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Eine allgemein akzeptierte Theorie einer psychosomatischen Ursache von Krebs gibt es nicht. Die Krebsentstehung wird heute multifaktoriell gesehen, mit psychosozialen Faktoren, die aufgrund der gemachten Beobachtungen nur von sekundärer Bedeutung sind.
 
Eine allgemein akzeptierte Theorie einer psychosomatischen Ursache von Krebs gibt es nicht. Die Krebsentstehung wird heute multifaktoriell gesehen, mit psychosozialen Faktoren, die aufgrund der gemachten Beobachtungen nur von sekundärer Bedeutung sind.
 
Die heutige Forschung innerhalb der Psychoonkologie beschäftigt sich aktuell mehr mit den Fragen einer möglichst optimalen Unterstützung des Krebskranken. Das Thema einer identifizierbaren [[Krebspersönlichkeit]] des ''typus carcinomatosus'', des ''cancer-prone'' Typus C nach Lydia Temoshok bzw. Typ I nach [[Ronald Grossarth-Maticek]] ist aufgrund der Studienlage ad acta, genau wie neurotische Modelle (Krebs als Geburtserlebnis, Libidostau bei [[Wilhelm Reich]]) der dynamischen Psychologie.  
 
Die heutige Forschung innerhalb der Psychoonkologie beschäftigt sich aktuell mehr mit den Fragen einer möglichst optimalen Unterstützung des Krebskranken. Das Thema einer identifizierbaren [[Krebspersönlichkeit]] des ''typus carcinomatosus'', des ''cancer-prone'' Typus C nach Lydia Temoshok bzw. Typ I nach [[Ronald Grossarth-Maticek]] ist aufgrund der Studienlage ad acta, genau wie neurotische Modelle (Krebs als Geburtserlebnis, Libidostau bei [[Wilhelm Reich]]) der dynamischen Psychologie.  
In der Folge wurde in vielen Studien (mehrere Hundert) untersucht, ob es kausale Zusammenhänge zwischen der Depression, Stress (chronisch oder akut), traumatisch erlebten Ereignissen (''life-event'' 11. September 2001, Tod eines Angehörigen) und Krebs gäbe. Viele Untersuchungen beschäftigten sich in diesem Zusammenhang mit dem häufigen Brustkrebs der Frau.
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In der Folge wurde in vielen Studien (mehrere Hundert) untersucht, ob es kausale Zusammenhänge zwischen der Depression, Stress (chronisch oder akut), traumatisch erlebten Ereignissen (''life-event'' 11.&nbsp;September 2001, Tod eines Angehörigen) und Krebs gäbe.<ref>S Schraub, H Sancho-Garnier, M Velten: "Should psychological events be considered cancer risk factors?" (französisch), Review Rev Epidemiol Sante Publique, April 2009, 57(2):113-23. doi: 10.1016/j.respe.2008.12.012, PMID: 19345029 DOI: 10.1016/j.respe.2008.12.012</ref> Viele Untersuchungen beschäftigten sich in diesem Zusammenhang mit dem häufigen Brustkrebs der Frau.
    
Ebenso gibt es viele Arbeiten zum Thema des so genannten ''coping-style'', der Bewältigung der eigenen schweren Erkrankung. Beachtung hatte man dem '''fighting-spirit''' sowie dem rationalen lösungsorientierten Herangehen als Gegensatz zur Verzweiflung und des Sich-Aufgebens gewidmet. Wie Patienten emotional auf die Diagnose einer Krebserkrankung reagieren, hat jedoch nach heutigem Wissen keinerlei Auswirkungen auf die Prognose. Die mentale Einstellung des Patienten und sein ''fighting spirit'' haben keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben oder den Verlauf einer Krebserkrankung. Das ist das Ergebnis einer Studie der US-amerikanischen Universität von Pennsylvania. Etwa 1.000&nbsp;Patienten mit Kopf- und Hals-Tumoren nahmen an der Studie teil. Ob Patienten geheilt würden oder nicht, sei keine Frage der Einstellung von Patienten. Optimismus könne aber dabei helfen, die Folgen einer Behandlung besser zu verarbeiten und schneller zu einem normalen Leben zurück zu finden.<ref>Coyne JC, Pajak TF, Harris J, Konski A, Movsas B, Ang K, Watkins Bruner D. Emotional well-being does not predict survival in head and neck cancer patients: a Radiation Therapy Oncology Group study. Cancer. 2007 Dez 1;110(11):2568-75. PMID: 17955501</ref><ref>Coyne JC, Hanisch LJ, Palmer SC. Psychotherapy does not promote survival (Kissane et al., 2007): now what? Psychooncology. 2007 Nov;16(11):1050-2. Review. PMID: 17937383</ref> Damit wurde auch eine unter Ärzten weit verbreitete Ansicht widerlegt, nach der die Psyche einen Einfluss auf die Prognose von Krebserkrankungen habe. Eine psychologische Unterstützung von Patienten kann die Verarbeitung der Krebsdiagnose fördern, die Prognose des Tumors bleibt dadurch jedoch unbeeinflusst, wie die Studie zeigt. Nach Einschätzung des Autors Coyne handelt es sich um die methodisch bisher beste Studie zur Fragestellung. Frühere Studien mit teilweise positivem Ausgang, nach denen eine starke Psyche sehr wohl die Prognose beeinflusse, wiesen nach Auskunft der Autoren alle Schwächen auf. Sie hätten Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen zusammengefasst und ihre Schlüsse hätten auf einer geringen Teilnehmerzahl und wenigen Todesfälle basiert und damit auf einer wackeligen Grundlage gestanden. Zu dieser Fragestellung publizierte die dänische Krebsgesellschaft 2005 eine groß angelegte Studie mit 8.527&nbsp;Teilnehmern. Typische Merkmale von Lebenskrisen und vitaler Erschöpfung, dauerhafte Übermüdung, Energieverlust, Reizbarkeit und allgemeine Demoralisierung wurden dabei erfasst. Innerhalb von 8,6&nbsp;Jahren nach der Befragung waren 976&nbsp;Studienteilnehmer an Krebs erkrankt (12%). Die vital erschöpften und unglücklichen Menschen waren aber in dieser Gruppe keineswegs in der Überzahl. Im Gegenteil: Die "Pessimisten" wiesen sogar eine um 20% niedrigere Krebsrate auf.<ref>Bergelt C:  Vital exhaustion and risk for cancer: a prospective cohort study on the association between depressive feelings, fatigue, and risk of cancer. Cancer. 2005 Sep 15;104(6):1288-95.</ref>[http://www3.interscience.wiley.com/journal/110577511/abstract?CRETRY=1&SRETRY=0]
 
Ebenso gibt es viele Arbeiten zum Thema des so genannten ''coping-style'', der Bewältigung der eigenen schweren Erkrankung. Beachtung hatte man dem '''fighting-spirit''' sowie dem rationalen lösungsorientierten Herangehen als Gegensatz zur Verzweiflung und des Sich-Aufgebens gewidmet. Wie Patienten emotional auf die Diagnose einer Krebserkrankung reagieren, hat jedoch nach heutigem Wissen keinerlei Auswirkungen auf die Prognose. Die mentale Einstellung des Patienten und sein ''fighting spirit'' haben keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben oder den Verlauf einer Krebserkrankung. Das ist das Ergebnis einer Studie der US-amerikanischen Universität von Pennsylvania. Etwa 1.000&nbsp;Patienten mit Kopf- und Hals-Tumoren nahmen an der Studie teil. Ob Patienten geheilt würden oder nicht, sei keine Frage der Einstellung von Patienten. Optimismus könne aber dabei helfen, die Folgen einer Behandlung besser zu verarbeiten und schneller zu einem normalen Leben zurück zu finden.<ref>Coyne JC, Pajak TF, Harris J, Konski A, Movsas B, Ang K, Watkins Bruner D. Emotional well-being does not predict survival in head and neck cancer patients: a Radiation Therapy Oncology Group study. Cancer. 2007 Dez 1;110(11):2568-75. PMID: 17955501</ref><ref>Coyne JC, Hanisch LJ, Palmer SC. Psychotherapy does not promote survival (Kissane et al., 2007): now what? Psychooncology. 2007 Nov;16(11):1050-2. Review. PMID: 17937383</ref> Damit wurde auch eine unter Ärzten weit verbreitete Ansicht widerlegt, nach der die Psyche einen Einfluss auf die Prognose von Krebserkrankungen habe. Eine psychologische Unterstützung von Patienten kann die Verarbeitung der Krebsdiagnose fördern, die Prognose des Tumors bleibt dadurch jedoch unbeeinflusst, wie die Studie zeigt. Nach Einschätzung des Autors Coyne handelt es sich um die methodisch bisher beste Studie zur Fragestellung. Frühere Studien mit teilweise positivem Ausgang, nach denen eine starke Psyche sehr wohl die Prognose beeinflusse, wiesen nach Auskunft der Autoren alle Schwächen auf. Sie hätten Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen zusammengefasst und ihre Schlüsse hätten auf einer geringen Teilnehmerzahl und wenigen Todesfälle basiert und damit auf einer wackeligen Grundlage gestanden. Zu dieser Fragestellung publizierte die dänische Krebsgesellschaft 2005 eine groß angelegte Studie mit 8.527&nbsp;Teilnehmern. Typische Merkmale von Lebenskrisen und vitaler Erschöpfung, dauerhafte Übermüdung, Energieverlust, Reizbarkeit und allgemeine Demoralisierung wurden dabei erfasst. Innerhalb von 8,6&nbsp;Jahren nach der Befragung waren 976&nbsp;Studienteilnehmer an Krebs erkrankt (12%). Die vital erschöpften und unglücklichen Menschen waren aber in dieser Gruppe keineswegs in der Überzahl. Im Gegenteil: Die "Pessimisten" wiesen sogar eine um 20% niedrigere Krebsrate auf.<ref>Bergelt C:  Vital exhaustion and risk for cancer: a prospective cohort study on the association between depressive feelings, fatigue, and risk of cancer. Cancer. 2005 Sep 15;104(6):1288-95.</ref>[http://www3.interscience.wiley.com/journal/110577511/abstract?CRETRY=1&SRETRY=0]
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[[image:xray.jpg|Erste Röntgenuntersuchungen, bei denen der Untersucher mitbestrahlt wurde|left|thumb]]
 
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*Hamer ließ seinen eigenen Hodentumor an der Universtätsklinik Tübingen erfolgreich operieren. Bis heute (nach 26&nbsp;Jahren) scheint kein Rezidiv aufgetreten zu sein. Nach seinen eigenen Angaben gehört er aber damit zu jenen angeblich 2%, die eine herkömmliche Krebstherapie überlebt haben. Gleichzeitig verstarb jedoch seine Ehefrau 1985 an den Folgen eines Krebsleidens (Brustkrebs linke Brust).<ref>Hamer RG: Buch ''Krebs - Krankheit der Seele'', Seite&nbsp;28. Zitat: ''Übrigens, die erste Patientin, die ich behandeln durfte, nachdem ich die EISERNE REGEL DES KREBSES wusste, war meine Frau, die einen Knoten in der linken Brust getastet hatte, Aber wir kannten den Konflikt, nämlich der Hinauswurf aus der Wohnung in der Via Margutta, die der Cousine des Mörders gehörte. Aber wir kannten auch die Therapie. Meine Frau ist der klügste Mensch, den ich überhaupt kenne. Sie wusste, hatte verstanden, sie wurde gesund. Der Konflikt hatte sich lösen lassen. Der Knoten ging zurück [...]''</ref> Aus Zeugenaussagen ist bekannt, dass er allerdings vor ihrem Tod einen enttäuschenden GNM-Therapieversuch unternahm, der jedoch erstaunlicherweise trotz angeblich zu erwartender Wahrscheinlichkeit von etwa 95% nicht überlebt wurde. Die Gesamtwahrscheinlichkeit dieser Konstellation liegt nach GNM also bei lediglich 1:1.000, während sie aus Betrachtung der Modernen Medizin als eine häufige und realistische Konstellation anzusehen wäre. Auch das Mädchen Olivia Pilhar, die chemotherapeutisch behandelt wurde, lebt heute noch (heute erwachsen). Hier Hamer noch während der Behandlung Horroraussagen über ihre Überlebenschancen gemacht. Dabei steht er im klaren Widerspruch zu seinem angeblichen Anliegen, Patienten und Angehörige nicht ''in Panik'' zu versetzen. Im Jahr 2008 war ihre Behandlung bereits dreizehn Jahre her. Dies wäre nach GNM-Lesart aber de facto unmöglich, da ja eine Chemotherapie bei Krebs tödlich sei.
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*Hamer ließ seinen eigenen Hodentumor an der Universtätsklinik Tübingen erfolgreich operieren. Bis zu seinem Tod im Juli 2017 (nach 26&nbsp;Jahren) schien kein Rezidiv aufgetreten zu sein. Nach seinen eigenen Angaben gehörte er aber damit zu jenen angeblich 2%, die eine herkömmliche Krebstherapie überlebt haben. Gleichzeitig verstarb jedoch seine Ehefrau 1985 an den Folgen eines Krebsleidens (Brustkrebs linke Brust).<ref>Hamer RG: Buch ''Krebs - Krankheit der Seele'', Seite&nbsp;28. Zitat: ''Übrigens, die erste Patientin, die ich behandeln durfte, nachdem ich die EISERNE REGEL DES KREBSES wusste, war meine Frau, die einen Knoten in der linken Brust getastet hatte, Aber wir kannten den Konflikt, nämlich der Hinauswurf aus der Wohnung in der Via Margutta, die der Cousine des Mörders gehörte. Aber wir kannten auch die Therapie. Meine Frau ist der klügste Mensch, den ich überhaupt kenne. Sie wusste, hatte verstanden, sie wurde gesund. Der Konflikt hatte sich lösen lassen. Der Knoten ging zurück [...]''</ref> Aus Zeugenaussagen ist bekannt, dass er allerdings vor ihrem Tod einen enttäuschenden GNM-Therapieversuch unternahm, der jedoch erstaunlicherweise trotz angeblich zu erwartender Wahrscheinlichkeit von etwa 95% nicht überlebt wurde. Die Gesamtwahrscheinlichkeit dieser Konstellation liegt nach GNM also bei lediglich 1:1.000, während sie aus Betrachtung der Modernen Medizin als eine häufige und realistische Konstellation anzusehen wäre. Auch das Mädchen Olivia Pilhar, die chemotherapeutisch behandelt wurde, lebt heute noch (heute erwachsen). Hier hat Hamer noch während der Behandlung Horroraussagen über ihre Überlebenschancen gemacht. Dabei steht er im klaren Widerspruch zu seinem angeblichen Anliegen, Patienten und Angehörige nicht ''in Panik'' zu versetzen. Im Jahr 2008 war ihre Behandlung bereits dreizehn Jahre her. Dies wäre nach GNM-Lesart aber de facto unmöglich, da ja eine Chemotherapie bei Krebs tödlich sei.
    
*Die Angaben zur Krebsentstehung aus Sicht der GNM widersprechen der weltweiten Beobachtung, dass Krebs in allen seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen erst nach einer relativ langen '''Latenzzeit''' auftritt. Hamers eigener Hodenkrebs soll durch den Tod seines Sohnes ausgelöst worden sein. Dieser starb jedoch bereits 2&nbsp;Monate vor der Beobachtung seines Hodentumors. Aus wissenschaftlichen Untersuchungen ergibt sich, dass typische Latenzzeiten bei Erwachsenen bei 5-70&nbsp;Jahren liegen, im Mittel bei 8&nbsp;Jahren. Lediglich bei Kindern sind kürzere Latenzzeiten bekannt.
 
*Die Angaben zur Krebsentstehung aus Sicht der GNM widersprechen der weltweiten Beobachtung, dass Krebs in allen seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen erst nach einer relativ langen '''Latenzzeit''' auftritt. Hamers eigener Hodenkrebs soll durch den Tod seines Sohnes ausgelöst worden sein. Dieser starb jedoch bereits 2&nbsp;Monate vor der Beobachtung seines Hodentumors. Aus wissenschaftlichen Untersuchungen ergibt sich, dass typische Latenzzeiten bei Erwachsenen bei 5-70&nbsp;Jahren liegen, im Mittel bei 8&nbsp;Jahren. Lediglich bei Kindern sind kürzere Latenzzeiten bekannt.
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Nach der Logik der GNM sind Todesfälle bei Krebs in der Regel die Folge einer wissenschaftsmedizinischen Therapie. Insbesondere eine Chemotherapie sei nicht nur nutzlos, sondern zumeist die eigentliche Todesursache bei Krebs und führe nur zu so genannten ''Chemoleichen''. Unbehandelte Patienten überlebten nach dieser Doktrin hingegen ihre Krebserkrankung mehr oder weniger problemlos.
 
Nach der Logik der GNM sind Todesfälle bei Krebs in der Regel die Folge einer wissenschaftsmedizinischen Therapie. Insbesondere eine Chemotherapie sei nicht nur nutzlos, sondern zumeist die eigentliche Todesursache bei Krebs und führe nur zu so genannten ''Chemoleichen''. Unbehandelte Patienten überlebten nach dieser Doktrin hingegen ihre Krebserkrankung mehr oder weniger problemlos.
 
Die meisten Menschen mit Krebs lassen sich heute medizinisch behandeln. Dennoch kommt es selbst in reichen Industriestaaten wie Deutschland vor, dass sich Einzelpersonen mit derartigen Erkrankungen aus verschiedensten Gründen nicht effektiv behandeln lassen wollen. Eine statistische Erfassung derartiger Einzelfälle gestaltet sich heute schwierig. Aus dem Jahr 1924 liegt jedoch eine Arbeit aus dem renommierten BMJ vor, die die Prognose für unbehandelte Krebskranke (mit verschiedenen Malignomenen) aus dem Zeitraum 1883 bis 1922 am Middlesex Hospital in England beschreibt. Zu dieser Zeit steckte die effektiv zu nennende Krebstherapie noch in den Kinderschuhen und lediglich chirurgische Eingriffe konnten weiterhelfen. Die Arbeit befasste sich dabei lediglich mit Patienten, die nicht in kurativer Absicht in chirurgischer Behandlung waren. Die durchschnittlichen Überlebenszeiten wurden dabei nach Geschlecht, Altersklasse und Tumorart getrennt berechnet. Als Überlebenszeit wurde dabei die Zeit zwischen Auftreten der Symptome und dem Todesdatum festgelegt.<ref>Lazarus-Barlow WS, Leeming JH: The natural duration of cancer, The British Medical Journal, 16.8.1924, Seite 266. Online: [http://www.pubmedcentral.nih.gov/picrender.fcgi?artid=2304825&blobtype=pdf]</ref> Für Brustkrebs betrug bis 1924 die durchschnittliche Überlebenszeit 38&nbsp;Monate, für das Cervixkarzinom (Gebärmutterhals) 21&nbsp;Monate. Der britische Epidemiologe und Statistiker Major Greenwood veröffentlichte 1926 einen ''Report on the natural duration of cancer''<ref>Greenwood M: Report on the natural duration of cancer. In: Reports on Public Health and Medical Subjects, No 33, London Ministry of Health 1926</ref><ref>Greenwood M: Report on the natural duration of cancer, J Am Med Assoc. 1927;88(7):507.[http://jama.ama-assn.org/cgi/content/summary/88/7/507]</ref>, in dem er sich mit der Prognose von Frauen mit unbehandeltem Brustkrebs befasste. Von 1.000&nbsp;Patientinnen waren damals nach einem Jahr noch&nbsp;831 am Leben, nach 3&nbsp;Jahren waren es noch&nbsp;344 und nach 5&nbsp;Jahren lediglich 161. Das machte damals eine 5-Jahres-Überlebensrate von&nbsp;16%. Die gleiche 5-Jahres-Überlebensrate liegt heute bei über&nbsp;80%.
 
Die meisten Menschen mit Krebs lassen sich heute medizinisch behandeln. Dennoch kommt es selbst in reichen Industriestaaten wie Deutschland vor, dass sich Einzelpersonen mit derartigen Erkrankungen aus verschiedensten Gründen nicht effektiv behandeln lassen wollen. Eine statistische Erfassung derartiger Einzelfälle gestaltet sich heute schwierig. Aus dem Jahr 1924 liegt jedoch eine Arbeit aus dem renommierten BMJ vor, die die Prognose für unbehandelte Krebskranke (mit verschiedenen Malignomenen) aus dem Zeitraum 1883 bis 1922 am Middlesex Hospital in England beschreibt. Zu dieser Zeit steckte die effektiv zu nennende Krebstherapie noch in den Kinderschuhen und lediglich chirurgische Eingriffe konnten weiterhelfen. Die Arbeit befasste sich dabei lediglich mit Patienten, die nicht in kurativer Absicht in chirurgischer Behandlung waren. Die durchschnittlichen Überlebenszeiten wurden dabei nach Geschlecht, Altersklasse und Tumorart getrennt berechnet. Als Überlebenszeit wurde dabei die Zeit zwischen Auftreten der Symptome und dem Todesdatum festgelegt.<ref>Lazarus-Barlow WS, Leeming JH: The natural duration of cancer, The British Medical Journal, 16.8.1924, Seite 266. Online: [http://www.pubmedcentral.nih.gov/picrender.fcgi?artid=2304825&blobtype=pdf]</ref> Für Brustkrebs betrug bis 1924 die durchschnittliche Überlebenszeit 38&nbsp;Monate, für das Cervixkarzinom (Gebärmutterhals) 21&nbsp;Monate. Der britische Epidemiologe und Statistiker Major Greenwood veröffentlichte 1926 einen ''Report on the natural duration of cancer''<ref>Greenwood M: Report on the natural duration of cancer. In: Reports on Public Health and Medical Subjects, No 33, London Ministry of Health 1926</ref><ref>Greenwood M: Report on the natural duration of cancer, J Am Med Assoc. 1927;88(7):507.[http://jama.ama-assn.org/cgi/content/summary/88/7/507]</ref>, in dem er sich mit der Prognose von Frauen mit unbehandeltem Brustkrebs befasste. Von 1.000&nbsp;Patientinnen waren damals nach einem Jahr noch&nbsp;831 am Leben, nach 3&nbsp;Jahren waren es noch&nbsp;344 und nach 5&nbsp;Jahren lediglich 161. Das machte damals eine 5-Jahres-Überlebensrate von&nbsp;16%. Die gleiche 5-Jahres-Überlebensrate liegt heute bei über&nbsp;80%.
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Zur 5-Jahres Prognose bei Krebs in Deutschland gibt ein Artikel in "Der Spiegel" vom 3. Februar 2024 Auskunft. 66% aller krebskranken Frauen überlebt, 62 % der Männer ebenfalls. Der Artikel gibt ebenfalls Auskunft über die ständig steigenden Lebenserwartungen im Laufe der Zeit, die die Folge der Fortschritte moderner Therapieverfahren in der wissenschaftlich orientierten Medizin sind.<ref>Der Spiegel, Nr. 6, 3.2.2024</ref>
    
==Hamer und der sogenannte Mongolismus==
 
==Hamer und der sogenannte Mongolismus==
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*Chen CC, Adverse life events and breast cancer: case-control study, BMJ, 1995 Dec 9;311(7019):1527-30
 
*Chen CC, Adverse life events and breast cancer: case-control study, BMJ, 1995 Dec 9;311(7019):1527-30
 
*Schwarz R, Social and psychological differences between cancer and noncancer patients: cause or consequence of the disease? Psychother Psychosom, 1984;41(4):195-9
 
*Schwarz R, Social and psychological differences between cancer and noncancer patients: cause or consequence of the disease? Psychother Psychosom, 1984;41(4):195-9
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*S Schraub, H Sancho-Garnier, M Velten: "Should psychological events be considered cancer risk factors?" (französisch), Review Rev Epidemiol Sante Publique, April 2009, 57(2):113-23. doi: 10.1016/j.respe.2008.12.012, PMID: 19345029 DOI: 10.1016/j.respe.2008.12.012
 
*Garssen B, Psychological factors and cancer development: evidence after 30 years of research, clin psychol rev, 2004 Jul;24(3):315-38
 
*Garssen B, Psychological factors and cancer development: evidence after 30 years of research, clin psychol rev, 2004 Jul;24(3):315-38
 
*Zander E, Cancer--a psychosomatic disease?, Z Psychosom Med Psychoanal, 1983;29(4):363-79
 
*Zander E, Cancer--a psychosomatic disease?, Z Psychosom Med Psychoanal, 1983;29(4):363-79
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