Hämatogene Oxidationstherapie: Unterschied zwischen den Versionen
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Befürworter wollen das Verfahren bei sehr unterschiedlichen Zuständen angewandt sehen. Dazu gehören diverse Arten von Durchblutungsstörungen und Störungen der Sauerstoffverwertung oder -versorgung, Asthma, atopische Dermatitis, Ekzeme, chronische Entzündungen, Merk- und Sehschwächen im Alter und sogar Krebserkrankungen. | Befürworter wollen das Verfahren bei sehr unterschiedlichen Zuständen angewandt sehen. Dazu gehören diverse Arten von Durchblutungsstörungen und Störungen der Sauerstoffverwertung oder -versorgung, Asthma, atopische Dermatitis, Ekzeme, chronische Entzündungen, Merk- und Sehschwächen im Alter und sogar Krebserkrankungen. | ||
− | Als Erfinder gilt der Schweizer Arzt | + | Als Erfinder gilt der Schweizer Arzt Frederico Wehrli aus Locarno, der in den 1940er Jahren eine entsprechende Apparatur konstruierte. Bereits in den 1920er Jahren war mit Sauerstoffanwendungen bei Eigenblut experimentiert worden (A. Wolff 1916, Bier 1920, Casagrande 1925). Ein weiterer Befürworter war der tschechische Chirurg Hans Havlicek (1891–1949).<ref>H. Havlicek: Die Behandlung eitriger Prozesse mit Reinjektion ultraviolett bestrahlten Blutes und Eiters. Arch. Klin. Chir. 180, (1934), S. 102–104</ref> |
==Methode== | ==Methode== |
Version vom 26. November 2012, 19:05 Uhr
Die Hämatogene Oxidationstherapie (HOT, auch Blutwäsche nach Wehrli oder photobiologische Eigenbluttherapie) ist ein pseudomedizinisches Verfahren aus der Gruppe der so genannten Eigenbluttherapien und Sauerstoff-Therapien, bei der patienteneigenes Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff reagieren soll und danach dem Patienten zurückinfundiert wird.
Mehrere wissenschaftliche Studien konnten keine Wirksamkeit dieser alternativmedizinischen Methode zeigen.
Der deutsche Gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen kam zu dem Fazit, dass Nutzen, Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit nicht belegt sind.[1] Daher werden in Deutschland die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Auch die meisten Privatversicherer lehnen eine Kostenübernahme ab.
Befürworter wollen das Verfahren bei sehr unterschiedlichen Zuständen angewandt sehen. Dazu gehören diverse Arten von Durchblutungsstörungen und Störungen der Sauerstoffverwertung oder -versorgung, Asthma, atopische Dermatitis, Ekzeme, chronische Entzündungen, Merk- und Sehschwächen im Alter und sogar Krebserkrankungen.
Als Erfinder gilt der Schweizer Arzt Frederico Wehrli aus Locarno, der in den 1940er Jahren eine entsprechende Apparatur konstruierte. Bereits in den 1920er Jahren war mit Sauerstoffanwendungen bei Eigenblut experimentiert worden (A. Wolff 1916, Bier 1920, Casagrande 1925). Ein weiterer Befürworter war der tschechische Chirurg Hans Havlicek (1891–1949).[2]
Methode
Dem Patienten werden 50 - 200 ml Blut entnommen, das mit Natriumzitrat und Heparin ungerinnbar gemacht wird. Sauerstoff und Ozon werden eingeblasen und die Aufschäumung mit einem Strahler für ultraviolettes Licht (UV-C, häufig bei 250 nm) bestrahlt, wobei manche Anbieter behaupten, dass dabei eine "Aufladung mit Quantenenergie" erfolge. Danach wird das Blut (rechtlich gesehen nun ein Arzneimittel) dem Patienten nach etwa 10 Minuten wieder rückinfundiert. Meist erfolgen mehrere Behandlungen (bis zu zehn) hintereinander, mit einer Häufigkeit von 1-2 Behandlungen pro Woche.
Für die HOT-Anwendungen bietet die Industrie entsprechende Geräte an.
Unterstellter Wirkmechanismus
Befürworter der Methode versuchen gelegentlich Patienten glauben zu machen, dass die Sauerstoffeinwirkung dazu führe, dass die roten Blutkörperchen dadurch "mehr" Sauerstoff aufnehmen und wieder abgeben könnten; die Sauerstoffsättigung könne also demnach durch die HOT gesteigert werden. Tatsache ist jedoch, dass die Sauerstoffsättigung im arteriellen Blut des Menschen ohnehin nahe 100% ist. Geringste zusätzliche Sauerstoffaufnahmen in der dem Patienten entnommenen geringen Blutmenge ändern tatsächlich nichts an der Sauerstoffsättigung, zumal unter der etwa 10 Minuten langen Behandlung die entnommene Blutmenge nicht zum Sauerstofftransport zur Verfügung steht.
Weitere Behauptungen beziehen sich auf eine angeblich verbesserte Phagozytosefähigkeit von Leukozyten.
Auch ist beleglos zu erfahren, dass die Anwendung der Hämatogenen Oxidationstherapie paradoxerweise dazu führe, dass sich eine etwaige Geldrollenbildung reduziere.
Literatur
- Wehrli F., Hematogenous oxidation therapy., Med Klin (München). 1956 Jun 22;51(25):1072-4.
- Wehrli F., Hematogenic oxidation therapy., Hippokrates. 1958 Sep 15;29(17):551-5.
- Wehrli F., Oxygen utilization in therapy., Hippokrates. 1959 Aug 31;30:597-600.
- Albers H, Kromphardt, Hematogenic oxidation therapy (HOT) according to Wehrli. On the problem of the therapeutic modification of oxidative hemin effects in the course of hematogenic oxidation therapy (HOT) according to F. Wehrli., Med Klin. 1960 Jan 15;55:108-12.
- Ziegler E, On the redox potential changes in blood under hematogenic oxidation therapy according to Wehrli (HOT)., Med Klin. 1959 Aug 28;54:1548-50.
Siehe auch
Quellennachweise
- ↑ http://www.g-ba.de/informationen/abschlussberichte/152/
- ↑ H. Havlicek: Die Behandlung eitriger Prozesse mit Reinjektion ultraviolett bestrahlten Blutes und Eiters. Arch. Klin. Chir. 180, (1934), S. 102–104