Steorn: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 4. Juli 2007 wurde ein nicht im Steorn-Sinne funktionierendes Demonstrationsmodell im Londoner ''Kinetica Museum'' (Spitalfields Market) nach längeren Verzögerungen vorgestellt und kurz danach wieder entfernt. Steorn erklärte, dass das Modell durch Hitze durch zu helles Scheinwerferlicht gestört worden sei. Später hieß es, es wäre zu einem "Treibhauseffekt" im Modell gekommen.
 
Am 4. Juli 2007 wurde ein nicht im Steorn-Sinne funktionierendes Demonstrationsmodell im Londoner ''Kinetica Museum'' (Spitalfields Market) nach längeren Verzögerungen vorgestellt und kurz danach wieder entfernt. Steorn erklärte, dass das Modell durch Hitze durch zu helles Scheinwerferlicht gestört worden sei. Später hieß es, es wäre zu einem "Treibhauseffekt" im Modell gekommen.
  
Am 15. Dezember 2009 begann eine vorab in Mitteilungen und einem Video angekündigte Demonstration eines Modells im Dubliner ''Waterways Visitor Centre'', mit gleichzeitigem Angebot von drei Videostreams im Internet (Links: [http://www.steorn.com/iframe-vid11.html] [http://www.steorn.com/iframe-vid12.html] [http://www.steorn.com/iframe-vid13.html]).
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Am 15. Dezember 2009 begann eine vorab in Mitteilungen und einem Video angekündigte Demonstration eines Modells im Dubliner ''Waterways Visitor Centre'', mit gleichzeitigem Angebot von drei Videostreams im Internet (Links: [http://www.steorn.com/iframe-vid11.html] [http://www.steorn.com/iframe-vid12.html] [http://www.steorn.com/iframe-vid13.html]). Die Vorführung des live-streams wurde mehrfach unterbrochen. Auch konnten Reinigungskräfte beobachtet werden die die Demo-Motoren ausser Sichtweite brachten um sie später, nach Reinigung des Aufstellungsorts, wieder zurückzubringen.
  
 
Das Modell mit Permanentmagneten wird von einer kleinen wiederaufladbaren Batterie angetrieben, die durch den Betrieb kontinuierlich wieder aufgeladen werde und sich so nicht entlade. Steorn gab sogar an, dass das "Orbo 2009"-Modell dreimal soviel Strom liefere, wie es verbrauche und die überschüssige Leistung würde als Wärme freigesetzt. Die Antriebsenergie stamme von den eingesetzten Permanentmagneten (''Orbo is a technology that creates energy from magnetic interactions.''). Die Vorführung soll laut Steorn 6&nbsp;Wochen dauern, mit einer Unterbrechung vom 24.&nbsp;Dezember bis 4.&nbsp;Januar 2010. In den gezeigten Aufnahmen sind keine Messgeräte zu sehen, die die Stromabgabe oder Stromaufnahme der Batterie anzeigen. Eine exakte Energiebilanz wäre laut Steorn wegen der "complexity" des einfachen Motors nicht möglich gewesen. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass das Modell ausschließlich durch die gezeigte wiederaufladbare Batterie (1,2&nbsp;Volt/10&nbsp;Ah) betrieben wird, ist die Demonstration nicht geeignet, Steorns Behauptungen zu belegen. Mehr Aufschluss könnte nur eine unabhängige Untersuchung ergeben, bei der beispielsweise Ladespannung und Ladestrom der Batterie (oder eines Kondensators hoher Kapazität) über einen längeren Zeitraum kontinuierlich protokolliert werden, um daraus die Energiebilanz des Systems zu ermitteln. Einen Kondensator als Zwischenspeicher für Energie an Stelle der wiederaufladbaren 10Ah-Batterie wolle Steorn nach eigenen Angaben nicht erwägen, da Kondensatoren angeblich elektrischen Strom "verzögert" abgeben würden (''Capacitors have a delay in delivering current'')<ref>Aussage von Steorn-Chef Sean McCarthy</ref>. Tatsächlich sind Kondensatoren jedoch in der Lage Strom verzögerungsfrei abzugeben.
 
Das Modell mit Permanentmagneten wird von einer kleinen wiederaufladbaren Batterie angetrieben, die durch den Betrieb kontinuierlich wieder aufgeladen werde und sich so nicht entlade. Steorn gab sogar an, dass das "Orbo 2009"-Modell dreimal soviel Strom liefere, wie es verbrauche und die überschüssige Leistung würde als Wärme freigesetzt. Die Antriebsenergie stamme von den eingesetzten Permanentmagneten (''Orbo is a technology that creates energy from magnetic interactions.''). Die Vorführung soll laut Steorn 6&nbsp;Wochen dauern, mit einer Unterbrechung vom 24.&nbsp;Dezember bis 4.&nbsp;Januar 2010. In den gezeigten Aufnahmen sind keine Messgeräte zu sehen, die die Stromabgabe oder Stromaufnahme der Batterie anzeigen. Eine exakte Energiebilanz wäre laut Steorn wegen der "complexity" des einfachen Motors nicht möglich gewesen. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass das Modell ausschließlich durch die gezeigte wiederaufladbare Batterie (1,2&nbsp;Volt/10&nbsp;Ah) betrieben wird, ist die Demonstration nicht geeignet, Steorns Behauptungen zu belegen. Mehr Aufschluss könnte nur eine unabhängige Untersuchung ergeben, bei der beispielsweise Ladespannung und Ladestrom der Batterie (oder eines Kondensators hoher Kapazität) über einen längeren Zeitraum kontinuierlich protokolliert werden, um daraus die Energiebilanz des Systems zu ermitteln. Einen Kondensator als Zwischenspeicher für Energie an Stelle der wiederaufladbaren 10Ah-Batterie wolle Steorn nach eigenen Angaben nicht erwägen, da Kondensatoren angeblich elektrischen Strom "verzögert" abgeben würden (''Capacitors have a delay in delivering current'')<ref>Aussage von Steorn-Chef Sean McCarthy</ref>. Tatsächlich sind Kondensatoren jedoch in der Lage Strom verzögerungsfrei abzugeben.

Version vom 12. Januar 2010, 20:01 Uhr

Orbo-Modell
Anzeige von Steorn in The economist

Steorn Ltd. ist der Name einer irischen Firma aus Dublin, die behauptet, ein "Orbo" genanntes Perpetuum Mobile realisiert zu haben, das in der Lage sei, entgegen den Gesetzen der Physik Energie in prinzipiell unbegrenzter Menge zur Verfügung zu stellen.

Steorn machte im August 2006 in einer viel beachteten Großanzeige in der englischen Zeitung "The Economist"[1] auf sich aufmerksam. Darin wurde behauptet, dass Steorn eine Technologie entwickelt habe, die in der Lage sei, eine "saubere Energie" zur Verfügung zu stellen und dass man nun Wissenschaftler dazu auffordere, die Behauptungen zu widerlegen. Die Annonce muss laut Anzeigenpreisliste der Zeitung etwa 125.000 Euro gekostet haben (£ 85.200).

Mehrere Versuche, ein funktionierendes Orbo-PM der Öffentlichkeit zu demonstrieren, scheiterten. Eine Gruppe von Wissenschaftlern, denen es gestattet war, die Vorrichtung in Augenschein zu nehmen, konnte keine Anzeichen einer Energieerzeugung "aus dem Nichts" erkennen.

Seit dem 15. Dezember 2009 wird in Dublin (Waterways Centre Building) ein angeblich funktionierendes Orbo-Modell aus Plexiglas vorgestellt. Per Internet werden Bilder übertragen, die zeigen sollen, dass sich das Modell unablässig dreht.

Die Behauptungen der Firma Steorn zu ihren "Orbo-Technologien" widersprechen dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik, der besagt, dass in einem geschlossenen System Energie weder erzeugt noch vernichtet, sondern nur in eine andere Energieform umgewandelt werden kann.

Orbo

Orbo-Prinzip (Bild:sTeorn-Video)

Die von Steorn erwähnte Wundertechnik wird als "Steorn Orbo Technology" bezeichnet, die auf einer erfundenen "time variant magneto-mechanical interaction" basiere und dazu geeignet sei, "saubere Energie" für Anwendungen in tragbaren Musikanlagen und Automobilen zu liefern. Es sei eine "over-unity technology", was bedeute, dass mehr Energie erzeugt werde, als zum Betrieb notwenig sei. Orbo sei zudem ein markenrechtlich geschützter Markenname.

Bei dem in Dublin vorgeführten e-Orbo-Prinzip soll impulsförmig fließender Strom aus einer kleinen Batterie in mehreren kleinen Spulen zu einem Magnetfeld führen, der die anziehenden Kräfte von rotierenden Permanentmagneten in unterschiedlicher Weise beeinflusse. Der jeweilige richtige Moment zum Stromfluss soll dabei durch ein Reed-Relais bestimmt werden. Durch die Rotation der Permanentmagneten soll gleichzeitig in anderen Spulen ein Stromfluss induziert werden (nach dem bekannten Induktionsgesetz), der nach Gleichrichtung ausreiche, die Batterie wieder zu laden. Gleichzeitig sei die abgegebene elektrische Leistung größer (overunity) als die zum Betrieb notwendige Leistung, sodass sich ein Batteriewechsel erübrige.

Demonstrationen

Steorn Demo.jpg
Steorn9.jpg
Unterbrechung

Am 4. Juli 2007 wurde ein nicht im Steorn-Sinne funktionierendes Demonstrationsmodell im Londoner Kinetica Museum (Spitalfields Market) nach längeren Verzögerungen vorgestellt und kurz danach wieder entfernt. Steorn erklärte, dass das Modell durch Hitze durch zu helles Scheinwerferlicht gestört worden sei. Später hieß es, es wäre zu einem "Treibhauseffekt" im Modell gekommen.

Am 15. Dezember 2009 begann eine vorab in Mitteilungen und einem Video angekündigte Demonstration eines Modells im Dubliner Waterways Visitor Centre, mit gleichzeitigem Angebot von drei Videostreams im Internet (Links: [1] [2] [3]). Die Vorführung des live-streams wurde mehrfach unterbrochen. Auch konnten Reinigungskräfte beobachtet werden die die Demo-Motoren ausser Sichtweite brachten um sie später, nach Reinigung des Aufstellungsorts, wieder zurückzubringen.

Das Modell mit Permanentmagneten wird von einer kleinen wiederaufladbaren Batterie angetrieben, die durch den Betrieb kontinuierlich wieder aufgeladen werde und sich so nicht entlade. Steorn gab sogar an, dass das "Orbo 2009"-Modell dreimal soviel Strom liefere, wie es verbrauche und die überschüssige Leistung würde als Wärme freigesetzt. Die Antriebsenergie stamme von den eingesetzten Permanentmagneten (Orbo is a technology that creates energy from magnetic interactions.). Die Vorführung soll laut Steorn 6 Wochen dauern, mit einer Unterbrechung vom 24. Dezember bis 4. Januar 2010. In den gezeigten Aufnahmen sind keine Messgeräte zu sehen, die die Stromabgabe oder Stromaufnahme der Batterie anzeigen. Eine exakte Energiebilanz wäre laut Steorn wegen der "complexity" des einfachen Motors nicht möglich gewesen. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass das Modell ausschließlich durch die gezeigte wiederaufladbare Batterie (1,2 Volt/10 Ah) betrieben wird, ist die Demonstration nicht geeignet, Steorns Behauptungen zu belegen. Mehr Aufschluss könnte nur eine unabhängige Untersuchung ergeben, bei der beispielsweise Ladespannung und Ladestrom der Batterie (oder eines Kondensators hoher Kapazität) über einen längeren Zeitraum kontinuierlich protokolliert werden, um daraus die Energiebilanz des Systems zu ermitteln. Einen Kondensator als Zwischenspeicher für Energie an Stelle der wiederaufladbaren 10Ah-Batterie wolle Steorn nach eigenen Angaben nicht erwägen, da Kondensatoren angeblich elektrischen Strom "verzögert" abgeben würden (Capacitors have a delay in delivering current)[2]. Tatsächlich sind Kondensatoren jedoch in der Lage Strom verzögerungsfrei abzugeben.

Überprüfungen

Eine Gruppe von ausgesuchten Wissenschaftlern, die sich zu einer von Steorn gebildeten Jury zusammenfanden, konnte die Orbo-Technik in Augenschein zu nehmen. Vorsitzender der Jury war Ian MacDonald, eine emeritierter Elektrotechnik-Professor der University of Alberta. Im Juni 2009 kam sie einstimmig zum Ergebnis, dass Steorn keinen Nachweis liefern konnte, Energie in der behaupteten Weise "produzieren" zu können.[3][4] Die Jury-Mitglieder mussten sich einer Geheimhaltungsklausel unterwerfen.

Rezeption / Reaktionen der Öffentlichkeit

Die Anzeige im Economist und die Behauptungen von Steorn fanden in mehreren Ländern einen Widerhall in Zeitungsartikeln und bei Bloggern. Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften liegen nicht vor (Stand Dezember 2009).

Steorn Ltd.

Sean McCarthy

Steorn Ltd. ist eine im Jahr 2000 gegründete Dubliner Kleinfirma. Firmenchef ist der Ire Sean McCarthy (manchmal auch "Shaun David McCarthy" genannt). Als Geschäftsfeld wird angegeben, dass man eine "leading Intellectual Property development company" sei. In der Vergangenheit widmete sich Steorn tatsächlich als "dot com-Firma" dem Internet-Business sowie Techniken, um Fälschungen und Betrug bei Plastikkarten und optischen Datenträgern zu verhindern. Im Oktober 2001 gab Steorn auf seiner Webseite an, eine "specialist service company providing programme management and technical assessment advice for European companies engaging in e-commerce projects" zu sein. Steorn schien an der Entwicklung von Mikrogeneratoren zu arbeiten, die kleine Mengen elektrischer Energie aus Bewegungsenergie gewinnen, etwa für batterielose Armbanduhren. Später wurde ein USB-Hallsensor zur Magnetfeldmessung sowie ein "Magnetic Torque Measurement System" (zur Messung einer "pure torque" von Permanentmagneten) entwickelt und vermarktet.

Im Jahr 2006 soll Steorn durch Investoren 2,5 Millionen Euro eingenommen haben. Insgesamt hat Steorn mehr als 8 Millionen Euro von Investoren erhalten und gab dafür Firmenanteilsscheine aus. Kritiker werfen Steorn vor, lediglich ein geschicktes Marketingunternehmen zu sein, dass durch die Behauptungen das Interesse auf sich selbst lenke, um zukünftige Kunden zu gewinnen.

Ein Patent zur Orbo-Technik wurde bislang (Stand: Dezember 2009) Steorn nicht erteilt, ein Patent soll jedoch eingereicht worden sein. Steorn besitzt jedoch mehrere Patente zu Messverfahren von Drehmomenten und "magnetischen Kräften":

  • TORQUE MEASUREMENT SYSTEM. Erfinder: MCCARTHY SEAN [IE]. Anmelder: STEORN LTD [IE]. ECLA: G01P3/486; G01D5/347C. WO2009087476 (A2) - 2009-07-16
  • SYSTEM AND METHOD FOR MEASURING ENERGY IN MAGNETIC INTERACTIONS. Erfinder: MCCARTHY SEAN DAVID [IE]; SIMPSON ALAN [IE]. Anmelder: STEORN LTD [IE]. ECLA: G01R33/038B; G01R33/038. IPC: G01R33/12; G01L3/00; G01R19/00. US2009009157 (A1) 2009-01-08
  • SYSTEM AND METHOD FOR MEASURING INTERACTION OF LOADS. Erfinder: MCCARTHY SHAUN DAVID [IE]; DALY MICHAEL ANDREW [IE]. Anmelder: STEORN LTD [IE]; MCCARTHY SHAUN DAVID [IE]. ECLA: G01L3/10; G01M13/02H IPC: G01L3/04; G01L3/10; G01L25/00. WO2008020424 (A1) — 2008-02-21
  • LOW ENERGY MAGNETIC ACTUATOR. Erfinder: MCCARTHY SHAUN DAVID [IE]; SIMPSON ALAN [IE]. Anmelder: STEORN LTD [IE]; MCCARTHY SHAUN DAVID [IE]. ECLA: H01F7/02A; H01F7/02B4. IPC: (IPC1-7): H01F7/02. WO2006035419 (A1) - 2006-04-06

Zeitungsartikel

Weblinks

Quellennachweise

  1. The Economist, Anzeige vom 19. August 2006
  2. Aussage von Steorn-Chef Sean McCarthy
  3. In August 2006 the Irish company Steorn published an advertisement in the Economist announcing the development of "a technology that produces free, clean and constant energy". Qualified experts were sought to form a "jury" to validate these claims. Twenty-two independent scientists and engineers were selected by Steorn to form this jury. It has for the past two years examined evidence presented by the company. The unanimous verdict of the Jury is that Steorn's attempts to demonstrate the claim have not shown the production of energy. The jury is therefore ceasing work. The jury consists of scientists and engineers in relevant fields from Europe and North America, from industry, universities and government laboratories. Information about individual members can be found at http://stjury.ning.com/
  4. http://www.irishtimes.com/newspaper/ireland/2009/0624/1224249416758.html