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Im Juni 2006 sendete der Sender "Discovery Channel" eine Dokumentation zum Fall und fachte hierduch das Interesse weiter an. | Im Juni 2006 sendete der Sender "Discovery Channel" eine Dokumentation zum Fall und fachte hierduch das Interesse weiter an. |
Version vom 29. April 2010, 01:04 Uhr
Prahlad Jani (Prahladbhai Jani, eigentlich Chunriwala Mataji, von seinen Anhängern "Mataji" oder "Gottheit" genannt) ist ein indischer Fakir, der behauptet, seit seinem achten Lebensjahr, und somit seit 74 Jahren (Stand 2010) ohne herkömmliche Nahrung zu leben, eine behauptete Fähigkeit, die auch als Inedia bezeichnet wird. Der Yoga praktizierende Jani soll in einer Höhle leben und führt seine angebliche Fähigkeit ohne Nahrung auszukommen, auf eine Gabe der Göttin Amba Mata zurück.
Im Juni 2006 sendete der Sender "Discovery Channel" eine Dokumentation zum Fall und fachte hierduch das Interesse weiter an.
Die Indian Rationalist Association (IRA) bezeichnet Jani als einen "Dorf-Scharlatan"[1]. Der indischen IRA war es zuvor mehrfach gelungen derartige "Wunderfälle" als Betrug zu entlarven.
Biographische Daten
Zu Jani / Mataji sind nur wenige biographische Daten bekannt, die zudem nicht sicher belegt sind. Jani / Mataji soll nach der Legende mit sieben Jahren seine Heimat, das Dorf Charod im Mehsana Distritt verlassen haben um auf Wanderschaft zu gehen. Im Alter von elf Jahren (nach anderen Angaben im Alter von acht jahren) soll er "übernatürliche Erlebnisse" gehabt haben, die sein Leben verändert haben sollen. So solle er den Wunsch nach Essen und Trinken verloren haben, und hätte auch seitdem nicht mehr uriniert oder Stuhlgang gehabt. Krankheiten hätte er nicht gehabt, wäre jedoch im Jahre 1942 45 Tage in einem Jaslok Hospital gewesen (offenbar nicht freiwillig). Des weiteren hätte er 45 Jahre lang auch nicht gesprochen (Maunbrat). Täglich erfahre er einen "Samadhi-Zustand", der ihn mit Licht erfülle. Energie erhalte er durch eine Öffnung seines Gaumens, durch die ein ihn ernährender "Nektar" fliesse.
Untersuchungen im Fall Prahlad Jani
Die vermeintliche Fähigkeit dieses indischen Yogi ohne chemisch gebundene Energieträger auf Dauer überleben zu können, wurde im 2003 überprüft. In einem "Sterling Hospital"[2] in der westindischen Stadt Ahmedabad im Staate Gujarat unterzog sich Jani einem neuntägigen Durst- und Fastenversuch. Der Versuch begann am 13.11.2003 um zehn Uhr morgens und endete am 22.11.2002 ebenfalls um zehn Uhr morgens. Den ersten Tag verbrachte er auf der Intensivstation und die folgenden acht Tage in einem Raum mit Glastür und versiegelter Toilette. Für zwei Untersuchungen (regelmässige Sonographie der Harnblase und eine MRT-Untersuchung) verliess der Proband regelmässig den Raum. Der Fastenversuch – dessen Einzelheiten der Ergebnisse aus unbekannten Gründen teilweise geheim gehalten werden – wurde von dem Neurologen Sudhir V. Shah[3] in Zusammenarbeit mit Professor Selvamurthy des indischen "Defence Institute of Physiology and Allied Sciences" in Neu Delhi (DIPAS) sowie einer Ärztevereinigung in Ahmedabad durchgeführt. Der gleiche Untersucher Sudhir Shah war auch Untersucher eines anderen Inders, der ebenfalls behauptet ohne Nahrungs leben zu können, Hira Ratan Manek. Als Untersuchungsergebis ist lediglich bekannt geworden, daß er bis auf Schwerhörigkeit gesund gewesen sei, mit einer Herzfrequenz von 42-46/min, Blutdruck von 114/80 mmHg und einer Atemfrequenz von 12-14/min. Einige der Parameter sind in einem Bericht der Untersucher nachzulesen: [2]. Die berichteten Parameter zeigen ein stetiges Ansteigen der Blutharnstoffwerte, sowie der Serumelektrolyte, bei gleichzeitiger Abnahme des Hämatokrits und des Blutzuckers. Der Hämatokrit nimmt als Zeichen der zunehmenden Austrocknung (Dehydratation) zu (Hämokonzentration). Die Austrocknung zeigt sich auch in dem Ansteigen der Serumnatriumkonzentration und Serumchloridwerte. Nach dem Fastenversuch stieg der Blutzucker rasant an und nur drei Tage nach dem Versuch normalisieren sich die Werte schlagartig wieder, kompatibel mit einer Ernährungsumstellung und Wasseraufnahme. Die Ultraschalluntersuchungen zeigten ein allmähliches Ansteigen der Urinmenge in der Harnblase bis 120 ml. Als dies ihm mitgeteilt wurde, solle er selbst dafür gesorgt haben die Urinmenge auf unbekannte Art zu "resorbieren". Denkbar wäre, dass er seinen eigenen Urin trank oder unbemerkt anderweitig entsorgte. Zwar wurde der Proband videoüberwacht, wie jedoch Ausschnitte der Videos zeigen, wandte er oft der Kamera den eigenen Rücken zu. Während des Versuches verlor Jani erstaunlicherweise an Gewicht. Ein Gewichtsverlust während eines Zeitraums kontrollierten Nahrungsentzugs ist mit der Hypothese kompatibel, daß es während des Versuchs zu einer Änderung der Ernährungsgewohnheiten gekommen war. Das gleiche Phänomen wurde auch bei Hira Ratan Manek (19 Kilo Gewichtsverlust) sowie bei Michael Werner (mehr als zwei Kilo Gewichtsverlust) beobachtet, der ebenfalls behauptet ohne herkömmliche Nahrung leben zu können, und der während einer Überwachungsphase Gewicht verlor.
Der Hautuntersucher Shah wird zum amazing Fall mit den Worten zitiert: "We have reached a hypothesis which confirms that Jani's body has certainly undergone a biological transformation due to yogic kriyas. And he can control his inner organs' functions, which itself is intriguing."
Im April des Jahres 2010 begann, ebenfalls unter Mitarbeit des bereits in Erscheinung getretenen Neurologen Sudhir Shah, an einer Klinik in Ahmedabad eine zweite Untersuchung.[4][5]
Bis heute ist kein sicher nachgewiesener Fall einer dauerhaften Nahrungslosigkeit bekannt, der über einen überlebbaren Fastenzeitraum hinausginge. Das gleiche gilt auch für entsprechende Durstversuche.
Nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen ist ein Dauerfasten von mehr als einem Monat von gesunden Erwachsenen überlebbar, auch wenn es dabei zu bleibenden Schäden kommen kann. Anhaltspunkte für Überlebenszeiträume des Dauerfastens liefern auch Beobachtungen bei Hungerstreikenden (Bobby Sands, Holger Meins). Aus Beobachtungen an Schiffbrüchigen und Erdbebenopfern ist bekannt, daß auch ein Trinkwasserentzug bei niedrigen Temperaturen bis zu zehn Tagen überlebbar ist.
Weblinks
- http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,691857,00.html
- http://video.gmx.net/watch/7501365
- http://www.stern.de/wissenschaft/mensch/:Unerkl%E4rlich-Seit-65-Jahren-Nulldi%E4t/516291.html
- http://www.rationalistinternational.net/article/20031209_de.htm
- http://www.amazingabilities.com/amaze5a.html
- http://www.amazingabilities.com/amaze5b.html
- http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/3236118.stm
- http://edition.cnn.com/2003/WORLD/asiapcf/south/11/26/offbeat.india.fast/
Video
Quellenangaben
- ↑ http://www.rationalistinternational.net/article/20031209_de.htm
- ↑ Sterling Hospital, Gurukul Road, Ahmedabad
- ↑ Sudhir V. Shah, Consultant Neurophysician, Sterling Hospital / Associate Professor of Neurology at K. M. School of PGMR, Ahmedabad
- ↑ http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,691857,00.html
- ↑ http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5gU62zCysZvnUYh1_NgNtAkeiVRIw