Ondamed: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. März 2009, 20:59 Uhr

Ondamed01.jpg

Ondamed ist der Name eines pseudomedizinischen Gerätes, das mit pulsierenden Magnetfeldern arbeitet und gegen eine Vielzahl von Beschwerden wirken soll, vor allem bei verschiedenen Arten von Schmerzen. Weiterhin soll es zur Behandlung von Borreliose, von "Depression im Zusammenhang mit Wetterfühligkeit", bei Epilepsie, zur Raucherentwöhnung und zur Hautpflege geeignet sein. Erfunden wurde es von dem Elektroingenieur Rolf Binder. Die Geräte werden von der Ondamed GmbH in Schwanau in Baden-Württemberg vertrieben.

Ein ähnliches Produkt ist das CoRe-System einer Inergetix Inc. aus Kalifornien, wobei Inergetix und Ondamed offenbar versuchen, sich gegenseitig zu diskreditieren.

Methode

Amplitudenmodulierte (oben) und frequenzmodulierte Impulsfolge

Der Patient wird durch Spulen am Nacken oder mit einem "Handapplikator" kurzen Magnetfeldimpulsen ausgesetzt. Die Pulsrate bzw. Frequenz kann zwischen 0.1 Hz und 32 000 Hz variiert werden, die magnetische Feldstärke liege dabei im Bereich 0.5 mT bis 50 mT. Das System benutze auch Biofeedback. Damit ist gemeint, dass der Puls gemessen wird (laut Ondamed wird ein "vaskuläres Pulssignal" ausgewertet), woraus der Behandelnde entnehmen könne, mit welchen Frequenzen, welcher Intensität, wo und wie lange er den Patienten behandeln muss.

Die für den jeweiligen Patienten richtigen Frequenzen spielen eine entscheidende Rolle: "Die individuellste und oftmals leistungsfähigste Anwendung beruht auf der Behandlung mit den spezifischen Frequenzlisten", weshalb dazu entsprechende Softwaremodule angeboten werden. Teilweise werden Frequenzen auf ein Tausendstel Hertz angegeben und es finden sich Aussagen der Art, dass die Frequenz "209,14 Hz der Organzuordnung Lunge/Dickdarm" entspreche. In Anlehnung an "Potenzakkorde" aus der Homöopathie wird fortgeschrittenen Therapeuten die Anwendung von "Frequenzakkorden" nahegelegt. Ein solcher Akkord könne zum Beispiel die Frequenzen 0.81 Hz; 3.26 Hz; 13.07 Hz; 52.28 Hz, 209.14 Hz, 836.56 Hz; 3346.2 Hz und 13385 Hz umfassen. Wobei der Begriff Akkord eigentlich falsch ist, denn die Signale mit den verschiedenen Frequenzen werden nicht gleichzeitig dargeboten, sondern am Ondamed-Gerät nacheinander eingestellt.

Werbung

Der Hersteller Ondamed wirbt unter anderem mit oberfläch seriös anmutenden Behauptungen, dass die Wirksamkeit seines Systems in einer Reihe von Studien wissenschaftlich nachgewiesen wurde. Das liest sich beispielsweise so: "Eine Studie an 27 Patienten über Schmerztherapie zeigte 90% Verbesserung innerhalb von 2-12 Behandlungen bei verschiedenen Schmersyndromen (Schroeter C.A., MD, PhD, University Clinic Maastricht, The Netherlands, Presented at the International WORLD Symposium, October 7th-9th, 2005, in Gengenbach, Germany)."

Das "International WORLD Symposium" war nichts weiter eine Verkaufsveranstaltung der 20 km entfernt ansässigen Ondamed GmbH. Die genannte Autorin, die Hautärztin Catrin A. Schroeter, gibt in Publikationen als Adresse Department of Lasertherapy, Medical Centre Maastricht an. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine Abteilung des universitären Maastricht University Medical Centre, sondern um eine Privatpraxis, in der Schroeter Laserbehandlungen zu kosmetischen Zwecken vornimmt. Die "Studie"[1] schließlich wird von Ondamed als stichwortartiger Text verbreitet, dem sich wenig entnehmen lässt. Bei 90% der Patienten (von insgesamt 27) mit Schmerzen (hauptsächlich Schulter- und Rückenschmerzen) sei nach 2 bis 12 Behandlungen eine Besserung eingetreten. Inwieweit diese "Besserung" überhaupt etwas mit dem Verfahren zu tun hat, wurde offenbar nicht untersucht. Stattdessen finden sich Angaben, dass z.B. bei Arthrose 5 bis 10 Behandlungen und bei Magenschmerzen 2 bis 3 erforderlich seien, ferner Anmerkungen zur unterstützenden "Entgiftung" mit fragwürdigen Substanzen wie Zeolith und kolloidalem Silber.

Für Ondamed werbend tätig ist vor allem auch der ostfriesische Arzt Wolf-Dieter Kessler, der sich insbesondere an physikalischen Erklärungen versucht, wobei er allerdings sorglos drauflos schwadroniert, ohne sich um physikalische Gegebenheiten zu scheren, zum Beispiel:

  • Kurze Wellen wie zum Beispiel Röntgenstrahlen, Gammastrahlen, Mikrowellen usw. Sind gefährlich und können töten. Sie sind reich an Teilchen. ONDAMED nutzt die sehr langen Wellen da sie kaum Teilchen enthalten und folglich die Lebensvorgänge fördern.
  • ONDAMED ist Kernspin-Resonanz wie die Kernspintomografie.
  • Das elektrische "An- und Ausschalten" anderer Atome und Moleküle durch ein Photon entspricht einer Halbleiterfunktion.
  • Sie werden feststellen, dass ONDAMED eine Grundvoraussetzung für jeden Therapeuten des 21. Jahrhunderts ist.

Des Weiteren müssen die angeblich besonders lebensbegünstigenden Schumann-Frequenzen für Erklärungen herhalten, ferner ein "transversaler Hall-Effekt" (der Hall-Effekt ist der Wissenschaft bekannt, die transversale Variante ist eine Erfindung von Dr. Kessler), und vieles mehr.

Quellenangaben

  1. http://www.ondamed.net/pain_study.php C.A. Schroeter: Pain treatment with the ONDAMED