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Version vom 15. Mai 2009, 10:39 Uhr


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Lanka
EsV1-Virus

Stefan Lanka (geb. 27. September 1963) ist ein deutscher Biologe, Pseudowissenschaftler und Verschwörungstheoretiker. Er studierte von 1984 bis 1989 Biologie und veröffentlichte zunächst zu viralen Infektionen bei Braunalgen und dem Ectocarpus siliculosus Virus (EsV) [1][2][3][4]. EsV-infizierte Algen unterscheiden sich von nicht infizierten Algen durch ihre Hemmung der Reproduktion [5]. EsV vermehrt sich nur in den Sporangien, so dass die Virusinfektion für die Alge nicht tödlich ist, aber zur Hemmung der Flagellenbewegung führt. Aus infizierten Sporen und Gameten wachsen aber danach gesunde, vielzellige Algen heran. Die Zelllyse zur Freisetzung der Viren scheint nicht virusinduziert zu sein. Meeresalgen an sich können jedoch durch Virenbefall zu Grunde gehen. [6][7][8]

Danach ging Lanka dazu über, unbewiesene Hypothesen im Bereich der Humanmedizin aufzustellen. Er gilt als Anhänger der sogenannten "Perth group" und vertritt die Ansicht, dass prinzipiell keine Viren existieren, die Krankheiten verursachen. Insbesondere gilt er als Vertreter der Ansicht, dass das HI-Virus nicht die Ursache von AIDS sei und das H5N1-Influenzavirus nicht ursächlich für die Vogelgrippe verantwortlich sei. Die wissenschaftliche Medizin bezeichnet er als wichtigste Stütze von Diktaturen und undemokratischen Regierungen.

Lanka betreibt einen eigenen Verlag namens klein-klein-verlag, über den er seine Werke verbreiten kann.

Lanka ist bekannter Anhänger der Germanischen Neuen Medizin (GNM). Im September 2007 kam es jedoch zu einem Rechtsstreit zwischen Lanka und Ryke Geerd Hamer um Markenrechte an Grafiken der GNM. [9][10]

Ansichten zur Existenz von (pathogenen) Viren

Ebola-Virus
Ebola-Patient
Tollwut-Virus
Tödliche Tollwut beim Menschen
Erreger Clostridium tetani ('Tetanus')
Starrkrampf bei Cl. tetani
Cl. tetani-Infektion
Kutane Leishmaniose (Aleppobeule)

Ein immer wieder gern vorgebrachtes Argument gegen die Existenz von pathogenen Viren sind die Henle-Koch-Postulate aus dem 19. Jahrhundert. So formulierte Koch 1890 auf der 10. Internationalen Medizinischen Konferenz in Berlin: "[...] drittens, dass er von dem Körper vollkommen isoliert und in Reinkultur hinreichend oft umgezüchtet, imstande ist, von neuem die Krankheit zu erzeugen [...]". Koch bringt hier zum Ausdruck, dass der vermutete Erreger für eine Erkrankung aus dem erkrankten Individuum isoliert und bei einer Übertragung auf ein gesundes Individuum, die selben Krankheitssymptome auslösen muss. Der Begriff Virus geht auf Cornelius Aulus Celsus aus dem ersten Jahrhundert vor Christus zurück, der diesen erstmalig verwendete. Gemeint waren hiermit "Gifte", welche Krankheiten übertrugen. So wurde der Begriff auch eine ganze Zeit in seiner Bedeutung verwendet, bis dann im 17. Jahrhundert die ersten Lichtmikroskope entwickelt wurden (bis auf extrem seltene Ausnahmen sind Viren lichtmikroskopisch nicht zu sehen). Ab da wurden nur noch solche "Erreger" als Virus bezeichnet, welche man im Lichtmikroskop nicht sehen konnte. Erste Versuche und Befunde, welche zu dem heutigen Verständnis des Wortes "Virus" beitrugen, fanden 1892 durch Dimitri I. Iwanowski und 1898 durch Martinus Willem Beijerinck, Friedrich Löffler und Paul Frosch statt. Dies war also lange nach Kochs Rede in Berlin. Was Koch 1890 nämlich nicht wissen konnte, waren die Schwierigkeiten der Kultivierung von Viren. Mit Bakterien, und Koch war Bakteriologe, ist es relativ einfach, auch wenn es da die eine oder andere Schwierigkeit gibt. Mit Viren sieht die Sache schon ganz anders aus. Influenza-Viren werden noch heute trotz aller Fortschritte noch immer in Hühnereiern vermehrt. Sie lassen sich eben nicht wie Bakterien auf Nährplatten züchten. Außerdem verbietet sich aus wohl einsichtigen Gründen die Isolierung eines Erregers, um ihn dann auf einen gesunden Menschen zu übertragen. Derartige Versuche mit Menschen sind zum Glück verboten. Es gibt aber (leider) gut dokumentierte (Un)Fälle, bei denen sich 3 Mitarbeiter mit dem HI-Virus bei ihrer Arbeit infiziert haben. Die Infektionsquelle war jedoch kein infiziertes Material von Patienten, sondern klonierte Viren, also deren reine DNA. Eine dieser drei Personen entwickelte nach 68 Monaten Pneumocycstis pneumonia, ein für die AIDS-Symptome wichtiges Kriterium. Weiterhin lag der CD4-Wert bei 50. Gesunde Personen weisen einen CD4-Wert von 500-1.200 auf. Da diese Person erst 83 Monate nach der Infektion mit einer Behandlung begann, ziehen hier auch nicht die Argumente des AIDS-Kritikers Peter Duesberg. Duesberg hat lange Zeit behauptet, dass die eigentlichen AIDS-Symptome nicht durch die HI-Viren ausgelöst werden, sondern durch Drogen (Poppers) und ungesunden (homosexuellen) Lebenswandel.

Groteske Desinformation

TIRF Lichtmikroskop Olympus IX70

Am 20. Juni 2008 wurde von dem Webauftritt FAKTuell ein Interview von Lanka mit Christoph Lenz (alias Christopher Ray) verbreitet, in dem Lanka eine für ihn aber auch für FAKTuell blamable Falschinformation verbreitet. Zur Vorgeschichte: Ausgangspunkt war eine im Mai 2008 erschienene, wissenschaftliche Arbeit in der renommierten Fachzeitschrift nature, die eine mikroskopische real-time Serienaufnahme der zellulären Enstehung einzelner Virionen des HI-Virus zeigte und als wichtigste, neue Erkenntnis belegte, dass der Partikelzusammenbau, das budding und die Freisetzung in etwa 5-6 Minuten im Bereich der Zellmembran abläuft. [11][12] Ähnliche Aufnahmen wurden bereits vorher bei anderen Viren durchgeführt. Die Forscher konnten die Viren mit Hilfe einer lichtmikroskopischen Technik filmen, die mit fluoreszierendem Farbstoff markierte Eiweiße (gag) einsetzte. Die Fluoreszenz ist ein typisches, optisches Phänomen und hat nichts mit der Elektronenmikroskopie zu tun. Das Verfahren ist als TIRF-Verfahren bekannt (Total internal reflection fluorescence microscopy) [13][14], mehrere namhafte Hersteller bieten dafür geeignete Mikroskope an (Carl Zeiss Micro-Imaging, Olympus und Leica Microsystems), und es lassen sich Auflösungen bis hinab zu 70nm erreichen. Einzelne Proteine können erkannt werden. Bei dieser Arbeit wurde ein TIRFM-Mikroskop des Typs Olympus IX-70 eingesetzt. Dass die mikroskopischen Aufnahmesequenzen mit fluoreszierenden Farbstoffen realisiert wurden, wird dabei explizit und korrekt in der Einleitung zu dem FAKTuell-Artikel erwähnt [15]. Lanka wurde von Lenz mit dieser Arbeit konfrontiert und meinte dazu: Das Bild, welches die Geburt eines HIV zeigen soll, ist eine Aufnahme in einem Raster-Elektronenmikroskop. [...] Allen Arten der Elektronenmikroskopie ist gemeinsam, dass der Elektronenstrahl nur im Vakuum seine im Vergleich zur Lichtmikroskopie viel stärkere Auflösung erzielen kann. Damit Aufnahmen von Zellen im Vakuum des Elektronenmikroskops überhaupt abgebildet werden können, müssen die Zellen zuvor sehr stark chemisch-mechanisch fixiert, entwässert und mit einer Metallschicht bedampft werden [...] Auf jeden Fall kann es nicht sein, dass in dieser Aufnahme irgendein biologischer Vorgang gezeigt wird, denn die Zellen müssen zur Darstellung im Elektronenmikroskop chemisch fixiert und vollkommen entwässert werden, sonst würden sie im Vakuum explodieren und gar nichts mehr wäre sichtbar. Ich vermute, dass diese Behauptung, dass im Elektronenmikroskop die Geburt eines HIV sichtbar gemacht wurde, die übrigens jedem Schüler und Studenten als Betrug auffallen sollte, einfach nur eventuell aufkommende Zweifel an der Aids-Theorie im Keim ersticken soll [...] Was gezeigt wird ist, dass in eine Zelle eingebrachter Leuchtfarbstoff die chemisch fixierte, d.h. getötete Zelle wieder verlässt und diese Leuchtfarbstoffbläschen als HIV ausgegeben werden [...] Die Autorin sagt, dass sie in eine Zelle Eiweiße hineingegeben hat, [...] Diese Eiweiße sind mit einem Leuchtfarbstoff verbunden worden [...]. Hier wendet Lanka einen alten Desinformationstrick an: Die Vermengung von falschen Unterstellungen mit nachvollziehbar erscheinender Kritik. Einerseits erfindet Lanka, dass es sich hier um eine elektronenmikroskopische Aufnahme handeln soll (was die Autoren gar nicht angeben) und gleichzeitig weist er darauf hin, dass hier ein optischer Effekt vorläge, da er sich auf die Fluoreszenz bezieht. Beides widerspricht sich da die Elektronenmikroskopie kein lichtmikroskopisches Verfahren ist und die Autoren der Studie ihr Verfahren zur Sichtbarkeitsmachung der Virionen genau beschreiben und keinen Anlass geben, zu vermuten, dass es sich um eine EM-Aufnahme handeln könnte. Auch ist in ihrem Artikel von lebenden Zellen (Zitat: living cells) die Rede, an denen die Beobachtungen stattfanden, und auch der Titel der Arbeit spricht von live cells. Aber selbst dem medizinischen Laien Lenz schien hier zu dämmern, dass Lanka hier trickst, denn er fragte doch noch mal nach...

Natur tut nur Gutes

Gewebsnekrose nach Biss durch eine Lanzenotter

Nach Lanka würde es keine negativen biologischen Strukturen geben, die gesehen worden wären (siehe Zitate, weiter unten). Grundsätzlich sei nach Lankas Wunschdenken das Zusammenleben biologischen Lebens einzig die Symbiose.

Diese Ansicht vom Mythos der gütigen Natur ist in vielen alternativmedizinischen und esoterischen Konzepten wiederzufinden. Was als natürlich angesehen wird, gilt zugleich als stets gut und gesund. Dabei bleibt ausgeblendet, dass Fressen und Gefressen werden untrennbar zum Wesen der Natur gehören wie das synergistische-friedliche Zusammenleben oder eben tödliche Schlangenbisse. Geschätzt wird, dass jährlich etwa 94.000 Menschen an Schlangenbissen sterben und 1,8 Millionen durch diese verletzt werden [16]. Hinzu kommen Vergiftungen durch Pflanzen (Frass-)Gifte oder Schäden durch die natürliche Radioktivität (Monazidsande/Höhenstrahlung/Radon - z.B. in Kerala oder Brasilien).

Verurteilungen wegen Beleidigung

  • Der arbeitslose Lanka hatte 2002 einen Richter scientologischer Babyficker und einen Staatsanwalt im Gerichtssaal feuchter Nazifurz genannt und wurde vom Amtsgericht Rosenheim zu 900 Euro Geldstrafe verurteilt. [17] Anlass war die Verurteilung seines Anti-Impf Sinnesgenossen Karl Krafeld. Krafeld hatte zuvor Rosenheimer Ärzte beleidigt und war ebenfalls verurteilt worden. [18]
  • Wegen Beleidigung des Stuttgarter Leiters des Gesundheitsamtes, Schönauer, wurde Lanka 2005 zu 1.500 Euro verurteilt. [19]
  • Am 6. Juli 2007 wurde Lanka vom Landgericht Stuttgart nach § 185 StGB (Beleidigung) zu 60 Tagessätzen verurteilt (Aktenz.: LG Stuttgart 41 Ns Js 91553/05).
  • Im März 2009 wurde Lanka wegen Beleidigung des ehemaligen Leiters des Robert Koch Instituts Prof. Reinhard Kurth zu 50 Tagessätzen a 15 Euro (Summe 750 Euro) verurteilt. Lanka hatte zuvor Kurth einen Massenmörder genannt. [20]

Zitate

  • Für Viren als Krankheitsverursacher gibt es in der Biologie beim besten Willen einfach keinen Platz. Nur wenn ich die Erkenntnisse der Neuen Medizin von Dr. Hamer, wonach Schockereignisse die Ursache vieler Krankheiten sind, die Erkenntnisse der Chemie über die Auswirkungen von Vergiftungen und Mangel und wenn ich Erkenntnisse der Physik über die Auswirkungen von Strahlung hartnäckig ignoriere, dann ist Platz für Hirngespinste wie krankmachende Viren vorhanden.“ [21]
  • Biologische Strukturen dagegen, die etwas Negatives machen sollen, hat man nie gesehen. Die Grundlage des biologischen Lebens ist das Miteinander, ist die Symbiose, und da gibt es keinen Platz für Krieg und Zerstörung. Krieg und Zerstörung im biologischen Leben ist eine Zuschreibung kranker und krimineller Hirne.

Weblinks

Weblinks zur Frage ob die HI-Viren AIDS bedingen

Quellennachweis

  1. Müller DGK H. Stache, B. Lanka, S. A virus infection in the marine brown alga Ectocarpus siliculosus (Phaeophyceae). Botanica Acta. 1990;103:72–82
  2. Lanka ST, Klein M, Ramsperger U, Müller DG, Knippers R. Genome structure of a virus infecting the marine brown alga Ectocarpus siliculosus. Virology. 1993 Apr;193(2):802-11
  3. Klein M, Lanka S, Müller D, Knippers R. Single-stranded regions in the genome of the Ectocarpus siliculosus virus. Virology. 1994 Aug 1;202(2):1076-8
  4. Klein M Lanka ST Knippers R Müller DG. Coat protein of the Ectocarpus siliculosus virus. Virology 1995, 206 (1):520-6
  5. Nicolas Delaroque Wilhelm Boland: The genome of the brown alga Ectocarpus siliculosus contains a series of viral DNA pieces, suggesting an ancient association with large dsDNA viruses. BMC Evolutionary Biology 2008, 8:110doi:10.1186/1471-2148-8-110 [1]
  6. http://www.sciencedaily.com/releases/2002/11/021118065830.htm
  7. Suttle, C. A. 2000. Ecological, evolutionary, and geochemical consequences of viral infection of cyanobacteria and eukaryotic algae, p. 247-296. InIn C. J. Hurst (ed.), Viral ecology, 1st ed., vol. 1:. Academic Press, San Diego, Calif.
  8. Brussaard, C. P. D. 2004. Viral control of phytoplankton populations: a review. J. Eukaryot. Microbiol. 125-138. 51
  9. http://www.klein-klein-verlag.de/pdf/Unterlassungserklaerung.pdf
  10. http://www.klein-klein-verlag.de/pdf/Hamer-Abmahnung.pdf
  11. Jouvenet N, Bieniasz PD, Simon SM: Imaging the biogenesis of individual HIV-1 virions in live cells, Nature, 25. Mai 2008 PMID: 18500329
  12. http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,555949,00.html
  13. http://de.wikipedia.org/wiki/TIRF
  14. http://www.photonik.de/fileadmin/pdf/fachaufsaetze/photonik_2006_06_48.pdf
  15. http://www.faktuell.de/content/view/2160/1/
  16. Janaka de Silva, University of Kelaniya (Ragama/Sri Lanka) im Fachjournal PLoS Medicine
  17. Artikel Christian Huber in Oberbayerisches Volksblatt
  18. http://www.ovb-online.de/news/landkreis_rosenheim/LK-Rosenheim-Testartikel-keyDie-ueblen-Beleidigungen-keydes-Doktor-keyL-;art4107,539710
  19. Stuttgarter Nachrichten 24. Mai 2006
  20. Verfahren vom 24. März 2009 am Amtsgericht Tiergarten in Berlin, AZ: (234 Cs)3012PLs14916/07(133/08)
  21. www.faktuell.de/Hintergrund/Background367.shtml