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| Die einzige Beobachtung, die unabhängig von Pollack auch von anderen Forschern bzw. Forschergruppen gemacht werden konnte, ist, dass sich sehr fein verteilte Plastikkügelchen im Wasser von einer hydrophilen Oberfläche weg bewegen. Genau genommen hat Pollack dies nur für das Polymer Nafion belegt, das - ohne dessen Besonderheiten zu berücksichtigen - als allgemeines Modell für hydrophile Oberflächen, etwa der Zellmembran, angenommen wird. Der Effekt wurde - in viel geringerem Maße - bisher noch an Metalloberflächen gefunden, die sicher kein Modell für biologische Oberflächen sind. Alle weiteren Beobachtung, die er in und an der Ausschlusszone gemacht haben will, sind ohne Bestätigung und auch nicht plausibel. | | Die einzige Beobachtung, die unabhängig von Pollack auch von anderen Forschern bzw. Forschergruppen gemacht werden konnte, ist, dass sich sehr fein verteilte Plastikkügelchen im Wasser von einer hydrophilen Oberfläche weg bewegen. Genau genommen hat Pollack dies nur für das Polymer Nafion belegt, das - ohne dessen Besonderheiten zu berücksichtigen - als allgemeines Modell für hydrophile Oberflächen, etwa der Zellmembran, angenommen wird. Der Effekt wurde - in viel geringerem Maße - bisher noch an Metalloberflächen gefunden, die sicher kein Modell für biologische Oberflächen sind. Alle weiteren Beobachtung, die er in und an der Ausschlusszone gemacht haben will, sind ohne Bestätigung und auch nicht plausibel. |
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− | [[Datei:EZ diffusiophoresis.jpg|mini|Das Phänomen der Diffusiophorese im Modell]] | + | [[Datei:EZ diffusiophoresis.jpg|mini|links|Das Phänomen der Diffusiophorese im Modell. Durch eine ungleiche Konzentrationsverteilung an Ionen (Gradient) kommt es an fein verteilten Partikeln (Kolloide, Kugel in der Abb.) zu elektrischen Kräften, die das Partikel weg von der Membran bewegen (rechte Seite der Darstellung). Dies führt zu einem "Ausschluss" dieser Partikel aus einer bestimmten Zone jenseits der Membran. <ref>https://www.mdpi.com/1422-0067/21/14/5041</ref>]] |
− | Das Phänomen, dass sich kleine Partikel (Kolloide) an einer hydrophilen Oberfläche abstoßen, kann im Rahmen der etablierten wissenschaftlichen Theorien zu solchen Effekten erklärt werden. Eine Oberfläche wie die des Nafion ist chemisch aktiv, es handelt sich um einen Ionenaustauscher. Dabei werden von der Oberfläche Ionen (Protonen) in das Wasser abgegeben und entsprechende Gegenionen von der Membran aufgenommen. Dies hat zur Folge, dass sich von der Oberfläche weg ein sog. Gradient (eine stetig an- oder absteigende Konzentration) an Ionen bildet. In diesem Gradient werden kleine Teilchen, die ebenfalls Ladungen (Ionen) auf ihrer Oberfläche tragen kommen, von der Oberfläche weg bewegt. Das Phänomen nennt sich [https://en.wikipedia.org/wiki/Diffusiophoresis_and_diffusioosmosis Diffusiophorese] und beschreibt solche Phänomene.<ref>https://www.chemie.de/news/99533/ausschwaermende-teilchen.html</ref> Im einzelnen ist der Effekt komplexer als hier angedeutet, aber er erklärt das beobachtete Phänomen auch quantitativ. | + | Das Phänomen, dass sich kleine Partikel (Kolloide) an einer hydrophilen Oberfläche abstoßen, kann im Rahmen der etablierten wissenschaftlichen Theorien zu solchen Effekten erklärt werden. Eine Oberfläche wie die des Nafion ist chemisch aktiv, es handelt sich um einen Ionenaustauscher. Dabei werden von der Oberfläche Ionen (Protonen) in das Wasser abgegeben und entsprechende Gegenionen von der Membran aufgenommen. Dies hat zur Folge, dass sich von der Oberfläche weg ein sog. Gradient (eine stetig an- oder absteigende Konzentration) an Ionen bildet. In diesem Gradient werden kleine Teilchen, die ebenfalls Ladungen (Ionen) auf ihrer Oberfläche tragen können, von der Oberfläche weg bewegt. Der Effekt nennt sich [https://en.wikipedia.org/wiki/Diffusiophoresis_and_diffusioosmosis Diffusiophorese] und beschreibt solche Phänomene.<ref>https://www.chemie.de/news/99533/ausschwaermende-teilchen.html</ref> Im einzelnen ist der Effekt komplexer als hier angedeutet, aber er erklärt das beobachtete Phänomen durch Modellrechnung auch quantitativ. |
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| Die von Pollack vermutete und nicht im Einklang mit allen bisherigen Erkenntnissen stehende Vorstellung, eine Strukturierung des Wassers - und damit eine Phasenwandlung -, ist für die Erklärung der Ausschlusszone nicht nötig. Er hat selbst demonstriert, dass sich an einer Nafion-Membran ein pH-Gradient ausbildet, der sich über viele Millimeter(!) erstreckt (Abbildung). Somit hat er gezeigt, dass sich ein Gradient, keine abrupte Änderung (wie es sein EZ-Wasser mit sich bringen müsste), in der Ausschlusszone bildet. Das ist die Voraussetzung für den Prozess der Diffusiophorese und widerlegt eine in sich homogene Ausschlusszone. | | Die von Pollack vermutete und nicht im Einklang mit allen bisherigen Erkenntnissen stehende Vorstellung, eine Strukturierung des Wassers - und damit eine Phasenwandlung -, ist für die Erklärung der Ausschlusszone nicht nötig. Er hat selbst demonstriert, dass sich an einer Nafion-Membran ein pH-Gradient ausbildet, der sich über viele Millimeter(!) erstreckt (Abbildung). Somit hat er gezeigt, dass sich ein Gradient, keine abrupte Änderung (wie es sein EZ-Wasser mit sich bringen müsste), in der Ausschlusszone bildet. Das ist die Voraussetzung für den Prozess der Diffusiophorese und widerlegt eine in sich homogene Ausschlusszone. |
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− | [[Datei:PH gradient pollack.jpg|mini|Pollack hat selbst gezeigt, dass sich ein pH-Gradient in der Ausschlusszone bildet. Das widerlegt, dass sich in der Ausschlusszone ein homogenes Substrat ("Hexagonales Wasser") gebildet hat. Die unterschiedlichen Färbungen zeigen unterschiedliche pH-Werte an.<ref>G. H. Pollack The Journal of Physical Chemistry B 2013 117 (25), 7843-7846 DOI: 10.1021/jp312686x </ref>]] | + | Auch wird hieran ein weiteres Missverständnis Pollacks deutlich: bei dem pH-Gradienten handelt es sich um einen Konzentrationsgradienten, nicht um einen Ladungsgradienten (Protonen werden abgegeben, Gegenionen aus dem Wasser aufgenommen). Da an der Membran Ionen ausgetauscht werden, ist die Ladung entlang des Gradienten immer ausgeglichen. Dieses Missverständnis hatte er schon an anderer Stelle zum Ausdruck gebracht, da er festgestellt haben wollte, dass man mit einer einfachen Elektrolysezelle Ladung speichern könne. Diese Fehlinterpretation konnte leicht widerlegt werden.<ref>Horacio R. Corti and Agustin J. Colussi: Do Concentration Cells Store Charge in Water? Comment on Can Water Store Charge? Langmuir 2009 25 (11), 6587-6589 https://doi.org/10.1021/la900723t</ref> |
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| + | [[Datei:PH gradient pollack.jpg|mini|Pollack hat selbst gezeigt, dass sich ein pH-Gradient jenseits der Membran bildet. Das widerlegt, dass sich in der Ausschlusszone ein homogenes Substrat ("Hexagonales Wasser") gebildet hat. Die unterschiedlichen Färbungen zeigen unterschiedliche pH-Werte an.<ref>G. H. Pollack The Journal of Physical Chemistry B 2013 117 (25), 7843-7846 DOI: 10.1021/jp312686x </ref>]] |
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| ==EZ-Wasser-Produkte und Markt== | | ==EZ-Wasser-Produkte und Markt== |