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| '''Biozoom''' ist ein Gerät zur Messung von [[Carotinoide]]n in der Haut, das von der Firma ''Biozoom Services''<ref>http://mybiozoom.com/de/start/ Homepage der Firma Biozoom Services</ref> aus Kassel entwickelt, gebaut und vertrieben wird. Die zentrale These der Erfinder und Vermarkter ist die Behauptung, dass die Konzentration an Carotinoiden in der Haut mit einem so genannten "Gesamt-Antioxidations-Zustand" des Menschen korreliere, photometrisch bestimmbar sei und eine Aussage zur Ernährung und dem "lifestyle" eines Menschen ermögliche (''"The cutaneous carotenoid concentration correlates with the overall antioxidant status of a person and can be seen as biomarker for nutrition and lifestyle."'') | | '''Biozoom''' ist ein Gerät zur Messung von [[Carotinoide]]n in der Haut, das von der Firma ''Biozoom Services''<ref>http://mybiozoom.com/de/start/ Homepage der Firma Biozoom Services</ref> aus Kassel entwickelt, gebaut und vertrieben wird. Die zentrale These der Erfinder und Vermarkter ist die Behauptung, dass die Konzentration an Carotinoiden in der Haut mit einem so genannten "Gesamt-Antioxidations-Zustand" des Menschen korreliere, photometrisch bestimmbar sei und eine Aussage zur Ernährung und dem "lifestyle" eines Menschen ermögliche (''"The cutaneous carotenoid concentration correlates with the overall antioxidant status of a person and can be seen as biomarker for nutrition and lifestyle."'') |
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− | Aktuell (2016) wird es im Rahmen der sogenannten Triät-Challenge, einer Kampagne des Kochbuchautors [https://de.wikipedia.org/wiki/Attila_Hildmann Attila Hildmann] (auch bekannt als der ''Veganator''), der Firma Biozoom und der Kette ''Reformhaus'' genutzt, um Kunden der Geschäfte eine kostenlose Möglichkeit zu bieten, ihren angeblichen Versorgungsgrad mit [[Antioxidantien]] zu erfassen. Auch in seinem Buch ''Vegan for Youth'' (2013) bewirbt der Porsche-Fahrer Hildmann den Scanner als Mittel, den aktuellen persönlichen Gesundheitszustand messen zu können. Dem Buch liegt ein Flyer bei, mit dem man den Scanner bestellen können soll.<ref>http://www.chefkoch.de/magazin/artikel/2712,0/Chefkoch/Vegan-for-Youth-schlanker-gesuender-und-messbar-juenger.html</ref> Er weist darauf hin, dass der Scanner bald als "bezahlbare Version" zu erwerben sei.<ref>Atilla Hildmann: Vegan for Youth. 2013; S. 63</ref> | + | Aktuell (2016) wird es im Rahmen der sogenannten Triät-Challenge, einer Kampagne des Kochbuchautors [https://de.wikipedia.org/wiki/Attila_Hildmann Attila Hildmann] (auch bekannt als der ''Veganator''), der Firma Biozoom und der Kette ''Reformhaus'' genutzt, um Kunden der Geschäfte eine kostenlose Möglichkeit zu bieten, ihren angeblichen Versorgungsgrad mit [[Antioxidantien]] zu erfassen. Auch in seinem Buch ''Vegan for Youth'' (2013) bewirbt der Porsche-Fahrer Hildmann den Scanner als Mittel, den aktuellen persönlichen Gesundheitszustand messen zu können. Dem Buch liegt ein Flyer bei, mit dem man den Scanner bestellen können soll.<ref>http://www.chefkoch.de/magazin/artikel/2712,0/Chefkoch/Vegan-for-Youth-schlanker-gesuender-und-messbar-juenger.html</ref> Er weist darauf hin, dass der Scanner bald als "bezahlbare Version" zu erwerben sei.<ref>Attila Hildmann: Vegan for Youth. 2013; S. 63</ref> |
| Das Gerät sendet die gemessenen Werte zu einem Server, der die Daten auswertet und das Resultat an das Messgerät zurückschickt. Im Handel ist ebenso ein Handgerät für den privaten Endkunden erhältlich, das über eine Software mit dem Server kommuniziert. Das "QuickTest Portable" genannte Gerät ist zu einem Preis um 3.500 € erhältlich. Zum Weihnachtsgeschäft 2015 sollte ein Handgerät mit der Bezeichnung „Attila Hildmann Edition“ für 499 € auf den Markt kommen. Das Gerät ist aber bis heute nicht erhältlich.<ref>Die Welt: [https://www.welt.de/wirtschaft/article148799737/Was-ist-dran-an-den-steilen-Thesen-des-Veganerkoenigs.html Was ist dran an den steilen Thesen des Veganerkönigs?]13. November 2015</ref> | | Das Gerät sendet die gemessenen Werte zu einem Server, der die Daten auswertet und das Resultat an das Messgerät zurückschickt. Im Handel ist ebenso ein Handgerät für den privaten Endkunden erhältlich, das über eine Software mit dem Server kommuniziert. Das "QuickTest Portable" genannte Gerät ist zu einem Preis um 3.500 € erhältlich. Zum Weihnachtsgeschäft 2015 sollte ein Handgerät mit der Bezeichnung „Attila Hildmann Edition“ für 499 € auf den Markt kommen. Das Gerät ist aber bis heute nicht erhältlich.<ref>Die Welt: [https://www.welt.de/wirtschaft/article148799737/Was-ist-dran-an-den-steilen-Thesen-des-Veganerkoenigs.html Was ist dran an den steilen Thesen des Veganerkönigs?]13. November 2015</ref> |
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| ==Die Triät-Challenge== | | ==Die Triät-Challenge== |
− | [[Datei:BiozoomTriaet.jpg|mini|rechts|Attila Hildmann (Mitte) präsentiert gemeinsam mit den Geschäftsführern der ''Biozoom Services'' und der ''Reformhäuser'' die Triät-Kampagne]] | + | [[Datei:BiozoomTriaet.jpg|mini|rechts|[[Attila Hildmann]] (Mitte) präsentiert gemeinsam mit den Geschäftsführern der ''Biozoom Services'' und der ''Reformhäuser'' die Triät-Kampagne]] |
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| Die Firma Reformhaus eG aus D-19246 Zarrentin bewirbt eine sogenannte "Triät-Challenge" für ihre Reformhausläden. Mit dabei sind Rainer Plum (Vorstand Reformhaus eG), Biozoom-Geschäftsführer Hardy Hoheisel sowie der [[Veganismus|Veganer-Koch]] und Bestseller-Autor Attila Hildmann, Erfinder einer veganen Triät-Diät und ''"Deutschlands Vegan-Koch Nr. 1''". Im Eigenverständnis sei man daran interessiert, mit Hilfe der Anzeigewerte des Biozoom-Scanners Reformhauskunden dazu zu bewegen, ihr Ernährungsverhalten gesunder zu gestalten, den Alkoholkonsum zu senken und mit dem Rauchen aufzuhören. Gleichzeitig ergibt sich jedoch der Eindruck einer Förderung der Produkte der Reformhäuser, die den Biozoom-Scanner aufstellen. Direkt neben den Scannern befinden sich Regale mit Artikeln (siehe Bild oben). | | Die Firma Reformhaus eG aus D-19246 Zarrentin bewirbt eine sogenannte "Triät-Challenge" für ihre Reformhausläden. Mit dabei sind Rainer Plum (Vorstand Reformhaus eG), Biozoom-Geschäftsführer Hardy Hoheisel sowie der [[Veganismus|Veganer-Koch]] und Bestseller-Autor Attila Hildmann, Erfinder einer veganen Triät-Diät und ''"Deutschlands Vegan-Koch Nr. 1''". Im Eigenverständnis sei man daran interessiert, mit Hilfe der Anzeigewerte des Biozoom-Scanners Reformhauskunden dazu zu bewegen, ihr Ernährungsverhalten gesunder zu gestalten, den Alkoholkonsum zu senken und mit dem Rauchen aufzuhören. Gleichzeitig ergibt sich jedoch der Eindruck einer Förderung der Produkte der Reformhäuser, die den Biozoom-Scanner aufstellen. Direkt neben den Scannern befinden sich Regale mit Artikeln (siehe Bild oben). |
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| ===Attila Hildmann=== | | ===Attila Hildmann=== |
− | [[Veganismus|Veganer]] [[Attila Hildmann]] betreibt in Berlin zwei Veganer-Imbisse. Bekannt wurde er unter anderem durch extrem scharfe vegane Speisen (''der schärfste vegane Burger der Welt mit Habanero, Scotch Bonnet Chili, Scorpion Chili, Doomsday 1mio scoville und Affliction 9mio scoville Extrakt''). In einem Fall wurde ein Krankenwagen gerufen, nachdem ein Kunde einen scharfen veganen Burger nicht vertrug.<ref>https://www.gmx.net/magazine/unterhaltung/stars/attila-hildmann-vegan-star-zoff-scharfer-burger-sauce-32412950</ref> 2017 geriet Hildmann erneut in die Schlagzeilen, als eine Journalistin des Berliner Tagesspiegel sich erlaubte eine negative Kritik des Imbiss (Monatsumsatz: eine halbe Million €) zu schreiben. Sie erhielt nicht nur Hausverbot, sondern Hildmann beschimpfte sie bei Facebook. „Was für ein dreckiger Kackartikel mit so viel Unwahrheit“, schrieb Hildmann. Da könne er fast „vor das ‚Tagesspiegel’-Gebäude kotzen“. „Ich freue mich, dass ich Sie nicht erkannt habe, sonst hätte ich Ihnen meine Pommes in Ihre Wannabe-Journalistinnen-Visage gestopft.“ Und am Ende hiess es „Es grüßt Sie der Veganerkönig, Attila der Erste“.<ref>https://www.welt.de/vermischtes/article169841533/Attila-Hildmann-beschimpft-Journalistin-nach-Restaurant-Kritik.html</ref> Als Hildmann bei facebook ein Bild mit Pumpgun hochlud, erhielt er eine Anzeige und Vorladung bei der Berliner Polizei.<ref>http://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-facebook-post-koch-attila-hildmann-wird-von-der-polizei-vorgeladen/20499148.html</ref> | + | [[Veganismus|Veganer]] [[Attila Hildmann]] betreibt in Berlin zwei Veganer-Imbisse. Bekannt wurde er unter anderem durch extrem scharfe vegane Speisen (''der schärfste vegane Burger der Welt mit Habanero, Scotch Bonnet Chili, Scorpion Chili, Doomsday 1mio scoville und Affliction 9mio scoville Extrakt''). In einem Fall wurde ein Krankenwagen gerufen, nachdem ein Kunde einen scharfen veganen Burger nicht vertrug.<ref>https://www.gmx.net/magazine/unterhaltung/stars/attila-hildmann-vegan-star-zoff-scharfer-burger-sauce-32412950</ref> 2017 geriet Hildmann erneut in die Schlagzeilen, als eine Journalistin des Berliner Tagesspiegel sich erlaubte eine negative Kritik des Imbiss (Monatsumsatz: eine halbe Million €) zu schreiben. Sie erhielt nicht nur Hausverbot, sondern Hildmann beschimpfte sie bei Facebook. „Was für ein dreckiger Kackartikel mit so viel Unwahrheit“, schrieb Hildmann. Da könne er fast „vor das ‚Tagesspiegel’-Gebäude kotzen“. „Ich freue mich, dass ich Sie nicht erkannt habe, sonst hätte ich Ihnen meine Pommes in Ihre Wannabe-Journalistinnen-Visage gestopft.“ Und am Ende hiess es „Es grüßt Sie der Veganerkönig, Attila der Erste“.<ref>https://www.welt.de/vermischtes/article169841533/Attila-Hildmann-beschimpft-Journalistin-nach-Restaurant-Kritik.html</ref> Als Hildmann bei facebook ein Bild mit Pumpgun hochlud, erhielt er eine Anzeige und Vorladung bei der Berliner Polizei.<ref>http://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-facebook-post-koch-attila-hildmann-wird-von-der-polizei-vorgeladen/20499148.html</ref> Später entwickelte sich Hildmann zum rechtgerichteten Gegner von Schutzmassnahmen gegen die Coronaviruspandemie und Holocaustleugner. Vor seiner Verhaftung gelang es ihm 2021 in die Türkei zu flüchten. |
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| ==Erfahrungsberichte von Kunden== | | ==Erfahrungsberichte von Kunden== |
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| Weitere Firmen sind in diesem Zusammenhang die Biozoom Technologies Inc. in Las Vegas (Nevada/USA) von Wolfgang Köcher und Hardy Hoheisel, eine Cocus Technology GmbH in D-60528 Frankfurt, die MBR GmbH aus D-58313 Herdecke und Beteiligungsgesellschaften von Hoheisel und Köcher. Insgesamt ist das Konglomerat der beteiligten Firmen sehr vielgestaltig (siehe Organigramm). | | Weitere Firmen sind in diesem Zusammenhang die Biozoom Technologies Inc. in Las Vegas (Nevada/USA) von Wolfgang Köcher und Hardy Hoheisel, eine Cocus Technology GmbH in D-60528 Frankfurt, die MBR GmbH aus D-58313 Herdecke und Beteiligungsgesellschaften von Hoheisel und Köcher. Insgesamt ist das Konglomerat der beteiligten Firmen sehr vielgestaltig (siehe Organigramm). |
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− | [[Datei:Biozoom Veganforyouth.jpeg|mini|Wolfgang Köcher (momentan Geschäftsführer der Opsolution GmbH, links), Jürgen Lademann (Charité, Mitte) und Atilla Hildmann beim "Austausch". Aus dem Buch "Vegan for Youth" (2013)]] | + | [[Datei:Biozoom Veganforyouth.jpeg|mini|Wolfgang Köcher (momentan Geschäftsführer der Opsolution GmbH, links), Jürgen Lademann (Charité, Mitte) und Attila Hildmann beim "Austausch". Aus dem Buch "Vegan for Youth" (2013)]] |
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| ==Patente== | | ==Patente== |