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Version vom 13. Juni 2011, 14:00 Uhr
Harold Aspden (geb. 1927) ist ein englischer Physiker und Anhänger der Freie-Energie-Hypothese. Er hält die kalte Kernfusion für möglich und gilt in der Szene als eine Art Vordenker. Aspden ist ein Kritiker der Relativitätstheorie und Anhänger der Ätherhypothese.
Kurzbiografie
Harold Aspden wurde 1927 geboren und studierte von 1945 bis 1948 Physik in Manchester. 1953 promovierte er in Cambridge. Von 1963 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1983 war er in der Patentabteilung der IBM-Forschungslabors in Hursley Park bei Southampton tätig. Seit 2008 ist er krankheitsbedingt nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten.
Wissenschaftliche Publikationen
Artikel von Aspden sind in randständigen und in populärwissenschaftlichen, aber auch in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften erschienen, z.B. in International Journal of Theoretical Physics und Journal of Physics A. Etwa 20 Artikel hat er in den 1970er und 1980er Jahren in der Zeitschrift Lettere al Nuovo Cimento der italienischen physikalischen Gesellschaft (Società Italiana di Fisica) veröffentlicht. Themen waren vor allem ungewöhnliche Theorien auf dem Gebiet der Teilchenphysik. So hat er die Lebensdauer eines Elektrons, das nach gängiger Ansicht stabil ist, also eine unendliche oder extrem hohe Lebensdauer hat, mit 10-13 s angegeben.[1] Das widerspricht zwar allen Beobachtungen, aber dies beruhe laut Aspden auf deren falscher Interpretation. Tatsächlich habe man es mit einem statistischen Prozess des Zerfalls und der sofortigen Neubildung von Elektronen zu tun. Dass ein Atomkern aus Protonen und Neutronen besteht, hält er für eine falsche Ansicht. Aspden hat auch ein Elementarteilchen postuliert, welches die Ladung eines Protons, aber die zweifache Masse hat und das er Dyon nennt (im engl. Original "duon").
Mit seinen spekulativen Theorien ist Aspden ein wissenschaftlicher Außenseiter geblieben. Er selbst und seine Anhänger aus der Freie-Energie-Szene sind dagegen der verschwörungstheoretischen Ansicht, die wissenschaftliche Welt habe "vermieden" ihn zu zitieren.[2] Seinem Ruf nicht zuträglich dürften auch seine aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdigen Bemühungen um eine Widerlegung der Relativitätstheorie und sein Beharren auf der obsoleten Äthertheorie gewesen sein. Diese Ansichten hat er zumeist in populärwissenschaftlichen Medien verbreitet, z.B. meinte er, dass der "Spin des Äthers" im Inneren eines Tornados dessen Energie liefern würde.[3]
Erfindungen
Aspden hat eine Reihe von Erfindungen zu Elektromotoren veröffentlicht, z.B. zur Optimierung der Form des Rotors. Etliche seiner Erfindungen beschäftigen sich aber auch mit "freier Energie" bzw. "Nullpunkt-" oder "Vakuumenergie" und anderen zweifelhaften Konzepten. Einige Beispiele:
- Zusammen mit einem Leonard Francis Holihan hat Aspden einen "Kreiselantrieb" zum Patent angemeldet, mit dem man die Schwerkraft überwinden und Fluggeräte bauen könne. Das Funktionsprinzip verletze zwar scheinbar die Gesetze der Newton'schen Mechanik, habe aber dennoch eine solide physikalische Basis.[4]
- Elektrisch gesteuerte Kernfusion zur Gewinnung von Wärmeenergie. Ähnlich wie bei der angeblich gelungenen kalten Fusion von Fleischmann und Pons 1989 sollen dabei Elektroden aus Palladium verwendet werden, zwischen denen in einem Bad mit schwerem Wasser ein Strom fließt. Die behauptete Verschmelzung von Deuteriumkernen würde durch "Fluktuationen von Vakuum-Energie" ausgelöst. Dabei würden Supergravitonen eine Rolle spielen (das sind wie die Gravitonen bislang hypothetisch Elementarteilchen).[5]
- Eine optische Vorrichtung eines Josiah Alfred Briscoe zur Messung von Relativbewegungen im Äther wurde von Aspden zum Patent angemeldet.[7] Ungeachtet dessen, dass die Äthervorstellung durch die Relativitätstheorie hinfällig geworden ist und zahlreiche Experimente keine Bewegung der Erde in einem hypothetischen Äther nachweisen konnten, soll das mit dieser Erfindung möglich sein. Gegenteilige Ansichten seien die von "Physikern, die mit der philosophischen Lehren der Relativität indoktriniert wurden". Eine Anwendung der Apparatur sieht Aspden vor allem in der Ausbildung von Physikstudenten.
- Mehrere Erfindungen betreffen die direkte Gewinnung von elektrischer Energie aus dem Äther.[6][8] Aspdens Anordnung besteht aus zwei Kondensatoren in Form von konzentrischen Metallzylindern, zwischen denen sich infolge der einer "Zitterbewegung" des Äthers eine Wechselspannung einstelle, die man abgreifen könne. Mit einer passenden Induktivität wird die Schaltung als Resonanzkreis betrieben. Damit der Prozess in Gang kommt, müsse eine Gleichspannung angelegt werden; die Gleichspannungsquelle müsse aber keine Energie liefern. Mit einer Gleichspannung von 10 kV, Kondensatoren von 20 cm Größe und einer Resonanzfrequenz von 100 kHz könne eine Leistung im Kilowattbereich entnommen werden.
Quellen
- ↑ http://www.aspden.org/papers/bib/1984a.htm
- ↑ http://peswiki.com/index.php/Harold_Aspden
- ↑ http://www.aspden.org/papers/bib/1985j.htm (das hier von Aspden genannte Journal of Meteorology ist keine wissenschaftliche Zeitschrift, sondern ein in Großbritannien erscheinendes populärwissenschaftliches Magazin)
- ↑ GB 2209832A: Gyroscopic propulsion and levitation. Anmeldedatum: 12.09.1987. Zitat: "Laboratory demonstrations show that offset gyroscopes can be manipulated to exhibit some quite remarkeable properties, which ostensibly breach Newton's laws of motion, but which are on a sound physical basis [...]"
- ↑ GB 2231195B: Thermal power generation by electrically controlled fusion. Anmeldedatum: 13.02.1990. Patenterteilung: 13.01.1993
- ↑ 6,0 6,1 GB 2432463B: Electric power generating apparatus. Anmeldedatum: 22.11.2005. Patenterteilung: 29.12.2010
- ↑ GB 2276718A: Instrument for measuring velocity and direction. Anmeldedatum: 31.03.1993. Die Erfindung geht ursprünglich auf das Jahr 1958 zurück (GB 884830A: Gauge for measuring absolute or cosmic velocity and direction. Anmeldedatum: 12.05.1958).
- ↑ GB 2390941B: Electrical power generating apparatus. Anmeldedatum: 09.03.2002. Patenterteilung: 13.07.2005