Biodynamisches Eiweißprofil: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Das '''Biodynamische Eiweißprofil''' (CEIA-Flockungsprofil, Biodynamisches | + | Das '''Biodynamische Eiweißprofil''' (auch '''Funktionelle Proteomik''', CEIA, CEIA-Flockungsprofil, Biodynamisches Eiweißprofil aus Brüssel, Proteomis-Profil, vormals Serumlabilitätsprobe, frz. bilan protéomique du CEIA, protéomique sérique, bilan par floculations) ist ein außerwissenschaftlicher Bluttest, der gelegentlich in der [[Alternativmedizin]] Verwendung findet und von den wenigen Anhängern als eine "ganzheitliche Blutdiagnose" bezeichnet wird. Er ist vor allem im französischsprachigen Raum seit etwa 50 Jahren verbreitet und wird von einem ''Centre Europeen d'Informatique et d'Automation'' (CEIA) in Lacenas in Frankreich propagiert. |
− | Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass Pseudodiagnosen | + | Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass Pseudodiagnosen einer Vielzahl von Erkrankungen (wie Diabetes oder Arthosen) möglich sind, die mit üblichen bewährten Untersuchungsmethoden der Labormedizin oder Radiologie ausgeschlossen wurden. |
− | Beachtung fand die Methode in der Esoterikzeitschrift [[Esotera]]<ref> | + | Beachtung fand die Methode in der Esoterikzeitschrift [[Esotera]]<ref>esotera Heft4/1998</ref> und auf der Webseite von [[Ulrich Arndt]]. Auf den CEIA - Test verweist auch das in das Alternativmedizin verwendete Hufeland-Leistungsverzeichnis, welches für Abrechnungen von Behandlungskosten herangezogen wird. Gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten des Biodynamischen Eiweißprofils nicht, da ein wissenschaftlichen Nachweis einer Eignung nicht vorliegt. Wissenschaftliche Fachliteratur ist zum Zeitpunkt der Psiram-Recherche im November 2024 nicht auffindbar. |
− | Erfinder der Methode sind die französischen Ärzte Eric Reymond, Pol | + | Erfinder der Methode sind die französischen und belgischen Ärzte Eric Reymond, Henry Pol, Jean Paquelet und Andre Martin. Der Belgier Pol ist auch Erfinder der [[Gemmotherapie]]. |
+ | Die von den Erfindern und Anwendern verwendeten Begriffe der Proteomik und CEIA stammen aus wissenschaftlichen Fachgebieten, haben dort aber eine völlig andere Definition. Es besteht daher eine Verwechselungsgefahr, die von den Erfindern offenbar in Kauf genommen wurde oder sogar gewollt ist, um für die Methode eine Art wissenschaftlichen Bezug zu geben. | ||
==Biodynamisches Eiweißprofil== | ==Biodynamisches Eiweißprofil== | ||
− | Das Prinzip der Methode besteht darin unter Anwendung von 52 oder 60 verschiedenen so genannten Fällungsmitteln die mit einer Blutprobe des Patienten ( | + | Das Prinzip der Methode besteht darin, unter Anwendung von 52 oder 60 verschiedenen so genannten Fällungsmitteln, die mit einer Blutprobe des Patienten (3 ml Serum) in Kontakt gebracht werden, eine Ausfällung (als Flockung bezeichnet) zu erreichen. Die Grundannahme des Biodynamischen Eiweißprofils ist eine angebliche Gedächtnisfunktion von Eiweißen. Da sich die Eiweiße der Menschen unterschieden, ergebe sich als Hypothese damit auch eine in den Eiweißen vorzufindende unterschiedliche "Information", die den Auswertern der Methode zugänglich sein soll. Aus diesem "Eiweißgedächtnis" versucht der Anwender, mit dem CEIA-Flockungstest etwas über den Zustand des Organismus zu erfahren. |
− | Die Grundannahme des Biodynamischen Eiweißprofils ist eine angebliche Gedächtnisfunktion von Eiweißen. Da sich die Eiweiße der Menschen unterschieden, ergebe sich als Hypothese damit auch eine in den Eiweißen vorzufindende unterschiedliche | ||
− | Die sich bildende Flockung soll | + | Die sich bildende Flockung soll über aktuelle, aber auch zukünftige Erkrankungen des Patienten Aufschluss geben. Insbesondere soll der Test eine Aussage über eine Vollfunktion oder Fehlfunktion von Organen erlauben. So soll der Test beispielsweise auch dann eine unterstellte Leberfunktionsstörung deutlich machen, wenn Normalbefunde von Leberenzymen vorliegen. Auch Allergien seien bei einem negativen Allergietest dank dieser Methode erkennbar, genauso wie Arthrosen bei einem negativen radiologischen Befund oder "Neubildungen" im Bereich der Brust bei negativem Mammographie-Befund. |
− | Befürworter glauben mit diesem Test auch | + | Befürworter glauben, mit diesem Test auch "konfliktbedingte seelische Störungen" erkennen zu können, bis hin zu der wundersam erscheinenden Möglichkeit, ein "Selbstmordrisiko" erkennen zu können. |
− | Auf einem Datenblatt (Auswerteschema) werden jeweilige Abweichungen der Einzelflockungen von einem Normalwert eingetragen und ausgewertet. Je nachdem, welche der Messungen am weitesten vom Normbereich abweichen, | + | Auf einem Datenblatt (Auswerteschema) werden jeweilige Abweichungen der Einzelflockungen von einem Normalwert eingetragen und ausgewertet. Je nachdem, welche der Messungen am weitesten vom Normbereich abweichen, könne die individuelle Verschiebung des biologischen Gesamtzustandes detailliert beschrieben werden. |
Anwender im deutschsprachigen Raum sind der Braunschweiger Arzt Reinald Habel<ref> | Anwender im deutschsprachigen Raum sind der Braunschweiger Arzt Reinald Habel<ref> | ||
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CEIA Benelux, Bd. Saint-Michel 119, B-1040 Bruxelles, Tel. 00 32/2/7 36 04 58, Fax 7 36 58 02, | CEIA Benelux, Bd. Saint-Michel 119, B-1040 Bruxelles, Tel. 00 32/2/7 36 04 58, Fax 7 36 58 02, | ||
− | CEIA Deutschland, Stuttgarter Str. 1, 76337 Waldbronn, Tel. 0 72 43/52 62 61, Fax 52 62 62 (Interpretation der Analysen und Fortbildung im CEIA-Test) | + | CEIA Deutschland, Stuttgarter Str. 1, 76337 Waldbronn, Tel. 0 72 43/52 62 61, Fax 52 62 62 (Interpretation der Analysen und Fortbildung im CEIA-Test)<br> |
− | HSI-Spagyrik-Institut, Spatzenstieg la, 38118 Braunschweig, Tel. 05 31/2 56 47 25, Fax 2 56 47 95; | + | Zur kristalloptischen Analyse bei: HSI-Spagyrik-Institut, Spatzenstieg la, 38118 Braunschweig, Tel. 05 31/2 56 47 25, Fax 2 56 47 95;<br> |
− | + | Zur Kombination beider Verfahren in der Praxis bei: Reinald Habel, Friedr.-Wilhelm-Str. 43-44, 38100 Braunschweig, Tel. 0531/45088, Fax 45089</ref>, der Waldbronner Arzt Helmut Sauer und die Frankfurter Ärztin [[Juliane Sacher]]. | |
+ | ==Wissenschaftliche Proteomik== | ||
+ | Der im Zusammenhang mit dem "Biodynamischen Eiweißprofil" oder "Funktionelle Proteomik" verwendete Begriff der [https://de.wikipedia.org/wiki/Proteomik Proteomik] (von PROTEin und genOME,) bezieht sich auf die Erforschung des Proteoms, als Gesamtheit aller in einer Zelle oder einem Lebewesen unter definierten Bedingungen und zu einem definierten Zeitpunkt vorliegenden Proteine (Eiweiße). Die Proteomik ist ein wissenschaftliches Fachgebiet der Biologie und Biochemie. Die Systembiologie baut auf der Proteomik auf. Das Wort Proteom stammt vom australischen Forscher Marc Wilkins und wurde am 5. September 1994 zum ersten Mal erwähnt. Die beim Biodynamischen Eiweißprofil (Funktionelle Proteomik) verwendete Methodik hat nichts mit den in der wissenschaftlichen Proteomik verwendeten Methoden und Techniken zu tun. | ||
+ | ==Wissenschaftlicher CEIA== | ||
+ | Der in der Medizin und Biochemie verwendete Begriff CEIA bezeichnet einen Immunassay ("Capture Enzyme ImmunoAssay". Dieser darf ebenfalls nicht mit dem hier verwendeten CEIA (CEIA-Flockungsprofil) verwechselt werden. | ||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
− | *Helmut Sauer: ''CEIA - biodynamisches Eiweißprofil'' | + | *Helmut Sauer: ''CEIA - biodynamisches Eiweißprofil''. CEIA-Handbuch, Verlag Waldbronn, 1998 |
==Quellennachweise== | ==Quellennachweise== |
Aktuelle Version vom 27. November 2024, 13:01 Uhr
Das Biodynamische Eiweißprofil (auch Funktionelle Proteomik, CEIA, CEIA-Flockungsprofil, Biodynamisches Eiweißprofil aus Brüssel, Proteomis-Profil, vormals Serumlabilitätsprobe, frz. bilan protéomique du CEIA, protéomique sérique, bilan par floculations) ist ein außerwissenschaftlicher Bluttest, der gelegentlich in der Alternativmedizin Verwendung findet und von den wenigen Anhängern als eine "ganzheitliche Blutdiagnose" bezeichnet wird. Er ist vor allem im französischsprachigen Raum seit etwa 50 Jahren verbreitet und wird von einem Centre Europeen d'Informatique et d'Automation (CEIA) in Lacenas in Frankreich propagiert.
Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass Pseudodiagnosen einer Vielzahl von Erkrankungen (wie Diabetes oder Arthosen) möglich sind, die mit üblichen bewährten Untersuchungsmethoden der Labormedizin oder Radiologie ausgeschlossen wurden. Beachtung fand die Methode in der Esoterikzeitschrift Esotera[1] und auf der Webseite von Ulrich Arndt. Auf den CEIA - Test verweist auch das in das Alternativmedizin verwendete Hufeland-Leistungsverzeichnis, welches für Abrechnungen von Behandlungskosten herangezogen wird. Gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten des Biodynamischen Eiweißprofils nicht, da ein wissenschaftlichen Nachweis einer Eignung nicht vorliegt. Wissenschaftliche Fachliteratur ist zum Zeitpunkt der Psiram-Recherche im November 2024 nicht auffindbar.
Erfinder der Methode sind die französischen und belgischen Ärzte Eric Reymond, Henry Pol, Jean Paquelet und Andre Martin. Der Belgier Pol ist auch Erfinder der Gemmotherapie.
Die von den Erfindern und Anwendern verwendeten Begriffe der Proteomik und CEIA stammen aus wissenschaftlichen Fachgebieten, haben dort aber eine völlig andere Definition. Es besteht daher eine Verwechselungsgefahr, die von den Erfindern offenbar in Kauf genommen wurde oder sogar gewollt ist, um für die Methode eine Art wissenschaftlichen Bezug zu geben.
Biodynamisches Eiweißprofil
Das Prinzip der Methode besteht darin, unter Anwendung von 52 oder 60 verschiedenen so genannten Fällungsmitteln, die mit einer Blutprobe des Patienten (3 ml Serum) in Kontakt gebracht werden, eine Ausfällung (als Flockung bezeichnet) zu erreichen. Die Grundannahme des Biodynamischen Eiweißprofils ist eine angebliche Gedächtnisfunktion von Eiweißen. Da sich die Eiweiße der Menschen unterschieden, ergebe sich als Hypothese damit auch eine in den Eiweißen vorzufindende unterschiedliche "Information", die den Auswertern der Methode zugänglich sein soll. Aus diesem "Eiweißgedächtnis" versucht der Anwender, mit dem CEIA-Flockungstest etwas über den Zustand des Organismus zu erfahren.
Die sich bildende Flockung soll über aktuelle, aber auch zukünftige Erkrankungen des Patienten Aufschluss geben. Insbesondere soll der Test eine Aussage über eine Vollfunktion oder Fehlfunktion von Organen erlauben. So soll der Test beispielsweise auch dann eine unterstellte Leberfunktionsstörung deutlich machen, wenn Normalbefunde von Leberenzymen vorliegen. Auch Allergien seien bei einem negativen Allergietest dank dieser Methode erkennbar, genauso wie Arthrosen bei einem negativen radiologischen Befund oder "Neubildungen" im Bereich der Brust bei negativem Mammographie-Befund.
Befürworter glauben, mit diesem Test auch "konfliktbedingte seelische Störungen" erkennen zu können, bis hin zu der wundersam erscheinenden Möglichkeit, ein "Selbstmordrisiko" erkennen zu können.
Auf einem Datenblatt (Auswerteschema) werden jeweilige Abweichungen der Einzelflockungen von einem Normalwert eingetragen und ausgewertet. Je nachdem, welche der Messungen am weitesten vom Normbereich abweichen, könne die individuelle Verschiebung des biologischen Gesamtzustandes detailliert beschrieben werden.
Anwender im deutschsprachigen Raum sind der Braunschweiger Arzt Reinald Habel[2], der Waldbronner Arzt Helmut Sauer und die Frankfurter Ärztin Juliane Sacher.
Wissenschaftliche Proteomik
Der im Zusammenhang mit dem "Biodynamischen Eiweißprofil" oder "Funktionelle Proteomik" verwendete Begriff der Proteomik (von PROTEin und genOME,) bezieht sich auf die Erforschung des Proteoms, als Gesamtheit aller in einer Zelle oder einem Lebewesen unter definierten Bedingungen und zu einem definierten Zeitpunkt vorliegenden Proteine (Eiweiße). Die Proteomik ist ein wissenschaftliches Fachgebiet der Biologie und Biochemie. Die Systembiologie baut auf der Proteomik auf. Das Wort Proteom stammt vom australischen Forscher Marc Wilkins und wurde am 5. September 1994 zum ersten Mal erwähnt. Die beim Biodynamischen Eiweißprofil (Funktionelle Proteomik) verwendete Methodik hat nichts mit den in der wissenschaftlichen Proteomik verwendeten Methoden und Techniken zu tun.
Wissenschaftlicher CEIA
Der in der Medizin und Biochemie verwendete Begriff CEIA bezeichnet einen Immunassay ("Capture Enzyme ImmunoAssay". Dieser darf ebenfalls nicht mit dem hier verwendeten CEIA (CEIA-Flockungsprofil) verwechselt werden.
Literatur
- Helmut Sauer: CEIA - biodynamisches Eiweißprofil. CEIA-Handbuch, Verlag Waldbronn, 1998
Quellennachweise
- ↑ esotera Heft4/1998
- ↑
Zum CEIA-Flockungstest (biodynamische Eiweißanalyse) bei:
CEIA Benelux, Bd. Saint-Michel 119, B-1040 Bruxelles, Tel. 00 32/2/7 36 04 58, Fax 7 36 58 02,
CEIA Deutschland, Stuttgarter Str. 1, 76337 Waldbronn, Tel. 0 72 43/52 62 61, Fax 52 62 62 (Interpretation der Analysen und Fortbildung im CEIA-Test)
Zur kristalloptischen Analyse bei: HSI-Spagyrik-Institut, Spatzenstieg la, 38118 Braunschweig, Tel. 05 31/2 56 47 25, Fax 2 56 47 95;
Zur Kombination beider Verfahren in der Praxis bei: Reinald Habel, Friedr.-Wilhelm-Str. 43-44, 38100 Braunschweig, Tel. 0531/45088, Fax 45089