhard Schröder aus den Sternen gelesen zu haben. Allerdings lagen seine Wahlchancen zu Jahresende 2002 noch bei 50%. Ein Münzwurf hätte also ausgereicht, eine Vorhersage zu treffen. Das Raten der Astrologin erkennt man daran, dass sie behauptete, ein kurz vor der Wahl aufgedeckter Finanzskandal in der Stoibertruppe würde ihm den Wahlsieg bringen. Kaum besser schnitt der Münchner Starastrologe Winfried Noé (siehe auch: [[Questico]]) ab, der im Mai 2002 die FDP sicher in der nächsten Regierung sah. Als reines Hirngespinst entpuppten sich seine Prognosen für das Börsencrashjahr 2008: ...''2008 wird ein stabiles Börsenjahr, der DAX steigt bis Jahresende um fünf bis neun Prozent..''. Patricia Schwennold prophezeite für das Jahr 2002 Anschläge auf das NATO-Hauptquartier in Brüssel und auf den Berliner Reichstag, die beide bekanntlich nicht stattfanden. Der Astrologe Rei Souli prophezeite die Niederlage der deutschen Mannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Vorrundenspiel und sagte den Sieg Spaniens voraus. Die Deutschen kamen bekanntlich ins Endspiel und die Spanier schieden aus. Der Nostradamus-Deuter Manfred Dimde kündigte für das Jahr 2002 eine bemannte Mars-Expedition an, ebenso das Auseinanderbrechen der UNO in einen westlichen und einen islamischen Block. Hier zeigt sich die absolute Realitätsferne solcher Propheten.
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Der Astrologieglaube hat in den letzten Jahrzehnten in der Bundesrepublik Deutschland drastisch zugenommen. Zwischen 1977 (46%) bis 2001 (77%) kam es zu einem massiven Anstieg der Personen, die regelmäßig oder manchmal Horoskope in Zeitschriften lesen.
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In einer Untersuchung des Allensbach Instituts mit 2.049&nbsp;Befragten im Jahr 2001 gaben deutlich mehr Frauen (23%) als Männer (7%) an, regelmäßig Horoskope zu lesen. Dabei gab es ein deutliches Bildungsgefälle im Westen, denn Personen mit niedrigem Schulabschluss (20%) gaben häufiger an, regelmäßig Horoskope zu lesen als Personen mit höherem Schulabschluss (11%). Im Osten der Republik war der Unterschied nicht so groß (20% versus 18%). Angehörige von Berufsgruppen mit geringer Qualifikation (angelernte Arbeiter) lasen deutlich häufiger regelmäßig ihr Horoskop (23%) als Angehörige qualifizierterer Berufsgruppen (z.B.&nbsp;13% bei Facharbeitern oder leitenden Angestellten/Beamten). Der Astrologieglaube scheint demnach mit geringem Bildungsgrad und geringer beruflicher Qualifizierung zu korrelieren.
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Als eine Art Astrologiegläubigen und [[Parapsychologie]]gläubigen kann der britische deutschstämmige Psychologe Hans Jürgen Eysenck (1916 - 1997) bezeichnet werden, der zu den meistzitierten Psychologen zählt. Kritiker ordnen bestimmte Ansichten Eysencks zu Intelligenzunterschieden als rassistisch ein. Ein Leitartikel von 2019 des renommierten British Medical Journal (BMJ) stellt zahlreiche der von Eysenck veröffentlichen Arbeiten (und auch von [[Ronald Grossarth-Maticek]]) in Frage:
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:''An independent and authoritative inquiry is needed into “unbelievable” work - Hans Eysenck, who died in 1997, is described in the Dictionary of National Biography as having an “international prominence and impact … unmatched among post-Second World War British psychologists.”1 He’s usually called “controversial” in that he denied the link between smoking and cancer, had strong links with the tobacco industry, thought race was related to intelligence, opposed comprehensive schools, nursed an intense hostility towards psychoanalysis, supported astrology and parapsychology, and declared the entire discipline of economics as worthless. Now David F Marks, the editor of the Journal of Health Psychology, has called for a formal investigation of some of Eysenck’s work and the retraction or correction of 61 publications.''<ref>Richard Smith: "Editorials - Hans Eysenck: controversialist or worse?", BMJ, 29.4.2019, 365, doi: https://doi.org/10.1136/bmj.l1897</ref>
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==Astrologie unter psychotherapeutischem Deckmantel==
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Der Astrologe Hans Christian Schrader, seit dem Jahre 1988 als Psychologe am Vivantes-Klinikum Am Urban in Berlin tätig, begleitet Krebspatienten psychologisch. Im Rahmen dieser Betreuung führte er vor längerer Zeit auch die Astrologie ein. Er bietet, angeblich mit gutem Erfolg, astrologische Gutachten gegen Privathonorar an. In einer von DPA verbreiteten Pressemeldung wird Schrader mit den Worten zitiert: ''"98 Prozent, die ich frage, nehmen das Angebot an. Die Verweildauer im Krankenhaus ist rapide gesunken. Auch wir Psychologen sind gehalten, immer schneller zum Kern des psychischen Problems vorzudringen. Mit astrologischen Aussagen komme ich viel schneller an die zentralen Konfliktthemen des Patienten heran."''<ref>20.&nbsp;Dezember 2002; 200131 Dez 02</ref>
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Ob diese Behauptungen wahr sind, ist unklar. Die Art der Verharmlosung der Astrologie, vor allem deren Implementierung bei Personen, die sich in einer ernsten Lebenskrise befinden, wird von Autoren wie Ingeborg Lackinger-Karger (Autorin von 'Kursbuch Seele') als grobe Täuschung eingestuft: ''"Die Auseinandersetzung mit der Krankheit kann gerade bei psychischen Problemen durch Astrologie und andere Heilsversprechen verhindert werden - zum Schaden der Betroffenen"''. Auch Colin Goldner, Gründer des Forums Kritische Psychologie (www.fkpsych.de) und als Autor sektenkritischer Bücher und Schriften bekannt, hält die Astrologie für "akademisch getarnten Unsinn".
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==Wirtschaftliche Bedeutung und Interessenvertreter==
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Die in Deutschland tätigen Astrologen, [[Wahrsagerei|Wahrsager]] und [[Hellsehen|Hellseher]] in Deutschland erzielen jährlich einen geschätzten Umsatz von 210&nbsp;Mio.&nbsp;Euro (Stand: 2010) Der Umsatz kommt durch Beratungen, Seminare, Astro-Software, Zeitschriften, Bücher und anderen Astrologiebedarf zusammen.
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In Deutschland werden die Interessen von astrologisch Tätigen unter anderem durch den ''Deutschen Astrologen-Verband'' (DAV) mit ca. 800 Mitgliedern vertreten.<ref>http://www.astrologenverband.de</ref><ref>http://www.archiv.astrologiedhs.de/html/wirtschaftsfaktor_a_html</ref> In der Schweiz übernimmt dies der Schweizer Astrologenbund und in Österreich die österreichische astrologische Gesellschaft und der österreichische Astrologenbund.
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==Gesetzeslage (Deutschland)==
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Die Dienstleistungen von Astrologen, Wahrsagern und Kartenlegern ist laut Rechtsprechung in Deutschland eine "unmögliche Leistung". Daher besteht für die Anbieter kein Rechtsanspruch auf ein Honorar, entschied das Oberlandesgericht Stuttgart im Urteil mit dem Aktenzeichen 7 U 191/09 am 8. April 2010. Das Stuttgarter Gericht traf diese Entscheidung im Falle einer Kartenlegerin, die per Telefon "Lebensberatung" anbietet und vergeblich versuchte, den Lohn eines Kunden pfänden zu lassen, der zuvor bereits 40.000 Euro bezahlt hatte.<ref>http://lrbw.juris.de/cgi-bin/laender_rechtsprechung/document.py?Gericht=bw&nr=12929</ref> Auch wenn die Wahrsagerin dabei nicht versprach, dass das ihre Vorhersagen tatsächlich eintreten, bestehe kein Honoraranspruch:
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:''"Ein Vergütungsanspruch besteht allerdings nicht, weil die von der Klägerin versprochenen Dienste objektiv unmöglich sind, so dass der Anspruch auf die Gegenleistung entfällt (§§ 326 Abs. 1, 275 Abs. 1 BGB)."''
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Auch eine Kundenzufriedenheit ändere daran nichts, urteilte das Gericht:
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''".. Inhalt und Qualität der Leistung werden durch den zugesagten Einsatz magischer Kräfte bestimmt.'' [...] ''Objektiv unmöglich ist eine Leistung, wenn sie nach den Naturgesetzen oder nach dem Stand der Wissenschaft und Technik nicht erbracht werden kann. Insbesondere ist in Rechtsprechung und Literatur anerkannt, dass ein Vertrag, in dem sich eine Partei zum Einsatz magischer Kräfte verpflichtet, mit denen Lebensumstände positiv beeinflusst werden sollen - zum Beispiel Partnerschaftsprobleme gelöst werden sollen - auf eine unmögliche Leistung gerichtet ist, weil solche Kräfte nicht existieren. Das Gleiche gilt für die Übernahme einer Verpflichtung, die darauf hinausläuft, auf astrologischer Grundlage - dem Stand der Sterne - zu beraten und Weisungen für die Zukunft zu erteilen."''
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Neben diesem Urteil liegen weitere Urteile zu dieser Frage einer "unmöglichen Leistung" vor, etwa aus dem Jahre 1953 zur Astrologie<ref>OLG Düsseldorf NJW 1953, 1553</ref> und zu einer "Psychographologin":
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:''"Ein Vertrag, mit dem sich eine Wahrsagerin ("Psychographologin") verpflichtet, gegen Entgelt die vom anderen Vertragsteil bei ihr vorausgesetzten übersinnlichen Kräfte zu dessen Vorteil einzusetzen, ist wegen offenbarer Unmöglichkeit ungültig und nichtig."''<ref>OGH, 5.8.1959, 1 Ob 192/59.</ref> <br>
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Zur "Unmöglichkeit der Leistung", § 275 BGB (Deutschland), ein Kommentar aus dem "Palandt" zum § 275 BGB:
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''"... 3. Objektive Unmöglichkeit. Sie liegt vor, wenn die Leistung von niemandem ... erbracht werden kann. Unmöglichkeit ist gleichbedeutend mit genereller Unerfüllbarkeit. a) Naturgesetzliche Unmöglichkeitkeit. Die Leistung ist unmöglich, wenn sie nach Naturgesetz oder nach dem Stand von Wissenschaft und Technik nicht erbracht werden kann.."''.
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Auch das Heilmittelwerbegesetz [http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/heilmwerbg/gesamt.pdf Wortlaut] gilt für Versprechungen in diesem Bereich: eine so genannte [[Geistheilen|"Fernheilung"]] (besser gesagt der Versuch einer Fernheilung, beispielsweise per Telefon) unterliegt nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (AZ 1BvR 1226/06) vom 20. März 2007 in Deutschland den Bestimmungen des HWG. Derartigen "Heilern" ist jegliche Werbung für ihre Fernheilung/Fernbehandlung bei Strafe verboten. Unter ”Werbung” werden auch Erwähnung und erklärende Aussagen des Heilers im Internet (z.B. auf seiner Homepage oder in Diskussionsforen) verstanden. Zitat HWG § 9:
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:''"Unzulässig ist eine Werbung für die Erkennung oder Behandlung von Krankheiten, Leiden, Körperschäden, oder krankhaften Beschwerden, die nicht auf eigener Wahrnehmung an dem zu behandelnden Mensch oder Tier beruht (Fernbehandlung)."'' <br>
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:§ 15: ''"Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig...…entgegen § 9 für eine Fernbehandlung wirbt..."''.
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In diesen Fällen droht eine Geldbuße von bis zu 50.000 Euro.
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Das "Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)" [http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/uwg_2004/gesamt.pdf Wortlaut] kann ebenfalls anwendbar sein: ''"..§ 4. Unlauter handelt insbesondere, wer 2. geschäftliche Handlungen vornimmt, die geeignet sind, geistige oder körperliche Gebrechen, das Alter, die geschäftliche Unerfahrenheit, die Leichtgläubigkeit, die Angst oder die Zwangslage von Verbrauchern auszunutzen.."''
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==Siehe auch==
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*[[Astrosophie]]
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*[[Astromantik]]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
*Andreas Hergovich: Die Psychologie der Astrologie. Verlag: Huber, Bern (Juli 2005) ISBN-10:3456841957
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*Andreas Hergovich: ''Die Psychologie der Astrologie.'' Verlag Huber, Bern (Juli 2005) ISBN-10:3456841957; ISBN-13: 978-3456841953
ISBN-13: 978-3456841953
+
*Carlson, Shawn: A double-blind test of astrology (Nature, 1985)
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*Andersson, Ida et al.: Even the stars think that I am superior: Personality, intelligence and belief in astrology (Personality and Individual Differences, 2022)
 +
*Das, Abhilasha et al.: Fixating on the future: An overview of increased astrology use (International Journal of Social Psychiatry, 2022)
 +
*Lopez, Kristoffer et al.: Social Contagion of Astrology in the Social Media amid COVID-19 Pandemic (International Journal of Multidisciplinary: Applied Business and Education Research, 2021)
 +
*Allum, Nick: What Makes Some People Think Astrology Is Scientific? (Science Communication, 2010)
 +
*Zarka, Philippe: Astronomy and astrology (Proceedings of the International Astronomical Union, 2011)
 +
*Helgertz, Jonas et al.: The validity of astrological predictions on marriage and divorce: a longitudinal analysis of Swedish register data (Journal of Population Sciences, 2020)
 +
*Sacco, Robert G.: The Predictability of Synchronicity Experience: Results from a Survey of Jungian Analysts (International Journal of Psychological Studies, 2019)
 +
*Qi, Yanling et al.: Long Live Hermes! Mercury Retrograde and Equity Prices (Preprint Version, 2022)
 +
*Murgea, Aurora: Mercury Retrograde Effect in Capital Markets: Truth or Illusion? (Timisoara Journal of Economics and Business, 2016)
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*Thach et al.: Mercury Retrograde and Stock Market Returns in Vietnam (Conference Paper: International Conference of the Thailand Econometrics Society, 2019)
 +
*Narlikar, Jayant V. et al.: A statistical test of astrology (Current Science, 2009) 
 +
*Hartmann, Peter et al.: The relationship between date of birth and individual differences in personality and general intelligence: A large-scale study (Personality and Individual Differences, 2006)
 +
*Tonetti, Lorenzo et al.: Season of birth and personality in healthy young adults (Neuroscience Letters, 2009)
 +
*Lee et al.: Is personality linked to season of birth? (PLoS One, 2021)
 +
*Hsu et al.: Month of birth and mental disorders: A population-based study and validation using global meta-analysis (Acta Psychiatrica Scandinavica, 2021)
 +
*Disanto et al.: Seasonal Distribution of Psychiatric Births in England (PLoS One, 2012) 
 +
*Salib et al.: Effect of month of birth on the risk of suicide (The British Journal of Psychiatry, 2006)
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*Florian Freistetter: Warum Astrologie nicht funktionieren kann. [http://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/1108/1108.5506.pdf PDF] Astronomisches Recheninstitut Universität Heidelberg, 30. August 2011
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
 
*http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,455191,00.html
 
*http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,455191,00.html
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*https://blog.gwup.net/2011/01/03/seriose-und-unseriose-astrologie
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*http://www.wahrsagercheck.de
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==Blogartikel==
 
*http://www.scienceblogs.de/zoonpolitikon/2008/11/astrologische-krankheiten-oder-eine-statistiklektion.php
 
*http://www.scienceblogs.de/zoonpolitikon/2008/11/astrologische-krankheiten-oder-eine-statistiklektion.php
*http://www.wahrsagercheck.de
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*http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/08/06/wie-erkennt-man-einen-seriosen-astrologen/
  
 
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
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<references/>
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* Culver R, Ianna P: The Gemini-Syndrom. Pachart, Tucson/Arizona, USA, 1997
 
* Culver R, Ianna P: The Gemini-Syndrom. Pachart, Tucson/Arizona, USA, 1997
  
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Aktuelle Version vom 30. April 2023, 13:25 Uhr

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Die Astrologie ist die esoterische Lehre von angeblichen Einflüssen von der Erde aus betrachteter Positionen einiger Himmelskörper (Sternbilder, Planetenkonstellationen) auf den Menschen, ohne Berücksichtigung der Gravitation. Aus dem Stand der Himmelskörper und dem genauen Zeitpunkt der Geburt soll der Charakter und das Schicksal eines Menschen ableitbar sein. Grundlage für astrologische Deutungen ist ein Horoskop, das in verschiedenen Formen erstellt werden kann (Geburtshoroskop, Trivialhoroskope der Boulevardpresse).

Neben der hier gebräuchlichen europäischen Form gibt es zahlreiche weitere Arten der Astrologie, wie zum Beispiel in China, Indien und bei den Maya.

Ursprung

Die Astrologie entwickelte sich in spätbabylonischer Zeit (2.-1. vorchr. Jahrtausend). Damals wurden Weissagungen (Omina) erstellt, die sich auf das ganze Land oder ein Herrscherhaus und nicht wie heute auf einzelne Personen bezogen. Einfache Individualhoroskope wurden erst um die Zeitenwende erstellt. Die meisten Regeln, nach denen die Astrologie auch heute noch praktiziert wird, stammen aus der griechischen Antike, dem Mittelalter oder wurden erst in jüngster Zeit entwickelt.

Horoskop

Horoskope stellen einen zentralen Punkt in der Astrologie dar. Man versteht unter einem Horoskop eine Art Diagramm, das die Stellung ausgewählter Himmelskörper zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort darstellt. Welche Himmelskörper dafür ausgewählt werden, unterscheidet sich von Schule zu Schule. Während die einen sich lediglich auf mit dem bloßen Auge sichtbaren Himmelskörper beziehen, schließen andere auch die in neuerer Zeit entdeckten Planeten (Uranus, Neptun, Pluto) mit ein. Auch Asteroiden, Planetoiden oder rein errechnete, hypothetische Objekte können mit in die Betrachtungen einfließen. Eine weitere Rolle bei der Deutung spielen die sogenannten Häuser oder Felder. Diese sind eine weitere Zwölfteilung des Tierkreises im Horoskop. Von Bedeutung sind ferner die Winkel zwischen den jeweils betrachteten Objekten.

Für die Ausdeutungen benutzen Astrologen die sogenannten Mondknoten, d.h. Schnittpunkte zwischen der Mondbahn und der Ekliptik (jährliche, scheinbare Sonnenbahn als Spiegelbild des Jahresumlaufes der Erde um die Sonne), bei denen es sich in Wirklichkeit um leere Stellen im Weltraum handelt.

"Seriöse" Astrologie

ZDF: Versuch einer Unterscheidung zwischen "seriöser" und unseriöser Astrologie (Bild: ZDF Fernsehen)

Regelmäßig tauchen Presseberichte über eine so genannte "seriöse Astrologie" von „geprüften“ Astrologen auf, die von einer Vulgärastrologie zu unterscheiden sei. Der Hinweis auf eine vermeintlich seriöse Astrologie soll dabei die auf den ersten Blick als Scharlatanerie erkennbaren Beispiele für astrologische Anwendungen (Beispiel: Zeitungshoroskop, astrologische Esoterikangebote per Telefon) quasi ausklammern. Mitunter versuchen auch Absolventen privater Astrologie-Kurse, sich selbst als seriöser darzustellen als ihre Konkurrenz. Tatsächlich gibt es jedoch keinerlei Anhaltspunkt oder Merkmal, dass eine bestimmte astrologische Praktik als seriös einstufen könnte, da die Astrologie selbst auf einem Glauben basiert. Unter den Astrologen herrscht auch keinerlei Einigkeit darüber, was eine seriöse Astrologie sein soll. Einige Astrologen gehen soweit, generell astrologiebezogene Zukunftsprognosen als nicht seriös zu bezeichnen. So schreibt die “Berufsgruppe der Astrologen in der Wiener Wirtschaftskammer”:

“Anlässlich der zu erwartenden Nachfrage an Prognosen zum bevorstehenden Jahreswechsel weist die Berufsgruppe der Astrologen in der Wiener Wirtschaftskammer darauf hin, dass astrologische Prognosen konkreter Ereignisse seriös nicht möglich sind.”[1]

Bedeutung der Planeten

Die Bedeutung der Planeten, zu denen vor der Durchsetzung des kopernikanischen Weltbildes auch Sonne und Mond gezählt wurden, leitet man aus ihrer optischen Erscheinung am Himmel ab. Die Venus wurde als hellster Planet zum Symbol für Liebe, Mars mit seiner roten Farbe und deutlichen Helligkeitsschwankungen zum Symbol für Krieg gedeutet. Daher rührt auch der Name dieser Planeten, Venus ist die römische Göttin der Liebe, Mars der Kriegsgott.

Als im 20. Jahrhundert durch leistungsstarke Teleskope neue Planeten entdeckt wurden, die in der Astrologie vorher noch unbekannt waren, wurden für diese schnell neue Bedeutungen entwickelt. Dem 1930 entdeckten Pluto (griech: Gott der Unterwelt) wurde analog zum Mars eine destruktive Wirkung beigelegt. Um jedoch den angeblichen Einfluss des Planeten auf den Menschen festzustellen, hätte man ihn länger beobachten müssen. Da Pluto für einen Sonnenumlauf 248 Jahre benötigt, hat er seit der Erstbeschreibung nicht mehr als 30% seiner Umlaufbahn zurückgelegt. Die durch das Sonnensystem pendelnden Asteroiden und Kleinplaneten spielen in der Astrologie keine Rolle, obwohl ihre Masse nicht unerheblich ist und sie der Erde viel näher stehen als z.B. Uranus, Neptun oder Pluto.

Tierkreiszeichen und die Sternbilder

Verschiebung zwischen Sternbild und Tierkreiszeichen

Die Erdachse vollzieht sehr langsame periodische Kreiselbewegungen, die in der Astronomie Präzession genannt werden. Aufgrund dieser Präzession befindet sich der Frühlingspunkt schon seit zwei Jahrtausenden nicht mehr in dem von der Astrologie unterstellten Sternbild. Infolge der Präzession stimmen seit ca. zwei Jahrtausenden Tierkreiszeichen und Sternbilder nicht mehr überein. Die zwölf ausgesuchten Tierkreiszeichen wurden ursprünglich nach denjenigen Sternbildern benannt, in denen die Sonne vor 2.000 Jahren zu einem bestimmten Zeitpunkt stand, von den 88 Sternbildern wurden diese zwölf nach unbekannten Kriterien ausgesucht. Auf der Südhalbkugel der Erde sind die astrologisch bedeutsamen Sternbilder gar nicht zu sehen, da dort ganz andere Sternbilder in der Ekliptik auftauchen, die aber astrologisch angeblich bedeutungslos sind.

Die ursprünglichen (antiken) Sternbilder der Nordhalbkugel sollten daher in der heutigen Astrologie keine Rolle mehr spielen. Diese Tatsache ist zwar den meisten Astrologen, doch weit weniger den vielen Anhängern der Astrologie bewusst. Daher unterscheiden auch wenige Menschen zwischen „Sternbild“ und „Tierkreiszeichen“ und meinen, dass ihr Sternzeichen mit dem Sternbild identisch sei, nach dem es einmal ursprünglich benannt wurde. Ein astrologischer „Widder“ ist daher sternbildmäßig ein „Fisch“, ein „Zwilling“ ist astronomisch gesehen ein „Stier“ und die „Jungfrau“ ein „Löwe“. Die Stellung der Gestirne hat sich also im Laufe der Zeit gegenüber dem alten Regelwerk der Astrologie deutlich verschoben. Dieser Umstand könnte bedeutungslos sein, wenn nicht dem Sternbild des Frühlingspunktes astrologisch eine Bedeutung zukäme. Es kann daher nicht gleich sein, ob die Sonne im Frühjahr („Frühlingspunkt“) im Sternbild Widder oder in den Fischen steht.

Ein zusätzliches Problem ergibt sich daraus, dass bis zum Jahre 1582 der von Julius Cäsar übernommene "Julianische Kalender", abgekürzt A.S. bzw. "O.S." (englische Schreibweise) galt. Am 15. Oktober 1582 wurde durch Papst Gregor XIII. der heute fast überall geltende "Gregorianische Kalender", abgekürzt N.S. eingeführt. Obwohl nicht jedes Land sofort zum Gregorianischen Kalender übergeging, werden Geburtsdaten von (Astrologie-)Computerprogrammen automatisch in Daten des heutigen Kalenders (N.S.) umgerechnet, was auch für die progressiven Daten gilt.

Trefferquote astrologischer Prognosen

Moderne statistische Untersuchungen zeigen, dass die Prognosen von Astrologen in der Regel nicht zutreffen. Culver und Ianna untersuchten 3.011 Prognosen bekannter Astrologen, von denen nur 10% zutrafen.[2] Unter diesen 'Treffern' befanden sich viele ausgesprochen vage Aussagen. Die von vielen Menschen behauptete Richtigkeit von Horoskopen geht in der Regel auf Selbsttäuschungen zurück.

Die Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) überprüft seit dem Jahr 2003 jährlich die Prognosen von Astrologen (Prognosecheck). Keine der abgegebenen Prognosen von außergewöhnlichen Ereignissen trat tatsächlich ein, sieht man von kleineren Ereignissen ab, die von ihrem Eintreffen her objektiv als wahrscheinlich zu werten waren.[3]

Verbreitung des Astrologieglaubens im deutschsprachigen Raum

Allensbachhoroskop.gif

Der Astrologieglaube hat in den letzten Jahrzehnten in der Bundesrepublik Deutschland drastisch zugenommen. Zwischen 1977 (46%) bis 2001 (77%) kam es zu einem massiven Anstieg der Personen, die regelmäßig oder manchmal Horoskope in Zeitschriften lesen.

In einer Untersuchung des Allensbach Instituts mit 2.049 Befragten im Jahr 2001 gaben deutlich mehr Frauen (23%) als Männer (7%) an, regelmäßig Horoskope zu lesen. Dabei gab es ein deutliches Bildungsgefälle im Westen, denn Personen mit niedrigem Schulabschluss (20%) gaben häufiger an, regelmäßig Horoskope zu lesen als Personen mit höherem Schulabschluss (11%). Im Osten der Republik war der Unterschied nicht so groß (20% versus 18%). Angehörige von Berufsgruppen mit geringer Qualifikation (angelernte Arbeiter) lasen deutlich häufiger regelmäßig ihr Horoskop (23%) als Angehörige qualifizierterer Berufsgruppen (z.B. 13% bei Facharbeitern oder leitenden Angestellten/Beamten). Der Astrologieglaube scheint demnach mit geringem Bildungsgrad und geringer beruflicher Qualifizierung zu korrelieren.

Als eine Art Astrologiegläubigen und Parapsychologiegläubigen kann der britische deutschstämmige Psychologe Hans Jürgen Eysenck (1916 - 1997) bezeichnet werden, der zu den meistzitierten Psychologen zählt. Kritiker ordnen bestimmte Ansichten Eysencks zu Intelligenzunterschieden als rassistisch ein. Ein Leitartikel von 2019 des renommierten British Medical Journal (BMJ) stellt zahlreiche der von Eysenck veröffentlichen Arbeiten (und auch von Ronald Grossarth-Maticek) in Frage:

An independent and authoritative inquiry is needed into “unbelievable” work - Hans Eysenck, who died in 1997, is described in the Dictionary of National Biography as having an “international prominence and impact … unmatched among post-Second World War British psychologists.”1 He’s usually called “controversial” in that he denied the link between smoking and cancer, had strong links with the tobacco industry, thought race was related to intelligence, opposed comprehensive schools, nursed an intense hostility towards psychoanalysis, supported astrology and parapsychology, and declared the entire discipline of economics as worthless. Now David F Marks, the editor of the Journal of Health Psychology, has called for a formal investigation of some of Eysenck’s work and the retraction or correction of 61 publications.[4]

Astrologie unter psychotherapeutischem Deckmantel

Der Astrologe Hans Christian Schrader, seit dem Jahre 1988 als Psychologe am Vivantes-Klinikum Am Urban in Berlin tätig, begleitet Krebspatienten psychologisch. Im Rahmen dieser Betreuung führte er vor längerer Zeit auch die Astrologie ein. Er bietet, angeblich mit gutem Erfolg, astrologische Gutachten gegen Privathonorar an. In einer von DPA verbreiteten Pressemeldung wird Schrader mit den Worten zitiert: "98 Prozent, die ich frage, nehmen das Angebot an. Die Verweildauer im Krankenhaus ist rapide gesunken. Auch wir Psychologen sind gehalten, immer schneller zum Kern des psychischen Problems vorzudringen. Mit astrologischen Aussagen komme ich viel schneller an die zentralen Konfliktthemen des Patienten heran."[5]

Ob diese Behauptungen wahr sind, ist unklar. Die Art der Verharmlosung der Astrologie, vor allem deren Implementierung bei Personen, die sich in einer ernsten Lebenskrise befinden, wird von Autoren wie Ingeborg Lackinger-Karger (Autorin von 'Kursbuch Seele') als grobe Täuschung eingestuft: "Die Auseinandersetzung mit der Krankheit kann gerade bei psychischen Problemen durch Astrologie und andere Heilsversprechen verhindert werden - zum Schaden der Betroffenen". Auch Colin Goldner, Gründer des Forums Kritische Psychologie (www.fkpsych.de) und als Autor sektenkritischer Bücher und Schriften bekannt, hält die Astrologie für "akademisch getarnten Unsinn".

Wirtschaftliche Bedeutung und Interessenvertreter

Die in Deutschland tätigen Astrologen, Wahrsager und Hellseher in Deutschland erzielen jährlich einen geschätzten Umsatz von 210 Mio. Euro (Stand: 2010) Der Umsatz kommt durch Beratungen, Seminare, Astro-Software, Zeitschriften, Bücher und anderen Astrologiebedarf zusammen.

In Deutschland werden die Interessen von astrologisch Tätigen unter anderem durch den Deutschen Astrologen-Verband (DAV) mit ca. 800 Mitgliedern vertreten.[6][7] In der Schweiz übernimmt dies der Schweizer Astrologenbund und in Österreich die österreichische astrologische Gesellschaft und der österreichische Astrologenbund.

Gesetzeslage (Deutschland)

Die Dienstleistungen von Astrologen, Wahrsagern und Kartenlegern ist laut Rechtsprechung in Deutschland eine "unmögliche Leistung". Daher besteht für die Anbieter kein Rechtsanspruch auf ein Honorar, entschied das Oberlandesgericht Stuttgart im Urteil mit dem Aktenzeichen 7 U 191/09 am 8. April 2010. Das Stuttgarter Gericht traf diese Entscheidung im Falle einer Kartenlegerin, die per Telefon "Lebensberatung" anbietet und vergeblich versuchte, den Lohn eines Kunden pfänden zu lassen, der zuvor bereits 40.000 Euro bezahlt hatte.[8] Auch wenn die Wahrsagerin dabei nicht versprach, dass das ihre Vorhersagen tatsächlich eintreten, bestehe kein Honoraranspruch:

"Ein Vergütungsanspruch besteht allerdings nicht, weil die von der Klägerin versprochenen Dienste objektiv unmöglich sind, so dass der Anspruch auf die Gegenleistung entfällt (§§ 326 Abs. 1, 275 Abs. 1 BGB)."

Auch eine Kundenzufriedenheit ändere daran nichts, urteilte das Gericht:

".. Inhalt und Qualität der Leistung werden durch den zugesagten Einsatz magischer Kräfte bestimmt. [...] Objektiv unmöglich ist eine Leistung, wenn sie nach den Naturgesetzen oder nach dem Stand der Wissenschaft und Technik nicht erbracht werden kann. Insbesondere ist in Rechtsprechung und Literatur anerkannt, dass ein Vertrag, in dem sich eine Partei zum Einsatz magischer Kräfte verpflichtet, mit denen Lebensumstände positiv beeinflusst werden sollen - zum Beispiel Partnerschaftsprobleme gelöst werden sollen - auf eine unmögliche Leistung gerichtet ist, weil solche Kräfte nicht existieren. Das Gleiche gilt für die Übernahme einer Verpflichtung, die darauf hinausläuft, auf astrologischer Grundlage - dem Stand der Sterne - zu beraten und Weisungen für die Zukunft zu erteilen."

Neben diesem Urteil liegen weitere Urteile zu dieser Frage einer "unmöglichen Leistung" vor, etwa aus dem Jahre 1953 zur Astrologie[9] und zu einer "Psychographologin":

"Ein Vertrag, mit dem sich eine Wahrsagerin ("Psychographologin") verpflichtet, gegen Entgelt die vom anderen Vertragsteil bei ihr vorausgesetzten übersinnlichen Kräfte zu dessen Vorteil einzusetzen, ist wegen offenbarer Unmöglichkeit ungültig und nichtig."[10]

Zur "Unmöglichkeit der Leistung", § 275 BGB (Deutschland), ein Kommentar aus dem "Palandt" zum § 275 BGB:

"... 3. Objektive Unmöglichkeit. Sie liegt vor, wenn die Leistung von niemandem ... erbracht werden kann. Unmöglichkeit ist gleichbedeutend mit genereller Unerfüllbarkeit. a) Naturgesetzliche Unmöglichkeitkeit. Die Leistung ist unmöglich, wenn sie nach Naturgesetz oder nach dem Stand von Wissenschaft und Technik nicht erbracht werden kann..".

Auch das Heilmittelwerbegesetz Wortlaut gilt für Versprechungen in diesem Bereich: eine so genannte "Fernheilung" (besser gesagt der Versuch einer Fernheilung, beispielsweise per Telefon) unterliegt nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (AZ 1BvR 1226/06) vom 20. März 2007 in Deutschland den Bestimmungen des HWG. Derartigen "Heilern" ist jegliche Werbung für ihre Fernheilung/Fernbehandlung bei Strafe verboten. Unter ”Werbung” werden auch Erwähnung und erklärende Aussagen des Heilers im Internet (z.B. auf seiner Homepage oder in Diskussionsforen) verstanden. Zitat HWG § 9:

"Unzulässig ist eine Werbung für die Erkennung oder Behandlung von Krankheiten, Leiden, Körperschäden, oder krankhaften Beschwerden, die nicht auf eigener Wahrnehmung an dem zu behandelnden Mensch oder Tier beruht (Fernbehandlung)."
§ 15: "Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig...…entgegen § 9 für eine Fernbehandlung wirbt...".

In diesen Fällen droht eine Geldbuße von bis zu 50.000 Euro.

Das "Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)" Wortlaut kann ebenfalls anwendbar sein: "..§ 4. Unlauter handelt insbesondere, wer 2. geschäftliche Handlungen vornimmt, die geeignet sind, geistige oder körperliche Gebrechen, das Alter, die geschäftliche Unerfahrenheit, die Leichtgläubigkeit, die Angst oder die Zwangslage von Verbrauchern auszunutzen.."

Siehe auch

Literatur

  • Andreas Hergovich: Die Psychologie der Astrologie. Verlag Huber, Bern (Juli 2005) ISBN-10:3456841957; ISBN-13: 978-3456841953
  • Carlson, Shawn: A double-blind test of astrology (Nature, 1985)
  • Andersson, Ida et al.: Even the stars think that I am superior: Personality, intelligence and belief in astrology (Personality and Individual Differences, 2022)
  • Das, Abhilasha et al.: Fixating on the future: An overview of increased astrology use (International Journal of Social Psychiatry, 2022)
  • Lopez, Kristoffer et al.: Social Contagion of Astrology in the Social Media amid COVID-19 Pandemic (International Journal of Multidisciplinary: Applied Business and Education Research, 2021)
  • Allum, Nick: What Makes Some People Think Astrology Is Scientific? (Science Communication, 2010)
  • Zarka, Philippe: Astronomy and astrology (Proceedings of the International Astronomical Union, 2011)
  • Helgertz, Jonas et al.: The validity of astrological predictions on marriage and divorce: a longitudinal analysis of Swedish register data (Journal of Population Sciences, 2020)
  • Sacco, Robert G.: The Predictability of Synchronicity Experience: Results from a Survey of Jungian Analysts (International Journal of Psychological Studies, 2019)
  • Qi, Yanling et al.: Long Live Hermes! Mercury Retrograde and Equity Prices (Preprint Version, 2022)
  • Murgea, Aurora: Mercury Retrograde Effect in Capital Markets: Truth or Illusion? (Timisoara Journal of Economics and Business, 2016)
  • Thach et al.: Mercury Retrograde and Stock Market Returns in Vietnam (Conference Paper: International Conference of the Thailand Econometrics Society, 2019)
  • Narlikar, Jayant V. et al.: A statistical test of astrology (Current Science, 2009)
  • Hartmann, Peter et al.: The relationship between date of birth and individual differences in personality and general intelligence: A large-scale study (Personality and Individual Differences, 2006)
  • Tonetti, Lorenzo et al.: Season of birth and personality in healthy young adults (Neuroscience Letters, 2009)
  • Lee et al.: Is personality linked to season of birth? (PLoS One, 2021)
  • Hsu et al.: Month of birth and mental disorders: A population-based study and validation using global meta-analysis (Acta Psychiatrica Scandinavica, 2021)
  • Disanto et al.: Seasonal Distribution of Psychiatric Births in England (PLoS One, 2012)
  • Salib et al.: Effect of month of birth on the risk of suicide (The British Journal of Psychiatry, 2006)
  • Florian Freistetter: Warum Astrologie nicht funktionieren kann. PDF Astronomisches Recheninstitut Universität Heidelberg, 30. August 2011

Weblinks

Blogartikel

Quellennachweise

  1. http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/08/06/wie-erkennt-man-einen-seriosen-astrologen/
  2. Culver R, Ianna P: The Gemini-Syndrom. Pachart, Tucson/Arizona, USA, 1997
  3. GWUP: Liste der Links zu den einzelnen Prognosechecks der Jahre 2003 bis 2013
  4. Richard Smith: "Editorials - Hans Eysenck: controversialist or worse?", BMJ, 29.4.2019, 365, doi: https://doi.org/10.1136/bmj.l1897
  5. 20. Dezember 2002; 200131 Dez 02
  6. http://www.astrologenverband.de
  7. http://www.archiv.astrologiedhs.de/html/wirtschaftsfaktor_a_html
  8. http://lrbw.juris.de/cgi-bin/laender_rechtsprechung/document.py?Gericht=bw&nr=12929
  9. OLG Düsseldorf NJW 1953, 1553
  10. OGH, 5.8.1959, 1 Ob 192/59.

  • Culver R, Ianna P: The Gemini-Syndrom. Pachart, Tucson/Arizona, USA, 1997