Phytotherapie: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Ein Handel mit diesen Pflanzen oder mit Präparaten daraus ist nur unter besonderer Kontrolle der Organisation CITES erlaubt. | ||
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+ | Durch intensiven Abbau sind für die kommerzielle internationale Nutzung viele Pflanzenarten so rücksichtslos ausgebeutet worden, dass sie heute vom Aussterben bedroht sind.<ref>http://www.wwf.at/functions/php/force_download.php?download=512</ref> Gleichzeitig ist der Wirksamkeitsnachweis oftmals schwach oder nicht existent <ref>http://dcscience.net/?p=169</ref>. | ||
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+ | ==Beispiele für Heilpflanzen:== | ||
*[[Aloe Vera]] | *[[Aloe Vera]] | ||
*[[Carnivora]] | *[[Carnivora]] |
Version vom 18. Mai 2010, 15:36 Uhr
Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) ist die Anwendung von pflanzlichen Teilen oder Extrakten in der Medizin, vor allem aber in der Pseudomedizin zu Therapie von Krankheiten. Die pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffe der Heilpflanzen sind sekundäre Stoffwechselprodukte der Pflanze, z.B. Phenole, Polyphenole, Xanthone, Phenylpropanoide, Stilbene, Terpene, Steroide, Carotinoide, Speicherlipide, Alkaloide und Aminosäurederivate.
Bedeutung in der Vergangenheit
In der Vergangenheit, bevor Medikamente durch chemische Synthese hergestellt werden konnten, war man auf die Verwendung von Heilpflanzen angewiesen. Das Wissen, welche Pflanzen(teile) und welche Zubereitungsform bei welchen Symptomen hilfreich waren, lernte man aus Erfahrungen und der Weitergabe dieser. Da man aber keine Kenntnisse über Anatomie, Physiologie und Biochemie des Menschen hatte, spielten hier auch viele magische Vorstellungen eine Rolle, Z.B. das Ähnlichkeitsprinzip, bei dem ähnliche Eigenschaften einer Pflanze ähnliche Symptome beim Menschen heilen sollte. Beispiele hierfür sind das Essen roter Früchte bei Blutarmut.
Besondere Bedeutung fanden Heilpflanzen in der Klostermedizin.
Später, mit Entwicklung wissenschaftlicher Analysemethoden begann man, Pflanzeninhaltsstoffe systematisch zu erforschen und in der Medizin zu nutzen. So konnte man die wirksamen Stoffe gezielt extrahieren oder synthetisieren und chemisch abwandeln, um sie verträglicher oder wirksamer zu machen. Einige der heute bekanntesten Medikamente haben pflanzlichen Ursprung, wie z.B. Acetylsalicylsäure, Digitalis-Glycoside, Mutterkorn-Alkaloide (die aus einem Pilz, der auf Roggen parasitiert, stammen), Morphine, Atropin und viele andere. Andere pflanzliche Präparate stellten sich hingegen als wirkungslos heraus oder werden heute zu den Genussmitteln (z.B. Tee, Kaffee oder Tabak), als Gewürzkräuter zu den Küchenkräutern (Pfeffer, Zimt, Basilikum, u. v. a.) gezählt bzw. als Nahrungsmittel (Apfel, Zitrusfrüchte) verwendet.
Heutige Bedeutung
Neben unwirksamen oder pflanzlichen Mitteln gibt es auch solche, deren Wirksamkeit in wissenschaftlichen Studien belegt ist. Diese werden auch als Medikament genutzt. Allerdings werden viele der ursprünglich pflanzlichen Substanzen inzwischen industriell synthetisiert, was einen definierten Wirkstoffgehalt, eine höhere Wirksamkeit und bessere Verträglichkeit zur Folge hat, da Pflanzeninhaltesstoffe vielfach potente Gifte sind, die nicht der menschlichen Gesundheit dienen sollen, sondern der Abwehr von Feinden der Pflanze.
In der Pseudomedizin werden dagegen viele Heilpflanzen verwendet, vor allem mit dem Versprechen, dass diese sanfter wirken würden und keine Nebenwirkungen haben. Dabei werden nicht nur altbekannte Heilpflanzen vermarktet, sondern auch solche aus exotischen Ländern, die angeblich medizinische Wunder bewirken sollen. Da dieses Pflanzen nicht als Arzneimittel zugelassen sind, werden sie als Nahrungsergänzungsmittel bei vielerlei - aber unbelegten - Behauptungen über deren Wirksamkeit verkauft, oft über Multilevel-Marketingsysteme.
Risiken
Entgegen der immer wieder propagierten angeblichen Sanftheit „natürlicher Mittel, können pflanzliche Arzneimittel erhebliche Nebenwirkungen haben, die sogar die der chemisch synthetisierten Derivate übersteigt. Die Pflanzen werden gemeinhin als Giftpflanzen bezeichnet.
Dazu kommt, dass je nach Standort, Zeitpunkt, Boden und anderen Faktoren der Wirkstoffgehalt, und somit auch der Giftgehalt, der Pflanzen sehr unterschiedlich ist, und man nur schwer kalkulieren kann, wie viel Wirkstoff man zu sich nimmt. Dem geht man bei der Arzneimittelherstellung aus dem Weg, indem standardisierte Präparate herstellt, was allerdings nicht immer möglich ist, wie z.B. bei Tees.
Beispiele:
- Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) widerrief 2002 die Zulassung für Kava-Kava (gegen Angstzustände) und kavainhaltige Heilmittel, nachdem mehrere Fälle von Leberversagen und sogar Todesfälle in der Folge der Einnahme bekannt wurden.
- Johanniskraut kann bei hellhäutigen Personen durch erhöhte Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenlicht (Photosensibilisierung) sonnenbrandähnliche Reaktionen der Hautpartien bewirken. Besonders gefährdet ist Haut, die starker Bestrahlung durch Sonne oder Solarium ausgesetzt ist. Weiterhin können allergische Ausschläge (Exantheme), Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit oder Unruhe auftreten.
- Carnivora, ein Extrakt aus der fleischfressenden Venusfliegenfalle zeigt sehr starke, lebensbedrohliche Nebenwirkungen (allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock). Die Zulassung für dieses unter dem Druck der Massenmedien voreilig in den Handel gebrachte Medikament wurde anschließend durch das Bundesgesundheitsamt 1983 annulliert. Weitere Nebenwirkungen sind Appetitlosigkeit und Haarausfall.
Pseudomedizinische Phytotherapie mit geschützten Pflanzenarten
Viele Methoden verwenden Wirkstoffe aus Pflanzen, die geschützt (350 geschützte Pflanzenarten) oder bestandsgefährdet sind.
- Hoodia spp.
- Afrikanisches Stinkholz (Prunus africana, syn.Pygeum africanum). Handel verboten
- Indische Kostuswurzel (Saussurea costus, syn. S. lappa)
- Afrikanische Teufelskralle (Harpagophytum procumbens)
- Ginseng
- Arnika (Arnica montana)
- Kanadische Gelbwurz (Hydrastis canadensis)
- Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis)
Ein Handel mit diesen Pflanzen oder mit Präparaten daraus ist nur unter besonderer Kontrolle der Organisation CITES erlaubt.
Durch intensiven Abbau sind für die kommerzielle internationale Nutzung viele Pflanzenarten so rücksichtslos ausgebeutet worden, dass sie heute vom Aussterben bedroht sind.[1] Gleichzeitig ist der Wirksamkeitsnachweis oftmals schwach oder nicht existent [2].