Dr. Reisach Kliniken: Unterschied zwischen den Versionen
K (Tippfehler korrigiert) |
Abrax (Diskussion | Beiträge) |
||
(12 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Zu den '''Dr. Reisach Kliniken''' gehören die Hochgrat Klinik in Stiefenhofen bei Oberstaufen und die Adula Klinik in Oberstdorf, die jeweils von dem deutschen Seelsorger Georg Reisach gegründet wurden. | Zu den '''Dr. Reisach Kliniken''' gehören die Hochgrat Klinik in Stiefenhofen bei Oberstaufen und die Adula Klinik in Oberstdorf, die jeweils von dem deutschen Seelsorger Georg Reisach gegründet wurden. | ||
− | An der Adula Klinik wird ein 12-Schritte-Programm als Basis aller Gruppentherapien angeboten. Dazu gehören die Methoden des [[Bonding nach Casriel]] mit intensivem Körperkontakt zwischen Patienten (Patienten müssen sich aufeinander legen und schreien), [[Akupunktur]], Kuschelcouch - Sitzungen, [[Holotropes Atmen]] und [[Familienaufstellung nach Hellinger]], [[Max Otto Bruker|Ernährung nach Bruker]], "Bäume umarmen" | + | An der Adula Klinik wird ein 12-Schritte-Programm als Basis aller Gruppentherapien angeboten. Dazu gehören die Methoden des [[Bonding nach Casriel]] mit intensivem Körperkontakt zwischen Patienten (Patienten müssen sich aufeinander legen und schreien), [[Akupunktur]], Kuschelcouch-Sitzungen, [[Holotropes Atmen]] und [[Familienaufstellung nach Hellinger]], [[Max Otto Bruker|Ernährung nach Bruker]], "Bäume umarmen" sowie eine totale Kontaktsperre zu Familie und Freunden, als sogenanntes "soziales Fasten". Verboten ist der Gebrauch von Mobiltelefonen, Internet, Radio, Fernsehen, Tageszeitung und von Joggen. Verboten sind ebenfalls Rauchen und Alkoholkonsum. Alle Patienten und das Personal sollen sich von Beginn an duzen. Vom morgendlichen Frühsport in Zweierreihen um sechs Uhr bis zum Beten am späten Abend ist der Tagesablauf für die Patienten vorgeschrieben. Personal wird durch die Vorschrift eingespart, das eigene Zimmer zu putzen und das Bett zu richten. |
− | An der Klinik wird ein öffentliches Aufnahmegespräch praktiziert | + | An der Klinik wird ein öffentliches Aufnahmegespräch praktiziert; es existiert auch eine Art Überwachung der Patienten durch Patienten, die über andere berichten (und ''petzen'') sollen. Übertretungen werden dann öffentlich in Gruppen angeprangert. |
− | In die Kritik gerieten auch die Ernährungsvorschriften, die Zucker verbieten und auf [[Rohkost]] setzen. Bestimmte Essensrationen müssen verzehrt werden. Vor dem Speisesaal herrscht ein | + | In die Kritik gerieten auch die Ernährungsvorschriften, die Zucker verbieten und auf [[Rohkost]] setzen. Bestimmte Essensrationen müssen verzehrt werden. Vor dem Speisesaal herrscht Redeverbot. |
+ | ==Rückmeldungen von Patienten== | ||
+ | Wie bei den meisten Ärzten und Krankenhäusern in Deutschland, lassen sich im Internet Rückmeldungen von Patienten finden. Bei derartigen Rückmeldungen lassen sich zumeist die Autoren nicht sicher erkennen. Auch sind ihre Angaben auf den jeweiligen Portalen möglicher Weise in einer bestimmten Weise ausgesucht oder sogar manipulierbar. Die Autoren von Psiram nahmen 2017 Einsicht in die jeweiligen öffentlichen Rückmeldungen. Demnach gab es zahlreiche positive Rückmeldungen von Patienten denen das Behandlungsangebot der Reisach Kliniken zusagte. Aber es lassen sich auch kritische Rückmeldungen finden. So beschwerten sich Patienten über eine angebliche "allmächtige Führungspersönlichkeit" von Georg Reisach, der verehrt werden müsse, keinerlei Kritik zulasse und dessen Behauptungen "nicht hinterfragbar" seien. So existiert etwa ein "Vergebungsritual mit Georg". Patienten sahen sich in einem "Swingerclub für Heilpraktiker" oder fühlten sich durch ''Scheinheiliges Sektenverhalten'' und vorgesetzte andere Patienten mit höheren Rechten gedemütigt. Der Wahrheitsgehalt dieser kritischen Rückmeldungen lässt sich von Psiram nicht unabhängig überprüfen. | ||
+ | ==e-Petition Mai 2020== | ||
+ | 2020 wurde über eine e-Petition bekannt, dass Kostenträger das therapeutische Konzept der oben genannten beiden Kliniken nicht in Gänze zu akzeptieren scheinen. Demnach stehe angeblich eine "nachhaltige Veränderung" bevor, das genannte "Bonding" und das Patienten-Duzen sollen in Zukunft nicht mehr stattfinden. Gegen derartige angebliche Veränderungen am therapeutischen Konzept wendete sich eine inzwischen beendete e-Petition "Petition zum Erhalt des Adula- und Hochgrat-Behandlungskonzeptes"<ref>http://www.openpetition.de/petition/online/das-adula-und-hochgrat-behandlungskonzept-muss-erhalten-bleiben</ref>, mit 2719 Unterzeichnern. | ||
− | |||
==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
*https://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lf-Schritte-Programm | *https://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lf-Schritte-Programm | ||
*https://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Herrenalber_Modell | *https://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Herrenalber_Modell | ||
*https://de.wikipedia.org/wiki/Bonding_(Psychotherapie) | *https://de.wikipedia.org/wiki/Bonding_(Psychotherapie) | ||
+ | ------------------------------------------------------ | ||
+ | *https://foerder-kreis.de/bad-herrenalber-modell.html | ||
+ | ==Quellennachweise== | ||
+ | <references/> | ||
[[category:Klinik]] | [[category:Klinik]] |
Aktuelle Version vom 28. Juli 2020, 10:10 Uhr
Zu den Dr. Reisach Kliniken gehören die Hochgrat Klinik in Stiefenhofen bei Oberstaufen und die Adula Klinik in Oberstdorf, die jeweils von dem deutschen Seelsorger Georg Reisach gegründet wurden.
An der Adula Klinik wird ein 12-Schritte-Programm als Basis aller Gruppentherapien angeboten. Dazu gehören die Methoden des Bonding nach Casriel mit intensivem Körperkontakt zwischen Patienten (Patienten müssen sich aufeinander legen und schreien), Akupunktur, Kuschelcouch-Sitzungen, Holotropes Atmen und Familienaufstellung nach Hellinger, Ernährung nach Bruker, "Bäume umarmen" sowie eine totale Kontaktsperre zu Familie und Freunden, als sogenanntes "soziales Fasten". Verboten ist der Gebrauch von Mobiltelefonen, Internet, Radio, Fernsehen, Tageszeitung und von Joggen. Verboten sind ebenfalls Rauchen und Alkoholkonsum. Alle Patienten und das Personal sollen sich von Beginn an duzen. Vom morgendlichen Frühsport in Zweierreihen um sechs Uhr bis zum Beten am späten Abend ist der Tagesablauf für die Patienten vorgeschrieben. Personal wird durch die Vorschrift eingespart, das eigene Zimmer zu putzen und das Bett zu richten.
An der Klinik wird ein öffentliches Aufnahmegespräch praktiziert; es existiert auch eine Art Überwachung der Patienten durch Patienten, die über andere berichten (und petzen) sollen. Übertretungen werden dann öffentlich in Gruppen angeprangert.
In die Kritik gerieten auch die Ernährungsvorschriften, die Zucker verbieten und auf Rohkost setzen. Bestimmte Essensrationen müssen verzehrt werden. Vor dem Speisesaal herrscht Redeverbot.
Rückmeldungen von Patienten
Wie bei den meisten Ärzten und Krankenhäusern in Deutschland, lassen sich im Internet Rückmeldungen von Patienten finden. Bei derartigen Rückmeldungen lassen sich zumeist die Autoren nicht sicher erkennen. Auch sind ihre Angaben auf den jeweiligen Portalen möglicher Weise in einer bestimmten Weise ausgesucht oder sogar manipulierbar. Die Autoren von Psiram nahmen 2017 Einsicht in die jeweiligen öffentlichen Rückmeldungen. Demnach gab es zahlreiche positive Rückmeldungen von Patienten denen das Behandlungsangebot der Reisach Kliniken zusagte. Aber es lassen sich auch kritische Rückmeldungen finden. So beschwerten sich Patienten über eine angebliche "allmächtige Führungspersönlichkeit" von Georg Reisach, der verehrt werden müsse, keinerlei Kritik zulasse und dessen Behauptungen "nicht hinterfragbar" seien. So existiert etwa ein "Vergebungsritual mit Georg". Patienten sahen sich in einem "Swingerclub für Heilpraktiker" oder fühlten sich durch Scheinheiliges Sektenverhalten und vorgesetzte andere Patienten mit höheren Rechten gedemütigt. Der Wahrheitsgehalt dieser kritischen Rückmeldungen lässt sich von Psiram nicht unabhängig überprüfen.
e-Petition Mai 2020
2020 wurde über eine e-Petition bekannt, dass Kostenträger das therapeutische Konzept der oben genannten beiden Kliniken nicht in Gänze zu akzeptieren scheinen. Demnach stehe angeblich eine "nachhaltige Veränderung" bevor, das genannte "Bonding" und das Patienten-Duzen sollen in Zukunft nicht mehr stattfinden. Gegen derartige angebliche Veränderungen am therapeutischen Konzept wendete sich eine inzwischen beendete e-Petition "Petition zum Erhalt des Adula- und Hochgrat-Behandlungskonzeptes"[1], mit 2719 Unterzeichnern.
Weblinks
- https://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lf-Schritte-Programm
- https://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Herrenalber_Modell
- https://de.wikipedia.org/wiki/Bonding_(Psychotherapie)