Aluminiumhydroxid: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Aluminiumhydroxid''' (auch Hydrargillit oder ATH genannt) ist eine basische Aluminiumverbindung mit der Summenformel Al(OH)<sub>3</sub>. Aluminiumhydroxid ist ein weiß aussehender, fester Stoff (Schmelzpunkt: 300°C) und wasserunlöslich. Es kommt in der Natur im Mineral Bauxit und in anderen Mineralien vor. Großtechnisch wird Aluminiumhydroxid aus Bauxit durch Aufschluss mit Natronlauge hergestellt.
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#REDIRECT [[Aluminium]]
 
 
Aluminiumhydroxid wird als Adjuvans Impfstoffen zugesetzt und ist deshalb wegen seiner behaupteten toxischen Wirkungen ein beliebter Argumentationspunkt von [[Impfgegner]]n gegen Impfungen, beispielsweise [[Bert Ehgartner]], der behauptet, Aluminiumhydroxid würde Alzheimer-Demenz, Brustkrebs (durch Aluminiumhydroxid in Deodorants), Allergien und Autoimmunerkranungen verursachen.<ref>Ehgertner, Bert: Dirty little secret - Die Akte Aluminium, 2. Auflage, Ennsthaler-Verlag; 23. Januar 2013</ref> [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheoretiker]] behaupten, dieser Stoff sei einer der Bestandteile von [[Chemtrails]].
 
 
 
==Vorkommen==
 
Aluminium ist das dritthäufigste Element der Erdkruste. Es kommt in Form vschiedener Verbindungen, hauptsächlich Salzen, als natürlicher Bestandteil im Trinkwasser und in Lebensmitteln vor, insbesondere in Obst und Gemüse.<ref name='BLC'>[http://www.lebensmittel.org/lmmit297/alu.htm Bundesverband der
 
Lebensmittelchemiker/-innen im öffentlichen Dienst e.V. (BLC) Aluminium in Lebensmitteln]</ref>Es wird hauptsächlich über die Nahrung aufgenommen. Zusätzliche Quellen können aluminiumhaltige Alltagsgegenstände, zum Beispiel Kochutensilien, Dosen, Folien oder Tuben sein, aus denen Aluminium auf die Speisen übergeht. Aluminium kann außerdem in Medikamenten zur Neutralisation der Magensäure, so genannten Antacida, und in kosmetischen Mitteln enthalten sein. In Deorollern wird es beispielsweise wegen seiner schweißhemmenden Wirkung eingesetzt.<ref name='bfr'>[http://www.bfr.bund.de/cm/343/keine_alzheimer_gefahr_durch_aluminium_aus_bedarfsgegenstaenden.pdf Keine Alzheimer-Gefahr durch Aluminium aus Bedarfsgegenständen] Aktualisierte gesundheitliche Bewertung Nr. 033/2007 des BfR vom 13. Dezember 2005</ref> Aluminiumverbindungen sind auch in [[Heilerde]] enthalten.
 
 
 
==Verwendung==
 
===Industrie===
 
Aluminiumhydroxid wird weltweit als umweltfreundliches mineralisches Flammschutzmittel genutzt.
 
 
 
===Kosmetik===
 
Aluminiumverbindungen, u.a. Aluminiumhydroxid, sind in Deodorants sowie Sonnencremes und Zahncremes enthalten. In Zahnpasten wird Aluminiumhydroxid als Polier- und Reinigungsmittel verwendet. Deodorants auf der Basis von Aluminiumchlorohydrat standen eine Zeit lang im Verdacht, Brustkrebs auszulösen. Dieser Verdacht wurde durch eine Arbeit aus dem Jahr 2008 ausgeräumt. Außerdem dienen Aluminiumhydroxidsteinchen einer Sexualpraktik in Afrika. Durch Einführen in die Vagina wird die Vaginalschleimhaut ausgetrocknet, was den Lustgewinn des Mannes steigern soll („Trockener Sex“).
 
 
 
===Medizin===
 
In der Medizin wird Aluminiumhydroxid zur Neutralisierung der Magensäure (Antazida) und bei Dialysepatienten als Phosphatbinder eingesetzt.
 
 
 
===Unspezifischer Wirkverstärker in Impfstoffen===
 
Aluminiumhydroxid wird auch als unspezifischer Wirkverstärker (Adjuvans) in einigen inaktivierten Impfstoffen (also solchen, die keine vermehrungsfähigen Erreger enthalten) eingesetzt. Die Menge des enthaltenen Aluminiumhydroxides in einer Impfdosis beträgt in den in Deutschland zugelassenen Impfstoffen  0,2 bis 2,4 mg (letzteres nur im Sechfachimpfstoff Tet-Dipht-Pert-Polio-Hib-HepB, der neben Al(OH)<sub>3</sub> auch Aluminiumphosphat enthält, sonst meist um die 0,5 mg und weniger) und ist damit geringer als in vielen Lebensmitteln. <ref>[http://www.bermibs.de/fileadmin/pdf/impfen-sinn_oder_unsinn/impfstoffe_mit_aluminium-adjuvans.pdf In Deutschland zugelassene Impfstoffe mit Aluminium-Adjuvans]</ref><ref name='BLC'></ref> Dabei ist der Aluminiumgehalt in einer Impfstoffdosis durch die Monographie „Impfstoffe für den Menschen“ des Europäischen Arzneibuchs auf maximal 1,25 mg pro Dosis (reiner Aluminiumanteil des jeweiligen Stoffes) begrenzt.<ref>K. Weißer · I. Barth · B. Keller-Stanislawski, Bundesinstitut für Sera und Impfstoffe (PEI), Paul-Ehrlich-Institut, Langen: [http://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/bundesgesundheitsblatt/2009/2009-sicherheit-impfstoffe.pdf?__blob=publicationFile&v=1 Sicherheit von Impfstoffen]</ref>
 
 
 
Aluminiumhydroxid in der verwendeten Dosierung ungiftig. Es verursacht nur einen lokalen Gewebsreiz. Dadurch bleibt der Impfstoff länger im Gewebe und es werden mehr weiße Blutkörperchen stärker und länger "angelockt". Damit hat sich Aluminiumhydroxid als Verstärker bewährt, so dass eine Grundimmunisierung (das sind drei Dosen desselben inaktivierten Impfstoffes innerhalb eines Jahres) einen jahrelangen (z.B. gegen FSME 3-5 Jahre) bis jahrzehntelangen (z.B. gegen Hepatitis A) Schutz gewährt. Ohne dieses Adjuvans müssten zum Erreichen eines länger anhaltenden Impfschutzes mehr Impfungen erfolgen. Somit kann die Anzahl der Impfungen auf einem niedrigem Niveau gehalten werden.
 
 
 
Damit reicht die für die Impfung verwendete, relativ geringe Menge des abgetöteten Erregers, die das Immunsystem nicht ähnlich stark stimulieren kann, eine ausreichend Immunität zu erzeugen. Als neueres Adjuvans wird z.B. [[Squalen]] verwendet.
 
 
 
==Unerwünschte Wirkungen / Toxizität==
 
Die akute Toxizität von Aluminiumsalzen ist relativ gering. Bei länger andauernder Aufnahme wurde zerebrale Toxizität mit der möglichen Folge einer Demenz vermutet. Die Auswertung von epidemiologischen Trinkwasser-Studien belegt allerdings insgesamt keinen Kausalzusammenhang zwischen Aluminiumgehalten im Wasser und der Entstehung der Alzheimer-Krankheit oder kognitiven Dysfunktionen im Alter. Selbst bei entsprechend disponierten Personen, wie Arbeitern bei der Aluminiumproduktion oder Dialysepatienten, sind die für die Alzheimer-Krankheit typischen Ablagerungen in den Nervenzellen nicht häufiger anzutreffen als bei der normal exponierten Bevölkerung.<ref name='bfr'></ref><ref>IPCS (1997) IPCS Report no. 194: Environmental Health Criteria – aluminium. World Health Organization.</ref>
 
 
 
Auch für die vermutete Knochentoxizität von Aluminiumhydroxid gibt es keine Belege.<ref>http://www.nephro-zentrum.de/gelesen/serendipity/archives/38-Kein-Nachweis-toxischer-Aluminiumspiegel-durch-aluminiumhaltige-Phosphatbinder.html</ref><ref>[http://www.biomedcentral.com/content/pdf/1471-2369-12-55.pdf Ruth Pepper, Neil Campbell, Magdi M Yaqoob, Norman B Roberts and Stanley L-S Fan: Do oral aluminium phosphate binders cause accumulation of aluminium to toxic levels?] (engl.)</ref>
 
 
 
Die Behauptung von [[Impfkritik|Impfkritikern]] und [[Impfgegner|-gegnern]], dass Aluminiumhydroxid Gehirnschäden auslöse, ist alleine schon deswegen unplausibel, da dieser wasserunlösliche Stoff an der Impfstelle in der Muskulatur verbleibt und nicht in den Blutstrom und damit in das Gehirn gelangen kann. Außerdem ist die Menge des mit einer Impfdosis applizierten Aluminiumhydroxids geringer, als das, was man mit der täglichen Nahrung aufnimmt.
 
 
 
==Quellenverzeichnis==
 
<references/>
 
 
 
[[category:Impfen]]
 

Aktuelle Version vom 28. Dezember 2014, 20:57 Uhr

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