Vitalfeldtherapie

Vitalfeldtherapie ist ein von der Firma Vitatec Products AG aus Baar in der Schweiz erfundener Name eines pseudomedizinischen Konzepts, das nach eigener Aussage der sog. Energiemedizin zuzuorden ist. Dafür produziert Vitatec Geräte mit Namen wie Global diagnostics, DigiSoft, MitoSan und MitoPlus. Angeboten werden auch Lehrgänge zum "Vitalfeld-Therapeuten".

Kernpunkt ist das angebliche Problem eines "Energiemangels". Unter anderem würde die Vitalfeldtherapie auf der (der wissenschaftlichen Medizin nicht bekannten) Entdeckung beruhen, "dass ein Großteil des täglichen Energiebedarfs über natürliche elektromagnetische Strahlung (und nicht über die Nahrung) gedeckt wird". Vitatec-Geräte hätten es erstmals ermöglicht, "therapeutisch wichtige Teile der natürlichen Umgebungsenergie über einen extrem großen Frequenzbereich messbar nachzubilden und dem Patienten zuzuführen."

Die nicht näher erläuterte Zufuhr von angeblich der Natur nachgebildeten elektromagnetischen Signalen sei "die beste Abhilfe bei Erschöpfung oder Reaktionsstarre". Auch könnten damit "Therapieblockaden" behoben werden und es würde durch eine solche "Frequenztherapie" die Genesung des Körpers und eine Entgiftung unterstützt. Als Anwendungsgebiete werden genannt: Beschwerden nach Impfungen, Gelenk- und Wirbelsäulenbeschwerden, akute und chronische Schmerzzustände und Entzündungen, Neurodermitis, Akne, Burn-out-Syndrom, Chronisches Müdigkeitsydrom, Allergien aller Art (Heuschnupfen, Asthma bronchiale, etc.), Infektanfälligkeit, Migräne, "Narbenstörfelder", Belastungen durch Umweltgifte, Belastungen durch Pilze, Viren, Bakterien.

Die Geräte sollen in einem Frequenzbereich von unter 1 Hz bis zu mehreren GHz arbeiten. Die Firma Vitatec versucht also den Eindruck zu erwecken, dass hier eine natürliche elektromagnetische Strahlung existiert, die zudem physiologisch wirksam und für den menschlichen Körper wichtig sei. Im genannten Frequenzbereich dominiert jedoch Strahlung künstlichen Ursprungs. Etwaige natürliche Strahlungskomponenten sind schwach und nur mit vergleichsweise hohem Aufwand nachweisbar. Bei den diagnostischen Komponenten der Geräte bestehen Ähnlichkeiten zur Bioresonanztherapie. Es sind außerdem verschiedene Zusatzapparaturen erhältlich, mit denen sich beispielsweise homöopathische Substanzen "digitalisieren" lassen sollen, wie es auch von den Anbietern der Holopathie behauptet wird.

Optisan

Des Weiteren ist mit Optisan ein Gerät im Programm, das aus Leuchtdioden unterschiedlicher Farbe besteht. Von solchen Anordnungen werden verschiedentlich therapeutische Wirkungen behauptet (siehe z.B. die Entwicklungen des Pseudomedizin-Elektronikers Dieter Jossner). In der Vitatec-Werbung ist dazu von "optischer Frequenztherapie" die Rede. Die Lampe eigne sich zur Behandlung von zahlreichen chronischen Erkrankungen, Allergien, Übersäuerung, "Wirbelsäulenblockaden", Entzündungen, Hauterkrankungen und zur "Narbenentstörung" und wirke "abschwellend, beruhigend, entkrampfend, entzündungshemmend, regenerationsfördernd, schmerzlindernd, verspannungslösend" und selbstverständlich nebenwirkungsfrei.

Entwickelt werden die Geräte von dem promovierten Physiker Siegfried Kiontke, der seine Vorstellungen auch durch Vorträge und einige im Selbstverlag erschienene Bücher verbreitet. Kiontke ist Anhänger der Konzepte des Global Scaling und der Morphogenetische Felder, er bestreitet eine von Menschen beeinflusste Klimaänderung und sympathisiert mit AIDS-Leugnern. Als "Operierender Thetan" (OT VIII) ist Kiontke hochrangiges Scientology-Mitglied.