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| [[Image:Bioresonanz02.png|thumb|300px|Bioresonanzbehandlung <ref>Schematische Darstellung aus der Werbung der Firma Regumed</ref>]] | | [[Image:Bioresonanz02.png|thumb|300px|Bioresonanzbehandlung <ref>Schematische Darstellung aus der Werbung der Firma Regumed</ref>]] |
| [[Image:Bioresonanz01.jpg|thumb|300px|Typisches Schaubild zur "Erklärung" der Bioresonanz]] | | [[Image:Bioresonanz01.jpg|thumb|300px|Typisches Schaubild zur "Erklärung" der Bioresonanz]] |
− | Die '''Bioresonanz''' ist ein [[Pseudowissenschaft|pseudowissenschaftliches]] Konzept, demzufolge der Mensch ein messbares elektromagnetisches Schwingungsspektrum aussendet, welches Auskunft über Krankheiten geben kann. Hierauf basiert die '''Bioresonanztherapie''', die von zahlreichen Heilpraktikern und Ärzten zur Heilung aller möglichen Krankheiten eingesetzt wird, insbesondere bei Schlafstörungen, chronischer Müdigkeit, Allergien usw. Einige Veterinäre und Tierheilpraktiker behaupten eine heilende Wirkung auch bei Tieren, z.B. bei Parasitenbefall. Mehrere Anbieter bewerben das Verfahren sogar zur Behandlung von Pflanzen. | + | Die '''Bioresonanz''' ist ein [[Pseudowissenschaft|pseudowissenschaftliches]] Konzept, demzufolge der Mensch ein messbares elektromagnetisches Schwingungsspektrum aussendet, welches Auskunft über Krankheiten geben kann. Hierauf basiert die '''Bioresonanztherapie''', die von zahlreichen Heilpraktikern und Ärzten zur Heilung aller möglichen Krankheiten eingesetzt wird, insbesondere bei Allergien, Schlafstörungen, chronischer Müdigkeit usw. Einige Veterinäre und Tierheilpraktiker behaupten eine heilende Wirkung auch bei Tieren, z.B. bei Parasitenbefall. Mehrere Anbieter bewerben das Verfahren sogar zur Behandlung von Pflanzen. |
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− | Die Bioresonanztherapie ist auch unter den Bezeichnungen ''BRT, MORA-Therapie, biophysikalische Informationstherapie'' oder ''Multiresonanztherapie'' bekannt geworden. Sie kann als Weiterentwicklung älterer Verfahren wie der [[Radionik]] oder der [[Elektroakupunktur nach Voll]] (EAV) angesehen werden. Die Begriffe sind allerdings nicht klar abgegrenzt; manche Anbieter verkaufen Geräte mit dem Etikett Bioresonanz, die eher der EAV zuzurechnen sind. Bedeutendster Hersteller von Bioresonanzgeräten dürfte derzeit die Regumed GmbH in Gräfelfing sein. | + | Die Bioresonanztherapie ist auch unter den Bezeichnungen ''BRT, MORA-Therapie, biophysikalische Informationstherapie'' oder ''Multiresonanztherapie'' bekannt geworden. Sie kann als Weiterentwicklung älterer Verfahren wie der [[Radionik]] oder der [[Elektroakupunktur nach Voll]] (EAV) angesehen werden. Die Begriffe sind allerdings nicht klar abgegrenzt; manche Anbieter verkaufen unter der Bezeichnung Bioresonanz Geräte, die eher der EAV zuzurechnen sind. |
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| ==Das Verfahren== | | ==Das Verfahren== |
− | Mit Hilfe von Elektroden, die der Patient in die Hand nimmt, wird ein elektrisches Signal gemessen. Das Signal wird im Bioresonanz-Gerät "invertiert" und dem Körper wieder zugeführt. Die beiden Signale sollen sich dann gegenseitig aufheben, wodurch die schädlichen "Frequenzmuster" und damit die Krankheit "gelöscht" würden. | + | Mit Hilfe von Elektroden, die der Patient in die Hand nimmt, wird ein elektrisches Signal gemessen. Ein Filter (Separator) soll dazu dienen, krankhafte Schwingungen von gesunden Schwingungen zu trennen, wobei die Unterscheidung anhand der Frequenz erfolgt. Das Signal wird nun im Bioresonanz-Gerät "invertiert" und dem Körper über eine andere Elektrode wieder zugeführt. Die beiden Signale sollen sich dann gegenseitig aufheben, wodurch die schädlichen "Frequenzmuster" und damit die Krankheit "gelöscht" würden. |
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| ==Kritik== | | ==Kritik== |
| Wie der Vorgang des Invertierens und Löschens signaltheoretisch und medizinisch zu verstehen ist, bleibt Geheimnis der Gerätehersteller. In deren Prospekten liest man typischerweise von "gestörter Zellkommunikation" sowie Scheinerklärungen mit Fachwörtern aus der Quantenphysik. Nicht selten wird auch auf die sog. [[Biophoton|Biophotonen]] Bezug genommen. Eine Begründung, weshalb angesichts quantenmechanischer Vorgänge die Frequenzmuster im technisch leicht handhabbaren Niederfrequenzbereich liegen – Bioresonanzgeräte arbeiten üblicherweise im Bereich bis zu einigen 100 kHz <ref>Für ein neueres System namens ''Bioresonanz-3000'' wird mit "Frequenzeinstellungen von 0 bis 10.000.000 Hz" geworben. Ob dabei tatsächlich mit Signalen im Radiofrequenzbereich bis 10 MHz gearbeitet wird oder ob sich die Angabe nur auf eine Einstellmöglichkeit in der Software bezieht, ist nicht bekannt.</ref> – fehlt. | | Wie der Vorgang des Invertierens und Löschens signaltheoretisch und medizinisch zu verstehen ist, bleibt Geheimnis der Gerätehersteller. In deren Prospekten liest man typischerweise von "gestörter Zellkommunikation" sowie Scheinerklärungen mit Fachwörtern aus der Quantenphysik. Nicht selten wird auch auf die sog. [[Biophoton|Biophotonen]] Bezug genommen. Eine Begründung, weshalb angesichts quantenmechanischer Vorgänge die Frequenzmuster im technisch leicht handhabbaren Niederfrequenzbereich liegen – Bioresonanzgeräte arbeiten üblicherweise im Bereich bis zu einigen 100 kHz <ref>Für ein neueres System namens ''Bioresonanz-3000'' wird mit "Frequenzeinstellungen von 0 bis 10.000.000 Hz" geworben. Ob dabei tatsächlich mit Signalen im Radiofrequenzbereich bis 10 MHz gearbeitet wird oder ob sich die Angabe nur auf eine Einstellmöglichkeit in der Software bezieht, ist nicht bekannt.</ref> – fehlt. |
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− | Neben der grundsätzlichen Frage, wie das simple Umpolen von ''Symptomen'' eine Heilung bewirken werden soll, ist auch unklar, warum durch das Zuführen invertierter körpereigener Signale nur schädliche Signale gelöscht werden und nicht auch auch solche, die für den Körper günstig oder sogar notwendig sind. Häufig wird diese Frage von den Anbietern ausgespart. Mitunter ist von einem geheimnisvollen "Separator" die Rede oder es heißt beispielsweise, dass ''"mit Hilfe eines besonderen biologischen Filters (Molekularsaugkreis) die körpergünstigen physiologischen Schwingungen von den körperungünstigen pathologischen Schwingungen"'' <ref>Hufelandgesellschaft e.V. (Hrsg.): Hufeland-Leistungsverzeichnis der Besonderen Therapierichtungen, 4. Auflage, bearbeitet von Manfred Rimpler. Haug-Verlag, Stuttgart 2005</ref> getrennt würden. Damit ist jedoch nichts erklärt: Ein Saugkreis ist nichts weiter als eine aus der Radiotechnik bekannte, relativ einfache Realisierung eines Filters, welches Signale bestimmter Frequenz nicht oder nur nur abgeschwächt passieren lässt. Woher das Filter bzw. sein Konstrukteur weiß, auf ''welche'' Frequenzen es eingestellt werden muss, bleibt nach wie vor im Dunkeln. | + | Neben der grundsätzlichen Frage, wie das simple Umpolen von ''Symptomen'' eine Heilung bewirken werden soll, ist auch unklar, warum durch das Zuführen invertierter körpereigener Signale nur schädliche Signale gelöscht werden und nicht auch auch solche, die für den Körper günstig oder sogar notwendig sind. Zwar ist manchmal von einem "Separator" die Rede oder es heißt beispielsweise, dass ''"mit Hilfe eines besonderen biologischen Filters (Molekularsaugkreis) die körpergünstigen physiologischen Schwingungen von den körperungünstigen pathologischen Schwingungen"'' <ref>Hufelandgesellschaft e.V. (Hrsg.): Hufeland-Leistungsverzeichnis der Besonderen Therapierichtungen, 4. Auflage, bearbeitet von Manfred Rimpler. Haug-Verlag, Stuttgart 2005</ref> getrennt würden. Damit ist jedoch nichts erklärt: Ein Saugkreis ist nichts weiter als eine aus der Radiotechnik bekannte, relativ einfache Realisierung eines Filters, welches Signale bestimmter Frequenz nicht oder nur nur abgeschwächt passieren lässt. Woher das Filter bzw. sein Konstrukteur weiß, auf ''welche'' Frequenzen es eingestellt werden muss, bleibt nach wie vor im Dunkeln. Viele Anbieter gehen auf diese Frage auch überhaupt nicht ein. |
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− | Bemerkenswert ist dabei auch, dass die Natur es gerade so eingerichtet haben soll, dass es der [[Esoterik|esoterisch]]-naiven Vorstellung von guten und schlechten Schwingungen entgegenkommt und man diese einfach anhand ihrer Frequenz unterscheiden kann wie Sender auf der Skala eines Radios. Die meisten natürlichen Schwingungssignale überstreichen einen gewissen Frequenz''bereich'' (man denke etwa an Schallschwingungen bei Geräuschen) und lassen sich daher nicht auf so primitive Weise in gewünschte und unerwünschte trennen. Auch bei körpereigenen elektrischen Signalen, die tatsächlich existieren und z.B. beim EKG seit langem zu diagnostischen Zwecken genutzt werden, sind die Verhältnisse komplizierter. | + | Bemerkenswert ist dabei auch, dass die Natur es gerade so eingerichtet haben soll, dass es der [[Esoterik|esoterisch]]-naiven Vorstellung von guten und schlechten Schwingungen entgegenkommt und man diese einfach anhand ihrer Frequenz unterscheiden kann wie Sender auf der Skala eines Radios. Die meisten natürlichen Schwingungssignale überstreichen einen gewissen Frequenz''bereich'' (man denke etwa an Schallschwingungen bei Geräuschen) und lassen sich daher nicht auf so primitive Weise in gewünschte und unerwünschte trennen. Auch bei körpereigenen elektrischen Signalen, die tatsächlich existieren und z.B. beim EKG und EEG seit langem zu diagnostischen Zwecken genutzt werden, sind die Verhältnisse komplizierter. |
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| Wissenschaftliche Untersuchungen zu einer möglichen Eignung der Bioresonanz als diagnostisches oder therapeutisches Verfahren ergaben keinen Nachweis einer Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus.<ref>Übersicht in B. Wüthrich et. al.: Bioresonanz - diagnostischer und therapeutischer Unsinn. Schweizerische Ärztezeitung 02/2006, S.50-54 [http://www.saez.ch/pdf_d/2006/2006-02/2006-02-1346.PDF]</ref> Als diagnostisches Verfahren waren die Ergebnisse nicht reproduzierbar und rein zufällig. Das ist nicht verwunderlich, denn selbst wenn es die normalen und die krankheitstypischen Frequenzmuster gäbe, ist nicht einsichtig, wie diese mit einer einfachen Elektrode in der Hand des Patienten in einem nicht abgeschirmten Raum erfasst werden können. Im fraglichen Frequenzbereich misst man auf diese Weise vor allem ein Gemisch an technischen Störsignalen aller Art, die vorwiegend über die Netzleitungen transportiert und von diesen abgestrahlt werden. | | Wissenschaftliche Untersuchungen zu einer möglichen Eignung der Bioresonanz als diagnostisches oder therapeutisches Verfahren ergaben keinen Nachweis einer Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus.<ref>Übersicht in B. Wüthrich et. al.: Bioresonanz - diagnostischer und therapeutischer Unsinn. Schweizerische Ärztezeitung 02/2006, S.50-54 [http://www.saez.ch/pdf_d/2006/2006-02/2006-02-1346.PDF]</ref> Als diagnostisches Verfahren waren die Ergebnisse nicht reproduzierbar und rein zufällig. Das ist nicht verwunderlich, denn selbst wenn es die normalen und die krankheitstypischen Frequenzmuster gäbe, ist nicht einsichtig, wie diese mit einer einfachen Elektrode in der Hand des Patienten in einem nicht abgeschirmten Raum erfasst werden können. Im fraglichen Frequenzbereich misst man auf diese Weise vor allem ein Gemisch an technischen Störsignalen aller Art, die vorwiegend über die Netzleitungen transportiert und von diesen abgestrahlt werden. |
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| ==Literatur== | | ==Literatur== |
− | *E. Ernst, "Bioresonance, a study of pseudo-scientific language", Forsch Komplementarmed Klass Naturheilkd. 11(3), 2004, s. 171-173. | + | * E. Ernst (2004): Bioresonance, a study of pseudo-scientific language. Forsch Komplementarmed Klass Naturheilkd. 11(3) 171-173 |
− | *M. H. Schoni, W. H. Nikolaizik, F. Schoni-Affolter, "Efficacy trial of bioresonance in children with atopic dermatitis", Int Arch Allergy Immunol. 112(3), 1997, s. 238-246. | + | * M. H. Schoni, W. H. Nikolaizik, F. Schoni-Affolter (1997): Efficacy trial of bioresonance in children with atopic dermatitis. Int Arch Allergy Immunol. 112(3) 238-246. |
− | *Ziegler R: ''Bioresonanz'', eine 75 seitige Broschüre zum Thema. Online: [http://home.arcor.de/paralexx/bioresonanz.pdf] | + | * R. Ziegler (2002): ''Bioresonanz'', eine 75 seitige Broschüre zum Thema. [http://home.arcor.de/paralexx/bioresonanz.pdf PDF] |
| + | * Stiftung Warentest: Bioresonanztherapie. In: Die Andere Medizin, 111-115. Berlin, Januar 2006 |
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| ==Weblinks== | | ==Weblinks== |