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Version vom 14. August 2011, 03:37 Uhr
Glutathion ist ein schwefelhaltiges, lebensnotwendiges Eiweiß welches durch den Menschlichen Körper aus den drei Aminosäuren Glutaminsäure, Cystein und Glycin gebildet wird. Es kommt von Natur aus im gesamten menschlichen Körper vor, ist in fast allen Zellen in hoher Konzentration enthalten und gehört zu den wichtigsten als Antioxidans wirkenden Stoffen im Körper. Gleichzeitig ist es eine Reserve für Cystein. Zusätzlich wird Glutathion mit der Nahrung aufgenommen, besonders reich an diesem Eiweiß sind beispielsweise Brokkoli, Petersilie und Spinat.
Glutathion wird aufgrund seiner antioxidativen Wirkung häufig als Nahrungsergänzungsmittel verkauft.[1] Durch eine gute Versorgungslage an Nahrungsmittel und durch die hohen Konzentrationen in den Zellen ist allerdings ein Mangel an Glutathion nahezu ausgeschlossen. Der therapeutische Nutzen von zusätzlich zugeführtem Glutathion ist sehr fraglich, da jede Körperzelle die Fähigkeit besitzt Glutathion herzustellen. Oral aufgenommen wird es in die Blutbahn resorbiert und nicht in die Zellen aufgenommen. Es wird vor der Aufnahme in seine Aminosäurebestandteile zerlegt und im Zellinneren wieder resynthetisiert.[2]
Glutathion in der Krebstherapie
Glutathion ist seit Jahrzehnten ein Bestandteil der alternativen Krebstherapie, in der Behandlung von Krebspatienten wird es zu zwei Zwecken eingesetzt. Zum einen soll es zum verstärkten Absterben von Tumorzellen führen, zum anderen soll es die Nebenwirkungen einer Chemo - oder Strahlentherapie hemmen. Ein potentieller gesundheitlicher Nutzen Glutathions, beispielsweise als Anti-Krebsmittel[3] oder als altershemmendes Mittel, ist hingegen nicht belegt. In Laborexperimenten konnte gezeigt werden, dass in multiresistenten Krebszellen glutathionabhängige Enzyme in grosser Zahl vorhanden sind. Da Glutathion Zellschützende eigenschaften besitzt und sich zudem an bestimmte Chemotherapiemittel wie z. B. Cisplatin und Carboplatin bindet, werden sowohl die Wirkungen und Nebenwirkungen der Chemotherapie sowie der Medikamente auf den Zellen des Tumors abgeschwächt. [4] Als umstrittenes „Krebsmittel“ erlangte Glutathion in einem als Mischung mit Anthocyanen unter dem Namen Recancostat comp. verkauften Präparat Mitte der 1990er Jahre Berühmtheit.[5]
Vitamin C und Glutathion
Vielen Krebspatienten wird eine hoch dosierte Vitamin C-Therapie in Kombination mit einer Glutathioninfusion angeboten. Neben den gluthationsbedingten Wirkungsabschwächungen bei Medikamenten, Chemo - und Strahlentherapien ist ferner zu beachten, dass hoch dosiertes Vitamin-C nicht mehr wie physiologisch dosiertes Vitamin C als Antioxidans wirkt, sondern eine starke Säure darstellt. Hohe Dosierungen können daher nicht selten zur Übersäuerung des Magens führen.
Quellennachweise
- ↑ Markus Minoggio: Was der Körper wirklich braucht...: Über Nahrungsergänzungsmittel, Vitamine und Pseudoprodukte. Goldegg 2008. ISBN 978-3-901880-16-2; S. 194
- ↑ https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Glutathion
- ↑ Ben Pfeifer (Hrsg.), Joachim Preiß (Hrsg.), Clemens Unger (Hrsg.): Onkologie integrativ: Konventionelle und Komplementäre Therapie. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH 2006; ISBN 978-3-437-56420-8; S. 357–358.
- ↑ http://www.habichtswaldklinik.de/Onkologie/glutathion.html
- ↑ arzneimittel-und-recht.de: Erstattung von Arzneimitteln, Begriff des Fertigarzneimittels – LSG Niedersachsen-Bremen, Urteil vom 15.2.2005, Az.: L 4 KR 44/01