Hausgeburt: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 19. November 2009, 09:32 Uhr
Eine Hausgeburt ist eine Form der außerklinischen Geburt, die in einer Privatwohnung stattfindet. Die Geburten werden meist von einer Hebamme geleitet. Ärztliche Betreuung ist meist nicht vorhanden. Hausgeburten waren bis Anfang der 20. Jahrhunderts in allen Teilen der Welt die vorherrschende Geburtsart. Eine besondere Form der Hausgeburt ist die Alleingeburt, bei der nicht einmal eine Hebamme dabei ist. Sollte das Kind jedoch unter der Geburt Schaden erleiden, den eine Hebamme hätte verhindern können, macht die Mutter sich unter Umständen der fahrlässigen Körperverletzung oder gar fahrlässigen Tötung (§§ 222 und 229 StGB) schuldig[1].
Gründe
Als Entscheidung für eine Hausgeburt dienen meist Gründe wie Privatsphäre, Natürlichkeit der Geburt, sanfte Geburt oder die Angst vor medizinischen Eingriffen. Allerdings wird dabei kaum beachtet, dass bei den sogenannten natürlichen Geburten, die früher üblich waren und auch heute noch in vielen Teilen der Welt üblich sind, die Sterblichkeit von Neugeborenen und Müttern um ein vielfaches höher ist, als mit einer adäquaten medizinischen Betreuung.
Besonders esoterisch ausgerichtete Hebammen propagieren die Hausgeburt oder andere alternative Geburtsformen, wie z.B. in Geburtshäusern, Wassergeburten und die sogenannte Lotusgeburt. Solche Hebammen sind meist auch Verfechterinnen der Homöopathie und anderer pseudomedizinischer Verfahren sowie Impfgegnerinnen.
Risiken
Auch bei gesunden Freuen und komplikationsloser Schwangerschaft kann es während der Geburt zu unvorhergesehenen Komplikationen (Nabelschnurumschlingungen, Verschlucken von Fruchtwasser beim Neugeborenen, starke Blutungen bei der Frau) kommen, die ein rasches Eingreifen erforderlich machen. Während in einer Klink hierfür in kurzer Zeit ausreichend Ausstattung und Personal zur Verfügung steht, haben Hebammen kaum eine Möglichkeit, bei Notfällen einzugreifen, sondern es bleibt nur der Abbruch der Hausgeburt und der Transport in einer Klinik. Dabei kommt es durch den Transport zu zeitlichen Verzögerungen. Da ein Sauerstoffmangel innerhalb kürzester Zeit für den Säugling lebenslange Folgen (Behinderung durch Hirnschäden) oder sogar den Tod bedeuten kann, kommt es bei Komplikationen u.U. sogar auf Minuten an.
So sollte bei einer dringlichen Sectio (Kaiserschnitt) die Operation innerhalb von 20 Minuten erfolgen. Dies ist bei einer Geburt außerhalb einer Klinik kaum zu schaffen. Außerklinische Geburten (Hausgeburt, Geburtshausgeburt) werden seit 1996 n einer speziellen Perinatalerhebung erfasst. Dieser ist zu entnehmen, dass 14 bis 18 Prozent dieser Geburten im Krankenhaus enden, da Komplikationen eine Verlegung der Frau erforderlich machen[2].
Studienlage
Studien zur Sicherheit von Hausgeburten im Vergleich zu Klinikgeburten zeigen zwar, dass Hausgeburten keine höheren Risiken als Klinikgeburten zu haben scheinen. Allerdings ist hier zu bedenken, dass komplizierte Geburten vor vorn herein in einer Klinik stattfinden, so dass die Ergebnisse damit verzerrt dargestellt werden[3].