Kristallzelle: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 7. März 2021, 15:14 Uhr

Vermarktung vermeintlicher "freier Energie" mit Kristallzellen beim Franzis-Verlag (2014)
zusammengeschaltete Kristallzellen von Guy Hary
Kristallzelle nach Marcus Reid

Kristallzellen sind nichtaufladbare Elektrochemische Zellen (Primärelemente, umgangssprachlich „Batterie“), zu denen phantastische Behauptungen in der Freien Energie Szene verbreitet werden. Derartige Kristallzellen sind in verschiedenen Veröffentlichungen unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt gemacht worden. Im deutschen Sprachraum herscht der Begriff Kristallzelle vor.

Die wissenschaftlich gut bekannten elektrochemischen Zellen enthalten mindestens zwei Elektroden, die immer als Elektronenleiter fungieren, und mindestens einen Elektrolyten, d. h. einen Ionenleiter. Der Elektrolyt kann flüssig oder fest sein, oder es sind sowohl flüssiger als auch fester Elektrolyt vorhanden.[1]

Varianten

  • Kristallzelle nach Marcus Albert Reid, auch Kristallzelle mit Permanentenergiefluss genannt. Die Zellen sollen polykristallines Silikat enthalten. Die Leistungsabgabe soll bei 2 mW (entsprechend 2 tausendstel Watt) pro kg liegen.
  • Calciumcarbonatbatterie, in der Vorstellung als Kristallzelle nach Guy Hary aus Luxemburg. Der berentete Elektriker Hary machte Versuche mit Magnetmotoren und baute später eine Calciumcarbonatbatterie mit Graphit und Essig. 30 zusammengeschaltete Zellen ergeben dabei eine abgegebene Spannung von 12 V. Der entnehmbare Strom liegt jedoch nur bei 0,01 A (10 mA), was einer entnehmabren Leistung von 120 Milliwatt (mW) entspricht. Batterien mit Calciumcarbonat (CaCO3, auch einfach Kalk genannt) sind schon lange bekannt[2][3] und werden scherzhaft auch Eier-Akku genannt, da in Eierschalen viel Calciumcarbonat enthalten ist. Hary verwendet laut NET-Journal als "Kern" einen Kupferstab und als Aufnahmebehälter ein Rohr aus 90% Aluminium, in das ein Brei aus Kalziumkarbonat (CaCO3) und 50 mg Graphit mit 98%igem Essig gegossen wird.
    Derartige Kristallzellen erwähnt der deutsche Erfinder Claus Wilhelm Turtur in einer Onlineveröffentlichung auf den Webseiten der Ostfalia Hochschule als eine Art Geheimtip und behauptet in diesem Zusammenhang phantastisch anmutende Energiegehalte von mindestens 400000 Wh/ltr (entsprechend 400 kWh pro Liter). Zum Vergleich: die grösste erwerbare Batterie des Tesla Model S wiegt rund 600 Kilo und hat eine Energie von 100 kWh für eine Reichweite von etwa 610 km. Eine hypothetische 1 Liter Calciumcarbonatbatterie würde demnach für rund 2400 km reichen, eine 600 Kilo - Version würde für 1,4 Millionen km reichen und wäre eine Sensation in der Automobilbranche. Auch wenn in diesem Falle die Spannungen unterschiedlich sind, Turtur gibt explizit eine Energiedichte an. Eine derartige Zelle taucht auch in seinem Buch "Freie Energie für alle Menschen" auf. Bei dieser Gelegenheit veröffentlicht er eine Art Bauanleitung mit Kalk, Essig, Graphit, Wasser, Kupfer und Aluminium auf Seite 52 in seinem Buch. Er geht soweit anzunehmen, dass durch Zusammenschaltung der Kristallzellen die Stromversorgung eines Einfamilienhauses über Jahre hinweg zu decken sei, ohne einen herkömmlichen Stromanschluss zu nutzen. Die Nutzung von Calciumcarbonat als Elektrodenmaterial für Lithiumakkus erwähnen sowohl Hary als auch Turtur nicht.
    Bei anderen Kristallbatterievorschlägen werden Aluminiumröhren eingesetzt, die mit Quarzsand-Schieferpulver oder Marmorpulver in Essigsäure befüllt werden.
  • Crystal Battery / Hiroshima cell / Crystal power cell) nach John Hutchison
  • Kristallzelle nach Labakanne

Galerie

Weblinks

Quellennachweise