Aleister Crowley: Unterschied zwischen den Versionen
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Crowleys Drogen- und Sexsucht führte zu einem negativen Ruf in der Gesellschaft. Auch seine Unberechenbarkeit (auf einer Bergsteigerexpedition hielt Crowley eine geladene Pistole gegen sein Team, da sie nicht seinen Vorschlag berücksichtigten)war berüchtigt. | Crowleys Drogen- und Sexsucht führte zu einem negativen Ruf in der Gesellschaft. Auch seine Unberechenbarkeit (auf einer Bergsteigerexpedition hielt Crowley eine geladene Pistole gegen sein Team, da sie nicht seinen Vorschlag berücksichtigten)war berüchtigt. | ||
− | Crowley mischt in seinen Schriften östliche und westliche Mystik. Sein ''Buch des Gesetzes'' hatte einen [[Kabbala|kabbalistischen]] Anstrich in der Tradition des ''Golden Dawn'' und sollte alle Religionen hinter sich lassen und sich vor allem gegen das Christentum wenden. Er nannte sich das Große Biest 666 in Anspielung auf das biblische Buch der Offenbarung des Johannes. Das Ziel seiner Magie bestand in der Weiterentwicklung des Individuums, wobei er die Ansicht vertrat, der Geist bringe erst das wahre Wesen des Menschen hervor. Sein zentraler und ziemlich bekannter Sinnspruch lautet ''Do What Thou Wilt'' - aus dem alten Englisch übersetzt bedeutet das: Tu, was du willst. "Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen", schreibt Crowley. | + | Crowley mischt in seinen Schriften östliche und westliche Mystik. Sein ''Buch des Gesetzes'' hatte einen [[Kabbala|kabbalistischen]] Anstrich in der Tradition des ''Golden Dawn'' und sollte alle Religionen hinter sich lassen und sich vor allem gegen das Christentum wenden. Er nannte sich das Große Biest 666 in Anspielung auf das biblische Buch der Offenbarung des Johannes. Das Ziel seiner Magie bestand in der Weiterentwicklung des Individuums, wobei er die Ansicht vertrat, der Geist bringe erst das wahre Wesen des Menschen hervor. Sein zentraler und ziemlich bekannter Sinnspruch lautet ''Do What Thou Wilt'' - aus dem alten Englisch übersetzt bedeutet das: Tu, was du willst. "Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen", schreibt Crowley. Dabei legte Crowley Wert darauf, dass der Mensch zuerst erforschen müsse, worin dieser eigene Wille überhaupt bestehe, um dieses gewollte Handeln ausführen zu können. Das heißt, er wollte keine Anarchie nach dem Motto: "Tu alles, wozu du Lust hast, jederzeit." Dies wurde ihm oft von seinen Gegnern unterstellt. |
+ | Begriffe, die ihm zu breit gefächert oder unpassend erschienen, änderte er ab. So nannte er die esoterische Magie nicht Magic, sondern Magick (sprich: [mai-chick]). | ||
Version vom 21. Mai 2009, 22:01 Uhr
Edward Aleister Crowley (* 12.Oktober 1875 in Leamington Spa, † 1. Dezember 1947 in Hastings) war ein englischer Okkultist, angeblicher Magier, Autor und Poet. Der Exzentriker machte sich außerdem durch Bergsteigerei einen Namen.
Er war angesehenes Mitglied von verschiedenen Geheimbünden wie dem Hermetic Order Of The Golden Dawn. Später leitete er dann den Ordo Templi Orientis (OTO) und gründete den Orden Astrum Argentum. Er schrieb das Buch des Gesetzes namens Liber AL vel Legis und begründete das theosophische System Thelema.
Biografie
1888 kam Crowley in ein katholisches Internat. Dort versuchte man anderthalb Jahre lang, ihn durch strenge Isolation umzuerziehen, nachdem er sexuellen Kontakt zu Mitschülern hatte. 1896, also mit 21 Jahren, hatte Crowley sein sogenanntes Schlüsselerlebnis und nannte sich ab sofort nur noch Aleister, da es ein keltischer Name ist. 1898 war er als Bergsteiger in der Schweiz, wo er Kontakt zum rosenkreuzerisch-freimaurerischen GeheimbundHermetic Order of The Golden Dawn knüpfte. Er trat ihm bei und erhielt den Namen Perdurabo, welches Ich werde ausharren bis zum Ende bedeutet. Im selben Jahr veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband "White Stains" mit erotisch/pornografischen Gedichten. Crowley nannte sich den größten Poeten seiner Zeit.
Ab 1900 sprach Aleister Crowley vermehrt Gälisch, trat als schottischer Edelmann auf und nannte sich Laird Of Boleskine, nachdem er länger mit dem Geheimbündler Allan Bennett unter einem Dach lebte und auf der Suche nach der perfekten Droge war. Die Mitglieder des Golden Dawn verweigerten ihm den Zugang zum fünften Grad wegen homosexuellen Liebschaften und Affären. Nachdem Crowley sich 1900 in Paris beim Gründer des Ordens darüber beschwerte, wurde er dann doch in den fünften Grad aufgenommen. Dies wurde nicht akzeptiert. Der Gründer musste austreten und Crowley lieferte sich angebliche, magische Kämpfe mit Mitbrüdern, nachdem er vergeblich versuchte, sich als Leiter des Londoner Ordens zu profilieren. Bei diesen Kämpfen soll unter anderem sein Mantel in Flammen gestanden haben und sei fremdbestimmt so zornig geworden, dass Pferde verängstigt weggerannt wären. Wegen diesen innerlichen Intrigen und dem Druck von außerhalb löste sich der Orden des Golden Dawn 1903 auf.
Im selben Jahr heiratete Crowley die Witwe Rose Edith Kelly. In Ägypten wurde ihm vom 8-10. April 1904 (angeblich vom ägyptischem Gott Horus)das Buch des Gesetzes, Liber AL vel Legis diktiert. Dieses Buch sollte der Kern seiner Lehren werden. Nach der Niederschrift widmete er sich eher weltlichen Dingen wie der Bergsteigerei. So nahm er 1905 an einer Himalaya-Expedition teil, wo viele Teilnehmer erforen. Im selben Jahr wurde Crowley Vater. Kelly gebar eine Tochter, welche sie Nuit Ma Ahathoor Hecate Sappho Jezebel Lilith Crowley tauften. Das Kind starb 1906 in Italien. 1909 scheidet Crowley sich von Rose Edith Kelly.
Ende 1904 kam Crowley in die Freimaurerloge Anglo-Saxon Lodge No 343 in London. Am 17. Dezember 1904 wurde er zum Meister erhoben. 1907 beendete er seine "Magie-Pause" und gründete den Astrum Argentum (Orden des silbernen Sterns). Zur Sommer- und Wintersommenwende erschien auch ab 1909 auch die Schrift "Equinox", welche als offizielle Publikation des Astrum Argentum galt. Ein Jahr später kontaktierte er den Ordo Templi Orientis (OTO), dem Crowley auch bald beitrat. Er änderte das Programm des OTO, indem er Lehren seines Buch des Gesetzes hereinfliessen ließ. 1912 wurde Crowley Leiter des englischsprachigen Zweigs des Ordens.
Während des Ersten Weltkriegs war Crowley in den USA, wo er anti-britische Propaganda verlegte und Staatsbürger der Vereinigten Staaten wurde. Obwohl er später sagte, diese Propaganda sei Satire gewesen, blieb sein Ruf in der Öffentlichkeit schlecht. 1918 wurde er zum zweiten Mal Vater. Seine Tochter Poupee kam von der Mutter Leah Hirsing.
1920 gründete er auf Sizilien eine Kommune, die sogenannte Abtei von Thelema. Sein Buch "Diary of a drug Fiend" ("Tagebuch eines Drogennarren") spielt in dieser "Abtei". Dort starb auch seine Tochter, wieder mit zwei Jahren. Dort starb auch ein Mann, dessen Frau Betty May der Presse verriet, ihr Mann Raoul Loveday sei während eines bizarren, okkulten Rituals verstorben. Loveday hätte das Blut einer geopferten Katze getrunken. Die Presse stürzte sich auf die Story, was dazu führte, dass der italienische Faschist Mussolini Crowley 1923 aus Italien ausweisen ließ. Crowley geriet ins Abseits und wurde noch drogensüchtiger als er es ohnehin schon war. 1925 wurde er bei einer okkultistischen Tagung, der Weida-Konferenz, zum Weltheiland ausgerufen. 1929 veröffentlichte er das Buch "Magick: In Theory and in Practice". Sein Leben blieb chaotisch und unberechenbar, sein miserabler Ruf liess ihn keinen Verleger finden. 1930 hatte er eine Ausstellung in Berlin (Galerie Porza).
Stark heroinsüchtig starb Crowley am 1. Dezember 1947 geistig umnachtet und paranoid in einer Pension in Hastings mit 72 Jahren. Seine letzten Worte waren "I'm perplexed" (dt.: Ich bin durcheinander). Die Todesursache lautete: Herzversagen und eine chronische Bronchitis.
Wirken
Crowleys Drogen- und Sexsucht führte zu einem negativen Ruf in der Gesellschaft. Auch seine Unberechenbarkeit (auf einer Bergsteigerexpedition hielt Crowley eine geladene Pistole gegen sein Team, da sie nicht seinen Vorschlag berücksichtigten)war berüchtigt.
Crowley mischt in seinen Schriften östliche und westliche Mystik. Sein Buch des Gesetzes hatte einen kabbalistischen Anstrich in der Tradition des Golden Dawn und sollte alle Religionen hinter sich lassen und sich vor allem gegen das Christentum wenden. Er nannte sich das Große Biest 666 in Anspielung auf das biblische Buch der Offenbarung des Johannes. Das Ziel seiner Magie bestand in der Weiterentwicklung des Individuums, wobei er die Ansicht vertrat, der Geist bringe erst das wahre Wesen des Menschen hervor. Sein zentraler und ziemlich bekannter Sinnspruch lautet Do What Thou Wilt - aus dem alten Englisch übersetzt bedeutet das: Tu, was du willst. "Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen", schreibt Crowley. Dabei legte Crowley Wert darauf, dass der Mensch zuerst erforschen müsse, worin dieser eigene Wille überhaupt bestehe, um dieses gewollte Handeln ausführen zu können. Das heißt, er wollte keine Anarchie nach dem Motto: "Tu alles, wozu du Lust hast, jederzeit." Dies wurde ihm oft von seinen Gegnern unterstellt. Begriffe, die ihm zu breit gefächert oder unpassend erschienen, änderte er ab. So nannte er die esoterische Magie nicht Magic, sondern Magick (sprich: [mai-chick]).
Literaturverzeichnis
Primär
- Book of the Law (Buch der Gesetze, Liber AL vel Legis)
- Book 4
- The Book of Lies
- The Book of Thoth, auch: The Book of Thoth: A Short Essay on the Tarot of the Egyptians Being the Equinox Volume III No. V
- Commentaries on the Holy Books and Other Papers: The Equinox Volume IV, Number 1
- The Confessions of Aleister Crowley
- Konx om Pax - Essays in Light
- Diary of a Drug Fiend
- Eight Lectures On Yoga
- The Equinox of the Gods
- The Goetia: The Lesser Key of Solomon the King: Clavicula Salomonis Regis
- The Holy Books of Thelema
- The Law Is For All: The Authorized Popular Commentary to The Book of the Law
- Little Essays Toward Truth
- Magick Without Tears
- Moonchild
- Liber 777 and Other Qabalistic Writings of Aleister Crowley
- Tarot Divination
- Tao Te Ching: Liber CLXVII: The Equinox: Crowley's take on the Chinese mystical classic.
- World's Tragedy
- The Scrutinies of Simon Iff
Sekundär
- Ralph Tegtmeier: Aleister Crowley. Die tausend Masken des Meisters, Edition Magus, Bad Münstereifel 1992