Missbrauch von Einheitenvorsätzen: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die verschiedenen '''Vorsätze für Maßeinheiten''' (auch Präfix genannt) sind Multiplikationsfaktoren | + | Die verschiedenen '''Vorsätze für Maßeinheiten''' wie k für kilo, m für milli usw. (auch Präfix genannt) sind Multiplikationsfaktoren für Messgrößen, die dazu dienen, Zahlen mit vielen unnötigen Nullen zu vermeiden. Für Personen, die mit den Präfixen vertraut sind, erhöht sich die Anschaulichkeit der Messgröße. Bei Laien kann die unsachgemäße Verwendung von Präfixen Verwirrung stiften. |
− | + | Für jeden Zahlenbereich, der 3 Größenordnungen überstreicht, gibt es einen Präfix, beispielsweise k =kilo = 1000, m = milli = 0,001 oder µ = mikro = 0,000001. Daneben gibt es mit centi, dezi, deka und hekto einige weitere Präfixe, welche die Faktoren 0,01, 0,1, 10 und 100 darstellen. Mit den Präfixen erhält man Zahlen im Bereich ±0,001 bis ±1000, wodurch unnötige und fehlerträchtige führende oder nachlaufende Nullen vermieden werden. Bei Unter- oder Überschreiten des Bereichs geht man zum nächsten Präfix über. Beispielsweise würde man die Dicke eines Haares nicht als 0,00005 m angeben, sondern 0,05 mm oder 50 µm schreiben. | |
− | + | Ausnahmen finden sich, wenn die Benutzung z.B. beim Vergleich von Daten nachteilig wäre, bei häufig benutzen Präfixen ("5000 m-Lauf"), wenn sich ein bestimmter Präfix in einem Fachgebiet etabliert hat (z.B. gibt ein Kurzwellen-Rundfunksender seine Frequenz als 13780 kHz und nicht 13,78 MHz an), ferner wenn die Zahlen Extremwerte annehmen, die nur mit sehr unüblichen Präfixen darstellbar wären. | |
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+ | Ein weiterer Missbrauch ist die Aneinanderreihung zweier Präfixe, die selbst Experten auf Anhieb verwirren kann. Die gleichzeitige Verwendung von Präfix und einer Exponentialschreibweise ist ebenfalls Anlass für Missverständnisse und kann missbräuchlich verwendet werden. | ||
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Auch hier verwendet Laursen eine ungewöhnliche und fehlerträchtige Konzentrationsangabe, die zudem falsch ist, da die 10 mg Squalenemulsion nicht in den 0,5 ml des eigentlichen Impfstoffes enthalten sind. | Auch hier verwendet Laursen eine ungewöhnliche und fehlerträchtige Konzentrationsangabe, die zudem falsch ist, da die 10 mg Squalenemulsion nicht in den 0,5 ml des eigentlichen Impfstoffes enthalten sind. | ||
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Version vom 7. Dezember 2010, 11:39 Uhr
Die verschiedenen Vorsätze für Maßeinheiten wie k für kilo, m für milli usw. (auch Präfix genannt) sind Multiplikationsfaktoren für Messgrößen, die dazu dienen, Zahlen mit vielen unnötigen Nullen zu vermeiden. Für Personen, die mit den Präfixen vertraut sind, erhöht sich die Anschaulichkeit der Messgröße. Bei Laien kann die unsachgemäße Verwendung von Präfixen Verwirrung stiften.
Für jeden Zahlenbereich, der 3 Größenordnungen überstreicht, gibt es einen Präfix, beispielsweise k =kilo = 1000, m = milli = 0,001 oder µ = mikro = 0,000001. Daneben gibt es mit centi, dezi, deka und hekto einige weitere Präfixe, welche die Faktoren 0,01, 0,1, 10 und 100 darstellen. Mit den Präfixen erhält man Zahlen im Bereich ±0,001 bis ±1000, wodurch unnötige und fehlerträchtige führende oder nachlaufende Nullen vermieden werden. Bei Unter- oder Überschreiten des Bereichs geht man zum nächsten Präfix über. Beispielsweise würde man die Dicke eines Haares nicht als 0,00005 m angeben, sondern 0,05 mm oder 50 µm schreiben.
Ausnahmen finden sich, wenn die Benutzung z.B. beim Vergleich von Daten nachteilig wäre, bei häufig benutzen Präfixen ("5000 m-Lauf"), wenn sich ein bestimmter Präfix in einem Fachgebiet etabliert hat (z.B. gibt ein Kurzwellen-Rundfunksender seine Frequenz als 13780 kHz und nicht 13,78 MHz an), ferner wenn die Zahlen Extremwerte annehmen, die nur mit sehr unüblichen Präfixen darstellbar wären.
Missbrauch im pseudowissenschaftlichen Bereich
Die Vorsätze für Maßeinheiten werden in Pseudowissenschaft und Pseudomedizin mitunter derart verwendet, dass ein Zahlenwert scheinbar größer oder auch kleiner wirkt. Um beispielsweise im Bereich Elektrosmog einem Kunden einen ansonsten unspektakulären Feldstärkewert möglichst groß erscheinen zu lassen (der durch Dienstleistungen kostenpflichtig reduziert werden soll), bietet es sich an, einen Präfix zu verwenden, der den angegebenen Zahlenwert über 1000 ansteigen lässt.
Beispiel:Die Spannung einer Hochspannungsleitung von 500 kV könnte man wahlweise auch als 500000 V (oder gar 500000000 mV) angeben. Man könnte aber auch von 0,5 MV (Megavolt) sprechen, was für einen Laien harmloser klingen mag als 500000 V.
Ein weiterer Missbrauch ist die Aneinanderreihung zweier Präfixe, die selbst Experten auf Anhieb verwirren kann. Die gleichzeitige Verwendung von Präfix und einer Exponentialschreibweise ist ebenfalls Anlass für Missverständnisse und kann missbräuchlich verwendet werden.
Beispiel Anders Bruun Laursen
Ein Beispiel für die hier thematisierte Praxis gibt der dänische Augenarzt und Verschwörungstheoretiker Anders Bruun Laursen. Nach Laursens Angaben im Internet sei der aktivierend wirkende Zusatzstoff Squalen in Anthrax-Impfstoffen in einer Konzentration von (Zitat)
- 34.2 micrograms per billion micrograms of water
enthalten gewesen und habe dadurch 25% von angeblich 697.000 Soldaten geschädigt. Unabhängig von der Frage der inhaltlichen Richtigkeit der Aussage benutzt Laursen hierbei eine Konzentrationsangabe, die völlig ungewöhnlich, verwirrend und gleichzeitig nicht eindeutig ist. Es drängt sich hier der Verdacht auf, durch Verwendung von billion und micrograms eine für Laien höhere Konzentration zu suggerieren. Billion wird im englischen Sprachraum auch unterschiedlich verwendet, je nachdem ob die "long scale" oder "short scale" verwendet wird. Als short scale wäre eine billion 1.000.000.000 (eintausend Millionen, 109, häufigste Verwendung) oder 1.000.000.000.000 (eine Million Millionen, 1012) in der long scale. In seiner kryptischen Konzentrationsangabe kürzt sich zudem micro heraus und ist überflüssig. Eine Umrechnung seiner schwer verwirrenden Konzentrationsangabe ergibt: 34,2 Gramm Squalen / 109 Gramm Wasser, dies entspricht einer Konzentration von 34,2 Mikrogramm Squalen pro Kilogramm Emulsion.
Eine weitere Angabe von Laursen zu Squalen ist zudem falsch. So behauptet er:
- As seen on p. 6 of this EMEA document (7), the Pandremix vaccine contains 10,68 mg of squalene per 0,5 ml. This corresponds to 2.136.0000 microgrammes pr. billion microgrammes of water, i.e. one million times more squalene per dose than in (4) [...]
Auch hier verwendet Laursen eine ungewöhnliche und fehlerträchtige Konzentrationsangabe, die zudem falsch ist, da die 10 mg Squalenemulsion nicht in den 0,5 ml des eigentlichen Impfstoffes enthalten sind.