I-health: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Dezember 2021, 23:50 Uhr
i-health (auch I-Tronic) ist ein pseudomedizinisches Diagnose- und Therapiesystem, das der "Energiemedizin" zugerechnet wird. Erfinder und Geschäftsführer des gleichnamigen Herstellers[1] ist der niederländische Ingenieur Mauk den Boer (geb. 1952). Entsprechende Geräte werden inzwischen unter dem Markennamen Raymedy verkauft. Die ursprünglichen i-health Geräte (System Therapie Plus) wurden für 36500 € verkauft. Zwischenzeitlich wurden die i-health Geräte in Deutschland unter dem Namen I-Tronic verkauft. Anbieter war die Würzburger Firma i-health Vertriebsgesellschaft mbH[2] von Rainer Deckert. Die i-health wurde 2013 umbenannt in Compumeda GmbH mit Sitz in Ansbach.[3]
Anmerkung: Unter dem Namen ihealth sind diverse Produkte auf dem Medizinmarkt (z.B. Blutdruckmessgeräte der Firma Medisana), die nichts mit der hier gemeinten Firma i-health zu tun haben.
Das i-health-System
Das Produkt besteht aus einem Computerprogramm sowie an den Computer angeschlossenen Modulen. Bezug genommen wird auf die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), vor allem die Vorstellung von Meridianen. Als wesentliche Komponenten werden genannt:
- Meridiandiagnose. Dies ist das Kernstück des Systems. Mittels "Electro Dermal Assessment" (EDA) seien weitreichende Diagnosen möglich. Hinter der Bezeichnung EDA verbirgt sich eine der unzähligen Varianten der Elektroakupunktur nach Voll (EAV), d.h. es handelt sich um eine Messung des elektrischen Hautwiderstands an bestimmten "Akupunkturpunkten".
- Therapie. "Frequenzmuster", die bei i-health auch "Raymedies" heißen, sollen in Form von pulsierendem farbigem Licht oder Magnetfeldern auf den Körper übertragen werden. Dazu werden ein Lichtstift oder so genannte "Beamer" benutzt.
- Prävention und Wellness. Eine Software, die "auf der chinesischen Fünf-Elemente-Lehre basierende Ratschläge zum Lebensstil" erteile.
- Psy-Chi (frühere Bezeichnung Core Belief). Mit diesem Softwaremodul sei "die Aufdeckung von seelischen Traumata und deren Behandlung" möglich. Es könne "bei posttraumatischem Stresssyndrom, Angst- und Panikattacken" angewendet werden und biete "Methoden, um Selbstsabotage aufzubrechen und die diesbezüglichen Emotionen erreichen und regulieren zu können".
- Mental Balance. Hierunter versteht die Firma i-health "verschiedene Optionen für Betreuer im Sport- und Coachingbereich mit dem Ziel von Entspannung und höherer Konzentrationsfähigkeit".
- Interaktiver Zapper. Die i-health-Variante des Scharlataneriegerätes Zapper zeichne sich dadurch aus, dass es mittels "Kontakt-Thermografie", d.h. durch eine Temperaturmessung der Haut, automatisch die passende Behandlungsfrequenz auswähle. Damit könnten "auch unbekannte Infektionen identifiziert und behandelt" werden. Die Frequenz soll im Bereich 50 Hz bis 500 kHz liegen.
Das System wird mit der branchenüblichen pseudowissenschaftlichen Sprache beworben. Es fehlt auch nicht die beliebte Behauptung, dass Erfahrungen aus der russischen Raumfahrt genutzt würden. Zur Begründung der Behandlungen mit Licht wird auf eine Abhandlung von James Oschman verwiesen. Den Boer hat ein Patent auf eine Anordnung, die mit Hilfe von Messungen des Hautwiderstandes und der Temperatur an bestimmten Stellen des Körpers die richtige "Behandlungsfrequenz" ermittle.[4]
Verbindungen innerhalb der pseudomedizinischen Szene
Der Erfinder von i-health, Mauk den Boer, hat mehrfach Vorträge auf Veranstaltungen der Deutschen Gesellschaft für Energetische und Informationsmedizin (DGEIM) gehalten. Als Partner werden von i-health u.a. der DGEIM-Vorsitzende Hendrik Treugut genannt, Manfred Doepp, der angibt, bei der Verbesserung und Programmierung von i-health "mitgeholfen" zu haben, die Internationale Gesellschaft für Homöopathie und Homotoxikologie (IGHH), ferner der als Journalist in Sachen Pseudomedizin tätige Volkmar Schwabe. Der Schweizer Biologe Armin Koroknay lieferte zur Glaubhaftmachung lichtmikroskopische Bilder eines von ihm erfundenen Mikroskops.
Im Jahr 2011 wurde im Masterstudiengang "Komplementäre Medizin" des Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) von der Berliner Ärztin Jutta Batke eine Masterarbeit mit dem Titel "Die Therapie der benignen Prostatahyperplasie mit dem i-HEALTH®System – eine Anwendungsbeobachtung" erstellt.
Einsatz zur Glaubhaftmachung von Elektrosmogprodukten
I-health wurde auch zur Glaubhaftmachung von scheckkartengrossen Kärtchen der Firma Gabriel Tech ("Gabriel Chip") verwendet. Zitat aus der Gabriel-Werbung:
- Bioenergetische Messungen (iTronic) Praxisleiterin Eva Pieringer. Fazit: Es konnte zum wiederholten Male der sichere Beleg für eine Wirksamkeit der Entstörung und eine positive Beeinflussung des Organismus beim Handy-Telefonat mit dem Gabriel-Chip erbracht werden.
Weblinks
- raymedy.nl / ramedy.com (niederländisch)
- i-health.de (mit Stand von 2021 nicht erreichbar)
- http://i-healthonline.nl (mit Stand von 2021 nicht erreichbar)
- http://www.i-health4all.com (mit Stand von 2021 nicht erreichbar)
- https://skepp.be/nl/apparatuur/beamer-i-health (niederländisch)
- https://skepp.be/nl/apparatuur/raymedy-apparatuur (niederländisch)
Quellennachweise
- ↑ i-health B.V., Apeldoornseweg 47, 6814 BJ Arnhem, Niederlande. Geschäftsführer: Willem Maurits Johannes ("Mauk") den Boer
- ↑ i-health Vertriebsgesellschaft mbH, Domstr.2, D-97070 Würzburg
Telefon: +49 (0)931 32283-12
Telefax: +49 (0)931 32283-11
E-Mail: info@i-health.de
Internet: www.i-health.de
Amtsgericht Würzburg HRB 7856
Geschäftsführer: Rainer Deckert - ↑ COMPUMEDA GmbH, Amtsgericht Würzburg HRB 7856, Waldzeller Str. 12, D-97849 Ansbach, Richard Sax
- ↑ EP 0970723 B1: Vorrichtung zur Bestimmung einer Frequenz von elektromagnetischen Schwingungen zur Behandlung eines Patienten. Erfinder: Willem Maurits Johannes den Boer, Johannes Adrianus Valk. Anmeldedatum: 06. Juli 1999. Anmelder/Inhaber: I-health B.V., Rozendaal, NL