Banerji-Protokoll: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Zur dieser Methode und auch zur Homöopathie liegt kein wissenschaftlich zu nennender Nachweis einer Wirksamkeit oder Eignung zur Behandlung von Krebserkrankungen vor. Es liegen auch keine wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung von Krebs vor. Es existieren lediglich einige Studien zur homöopathischen Behandlung von Nebenwirkungen, die jedoch nur unzureichende Nachweise für eine klinische Wirkung homöopathischer Therapien in der Versorgung von Krebspatienten zeigen.<ref>Milazzo S, Russel N, Ernst E: ‚Efficacy of homeopathic therapy in cancer treatment‘ in: European Journal of Cancer 42 (2006): 282-289</ref> Eine Einschätzung von Veröffentlichungen, die von Befürworterseite genannt werden, findet sich im Blog von Norbert Aust.<ref>http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=630</ref> Eine von der Banerji-Organisation PBHRF genannte Veröffentlichung aus dem Jahr 1999<ref>Banerji P, Campbell DR, Banerji P: Cancer patients treated with the Banerji protocols utilising homoeopathic medicine: A Best Case Series Program of the National Cancer Instutute USA. Oncology Reports (2008) 20: 69-74</ref> (Link: [https://www.spandidos-publications.com/or/20/1/69/download]) nennt 14 von den Autoren ausgesuchte Fälle, zu denen Daten zur Verfügung gestanden haben sollen, an die sich die Autoren "erinnert" haben wollen und die unter der Behandlung eine Besserung gezeigt haben sollen. Von diesen 14 Fällen wurden vier als brauchbar eingestuft. Das amerikanische NCI (National Cancer Institute) habe dann angeregt, weitere Fälle in einer Beobachtungsstudie auszuwerten und zukünftige Ergebnisse besser zu dokumentieren. Dazu ist es aber nicht gekommen (Stand 2018, 19 Jahre später). Der Alternativmediziner und [[Heptopathie|Heptopath]] Miguel Corby Friedrich scheint die Veröffentlichung nicht gelesen zu haben, denn er schrieb in der Zeitschrift [[Naturheilkunde Journal]] zu den Banerji-Protokollen irreführend: | |
+ | :''„Mit Homöopathie kann man Krebs heilen. Man kann allein mit homöopathischen Medikamenten Krebs so vollständig heilen, dass das betroffene Organ wieder zur normalen Funktion zurückgewonnen werden kann.“ So lautete der abschließende Bericht der Krebskommission des NCI, des US-amerikanischen Amtes für Krebsforschung, im Jahr 1999.''<ref>Miguel Corby Friedrich: Homöopathie und die Banerji Protokolle, Naturheilkunde Journal, Mai 2017</ref> | ||
− | + | Die indischen Initiatoren des PBHRF behaupten für das Jahr 2008 eine Zusammenarbeit mit der spanischen Vertretung des französischen Pharmaunternehmens [[Boiron]], das homöopathische Präparate herstellt. | |
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+ | Im Gegensatz zur klassischen Homöopathie nach [[Samuel Hahnemann]] werden bei dieser Methode Diagnosen auf herkömmliche Weise, auch mit Hilfe komplexer Medizintechnik, gestellt. Therapiert wird krankheits-spezifisch und nicht symptom-spezifisch wie in der klassischen Homöopathie, und zwar mit [[Potenzieren|potenzierten]] Mittel-Mischungen. Die Wahl der homöopathischen Mittel erfolgt nach eigenen (und ansonsten in der Homöopathie unbekannten) Listen, den Banerji-Protokollen. Die Protokolle wurden von Prasanta Banerji nach seinen eigenen Behandlungserfahrungen zusammengestellt. Die Methode ist mit den Hypothesen klassischer Homöopathen (insbesondere Samuel Hahnemann) nicht in Einklang zu bringen, da die eingesetzten homöopathischen Mittel in Abhängigkeit zur diagnostisierten Krankheit ausgesucht werden. | ||
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+ | Die Methode wird u.a. zur Behandlung von Krebs beworben. Das Protokoll sieht lediglich eine homöopathische Behandlung vor. Konventionelle Behandlungen wie Bestrahlung, Operation oder Chemotherapie sind nicht vorgesehen. Die bekannten effektiven Behandlungsmethoden der Medizin sollen sich laut Banerji-Anwendern sogar schädlich auf diese Therapieform auswirken. Behauptet wird etwa, dass die Erfolgschancen einer Therapie durch Banerji-Protokolle um rund ein Viertel geringer sei, sollten vorher bereits medizinische Eingriffe oder Therapien unternommen worden sein. Derartige unbelegte Behauptungen können leichtgläubige Patienten von vorne herein davon abhalten, eine tatsächlich effektive Therapie in Anspruch zu nehmen. | ||
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+ | ==Werbefilm The answer to cancer - Der andere Weg== | ||
+ | Der 2018 zuerst aufgeführte Film "The answer to cancer - Der andere Weg" der Banerji-Anhängerin Susanne Aernecke (nicht zu verwechseln mit Susanne Aernicke) verbreitet unkritisch-werbend die Behauptungen über eine angebliche Wirksamkeit dieser Methode bei Krebserkrankungen.<ref>https://blog.gwup.net/2018/08/15/the-answer-to-cancer-kino-in-muenchen-zeigt-werbefilm-fuer-krebsbehandlung-nach-banerji/</ref> Gleichzeitig wird im Film vor tatsächlich effektiven Behandlungsmethoden der wissenschaftlichen Medizin gewarnt, die mit der organisierten Kriminalität auf eine Ebene gestellt wird. Als das Münchner Monopol-Kino den Film aufführte, wollte man den Film nicht unkommentiert lassen und lud den [[Störfeld]]-suchenden [[Quantenmedizin]]er Norbert Kriegisch zu einer nachträglichen Diskussion. Kriegisch ist Autor des [[Scorpio Verlag]]s, der den Film vertreibt, und wendet nach eigenen Angaben die Banerji-Methode an. Erst als dies in sozialen Medien bekannt wurde, habe Kriegisch sein Erscheinen abgesagt. | ||
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+ | ==Siehe auch== | ||
+ | *[[Homöopathische Therapie von Krebs]] | ||
+ | *[[Homöopathie nach Ramakrishnan]] | ||
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==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
− | *[http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=630#more-630 Homöopathische Krebsbehandlung nach den Banerji-Protokollen | + | *https://blog.gwup.net/2018/08/23/gibt-ein-film-the-answer-to-cancer-ein-review-zur-auffuehrung-in-muenchen/ |
− | *[http://blog.gwup.net/2013/07/02/die-banjeri-protokolle-homoopathie-gegen-krebs/ Bernd Harder: | + | *[http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=630#more-630 Homöopathische Krebsbehandlung nach den Banerji-Protokollen. Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie, 30. Juni 2013] |
− | + | *[http://blog.gwup.net/2013/07/02/die-banjeri-protokolle-homoopathie-gegen-krebs/ Bernd Harder: Die Banerji-Protokolle: Homöopathie gegen Krebs? GWUP Blog, 2. Juli 2013] | |
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==Quellennachweise== | ==Quellennachweise== | ||
<references/> | <references/> | ||
+ | {{OtherLang|ge=Banerji protocol|en=Banerji protocol}} | ||
[[category:Homöopathie]] | [[category:Homöopathie]] | ||
+ | [[category:Wundertherapie gegen Krebs]] |
Aktuelle Version vom 16. April 2023, 11:18 Uhr
Das Banerji-Protokoll (Banerji protocol) ist eine hauptsächlich im englischen Sprachraum zu beobachtende Variante der Homöopathie, die von ihren Befürwortern insbesondere zur homöopathischen Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt und beworben wird. Sie wird von Befürwortern auch "simplifying homeopathy" genannt. Die aus Indien stammende Methode wird vor allem von einer "Prasanta Banerji Homeopathic Research Foundation" (PBHRF) aus Kolkata (Kalkutta) vertreten[1], die 1993 gegründet wurde. Als Erfinder gilt der Inder Pareshnath Banerji (1891–1971). Treibende Kräfte waren sein Sohn Prasanta Banerji (geb. 1933, gest. Mai 2018) und zuletzt dessen Sohn Pratip Banerji (geb. 1964). Im deutschsprachigen Raum ist diese unkonventionelle Methode wenig bekannt. In München bietet ein Apotheker entsprechende Mittel an. Es kann davon ausgegangen werden. dass rund 30 Ärzte die Methode in Deutschland anbieten. Hinzu kommt in Deutschland noch etwa die doppelte Anzahl an Heilpraktikern. In keiner der Sprachversionen der Wikipedia findet sich ein Eintrag zu dieser Methode.
Zur dieser Methode und auch zur Homöopathie liegt kein wissenschaftlich zu nennender Nachweis einer Wirksamkeit oder Eignung zur Behandlung von Krebserkrankungen vor. Es liegen auch keine wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung von Krebs vor. Es existieren lediglich einige Studien zur homöopathischen Behandlung von Nebenwirkungen, die jedoch nur unzureichende Nachweise für eine klinische Wirkung homöopathischer Therapien in der Versorgung von Krebspatienten zeigen.[2] Eine Einschätzung von Veröffentlichungen, die von Befürworterseite genannt werden, findet sich im Blog von Norbert Aust.[3] Eine von der Banerji-Organisation PBHRF genannte Veröffentlichung aus dem Jahr 1999[4] (Link: [1]) nennt 14 von den Autoren ausgesuchte Fälle, zu denen Daten zur Verfügung gestanden haben sollen, an die sich die Autoren "erinnert" haben wollen und die unter der Behandlung eine Besserung gezeigt haben sollen. Von diesen 14 Fällen wurden vier als brauchbar eingestuft. Das amerikanische NCI (National Cancer Institute) habe dann angeregt, weitere Fälle in einer Beobachtungsstudie auszuwerten und zukünftige Ergebnisse besser zu dokumentieren. Dazu ist es aber nicht gekommen (Stand 2018, 19 Jahre später). Der Alternativmediziner und Heptopath Miguel Corby Friedrich scheint die Veröffentlichung nicht gelesen zu haben, denn er schrieb in der Zeitschrift Naturheilkunde Journal zu den Banerji-Protokollen irreführend:
- „Mit Homöopathie kann man Krebs heilen. Man kann allein mit homöopathischen Medikamenten Krebs so vollständig heilen, dass das betroffene Organ wieder zur normalen Funktion zurückgewonnen werden kann.“ So lautete der abschließende Bericht der Krebskommission des NCI, des US-amerikanischen Amtes für Krebsforschung, im Jahr 1999.[5]
Die indischen Initiatoren des PBHRF behaupten für das Jahr 2008 eine Zusammenarbeit mit der spanischen Vertretung des französischen Pharmaunternehmens Boiron, das homöopathische Präparate herstellt.
Methode
Im Gegensatz zur klassischen Homöopathie nach Samuel Hahnemann werden bei dieser Methode Diagnosen auf herkömmliche Weise, auch mit Hilfe komplexer Medizintechnik, gestellt. Therapiert wird krankheits-spezifisch und nicht symptom-spezifisch wie in der klassischen Homöopathie, und zwar mit potenzierten Mittel-Mischungen. Die Wahl der homöopathischen Mittel erfolgt nach eigenen (und ansonsten in der Homöopathie unbekannten) Listen, den Banerji-Protokollen. Die Protokolle wurden von Prasanta Banerji nach seinen eigenen Behandlungserfahrungen zusammengestellt. Die Methode ist mit den Hypothesen klassischer Homöopathen (insbesondere Samuel Hahnemann) nicht in Einklang zu bringen, da die eingesetzten homöopathischen Mittel in Abhängigkeit zur diagnostisierten Krankheit ausgesucht werden.
Die Methode wird u.a. zur Behandlung von Krebs beworben. Das Protokoll sieht lediglich eine homöopathische Behandlung vor. Konventionelle Behandlungen wie Bestrahlung, Operation oder Chemotherapie sind nicht vorgesehen. Die bekannten effektiven Behandlungsmethoden der Medizin sollen sich laut Banerji-Anwendern sogar schädlich auf diese Therapieform auswirken. Behauptet wird etwa, dass die Erfolgschancen einer Therapie durch Banerji-Protokolle um rund ein Viertel geringer sei, sollten vorher bereits medizinische Eingriffe oder Therapien unternommen worden sein. Derartige unbelegte Behauptungen können leichtgläubige Patienten von vorne herein davon abhalten, eine tatsächlich effektive Therapie in Anspruch zu nehmen.
Werbefilm The answer to cancer - Der andere Weg
Der 2018 zuerst aufgeführte Film "The answer to cancer - Der andere Weg" der Banerji-Anhängerin Susanne Aernecke (nicht zu verwechseln mit Susanne Aernicke) verbreitet unkritisch-werbend die Behauptungen über eine angebliche Wirksamkeit dieser Methode bei Krebserkrankungen.[6] Gleichzeitig wird im Film vor tatsächlich effektiven Behandlungsmethoden der wissenschaftlichen Medizin gewarnt, die mit der organisierten Kriminalität auf eine Ebene gestellt wird. Als das Münchner Monopol-Kino den Film aufführte, wollte man den Film nicht unkommentiert lassen und lud den Störfeld-suchenden Quantenmediziner Norbert Kriegisch zu einer nachträglichen Diskussion. Kriegisch ist Autor des Scorpio Verlags, der den Film vertreibt, und wendet nach eigenen Angaben die Banerji-Methode an. Erst als dies in sozialen Medien bekannt wurde, habe Kriegisch sein Erscheinen abgesagt.
Siehe auch
Weblinks
- https://blog.gwup.net/2018/08/23/gibt-ein-film-the-answer-to-cancer-ein-review-zur-auffuehrung-in-muenchen/
- Homöopathische Krebsbehandlung nach den Banerji-Protokollen. Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie, 30. Juni 2013
- Bernd Harder: Die Banerji-Protokolle: Homöopathie gegen Krebs? GWUP Blog, 2. Juli 2013
Quellennachweise
- ↑ Prasanta Banerji Homeopathic Research Foundation (PBHRF), 10/3/1 Elgin Road (Lala Lajpat Rai Sarani), Kolkata – 700020, West Bengal, Indien
- ↑ Milazzo S, Russel N, Ernst E: ‚Efficacy of homeopathic therapy in cancer treatment‘ in: European Journal of Cancer 42 (2006): 282-289
- ↑ http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=630
- ↑ Banerji P, Campbell DR, Banerji P: Cancer patients treated with the Banerji protocols utilising homoeopathic medicine: A Best Case Series Program of the National Cancer Instutute USA. Oncology Reports (2008) 20: 69-74
- ↑ Miguel Corby Friedrich: Homöopathie und die Banerji Protokolle, Naturheilkunde Journal, Mai 2017
- ↑ https://blog.gwup.net/2018/08/15/the-answer-to-cancer-kino-in-muenchen-zeigt-werbefilm-fuer-krebsbehandlung-nach-banerji/
Anderssprachige Psiram-Artikel
- English: Banerji protocol