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− | '''Resopoint''' ist der Name eines aus Österreich stammenden Aufklebers aus Aluminium, der im Sinne eines [[Elektrosmog-Schutzprodukte| | + | '''Resopoint''' ist der Name eines aus Österreich stammenden Aufklebers aus Aluminium, der im Sinne eines [[Elektrosmog-Schutzprodukte|Elektrosmogschutzproduktes]] auf nicht plausibel erläuterte Weise vor so genanntem [[Elektrosmog]] schützen soll. Um im gemeinten Sinne wirksam zu sein, soll der Aufkleber einfach auf dem Akku eines Mobiltelefons angebracht werden. Der Aufkleber kostet aktuell (2015) 29,95 Euro. |
− | Hersteller ist die Firma Hartlauer Handelsges.m.b.H aus dem österreichischen Steyr<ref>Hartlauer Handelsges.m.b.H, Stadtplatz 13, A-4400 Steyr<br>Telefon: 07252 588 0, Fax: 07252 588 17</ref>, die | + | Hersteller ist die Firma Hartlauer Handelsges.m.b.H aus dem österreichischen Steyr<ref>Hartlauer Handelsges.m.b.H, Stadtplatz 13, A-4400 Steyr<br>Telefon: 07252 588 0, Fax: 07252 588 17</ref>, die paradoxerweise gleichzeitig auch in Österreich herkömmliche Mobiltelefone anbietet. |
− | Der Hersteller bewirbt sein Produkt mit [[pseudowissenschaft]]lichen Argumentationen und beruft sich in der auf Laien | + | Der Hersteller bewirbt sein Produkt mit [[pseudowissenschaft]]lichen Argumentationen und beruft sich in der auf Laien gezielten Werbung auf behauptete Resonanzen des Aufklebers zu diversen Funkfrequenzen. Die gemeinten Resonanzen lenkten demnach als ''"attraktiveres Medium als der Körper selbst"'' die elektromagnetischen Wellen vom Körper ab. Die Rede ist auch von in der Physik unbekannten [[Feinstofflichkeit|"feinstofflichen Schwingungen"]].<ref>''"Der Resopoint Mobile ist ein Aluminium Blättchen und stellt einen sogenannten Resonanzpunkt dar. Auf diesem Blättchen sind alle technischen Frequenzen von WLAN, Bluetooth und Handy “aufmoduliert”. Dadurch ist das Blättchen ein attraktiveres Medium als der Körper selbst und verhindert dass die Strahlung bzw. der Elektrosmog den Körper beeinflussen. [...] Die negativen feinstofflichen Schwingungen werden in, für den Körper verträgliche Informationen umgewandelt. Somit wird nicht die Feldstärke, und somit die Funktion des technischen Gerätes, beeinflusst."''</ref> Obwohl der Hersteller mit seinem Produkt von der Furcht der Kunden vor elektromagnetischen Wellen profitiert, ist auf der Webseite von Hartlauer zu erfahren: |
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− | + | :''"Oft wird vermutet, dass der "Elektrosmog" bioelektrische Prozesse negativ beeinflusst [...] Allerdings gibt es noch keine endgültigen Erkenntnisse durch Langzeitstudien über negative Auswirkungen von Elektrosmog [...] Wir weisen darauf hin, dass die hier vorgestellte Technologie noch nicht mit der schulwissenschaftlichen Auffassung und Lehrmeinung übereinstimmt."'' | |
− | + | Um Laien eine Gefahr durch elektromagnetische Funkwellen suggerieren zu können, verweist der Hersteller auf eine angebliche [[Geldrollenbildung]] von roten Blutkörperchen (eine Stapelbildung einzelner roter Blutkörperchen) durch elektrische Wellen. Eine geringe Geldrollenbildung im Blut ist jedoch ein natürlich vorkommender Vorgang ohne pathologische Bedeutung. Für einen Zusammenhang zu elektromagnetischen Feldern liegt kein wissenschaftlicher Beleg vor. Das Robert Koch-Institut (RKI) nahm zu dieser Frage Stellung. Die Stellungnahme wurde im "Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz" veröffentlicht.<ref>Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz; Band 49, Nr. 8, S. 833–835; Verlag Springer Berlin/Heidelberg, ISSN: 1436-9990 (Papier), 1437-1588 [http://www.hese-project.org/de/emf/Medizin/Diagnosemoeglichkeiten/Blutuntersuchung/RKI_Blutbild.pdf]</ref> Die eindeutige Schlussfolgerung: | |
− | + | :''"Insgesamt ist die Bestimmung von Retikulozyten und/oder Geldrollenbildung als biologischer Marker für eine Mobilfunkbelastung allein schon wegen der hohen intra- und interindividuellen Variabilität nicht geeignet. [...] Die Bestimmungen können für den klinisch-umweltmedizinischen Bereich nicht empfohlen werden, da die Messergebnisse keine sinnvollen Aussagen oder Rückschlüsse auf biologische Wirkungen von EMF erlauben. Die seitens der Befürworter solcher Untersuchungen postulierten Gründe für die Indikation von Reihenuntersuchungen bei Mobilfunk-Exponierten sind spekulativ und basieren nicht auf einem validierten diagnostischen Ansatz."'' | |
− | + | Um die behaupteten, ausschließlich positiven Wunderwirkungen des Produkts plausibler erscheinen zu lassen, wird ein vom Hersteller bezahltes Auftragsgutachten der österreichischen Firma [[IIREC|International Institute for Research on Electromagnetic Compatibility (IIREC)]] von Mai 2015 zitiert. Auftraggeber war die Firma Symbioceuticals–Produkt GmbH<ref>Symbioceuticals–Produkt GmbH - Jürgen Lueger, Gangsteig 2, A-5082 Grödig. Aktueller Name: Symbioceuticals-Harmonizer GmbH</ref>, die das Scharlataneriegerät [[Symbioceuticals Harmonizer]] anbietet. Zitat aus dem Gutachten: | |
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+ | Gemeint sind hier behauptete Änderungen des statischen Magnetfeldes im Bereich eines handelsüblichen Mobiltelefons mit und ohne Resopoint-Aufkleber. Warum der Untersucher Medinger dem statischen Magnetfeld eines Mobiltelefons eine große Bedeutung zumisst, ist unbekannt. Ob die angeblich aufkleberbedingten geringen Änderungen des Magnetfeldes die Messgenauigkeit überschreiten, wird nicht klar. Ebenso ist es unverständlich, welche Bedeutungen geringste Änderungen eines statischen Magnetfeldes haben sollen, wenn sie weit unter der Feldstärke des [https://de.wikipedia.org/wiki/Erdmagnetfeld Erdmagnetfeldes] (in Mitteleuropa etwa 50 µT) liegen. | ||
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+ | Die Firma IIREC von [[Walter Medinger]] ist als Gutachter für zahlreiche analoge Scharlatanerieprodukte in Erscheinung getreten. Entsprechende Gutachten fallen stets positiv aus und werden auf Ergebnisse von in der akademischen Physik nicht anerkannten Messmethoden bezogen. Das IIREC hatte zuvor bereits dem [[Gabriel-Chip]] und [[Bicotec|AlphaPrevent]] eine Wunderwirkung bescheinigt. Dieses "Institut" kooperierte auch mit dem [[Global Scaling]]-Erfinder [[Hartmut Müller]], bis dieser wegen Betrugs zu fast viereinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. | ||
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==Weblinks und Blogartikel== | ==Weblinks und Blogartikel== | ||
− | *http://scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2015/06/18/neues-vom-markt-fuer-voodoo-technik-resopoint-mobile-von-hartlauer/ | + | *Ulrich Berger: [http://scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2015/06/18/neues-vom-markt-fuer-voodoo-technik-resopoint-mobile-von-hartlauer/ Neues vom Markt für Voodoo-Technik: Resopoint Mobile von Hartlauer] kritisch gedacht auf scienceblogs.de, 18. Juni 2015 |
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==Quellennachweise== | ==Quellennachweise== | ||
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[[category:Elektrosmogschutz]] | [[category:Elektrosmogschutz]] |
Aktuelle Version vom 16. Januar 2020, 13:14 Uhr
Resopoint ist der Name eines aus Österreich stammenden Aufklebers aus Aluminium, der im Sinne eines Elektrosmogschutzproduktes auf nicht plausibel erläuterte Weise vor so genanntem Elektrosmog schützen soll. Um im gemeinten Sinne wirksam zu sein, soll der Aufkleber einfach auf dem Akku eines Mobiltelefons angebracht werden. Der Aufkleber kostet aktuell (2015) 29,95 Euro.
Hersteller ist die Firma Hartlauer Handelsges.m.b.H aus dem österreichischen Steyr[1], die paradoxerweise gleichzeitig auch in Österreich herkömmliche Mobiltelefone anbietet.
Der Hersteller bewirbt sein Produkt mit pseudowissenschaftlichen Argumentationen und beruft sich in der auf Laien gezielten Werbung auf behauptete Resonanzen des Aufklebers zu diversen Funkfrequenzen. Die gemeinten Resonanzen lenkten demnach als "attraktiveres Medium als der Körper selbst" die elektromagnetischen Wellen vom Körper ab. Die Rede ist auch von in der Physik unbekannten "feinstofflichen Schwingungen".[2] Obwohl der Hersteller mit seinem Produkt von der Furcht der Kunden vor elektromagnetischen Wellen profitiert, ist auf der Webseite von Hartlauer zu erfahren:
- "Oft wird vermutet, dass der "Elektrosmog" bioelektrische Prozesse negativ beeinflusst [...] Allerdings gibt es noch keine endgültigen Erkenntnisse durch Langzeitstudien über negative Auswirkungen von Elektrosmog [...] Wir weisen darauf hin, dass die hier vorgestellte Technologie noch nicht mit der schulwissenschaftlichen Auffassung und Lehrmeinung übereinstimmt."
Um Laien eine Gefahr durch elektromagnetische Funkwellen suggerieren zu können, verweist der Hersteller auf eine angebliche Geldrollenbildung von roten Blutkörperchen (eine Stapelbildung einzelner roter Blutkörperchen) durch elektrische Wellen. Eine geringe Geldrollenbildung im Blut ist jedoch ein natürlich vorkommender Vorgang ohne pathologische Bedeutung. Für einen Zusammenhang zu elektromagnetischen Feldern liegt kein wissenschaftlicher Beleg vor. Das Robert Koch-Institut (RKI) nahm zu dieser Frage Stellung. Die Stellungnahme wurde im "Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz" veröffentlicht.[3] Die eindeutige Schlussfolgerung:
- "Insgesamt ist die Bestimmung von Retikulozyten und/oder Geldrollenbildung als biologischer Marker für eine Mobilfunkbelastung allein schon wegen der hohen intra- und interindividuellen Variabilität nicht geeignet. [...] Die Bestimmungen können für den klinisch-umweltmedizinischen Bereich nicht empfohlen werden, da die Messergebnisse keine sinnvollen Aussagen oder Rückschlüsse auf biologische Wirkungen von EMF erlauben. Die seitens der Befürworter solcher Untersuchungen postulierten Gründe für die Indikation von Reihenuntersuchungen bei Mobilfunk-Exponierten sind spekulativ und basieren nicht auf einem validierten diagnostischen Ansatz."
Um die behaupteten, ausschließlich positiven Wunderwirkungen des Produkts plausibler erscheinen zu lassen, wird ein vom Hersteller bezahltes Auftragsgutachten der österreichischen Firma International Institute for Research on Electromagnetic Compatibility (IIREC) von Mai 2015 zitiert. Auftraggeber war die Firma Symbioceuticals–Produkt GmbH[4], die das Scharlataneriegerät Symbioceuticals Harmonizer anbietet. Zitat aus dem Gutachten:
- "Diese Grafik beantwortet somit die Frage: Was hat das Prüfmuster des Produkts an der Situation mit dem iPhone im Feld geändert? Man erkennt, dass diese Änderungen ein beträchtliches Ausmaß (bis zu + 0,5/- 1 µT) erreichen und dass sie die Effekte im Umfeld des iPhones ausgleichen. Man beachte z.B. die Punkte auf der Höhe y = 0.3. Wo in Abb. 12 gelb eingefärbte Änderungen = Zunahme der Messwerte angezeigt wurden, erscheinen in Abb. 13 blau eingefärbte = Abnahme der Messwerte, usw."
Gemeint sind hier behauptete Änderungen des statischen Magnetfeldes im Bereich eines handelsüblichen Mobiltelefons mit und ohne Resopoint-Aufkleber. Warum der Untersucher Medinger dem statischen Magnetfeld eines Mobiltelefons eine große Bedeutung zumisst, ist unbekannt. Ob die angeblich aufkleberbedingten geringen Änderungen des Magnetfeldes die Messgenauigkeit überschreiten, wird nicht klar. Ebenso ist es unverständlich, welche Bedeutungen geringste Änderungen eines statischen Magnetfeldes haben sollen, wenn sie weit unter der Feldstärke des Erdmagnetfeldes (in Mitteleuropa etwa 50 µT) liegen.
Die Firma IIREC von Walter Medinger ist als Gutachter für zahlreiche analoge Scharlatanerieprodukte in Erscheinung getreten. Entsprechende Gutachten fallen stets positiv aus und werden auf Ergebnisse von in der akademischen Physik nicht anerkannten Messmethoden bezogen. Das IIREC hatte zuvor bereits dem Gabriel-Chip und AlphaPrevent eine Wunderwirkung bescheinigt. Dieses "Institut" kooperierte auch mit dem Global Scaling-Erfinder Hartmut Müller, bis dieser wegen Betrugs zu fast viereinhalb Jahren Haft verurteilt wurde.
Weblinks und Blogartikel
- Ulrich Berger: Neues vom Markt für Voodoo-Technik: Resopoint Mobile von Hartlauer kritisch gedacht auf scienceblogs.de, 18. Juni 2015
Quellennachweise
- ↑ Hartlauer Handelsges.m.b.H, Stadtplatz 13, A-4400 Steyr
Telefon: 07252 588 0, Fax: 07252 588 17 - ↑ "Der Resopoint Mobile ist ein Aluminium Blättchen und stellt einen sogenannten Resonanzpunkt dar. Auf diesem Blättchen sind alle technischen Frequenzen von WLAN, Bluetooth und Handy “aufmoduliert”. Dadurch ist das Blättchen ein attraktiveres Medium als der Körper selbst und verhindert dass die Strahlung bzw. der Elektrosmog den Körper beeinflussen. [...] Die negativen feinstofflichen Schwingungen werden in, für den Körper verträgliche Informationen umgewandelt. Somit wird nicht die Feldstärke, und somit die Funktion des technischen Gerätes, beeinflusst."
- ↑ Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz; Band 49, Nr. 8, S. 833–835; Verlag Springer Berlin/Heidelberg, ISSN: 1436-9990 (Papier), 1437-1588 [1]
- ↑ Symbioceuticals–Produkt GmbH - Jürgen Lueger, Gangsteig 2, A-5082 Grödig. Aktueller Name: Symbioceuticals-Harmonizer GmbH