Pau D'Arco: Unterschied zwischen den Versionen
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Häufig beziehen sich Verkäufer von Pau D'Arco auf anekdotisch berichte Angaben aus den 1960er Jahren eines brasilianischen Arztes namens Orlando dei Santi aus Santo Andre, der damit das Leben seines krebskranken Bruders geheilt habe. Dabei sei eine Mischung aus Pau D'Arco, Wein und Orangensaft wirksam gewesen. Die brasilianische Zeitung ''O'Cruzeiro'' verbreitete diese Nachricht und in Folge entwickelte sich Pau D'Arco in Südamerika zu einer Art Wundermittel gegen Krebs. <ref>Gómez Castellanos JR, Prieto JM, Heinrich M. Red Lapacho (Tabebuia impetiginosa)--a global ethnopharmacological commodity? J Ethnopharmacol. 2009 Jan 12;121(1):1-13. Epub 2008 Nov 1</ref> 1968 interessierten sich Forscher des ''United States National Cancer Institute'' (NCI) für Tabebuia-Inhaltsstoffe als Kandidaten für neue Krebsmittel. Allerdings waren die Forschungsergebnisse insgesamt enttäuschend. | Häufig beziehen sich Verkäufer von Pau D'Arco auf anekdotisch berichte Angaben aus den 1960er Jahren eines brasilianischen Arztes namens Orlando dei Santi aus Santo Andre, der damit das Leben seines krebskranken Bruders geheilt habe. Dabei sei eine Mischung aus Pau D'Arco, Wein und Orangensaft wirksam gewesen. Die brasilianische Zeitung ''O'Cruzeiro'' verbreitete diese Nachricht und in Folge entwickelte sich Pau D'Arco in Südamerika zu einer Art Wundermittel gegen Krebs. <ref>Gómez Castellanos JR, Prieto JM, Heinrich M. Red Lapacho (Tabebuia impetiginosa)--a global ethnopharmacological commodity? J Ethnopharmacol. 2009 Jan 12;121(1):1-13. Epub 2008 Nov 1</ref> 1968 interessierten sich Forscher des ''United States National Cancer Institute'' (NCI) für Tabebuia-Inhaltsstoffe als Kandidaten für neue Krebsmittel. Allerdings waren die Forschungsergebnisse insgesamt enttäuschend. | ||
− | In Südamerika hielt sich dennoch weiter der Glaube an eine Anti-Krebswirkung von Lapacho. | + | In Südamerika hielt sich dennoch weiter der Glaube an eine Anti-Krebswirkung von Lapacho. Unveröffentlichten Berichten zufolge soll in einem brasilianischen Versuch mit 9 Krebs-Patienten die 250 mg-Kapseln mit reinem Lapachol zu ihren Mahlzeiten nahmen, bei allen 9 ein Schrumpfen der Tumore gezeigt haben. 3 Patienten hatten angeblich eine komplette Remission, ohne dass Nebenwirkungen zu verzeichnen waren. In einem anderen vom Nationalen Krebsinstitut der USA (NCI) initiierten Versuch führte Lapachol allerdings nur bei einer von 19 Patienten zu einem leicht positiven Ansprechen. |
Gleichzeitig sollen Pau D'Arco Extrakte jedoch eine immunstimulierende Wirkung haben, und ein Wachstum der Leukozyten anregen, was dem Konzept bei Leukämien wirksam zu sein, offensichtlich widerspricht. | Gleichzeitig sollen Pau D'Arco Extrakte jedoch eine immunstimulierende Wirkung haben, und ein Wachstum der Leukozyten anregen, was dem Konzept bei Leukämien wirksam zu sein, offensichtlich widerspricht. |
Version vom 30. April 2009, 09:06 Uhr
Pau D'Arco (Lapacho, Lapacho morado, Taheebo, Ipe roxo, ipes) ist der einheimische Name einer Baumart, die vor allem in den Regenwäldern Südamerikas zu finden ist. Der botanische Name ist Tabebuia avellanedae oder Tabebuia impetiginosa. In Europa sind der Baum und die Produkte daraus (insbesondere Lapachotee) unter dem Namen Lapacho (auch purpurroter Lapacho) bekannter.
In Brasilien, Argentinien, Paraguay und Bolivien werden Stoffe von Pau D'Arco in der örtlichen traditionellen Heilkunde eingesetzt. Indianer sollen einen Tee aus der Rinde des Tahebuia-Baumes gegen Asthma, Diabetes, Infektionen und andere Krankheiten benutzt haben. Allerdings hatte sich bereits 1985 herausgestellt, dass verbreitete Angaben zur Herkunft von Pau D'Arco Ungenauigkeiten und Fehler enthalten. [1] Im Bereich der westlichen Alternativmedizin werden Substanzen aus der Rinde von Tabebuia avellanedae zur beabsichtigten Behebung von einem Sammelsurium an völlig verschiedenen Erkrankungen wie fiebrigen Infekten, rheumatischen Beschwerden, Verdauungsproblemen, Bluthochdruck, Candida-Befall, Hautkrankheiten (Unterschenkelgeschwüre, Schuppenflechte, Warzen), Blutarmut und Krebs eingesetzt und beworben. Entsprechende Produkte sind in Bioläden, Supermärkten oder im Internet frei verkäulich zu haben.
Manche Anbieter gehen soweit, Pau D'Arco Produkte sogar bei Krebs, AIDS, Zuckerkrankheit und anderen schweren und möglicherweise tödlichen Krankheiten zu empfehlen, obwohl Nachweise für eine Eignung fehlen. Die mögliche Eignung als Heilmittel wird dabei auf die anekdotisch berichteten angeblichen Heilerfolge aus dem 19. und 20. Jahrhundert abgeleitet. Wirksam seien hier Tees mit Inhaltsstoffen der Rinde von Tabebuia-Arten gewesen. In Folge etablierten sich Tee-Zubereitungen, die in Europa meist als Lapacho-Tee bekannt wurden. Aber auch in diversen Arzneimitteln (Beispiel Tancosan(R)) finden sich Pau D'Arco Inhaltsstoffe.
Gnerell werden Pau D'Arco-Zubereitungen wissenschaftlich als zweifelhafte Mittel bei Krebs angesehen. [2]
Identifizierte Inhaltsstoffe mit biologischer Wirkung
Identifizierte Inhaltsstofe von Pau D'Arco sind das Lapachin und die Naphthochinone Lapachol und Beta-Lapachon. Letzteres wurde 1857 entdeckt und 1927 synthetisiert. Es wurde ab 1864 von der Firma Bayer als Tinktur gegen vielerlei unterschiedliche Beschwerden wie Schwindel, Malaria, Magenverstimmung, Tuberkulose und Geschwüre verkauft.
Pau D'Arco bei Krebs
Laut Vermarktern von Pau D'Arco-Produkten soll eine Substanz namens Lapachin als unkonventionelle Krebstherapie bei Leukämien und weitere Krebserkrankungen wirksam sein. Zur möglichen Wirksamkeit werden Tierversuchsstudien zum Lapachol herangezogen, die eine lebensverlängernde Wirkung bei Krebskrankheiten belegen sollen. Studien am Menschen, die eine Wirkung gegen Krebs belegen würden, fehlen. Studien aus den 1970er Jahren zeigten, dass die menschliche Bioverfügbarkeit von Lapachol sich deutlich von derjenigen in Tierversuchen unterscheidet.
Häufig beziehen sich Verkäufer von Pau D'Arco auf anekdotisch berichte Angaben aus den 1960er Jahren eines brasilianischen Arztes namens Orlando dei Santi aus Santo Andre, der damit das Leben seines krebskranken Bruders geheilt habe. Dabei sei eine Mischung aus Pau D'Arco, Wein und Orangensaft wirksam gewesen. Die brasilianische Zeitung O'Cruzeiro verbreitete diese Nachricht und in Folge entwickelte sich Pau D'Arco in Südamerika zu einer Art Wundermittel gegen Krebs. [3] 1968 interessierten sich Forscher des United States National Cancer Institute (NCI) für Tabebuia-Inhaltsstoffe als Kandidaten für neue Krebsmittel. Allerdings waren die Forschungsergebnisse insgesamt enttäuschend.
In Südamerika hielt sich dennoch weiter der Glaube an eine Anti-Krebswirkung von Lapacho. Unveröffentlichten Berichten zufolge soll in einem brasilianischen Versuch mit 9 Krebs-Patienten die 250 mg-Kapseln mit reinem Lapachol zu ihren Mahlzeiten nahmen, bei allen 9 ein Schrumpfen der Tumore gezeigt haben. 3 Patienten hatten angeblich eine komplette Remission, ohne dass Nebenwirkungen zu verzeichnen waren. In einem anderen vom Nationalen Krebsinstitut der USA (NCI) initiierten Versuch führte Lapachol allerdings nur bei einer von 19 Patienten zu einem leicht positiven Ansprechen.
Gleichzeitig sollen Pau D'Arco Extrakte jedoch eine immunstimulierende Wirkung haben, und ein Wachstum der Leukozyten anregen, was dem Konzept bei Leukämien wirksam zu sein, offensichtlich widerspricht.
Literatur
- Rao KV. Quinone natural products: streptonigrin (NSC-45383) and lapachol (NSC-11905) structure-activity relationships. Cancer Chemother Rep 2. 1974 Dec;4(4):11-7.
Quellennachweise
- ↑ Tyler VE: Pau d'arco. nutr. forum 1985:2:8
- ↑ Questionable methods of cancer management: 'nutritional' therapies. CA Cancer J Clin. 1993 Sep-Oct;43(5):309-19. PMID: 8364770 fulltext
- ↑ Gómez Castellanos JR, Prieto JM, Heinrich M. Red Lapacho (Tabebuia impetiginosa)--a global ethnopharmacological commodity? J Ethnopharmacol. 2009 Jan 12;121(1):1-13. Epub 2008 Nov 1