Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 2: Zeile 2:     
==Historische Wurzeln==
 
==Historische Wurzeln==
Die Vorstellung von einer alles durchdringenden metaphysischen Kraft, mit der man nur Kontakt aufnehmen müsse, um sie für eigene Ziele nutzbar zu machen, geht auf das antike Konzept des Pneuma (griechisch πνεῦμα) zurück. Im frühen Christentum entwickelte sich daraus der Gedanke des [[Heiliger Geist|Heiligen Geistes]], der durch göttliches Wollen auf den Menschen komme; dabei verstand sich die Priesterschaft als Mittler zwischen dem menschlichen und dem göttlichen Wollen. Die Reformation lehnte diese Rolle der Geistlichkeit ab und stellte den individuellen Menschen in eine direkte Beziehung zu Gott, wobei es innerhalb der evangelischen Kirchen unterschiedliche Ansichten darüber gab, ob der Mensch sich den Heiligen Geist selbst zusprechen könne oder nicht. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gewann die pragmatische Herangehensweise an das Problem an Einfluss, wie sie z.B. von der Word-Of-Faith Bewegung<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/Word_of_Faith</ref> vertreten wird. Dieser Auffassung zufolge besteht zwischen Gott und dem individuellen Menschen eine Art Vertrag, der Gott zum Wirken von Wundern verpflichtet, wenn im Gegenzug der Mensch nur daran glaubt. Der glaubende Mensch habe also einen vertraglichen Anspruch auf Wunder, und zwar immer genau auf die, die er gerade braucht. Das sei auch in Gottes Sinne: keine Wunder, kein Glaube.
+
Die Vorstellung von einer alles durchdringenden metaphysischen Kraft, mit der man nur Kontakt aufnehmen müsse, um sie für eigene Ziele nutzbar zu machen, geht auf das antike Konzept des Pneuma (griechisch πνεῦμα) zurück. Im frühen Christentum entwickelte sich daraus der Gedanke des [[Heiliger Geist|Heiligen Geistes]], der durch göttliches Wollen auf den Menschen komme; dabei verstand sich die Priesterschaft als Mittler zwischen dem menschlichen und dem göttlichen Wollen. Die Reformation lehnte diese Rolle der Geistlichkeit ab und stellte den individuellen Menschen in eine direkte Beziehung zu Gott, wobei es innerhalb der evangelischen Kirchen unterschiedliche Ansichten darüber gab, ob der Mensch sich den Heiligen Geist selbst zusprechen könne oder nicht. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gewann die pragmatische Herangehensweise an das Problem an Einfluss, wie sie z.B. von der Word-Of-Faith Bewegung<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/Word_of_Faith</ref> vertreten wird. Dieser Auffassung zufolge bestehe zwischen Gott und dem individuellen Menschen eine Art Vertrag, der Gott zum Wirken von Wundern verpflichtet, wenn im Gegenzug der Mensch nur daran glaube. Der glaubende Mensch habe also einen vertraglichen Anspruch auf Wunder, und zwar immer genau auf die, die er gerade braucht. Das sei auch in Gottes Sinne: keine Wunder, kein Glaube.
    
==Definitionen==
 
==Definitionen==
Zeile 12: Zeile 12:     
==Propagandisten==
 
==Propagandisten==
Das Christozentrische Heilen ist in einen Zusammenhang mit [[Evangelikalismus|evangelistischen]] Strömungen zu stellen. Als besonders aktiv ist der sich selbst als "konfessionell freischaffend"<ref>http://www.omegalive.ch/</ref> bezeichnende Pfarrer und Autor [[Daniel Hari]] zu nennen, der auch Schulungen zu dem Thema veranstaltet.
+
Das Christozentrische Heilen ist in einen Zusammenhang mit [[Evangelikalismus|evangelikalen]] Strömungen zu stellen. Als besonders aktiv ist der sich selbst als "konfessionell freischaffend"<ref>http://www.omegalive.ch/</ref> bezeichnende Pfarrer und Autor [[Daniel Hari]] zu nennen, der auch Schulungen zu dem Thema veranstaltet.
   −
Einen subtileren Weg beschreitet [[Sabine Rohwer]], die im Vorstand des deutschen [[DGH|Dachverbandes Geistiges Heilen e.V. (DGH)]] im Bereich Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist für Funkmedien und ein privates "Heilkundezentrum" in Hamburg leitet. Ihre Intention ist es, Methoden wie das C.H. aus der pseudowissenschaftlichen "Schmuddelecke" zu rücken, indem sie sie mit einer scheinbaren Distanz beschreibt, dabei aber freimütig Fakten und Fiktion miteinander vermischt. Das folgende Zitat veranschaulicht ihre Methodik:
+
Einen subtileren Weg beschreitet [[Sabine Rohwer]], die im Vorstand des deutschen [[DGH|Dachverbandes Geistiges Heilen e.V. (DGH)]] im Bereich Öffentlichkeitsarbeit für Funkmedien verantwortlich ist und ein privates "Heilkundezentrum" in Hamburg leitet. Ihre Intention ist es, Methoden wie das C.H. aus der pseudowissenschaftlichen "Schmuddelecke" zu rücken, indem sie sie mit einer scheinbaren Distanz beschreibt, dabei aber freimütig Fakten und Fiktion miteinander vermischt. Das folgende Zitat veranschaulicht ihre Methodik:
 
{{Zitat
 
{{Zitat
 
   |Text=Ein Glaubensheiler verweist auf „göttliche Energie“, die durch ihn hindurchfließt, wie viele andere Heiler es auch tun. Doch beim Glaubensheiler ist der Kontakt zu Gott besonders stark. Er bittet Gott um Heilung für den Heilsuchenden.<br />[...]<br />Eine Heilungsfürbitte kann auch aus der Ferne stattfinden.<br />
 
   |Text=Ein Glaubensheiler verweist auf „göttliche Energie“, die durch ihn hindurchfließt, wie viele andere Heiler es auch tun. Doch beim Glaubensheiler ist der Kontakt zu Gott besonders stark. Er bittet Gott um Heilung für den Heilsuchenden.<br />[...]<br />Eine Heilungsfürbitte kann auch aus der Ferne stattfinden.<br />
 
   |lang=de
 
   |lang=de
 
   |ref=http://www.dgh-ev.de/glaubensheilung.html}}
 
   |ref=http://www.dgh-ev.de/glaubensheilung.html}}
Hier deutet sie eine skeptische Distanz an (durch Quotierung der "göttlichen Energie"), um gleich darauf einen "Kontakt zu Gott" als Faktum darzustellen, der sogar zu Fernheilungen zu gebrauchen sei.
+
Hier deutet sie eine skeptische Distanz an (durch Quotierung des Begriffs "göttliche Energie"), um gleich darauf einen "Kontakt zu Gott" als Faktum darzustellen, der sogar zu Fernheilungen im Stande sei.
    
==Beurteilung==
 
==Beurteilung==
Grundlegend für das Konzept der Christozentrischen Heilung ist der Gedanke, dass der Glaube an die Realität der Vorstellungen, bzw. Imagines von Jesus bei Heiler und Patient einen "realen" Gott evozieren, der im Sinne dieses Glaubens handelt. Das heißt, es wird den Objekten des jeweiligen (Unter-) Bewusstseins die Fähigkeit zugesprochen, aus diesem heraus in die dingliche Welt zu treten und in dieser tätig zu werden. Über eine solche Kompetenz des menschlichen Gehirns ist bisher nichts bekannt. Es muss daher auch im Falle, dass eine Einwirkung auf den Zustand des Patienten beobachtet werden kann, davon ausgegangen werden, dass die Objekte das (Unter-) Bewusstsein nicht verlassen und mithin nicht von außerhalb gewirkt haben. Eine Veränderung im Zustand des Kranken sollte deshalb als [[Placeboeffekt]] angesehen werden.
+
Grundlegend für das Konzept der Christozentrischen Heilung ist der Gedanke, dass der Glaube an die Realität der Vorstellungen bzw. Imagines von Jesus bei Heiler und Patient einen "realen" Gott evozieren, der im Sinne dieses Glaubens handelt. Das heißt, es wird den Objekten des jeweiligen (Unter-)Bewusstseins die Fähigkeit zugesprochen, aus diesem heraus in die dingliche Welt zu treten und in dieser tätig zu werden. Über eine solche Kompetenz des menschlichen Gehirns ist bisher nichts bekannt. Es muss daher auch im Falle, dass eine Einwirkung auf den Zustand des Patienten beobachtet werden kann, davon ausgegangen werden, dass die Objekte das (Unter-)Bewusstsein nicht verlassen und mithin nicht von außerhalb gewirkt haben. Eine Veränderung im Zustand des Kranken sollte deshalb als [[Placeboeffekt]] angesehen werden.
    
==Quellen==
 
==Quellen==
8.396

Bearbeitungen

Navigationsmenü