Dietrich Grönemeyer: Unterschied zwischen den Versionen
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Der beredsame Grönemeyer ist häufiger Gast in der Boulevardpresse, Talkrunden und Fernsehshows ("Bei Beckmann", "Johannes B. Kerner", "Herman & Tietjen", "Wirtschaftswoche", "Frau im Spiegel", "Bild"-Zeitung") und ist einem Millionenpublikum in Deutschland über seine Werke bekannt und kann auf diese Weise auf seine Bochumer Privatklinik und seine von ihm angewandten Methoden bewerben. | Der beredsame Grönemeyer ist häufiger Gast in der Boulevardpresse, Talkrunden und Fernsehshows ("Bei Beckmann", "Johannes B. Kerner", "Herman & Tietjen", "Wirtschaftswoche", "Frau im Spiegel", "Bild"-Zeitung") und ist einem Millionenpublikum in Deutschland über seine Werke bekannt und kann auf diese Weise auf seine Bochumer Privatklinik und seine von ihm angewandten Methoden bewerben. | ||
− | Seine umstrittenen Äußerungen zu Krebs haben ihm in Kreisen kritischer Ärzte den Ruf eines populistischen Scharlatans eingebracht<ref>Stefan Alberti: ''Wenn der Arzt ins Grübeln kommt'', Neue Osnabrücker Zeitung, 13.11.2008</ref>, die Wochenzeitschrift Der Spiegel titulierte ihn gar als "Professor Hokuspokus"<ref>Ludwig,Udo und Schmid,Barbara: ''Professor Hokuspokus'', Der Spiegel | + | Seine umstrittenen Äußerungen zu Krebs haben ihm in Kreisen kritischer Ärzte den Ruf eines populistischen Scharlatans eingebracht<ref>Stefan Alberti: ''Wenn der Arzt ins Grübeln kommt'', Neue Osnabrücker Zeitung, 13.11.2008</ref>, die Wochenzeitschrift Der Spiegel titulierte ihn gar als "Professor Hokuspokus"<ref>Ludwig,Udo und Schmid,Barbara: ''Professor Hokuspokus'', Der Spiegel, Heft 43-2006 vom 23.10.2006 [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-49298906.html]</ref>. Der Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums Otmar Wiestler bezeichnet viele von Grönemeyers Ideen als ''wissenschaftlich nicht haltbar'' und nach Auffassung des Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaftm Michael Bamberg wecke Grönemeyer ''unberechtigte Hoffnungen''<ref>http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-49298906.html</ref>. |
− | Heft 43-2006 vom 23.10.2006 [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-49298906.html]</ref>. Der Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums Otmar Wiestler bezeichnet viele von Grönemeyers Ideen als ''wissenschaftlich nicht haltbar'' und nach Auffassung des Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaftm Michael Bamberg wecke Grönemeyer ''unberechtigte Hoffnungen''<ref>http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-49298906.html</ref>. | ||
− | Ungewöhnlich ist, wie Grönemeyer an seinen Professorentitel gelang. Üblicherweise erfolgt ein Ruf aufgrund wissenschaftlicher Leistungen oder einer umfangreichen Habilitation. Grönemeyer hatte bis dato weder einen wissenschaftlichen Ruf erworben, noch erwähnenswerte Publikationen veröffentlicht. Ebenso erstaunlich ist, dass Grönemeyer vorgibt, sanft und [[ganzheitlich]] zu behandeln, seine Mikrotherapie aber wegen der hohen Strahlenbelastung unter Fachleuten umstritten ist. | + | Ungewöhnlich ist, wie Grönemeyer an seinen Professorentitel gelang. Üblicherweise erfolgt ein Ruf aufgrund wissenschaftlicher Leistungen oder einer umfangreichen Habilitation. Grönemeyer hatte bis dato weder einen wissenschaftlichen Ruf erworben, noch erwähnenswerte Publikationen veröffentlicht. |
+ | 1982 hatte Konrad Schily (FDP), der Gründungspräsident der Privatuniversität Witten/Herdecke, große Mühe, angesehene Wissenschaftler für die entstehende Hochschule zu gewinnen. Grönemeyer soll dann die "2.Wahl" gewesen sein, als sich Schily für Grönemeyer entschied<ref>Ludwig,Udo und Schmid,Barbara: ''Professor Hokuspokus'', Der Spiegel - Heft 43-2006 vom 23.10.2006</ref>. | ||
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+ | Normalerweise erhält ein Professor den Ruf wegen seiner wissenschaftlichen Leistungen - oder er legt eine umfangreiche Habilitationsschrift vor. Bei Grönemeyer reichte eine magere Sammlung von Publikationen. Externe Gutachter hätten seinerzeit festgestellt, so Grönemeyer heute, dass er die "notwendigen Kriterien" erfüllt habe. | ||
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Zitat aus dem Spiegel 43/2006 (23. Oktober 2006):<br> | Zitat aus dem Spiegel 43/2006 (23. Oktober 2006):<br> |
Version vom 26. Januar 2010, 16:56 Uhr
Dietrich Grönemeyer (geb. 1952) ist ein deutscher Arzt und Radiologe aus Sprockhövel bei Wuppertal und lehrt an der anthroposophischen Universität Witten-Herdecke Radiologie und Mikrotherapie. Grönemeyer ist auch Buchautor von populärwissenschaftlichen Bestsellern. Der auch als "Der Popstar der Medizin" oder "Rückenpapst" bezeichnete Dietrich Grönemeyer ist der Bruder des Musikers Herbert Grönemeyer.
Der beredsame Grönemeyer ist häufiger Gast in der Boulevardpresse, Talkrunden und Fernsehshows ("Bei Beckmann", "Johannes B. Kerner", "Herman & Tietjen", "Wirtschaftswoche", "Frau im Spiegel", "Bild"-Zeitung") und ist einem Millionenpublikum in Deutschland über seine Werke bekannt und kann auf diese Weise auf seine Bochumer Privatklinik und seine von ihm angewandten Methoden bewerben.
Seine umstrittenen Äußerungen zu Krebs haben ihm in Kreisen kritischer Ärzte den Ruf eines populistischen Scharlatans eingebracht[1], die Wochenzeitschrift Der Spiegel titulierte ihn gar als "Professor Hokuspokus"[2]. Der Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums Otmar Wiestler bezeichnet viele von Grönemeyers Ideen als wissenschaftlich nicht haltbar und nach Auffassung des Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaftm Michael Bamberg wecke Grönemeyer unberechtigte Hoffnungen[3].
Ungewöhnlich ist, wie Grönemeyer an seinen Professorentitel gelang. Üblicherweise erfolgt ein Ruf aufgrund wissenschaftlicher Leistungen oder einer umfangreichen Habilitation. Grönemeyer hatte bis dato weder einen wissenschaftlichen Ruf erworben, noch erwähnenswerte Publikationen veröffentlicht. 1982 hatte Konrad Schily (FDP), der Gründungspräsident der Privatuniversität Witten/Herdecke, große Mühe, angesehene Wissenschaftler für die entstehende Hochschule zu gewinnen. Grönemeyer soll dann die "2.Wahl" gewesen sein, als sich Schily für Grönemeyer entschied[4].
Normalerweise erhält ein Professor den Ruf wegen seiner wissenschaftlichen Leistungen - oder er legt eine umfangreiche Habilitationsschrift vor. Bei Grönemeyer reichte eine magere Sammlung von Publikationen. Externe Gutachter hätten seinerzeit festgestellt, so Grönemeyer heute, dass er die "notwendigen Kriterien" erfüllt habe.
Ebenso erstaunlich ist, dass Grönemeyer vorgibt, sanft und ganzheitlich zu behandeln, seine Mikrotherapie aber wegen der hohen Strahlenbelastung unter Fachleuten umstritten ist.
Zitat aus dem Spiegel 43/2006 (23. Oktober 2006):
Und so erzählte Dietrich Grönemeyer mit ausladenden Handbewegungen, wie er in seinem Institut in Bochum Patienten behandelt: sehr schonend, sehr modern, sehr erfolgreich. Dann wetterte er wie so häufig gegen die Krankenkassen. Die würden erfolgreiche Methoden zur Früherkennung von Herzinfarkten nicht bezahlen, die 'ich vor 15 Jahren in Deutschland eingeführt habe'. Und er durfte erklären, wie er Krebstumoren zerstört, an die sich kein gewöhnlicher Kollege heranwagen würde. Reinhold Beckmann, dem Gastgeber der Talkrunde am 3. April, stand vor Staunen leicht der Mund offen, "Das ist phantastisch", sagte der ARD-Mann, "das hört sich so einfach an. Das hört sich so einfach an." Ist es aber nicht. In der Fachwelt brachte die TV-Runde denn auch das Fass zum Überlaufen. In einen Brief an den NDR-Intendanten Jobst Plog bezeichneten leitende Wissenschaftler der Deutschen Krebsgesellschaft und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg Grönemeyers Auftritt in der ARD als "einen Schlag ins Gesicht" all jener, die sich ernsthaft um die Heilung von Patienten bemühen. [...] Viele von Grönemeyers Theorien seien "wissenschaftlich nicht haltbar", so der renommierte Forscher und DKFZ-Vorstand Otmar Wiestler sowie Michael Bamberg, erfahrener Strahlentherapeut und Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. Grönemeyer wecke "unberechtigte Hoffnungen", kritisierten die beiden. Es sei unerträglich, wie mit der Angst und Hilflosigkeit Betroffener finanzielle Vorteile erlangt würden, ergänzt Bamberg. [...] Was Grönemeyer als Neuigkeit verkaufe, sei entweder medizinische Platitüde oder aber Hokuspokus - und zudem teilweise gefährlich. Ärzte werfen dem Dampfplauderer schlichten Populismus und Geldschneiderei vor.
Weblinks
Quellennachweise
- ↑ Stefan Alberti: Wenn der Arzt ins Grübeln kommt, Neue Osnabrücker Zeitung, 13.11.2008
- ↑ Ludwig,Udo und Schmid,Barbara: Professor Hokuspokus, Der Spiegel, Heft 43-2006 vom 23.10.2006 [1]
- ↑ http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-49298906.html
- ↑ Ludwig,Udo und Schmid,Barbara: Professor Hokuspokus, Der Spiegel - Heft 43-2006 vom 23.10.2006