Kyäni: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kyäni''' (Kyani) ist der Name einer Produkreihe mit Fischölen und Fruchtsaft, die als [[Nahrungsergänzungsmittel]] im [[MLM|Multilevel Marketing]] in verschiedenen Ländern vertrieben und im Internet agressiv beworben werden. In der Werbung zum [[Wellness]]getränk Kyäni wird eine gesundheitsrelevante Wirkung durch die Verwendung der [[Noni]]-Frucht, von Blaubeeren und von Fischölen des Rotlachs behauptet. Auch sollen Kyäni-Produkte die menschliche Transmittersubstanz [http://de.wikipedia.org/wiki/Stickstoffmonoxid Stickstoffmonoxid (NO)] enthalten, deren Konsum ausschließlich positive Effekte haben soll. NO ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Stickstoff und Sauerstoff und gehört zur Gruppe der Stickoxide. Stickstoffmonoxid ist schleimhautreizend, karzinogen (krebserregend) und durch die Bildung von Methämoglobin toxisch<ref>http://www.airliquide.de/loesungen/produkte/gase/gasekatalog/stoffe/stickstoffmonoxid.html</ref>. Unter Einwirkung von Sauerstoff und anderen Oxidationsmitteln wird NO innerhalb von Sekunden zu braunem Stickstoffdioxid oxidiert, das in Wasser zu Salpetersäure und Salpetriger Säure disproportioniert. Die Kurzlebigkeit erklärt auch, warum NO immer nur unmittelbar an seinem Wirkort gebildet werden kann. Es kann daher nicht sinnvoll über die Nahrung oder ein Getränk zugeführt werden. Allenfalls kann es als iNO inhaliert werden.
 
'''Kyäni''' (Kyani) ist der Name einer Produkreihe mit Fischölen und Fruchtsaft, die als [[Nahrungsergänzungsmittel]] im [[MLM|Multilevel Marketing]] in verschiedenen Ländern vertrieben und im Internet agressiv beworben werden. In der Werbung zum [[Wellness]]getränk Kyäni wird eine gesundheitsrelevante Wirkung durch die Verwendung der [[Noni]]-Frucht, von Blaubeeren und von Fischölen des Rotlachs behauptet. Auch sollen Kyäni-Produkte die menschliche Transmittersubstanz [http://de.wikipedia.org/wiki/Stickstoffmonoxid Stickstoffmonoxid (NO)] enthalten, deren Konsum ausschließlich positive Effekte haben soll. NO ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Stickstoff und Sauerstoff und gehört zur Gruppe der Stickoxide. Stickstoffmonoxid ist schleimhautreizend, karzinogen (krebserregend) und durch die Bildung von Methämoglobin toxisch<ref>http://www.airliquide.de/loesungen/produkte/gase/gasekatalog/stoffe/stickstoffmonoxid.html</ref>. Unter Einwirkung von Sauerstoff und anderen Oxidationsmitteln wird NO innerhalb von Sekunden zu braunem Stickstoffdioxid oxidiert, das in Wasser zu Salpetersäure und Salpetriger Säure disproportioniert. Die Kurzlebigkeit erklärt auch, warum NO immer nur unmittelbar an seinem Wirkort gebildet werden kann. Es kann daher nicht sinnvoll über die Nahrung oder ein Getränk zugeführt werden. Allenfalls kann es als iNO inhaliert werden.
  
Der Name Kyäni soll sich aus dem Begriff für "Starke Medizin" in der Sprache der Tlingit ableiten.
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Der Name Kyäni soll sich aus dem Begriff für "Starke Medizin" in der Sprache der Tlingit ableiten. Es scheint sich jedoch eher um eine Worterfindung zu handeln, da "Medizin" in der Lingit-Sprache "náakw" heißt<ref>http://www.alaskool.org/language/dictionaries/akn/dictionary.asp</ref>.
  
 
Hinter dem Kyäni-business steckt die Firma VisionGroupSupport und eine Kyani Inc. aus der Stadt Idaho Falls im US-Bundesstaat Idaho. In Europa ist Kyäni seit 2007 aktiv, vor allem in Skandinavien.
 
Hinter dem Kyäni-business steckt die Firma VisionGroupSupport und eine Kyani Inc. aus der Stadt Idaho Falls im US-Bundesstaat Idaho. In Europa ist Kyäni seit 2007 aktiv, vor allem in Skandinavien.
  
Zur Vermarktung von Kyäni wird die Anekdote verbreitet, dass die beiden Kyäni-Erfinder Dick und Gayle Powell sich in Alaska aufgehalten hätten, um die Ernährungsgewohnheiten des Stammes der "Alaskan Tlingit" (Klink-it) zu erforschen. Bei dieser Gelegenheit sollen sie festgestellt haben, dass die besagten Tlingit in ihrer Sprache angeblich keine Wörter für Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und die Zuckerkrankheit kennen würden und somit diese Erkrankungen bei ihnen unbekannt seien. Die Powells wollen auch erfahren haben, dass die besagten Ureinwohner von Alaska Blaubeeren und Lachs verzehren würden, was sie zu der Spekulation veranlasste, dass die Ernährung mit Blaubeeren und Lachs die genannten Krankheiten verhindern könne.<ref>https://kyani.net/public/eu/en/about/story</ref> Die Realität sieht jedoch anders aus. In Alaska leben etwa 107.000 Iñupiat, Aleut, Athabascan and Tlingit-Haida. Bei diesen Völkern ist Krebs die Haupttodesursache bei den Frauen und die dritthäufigste Todesursache bei Männern.<ref>http://ijch.fi/issues/674/67(4)%20Cassady.pdf</ref> Erhobene Daten des "Indian Health Service" zeigen, dass die Tlingit mehr oder weniger unter den gleichen Krankheiten leiden wie andere Bewohner von Alaska auch: (Zitat) ''Health problems among the Tlingit are not much different than they are with other Alaska Native peoples. Extensive and continuous Indian Health Service data demonstrate their susceptibility to such illnesses as influenza, arthritis, hepatitis, cancer, and diabetes.''<ref>http://www.everyculture.com/multi/Sr-Z/Tlingit.html</ref> Mehrere wissenschaftliche Studien gehen auf das Problem des Alkoholabusus und bestimmter Erkrankungen bei den Ureinwohnern von Alaska ein. (Auswahl)<ref>Mohatt GV, Rasmus SM, Thomas L, Allen J, Hazel K, Marlatt GA. Risk, resilience, and natural recovery: a model of recovery from alcohol abuse for Alaska Natives. Addiction. 2008 Feb;103(2):205-15. Epub 2007 Nov 27</ref><ref>Grinëv AV. The distribution of alcohol among the natives of Russian America. Arctic Anthropol. 2010;47(2):69-79</ref><ref>Lanier AP, Holck P, Ehrsam Day G, Key C. Childhood cancer among Alaska Natives. Pediatrics. 2003 Nov;112(5):e396.</ref><ref>Templin D. One year in an Alaskan arthritis clinic. Int J Circumpolar Health. 1999 Oct;58(4):242-7</ref>
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Zur Vermarktung von Kyäni wird die Anekdote verbreitet, dass die beiden Kyäni-Erfinder Dick und Gayle Powell sich in Alaska aufgehalten hätten, um die Ernährungsgewohnheiten des Stammes der "Alaskan Tlingit" (Lingit) zu erforschen. Bei dieser Gelegenheit sollen sie festgestellt haben, dass die besagten Tlingit in ihrer Sprache angeblich keine Wörter für Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und die Zuckerkrankheit kennen würden und somit diese Erkrankungen bei ihnen unbekannt seien. Die Powells wollen auch erfahren haben, dass die besagten Ureinwohner von Alaska Blaubeeren und Lachs verzehren würden, was sie zu der Spekulation veranlasste, dass die Ernährung mit Blaubeeren und Lachs die genannten Krankheiten verhindern könne.<ref>https://kyani.net/public/eu/en/about/story</ref> Die Realität sieht jedoch anders aus. In Alaska leben etwa 107.000 Iñupiat, Aleut, verschiedene Athabascan sprechender Völker, Haida sowie Tlingit. Bei diesen Völkern ist Krebs die Haupttodesursache bei den Frauen und die dritthäufigste Todesursache bei Männern.<ref>http://ijch.fi/issues/674/67(4)%20Cassady.pdf</ref> Erhobene Daten des "Indian Health Service" zeigen, dass die Tlingit mehr oder weniger unter den gleichen Krankheiten leiden wie andere Bewohner von Alaska auch: (Zitat) ''Health problems among the Tlingit are not much different than they are with other Alaska Native peoples. Extensive and continuous Indian Health Service data demonstrate their susceptibility to such illnesses as influenza, arthritis, hepatitis, cancer, and diabetes.''<ref>http://www.everyculture.com/multi/Sr-Z/Tlingit.html</ref> Mehrere wissenschaftliche Studien gehen auf das Problem des Alkoholabusus und bestimmter Erkrankungen bei den Ureinwohnern von Alaska ein. (Auswahl)<ref>Mohatt GV, Rasmus SM, Thomas L, Allen J, Hazel K, Marlatt GA. Risk, resilience, and natural recovery: a model of recovery from alcohol abuse for Alaska Natives. Addiction. 2008 Feb;103(2):205-15. Epub 2007 Nov 27</ref><ref>Grinëv AV. The distribution of alcohol among the natives of Russian America. Arctic Anthropol. 2010;47(2):69-79</ref><ref>Lanier AP, Holck P, Ehrsam Day G, Key C. Childhood cancer among Alaska Natives. Pediatrics. 2003 Nov;112(5):e396.</ref><ref>Templin D. One year in an Alaskan arthritis clinic. Int J Circumpolar Health. 1999 Oct;58(4):242-7</ref> Auch bezüglich der traditionellen Ernährungsweise der Tlingit läuft die Annahme fehl: sowohl Blaubeeren als auch Lachs waren nur saisonal verfügbar.
  
 
==Kyäni-Produkte==
 
==Kyäni-Produkte==

Version vom 19. Juni 2012, 16:00 Uhr

Kyäni-Werbelogo

Kyäni (Kyani) ist der Name einer Produkreihe mit Fischölen und Fruchtsaft, die als Nahrungsergänzungsmittel im Multilevel Marketing in verschiedenen Ländern vertrieben und im Internet agressiv beworben werden. In der Werbung zum Wellnessgetränk Kyäni wird eine gesundheitsrelevante Wirkung durch die Verwendung der Noni-Frucht, von Blaubeeren und von Fischölen des Rotlachs behauptet. Auch sollen Kyäni-Produkte die menschliche Transmittersubstanz Stickstoffmonoxid (NO) enthalten, deren Konsum ausschließlich positive Effekte haben soll. NO ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Stickstoff und Sauerstoff und gehört zur Gruppe der Stickoxide. Stickstoffmonoxid ist schleimhautreizend, karzinogen (krebserregend) und durch die Bildung von Methämoglobin toxisch[1]. Unter Einwirkung von Sauerstoff und anderen Oxidationsmitteln wird NO innerhalb von Sekunden zu braunem Stickstoffdioxid oxidiert, das in Wasser zu Salpetersäure und Salpetriger Säure disproportioniert. Die Kurzlebigkeit erklärt auch, warum NO immer nur unmittelbar an seinem Wirkort gebildet werden kann. Es kann daher nicht sinnvoll über die Nahrung oder ein Getränk zugeführt werden. Allenfalls kann es als iNO inhaliert werden.

Der Name Kyäni soll sich aus dem Begriff für "Starke Medizin" in der Sprache der Tlingit ableiten. Es scheint sich jedoch eher um eine Worterfindung zu handeln, da "Medizin" in der Lingit-Sprache "náakw" heißt[2].

Hinter dem Kyäni-business steckt die Firma VisionGroupSupport und eine Kyani Inc. aus der Stadt Idaho Falls im US-Bundesstaat Idaho. In Europa ist Kyäni seit 2007 aktiv, vor allem in Skandinavien.

Zur Vermarktung von Kyäni wird die Anekdote verbreitet, dass die beiden Kyäni-Erfinder Dick und Gayle Powell sich in Alaska aufgehalten hätten, um die Ernährungsgewohnheiten des Stammes der "Alaskan Tlingit" (Lingit) zu erforschen. Bei dieser Gelegenheit sollen sie festgestellt haben, dass die besagten Tlingit in ihrer Sprache angeblich keine Wörter für Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und die Zuckerkrankheit kennen würden und somit diese Erkrankungen bei ihnen unbekannt seien. Die Powells wollen auch erfahren haben, dass die besagten Ureinwohner von Alaska Blaubeeren und Lachs verzehren würden, was sie zu der Spekulation veranlasste, dass die Ernährung mit Blaubeeren und Lachs die genannten Krankheiten verhindern könne.[3] Die Realität sieht jedoch anders aus. In Alaska leben etwa 107.000 Iñupiat, Aleut, verschiedene Athabascan sprechender Völker, Haida sowie Tlingit. Bei diesen Völkern ist Krebs die Haupttodesursache bei den Frauen und die dritthäufigste Todesursache bei Männern.[4] Erhobene Daten des "Indian Health Service" zeigen, dass die Tlingit mehr oder weniger unter den gleichen Krankheiten leiden wie andere Bewohner von Alaska auch: (Zitat) Health problems among the Tlingit are not much different than they are with other Alaska Native peoples. Extensive and continuous Indian Health Service data demonstrate their susceptibility to such illnesses as influenza, arthritis, hepatitis, cancer, and diabetes.[5] Mehrere wissenschaftliche Studien gehen auf das Problem des Alkoholabusus und bestimmter Erkrankungen bei den Ureinwohnern von Alaska ein. (Auswahl)[6][7][8][9] Auch bezüglich der traditionellen Ernährungsweise der Tlingit läuft die Annahme fehl: sowohl Blaubeeren als auch Lachs waren nur saisonal verfügbar.

Kyäni-Produkte

Kyäni-Produkte sind:

  • Kyani Sunrise mit Blaubeerensaft und Saft weiterer ungenannter Früchte
  • Kyani Sunset mit Rotlachs-Fischölen. Das Produkt soll die roten Farbstoffe Astaxanthin und Zeaxanthin im Öl aufweisen, die als Antioxidantien wirken sollen. Des Weiteren sollen Omega-3-Fettsäuren enthalten sein.
  • Kyani Nitro FX mit Stickstoffmonoxid NO. Das Produkt soll Noni als Saft aus der gesamten Pflanze, Blättern und Wurzeln enthalten.

Zusammensetzung

  • Blaubeeren (Cyanococcus, Alaskan wild blueberries)
  • Rotlachs-Fischöle (Oncorhynchus nerka, oder Blaurückenlachs (englisch Sockeye Salmon)
  • Samen des Annatto Buschs Bixa orellana
  • Stickstoffmonoxid (NO)

Außerdem sollen die Produkte auch Aloe Vera, Goji Beeren und OPC aus Weintraubenkernen enthalten.

Kyäni-MLM

Kyäni wird im Empfehlungsmarketing per MLM vertrieben. Für 20 downline-Kunden erhält der Kyäni-Strucki angeblich 500 Euro im Monat. Für 200 downliner sollen es für den Saphir-Strucki 1.000 Euro sein. Als Emerald-Strucki mit mehreren Saphiren unter sich sollen monatlich 5.000 Euro erzielbar sein.

Siehe auch

Quellennachweise

  1. http://www.airliquide.de/loesungen/produkte/gase/gasekatalog/stoffe/stickstoffmonoxid.html
  2. http://www.alaskool.org/language/dictionaries/akn/dictionary.asp
  3. https://kyani.net/public/eu/en/about/story
  4. http://ijch.fi/issues/674/67(4)%20Cassady.pdf
  5. http://www.everyculture.com/multi/Sr-Z/Tlingit.html
  6. Mohatt GV, Rasmus SM, Thomas L, Allen J, Hazel K, Marlatt GA. Risk, resilience, and natural recovery: a model of recovery from alcohol abuse for Alaska Natives. Addiction. 2008 Feb;103(2):205-15. Epub 2007 Nov 27
  7. Grinëv AV. The distribution of alcohol among the natives of Russian America. Arctic Anthropol. 2010;47(2):69-79
  8. Lanier AP, Holck P, Ehrsam Day G, Key C. Childhood cancer among Alaska Natives. Pediatrics. 2003 Nov;112(5):e396.
  9. Templin D. One year in an Alaskan arthritis clinic. Int J Circumpolar Health. 1999 Oct;58(4):242-7