ATP-Infusion: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 14. Januar 2010, 17:48 Uhr
Eine ATP-Infusion ist eine Infusion mit der Substanz Adenosintriphosphat (ATP) und wird in der Alternativmedizin als vermeintlicher "Energiespender" bei verschiedenen Zuständen eingesetzt, vor allem aber zur Behandlung von arteriellen Durchblutungsstörungen. Ein wissenschaftlicher Nachweis einer Eignung bei den zu beobachtenden Anwendungen liegt nicht vor, daher werden ATP-Infusionen auch nicht routinemässig in der akademischen Medizin eingesetzt und die Kosten werden auch nicht von den gesetzlichen Kreankenkassen ersetzt.
Im Allgemeinen wird die ATP-Infusion intrarteriell durchgeführt, weil ATP innerhalb von Sekunden abgebaut wird und daher die Wirkung in den Arterien nicht durch eine (übliche) intravenöse Infusion in eine Vene erfolgen kann. Die etwa 30 minütige ATP-Infusion wird dabei also nicht in eine Vene infundiert, sondern in eine Arterie, beispielsweise die Beinarterie Arteria Femoralis communis. Dieser Umstand erschwert die Anwendung und belastet den Patienten dabei zusätzlich. Als Komplikation können sich an der Einstichstelle Hämatome bilden. Dennoch wird die ATP-Infusion von den Anbietern und Befürwortern unverständlicherweise als eine Sanfte Therapie - Methode bzeichnet, die (wörtlich) keine unerwünschten Nebenwirkungen" habe, aber schon so manche drohende Amputation verhindert hätte.
Zu beobachten ist, dass die untrarteriellen ATP-Infusioenen bei der arteriellen Verschlußkrankheit (inkl. der so genannten "Schauffensterkrankheit") durchgeführt werden, bei der das zugeführte ATP unter der Infusion die verengten Gefäße weiten soll, was zur Schmerzlinderung und Verlängerung der schmerzfreien Gehstrecke führen soll.
ATP (wie auch ADP und Adenosin) hat eine Reihe von verschiedenen Wirkungen im menschlichen Organismus. So ist ATP bei der Durchblutungsregulation und Entzündungsreaktion beteilt und spielt eine Rolle als Agonist im zentralen als auch im peripheren Nervensystem. Somit ist es beteiligt an Prozessen wie der Durchblutungsregulation oder der Vermittlung von Entzündungsreaktionen.
Bei einem durchschnittlichen erwachsenen Menschen entspricht die Menge ATP, die täglich in seinem Körper auf- und wieder abgebaut wird, etwa seinem Körpergewicht. So verbraucht ein 80 kg schwerer Mann etwa 40 kg ATP am Tag (entspricht etwa 78,8 mol oder 1025 Molekülen), die durch neu gebildete weitere 40 kg ersetzt werden. Der ATP-Durchsatz kann bei intensiver Arbeit auch auf 0,5 kg pro Minute ansteigen. Aus diesen Beobachtungen ergibt sich die kurze Halbwertzeit von ATP, die im Bereich von ein bis zwei Sekunden liegt. Zugeführtes ATP kann demnach nur eine akute Wirkung erzielen.
In Deutschland sind zwei private Einrichtungen/Praxen bekannt, die die intraarterielle Infusion von ATP anbieten. Dazu gehört die Alternativmedizin-Klinik "Klinik Landskrone" in Bad Neuenahr in Rheinland-Pfalz.
Die Kosten für eine zweiwöchige Therapie belaufen sich auf rund 3.000 Euro (Stand September 2009).