Oligoantigene Diät nach Egger: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die '''Oligoantigene Diät nach Egger''' ("Egger Diät", von oligo="wenig") ist eine umstrittene Auslass- oder Eliminationsdiät, die hypoallerge Lebensmittel bevorzugt und auf der Vermeidung bestimmter Lebensmittel basiert, die als allergen oder unverträglich angesehen werden. Neben der Vermeidung bestimmter Lebensmittel werden zusätzlich Vitamine eingesetzt. Das der Diät zu Grunde liegende Konzept sieht prinzipiell vor, dass jedes Nahrungsmittel bei entsprechender Veranlagung eine Verhaltensstörung durch einen alimentären "Trigger-Effekt" auslösen könne. | + | Die '''Oligoantigene Diät nach Egger''' ("Egger-Diät", von oligo="wenig") ist eine umstrittene Auslass- oder Eliminationsdiät, die hypoallerge Lebensmittel bevorzugt und auf der Vermeidung bestimmter Lebensmittel basiert, die als allergen oder unverträglich angesehen werden. Neben der Vermeidung bestimmter Lebensmittel werden zusätzlich Vitamine eingesetzt. Das der Diät zu Grunde liegende Konzept sieht prinzipiell vor, dass jedes Nahrungsmittel bei entsprechender Veranlagung eine Verhaltensstörung durch einen alimentären "Trigger-Effekt" auslösen könne. |
− | Diese Diät soll bei Migräne und | + | Diese Diät soll bei Migräne und ADH-Syndrom wirksam sein. |
− | Die Diät wurde ursprünglich zur diätetischen Behandlung der atopischen Dermatitis ("Neurodermitis") erfunden, später auch zur Behandlung der Migräne. Erfinder ist der | + | Die Diät wurde ursprünglich zur diätetischen Behandlung der atopischen Dermatitis ("Neurodermitis") erfunden, später auch zur Behandlung der Migräne eingesetzt. Erfinder ist der Deutsche Joseph Egger von der Universität München im Jahre 1985<ref>Egger J, Carter CM, Graham PJ, Gumley D, Soothill JF. ''Controlled trial of oligoantigenic treatment in the hyperkinetic syndrome.'' Lancet. 1985 Mar 9;1(8428):540-5.</ref>. Egger glaubte an einen Zusammenhang zwischen Allergie und Unverträglichkeiten und dem hyperkinetischen Syndrom, ohne dafür jedoch einen rational verständlichen Grund anzugeben. |
− | Die Behandlung mit der oligoantigenen Diät ist ein mehrstufiges Konzept. Drei bis vier Wochen lang erhalten die Kinder eine Nahrung aus wenigen und erfahrungsgemäß keine Allergien auslösende Nahrungsmitteln | + | Die Behandlung mit der oligoantigenen Diät ist ein mehrstufiges Konzept. Drei bis vier Wochen lang erhalten die Kinder eine Nahrung aus wenigen und erfahrungsgemäß keine Allergien auslösende Nahrungsmitteln. Wenn in diesem Zeitraum eine deutliche Verbesserung im Verhalten auftritt, werden nach und nach andere Nahrungsmittel wieder verwendet, bis die Verhaltensauffälligkeiten wieder auftreten. Die stufenweise Ergänzung kann 3 bis 6 Monate dauern. |
Die Diät erinnert an histaminfreie Diäten. | Die Diät erinnert an histaminfreie Diäten. | ||
− | Die Egger-Diät ist für die betroffenen Kinder und ihre Eltern sehr belastend. Die Behandlung mit einer oligoantigenen Diät ist äußerst aufwendig, kostspielig und sozial einschneidend. Am Anfang kann ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein und um eine Fehlernähung zu vermeiden ist eine ärztliche und diätische (Diätassistentin) Begleitung nötig. Je nach Diätform kann unter Umständen praktisch keine "normale Nahrung" mehr gegessen werden. Hier besteht bei einer extrem einseitigen Diät auch die Gefahr einer Mangelernährung. Es gibt keine wissenschaftlich gesicherten Therapieerfolge (Stand: 2010). Die Oligoantigene Diät nach Egger wurde auch wissenschaftlich fundiert widerlegt.<ref>Schmidt MH, Mocks P, Lay B, Eisert HG, Fojkar R, Fritz-Sigmund D, Marcus A, Musaeus B (1997), Does oligoantigenic diet influence hyperactive/ conduct-disordered children -- a controlled trial. Eur Child Adolesc Psychiatry: 6(2): 88-95</ref> | + | Die Egger-Diät ist für die betroffenen Kinder und ihre Eltern sehr belastend. Die Behandlung mit einer oligoantigenen Diät ist äußerst aufwendig, kostspielig und sozial einschneidend. Am Anfang kann ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein und um eine Fehlernähung zu vermeiden, ist eine ärztliche und diätische (Diätassistentin) Begleitung nötig. Je nach Diätform kann unter Umständen praktisch keine "normale Nahrung" mehr gegessen werden. Hier besteht bei einer extrem einseitigen Diät auch die Gefahr einer Mangelernährung. Es gibt keine wissenschaftlich gesicherten Therapieerfolge (Stand: 2010). Die Oligoantigene Diät nach Egger wurde auch wissenschaftlich fundiert widerlegt.<ref>Schmidt MH, Mocks P, Lay B, Eisert HG, Fojkar R, Fritz-Sigmund D, Marcus A, Musaeus B (1997), Does oligoantigenic diet influence hyperactive/ conduct-disordered children -- a controlled trial. Eur Child Adolesc Psychiatry: 6(2): 88-95</ref> |
Nach heutiger Ansicht besteht die Hauptursache in einer anlagebedingten Störung im Stoffwechsel von Botenstoffen (Neurotransmittern) im Frontalhirn, was eine Störung der Selbstregulation und motorische Hyperaktivität zur Folge hat. | Nach heutiger Ansicht besteht die Hauptursache in einer anlagebedingten Störung im Stoffwechsel von Botenstoffen (Neurotransmittern) im Frontalhirn, was eine Störung der Selbstregulation und motorische Hyperaktivität zur Folge hat. | ||
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==Siehe auch== | ==Siehe auch== |
Version vom 13. April 2012, 16:11 Uhr
Die Oligoantigene Diät nach Egger ("Egger-Diät", von oligo="wenig") ist eine umstrittene Auslass- oder Eliminationsdiät, die hypoallerge Lebensmittel bevorzugt und auf der Vermeidung bestimmter Lebensmittel basiert, die als allergen oder unverträglich angesehen werden. Neben der Vermeidung bestimmter Lebensmittel werden zusätzlich Vitamine eingesetzt. Das der Diät zu Grunde liegende Konzept sieht prinzipiell vor, dass jedes Nahrungsmittel bei entsprechender Veranlagung eine Verhaltensstörung durch einen alimentären "Trigger-Effekt" auslösen könne.
Diese Diät soll bei Migräne und ADH-Syndrom wirksam sein.
Die Diät wurde ursprünglich zur diätetischen Behandlung der atopischen Dermatitis ("Neurodermitis") erfunden, später auch zur Behandlung der Migräne eingesetzt. Erfinder ist der Deutsche Joseph Egger von der Universität München im Jahre 1985[1]. Egger glaubte an einen Zusammenhang zwischen Allergie und Unverträglichkeiten und dem hyperkinetischen Syndrom, ohne dafür jedoch einen rational verständlichen Grund anzugeben.
Die Behandlung mit der oligoantigenen Diät ist ein mehrstufiges Konzept. Drei bis vier Wochen lang erhalten die Kinder eine Nahrung aus wenigen und erfahrungsgemäß keine Allergien auslösende Nahrungsmitteln. Wenn in diesem Zeitraum eine deutliche Verbesserung im Verhalten auftritt, werden nach und nach andere Nahrungsmittel wieder verwendet, bis die Verhaltensauffälligkeiten wieder auftreten. Die stufenweise Ergänzung kann 3 bis 6 Monate dauern.
Die Diät erinnert an histaminfreie Diäten.
Die Egger-Diät ist für die betroffenen Kinder und ihre Eltern sehr belastend. Die Behandlung mit einer oligoantigenen Diät ist äußerst aufwendig, kostspielig und sozial einschneidend. Am Anfang kann ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein und um eine Fehlernähung zu vermeiden, ist eine ärztliche und diätische (Diätassistentin) Begleitung nötig. Je nach Diätform kann unter Umständen praktisch keine "normale Nahrung" mehr gegessen werden. Hier besteht bei einer extrem einseitigen Diät auch die Gefahr einer Mangelernährung. Es gibt keine wissenschaftlich gesicherten Therapieerfolge (Stand: 2010). Die Oligoantigene Diät nach Egger wurde auch wissenschaftlich fundiert widerlegt.[2]
Nach heutiger Ansicht besteht die Hauptursache in einer anlagebedingten Störung im Stoffwechsel von Botenstoffen (Neurotransmittern) im Frontalhirn, was eine Störung der Selbstregulation und motorische Hyperaktivität zur Folge hat.
Egger Diät
- Zwei kombinierte Fleischsorten (z.B. Lamm und Pute)
- Kohlehydrate (Reis, Kartoffeln)
- Gemüse (Kohl, Blumenkohl, Spargel, Kohlrabi, Gurken, Zwiebeln, Lauch)
- Obst (Apfel, Birne, Banane, Aprikose, Pfirsich, Ananas)
- Fett (milchfreie Margarine)
- Getränke (Fruchtsäfte, Wasser)
- Gewürze (Salz, Pfeffer, Kräuter)
- Kalzium (300-400 Milligramm)
- Multivitamingaben
Nahrungsmittel als Verursacher von Verhaltensauffälligkeiten (Egger 1991)
- Farb- und Konservierungsstoffe
- Kuhmilch
- Schokolade
- Trauben
- Weizen
- Zitrusfrüchte
- Käse
- Eier
Eine Variante der Egger-Diät berücksichtigt auch zu vermeidende phosphathaltige Substanzen sowie Apfelsäure.
Siehe auch
Literatur
- Egger, J.: Das hyperkinetische Syndrom: Ätiologie, Diagnose und Therapie unter besonderer Berücksichtigung der Ernährung. S. 83-91. In: Baerlocher, K.; Jalinek, J. (Hrsg.): Ernährung und Verhalten. Thieme Verlag, Stuttgart 1991
Weblinks
http://www.uni-marburg.de/ivv/download/praesentationen/adhs081217trott
Quellenangaben
- ↑ Egger J, Carter CM, Graham PJ, Gumley D, Soothill JF. Controlled trial of oligoantigenic treatment in the hyperkinetic syndrome. Lancet. 1985 Mar 9;1(8428):540-5.
- ↑ Schmidt MH, Mocks P, Lay B, Eisert HG, Fojkar R, Fritz-Sigmund D, Marcus A, Musaeus B (1997), Does oligoantigenic diet influence hyperactive/ conduct-disordered children -- a controlled trial. Eur Child Adolesc Psychiatry: 6(2): 88-95