Chemophobie: Unterschied zwischen den Versionen

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[[image:Chemophobie-Ei.jpg|Chemophobe Angabe der Inhaltsstoffe eines normalen Hühnereis (Das Bild stammt aus einem Blog-Artikel bei ernaehrungsmedizin.blog, modifiziert nach J. Kenndy, Monarch University)<ref>http://www.ernaehrungsmedizin.blog/2017/09/08/vitamin-c-kann-toedlich-sein/</ref>|400px|thumb]]
 
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'''Chemophobie''' (auch Chemonoia, engl. chemophobia, gelegentlich fälsch "Chemie-Allergie") bezeichnet als spezifische Phobie eine irrationale Angst und auf einem Vorurteil aufbauende Phobie vor Substanzen nicht natürlichen Ursprungs, oder Substanzen denen ein nicht natürlicher Ursprung unterstellt wird. Die IUPAC-Definition beschreibt die Chemophobie als
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'''Chemophobie''' (auch Chemonoia, engl. chemophobia, gelegentlich fälschlich "Chemie-Allergie") bezeichnet als spezifische Phobie eine irrationale und auf einem Vorurteil basierende Angst vor Substanzen, die tatsächlich nicht natürlichen Ursprungs sind oder von denen dies nur angenommen wird. Die IUPAC-Definition beschreibt die Chemophobie als
:„irrationale Angst vor chemischen Substanzen“ (ohne sachlichen Grund)<ref>http://media.iupac.org/publications/pac/2007/pdf/7907x1153.pdf</ref>
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:„irrationale Angst vor chemischen Substanzen“ (ohne sachlichen Grund).<ref>http://media.iupac.org/publications/pac/2007/pdf/7907x1153.pdf</ref>
Ein Sonderfall stellt die Phobie vor dem Chemieunterricht in der Schule dar. Substanzen werden von Chemophobikern als Vitamin C anders wahrgenommen als Ascorbinsäure, obwohl es sich um die gleiche Substanz handelt. Zutatenlisten von Lebensmitteln wird dabei eine große Bedeutung zugemessen.
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Ein Sonderfall stellt die Phobie vor dem Chemieunterricht in der Schule dar.  
  
"Chemischen" Substanzen und synthetisch hergestellten Substanzen wird dabei pauschal eine schädliche Auswirkung auf die eigene Gesundheit oder die Natur beigemessen. Chemophobiker zeigen häufig einen Hang zu einem besonderen Ernährungsstil, der als gesund und "natürlich" empfunden wird, bis hin zur [[Orthorexia Nervosa]], der krankhaften Suche nach einer gesunden Ernährung. Paradoxer Weise wird dabei gleichzeitig die Gefährlichkeit tatsächlich toxischer Substanzen natürlichen Ursprungs (Gifte von Pflanzen oder Tieren, Frassgifte) nicht wahrgenommen. Die potentiellen Gefahren unterschiedlicher schädlicher Stoffe wird in einer irrationalen Weise wahrgenommen. So können Chemophobiker Alkohol (mit schädlichem Etanol) konsumieren und gleichzeitig geringste Mengen an tatsächlich unbedenklichen Konservierungsstoffen befürchten. Eine mögliche tödlich endende Wasserintoxikation (Wasservergiftung durch Trinken einer zu großen Menge an Wasser, z.B. über 7 Liter) könnte ignoriert werden, wenn es sich beispielsweise um sauberes Quellwasser handeln würde. Auch reinster Sauerstoff kann für Neugeborene tödlich sein, wird aber allgemein als "gesund" wahrgenommen. Chemophobiker ignorieren die Tatsache daß sämtliche Stoffe mit denen sie in Berührung kommen chemisch definierbar sind. Auch Dosis-Effekt Beziehungen werden ignoriert, nach denen für einzelne toxische Substanzen eine Mindestmenge oder Mindestkonzentration vorhanden sein muss um eine Giftwirkung auszulösen.
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Natürliche Substanzen werden von Chemophobikern anders wahrgenommen und bewertet als identische, jedoch synthetisch hergestellte Stoffe. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind Vitamin C und Ascorbinsäure, bei denen es sich um die gleiche Substanz handelt. Chemophobiker messen den Inhaltsstoffangaben von Lebensmitteln eine übermäßig große Bedeutung zu.
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"Chemischen" bzw. synthetisch hergestellten Substanzen wird pauschal eine schädliche Auswirkung auf die eigene Gesundheit oder die Natur zugeschrieben. Chemophobiker zeigen häufig einen Hang zu einem besonderen Ernährungsstil, der als gesund und "natürlich" empfunden wird, bis hin zur [[Orthorexia nervosa]], der krankhaften Suche nach einer gesunden Ernährung. Paradoxerweise wird dabei gleichzeitig die tatsächliche Gefährlichkeit toxischer Substanzen natürlichen Ursprungs (Gifte von Pflanzen oder Tieren, Fraßgifte) nicht wahrgenommen. Die potentiellen Gefahren unterschiedlicher schädlicher Stoffe werden auf irrationale Weise bewertet. So können Chemophobiker Alkohol (schädliches Ethanol) konsumieren und gleichzeitig geringste Mengen an tatsächlich unbedenklichen Konservierungsstoffen fürchten. Im Glauben an die wohltuende Wirkung "sauberen" Quellwassers wird zuweilen die Gefahr einer tödlich endenden Wasserintoxikation (Wasservergiftung durch Trinken einer zu großen Menge an Wasser, z.B. über 7 Liter) ignoriert. Reiner Sauerstoff kann für Neugeborene tödlich sein, wird aber als "gesund" wahrgenommen. Chemophobiker ignorieren die Tatsache, dass sämtliche Stoffe, mit denen sie in Berührung kommen, chemisch definierbar sind. Auch Dosis-Effekt-Beziehungen werden ignoriert, nach denen für einzelne toxische Substanzen eine Mindestmenge oder Mindestkonzentration vorhanden sein muss, um eine Giftwirkung auszulösen.
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Gelegentlich werden auch die Krankheiten [[Multiple Chemical Sensitivity]] (MCS) und [[Sick-Building-Syndrom]] mit einer Chemophobie in Zusammenhang gebracht. Auch die so genannte [[Tübinger Krankheit]], an der 1986-1987 zahlreiche Einwohner von Tübingen erkrankten, sowie die "Belgische Coca-Cola Krankheit" von 1999 werden unter anderem mit einer Chemophobie erklärt.<ref>Herbert Remmer: Die Umwelt als Ursache von Erkrankungen, Deutsches Ärzteblatt, 91, Heft 27, 8. Juli 1994</ref>
  
Gelegentlich wird auch die Krankheit [[Multiple Chemical Sensitivity]] (MCS) mit einer Chemophobie in Zusammenhang gebracht.
 
 
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
 
*[[Multiple Chemical Sensitivity]]
 
*[[Multiple Chemical Sensitivity]]
*[[Orthorexia Nervosa]]
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*[[Orthorexia nervosa]]
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*[[Tübinger Krankheit]]
 
*[[Elektrosmog]] und [[Elektrosensibilität]]
 
*[[Elektrosmog]] und [[Elektrosensibilität]]
 
*[[Bambi-Syndrom]]
 
*[[Bambi-Syndrom]]
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==Literatur (englisch)==
 
==Literatur (englisch)==
 
*[http://members.tm.net/lapointe/ChemTox.htm ''Chemophobia-the irrational fear of chemicals'', Robert E. LaPointe]
 
*[http://members.tm.net/lapointe/ChemTox.htm ''Chemophobia-the irrational fear of chemicals'', Robert E. LaPointe]
*[http://www.geocities.com/bobathey/2_chemophob.html ''ChemoPhobia & EcoHysteria'' Robert D. Athey Jr.] auch: [http://www.webcitation.org/query?url=http://www.geocities.com/bobathey/2_chemophob.html&date=2009-10-25+13:45:20]
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*[http://www.webcitation.org/query?url=http://www.geocities.com/bobathey/2_chemophob.html&date=2009-10-25+13:45:20 ''ChemoPhobia & EcoHysteria'' Robert D. Athey Jr.]  
*[http://www.spiked-online.com/index.php?/site/article/1226/ ''Chemophobia cleans up.'' Elizabeth Whelan]
 
 
*[http://www.the-scientist.com/article/display/16019/ ''Let's Put An End to "Chemophobia"'' Ronald Breslow, The Scientist, März 1993, 7(6):12]
 
*[http://www.the-scientist.com/article/display/16019/ ''Let's Put An End to "Chemophobia"'' Ronald Breslow, The Scientist, März 1993, 7(6):12]
  
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*http://www.ernaehrungsmedizin.blog/2017/09/08/vitamin-c-kann-toedlich-sein/
 
*http://www.ernaehrungsmedizin.blog/2017/09/08/vitamin-c-kann-toedlich-sein/
 
*https://en.wikipedia.org/wiki/Chemophobia (englisch)
 
*https://en.wikipedia.org/wiki/Chemophobia (englisch)
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*[http://dhmo.org Informationen über Gefahren von Dihydrogenmonoxid]
  
 
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
 
<references/>
 
<references/>
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[[category:Phobie]]
 
[[category:Phobie]]

Aktuelle Version vom 19. Februar 2021, 13:22 Uhr

MCS-Kranke, die laut "Bild-Zeitung" unter einer so genannten "Chemie-Allergie" leiden soll (Bild: Bild Zeitung)[1]
Chemophobe Angabe der Inhaltsstoffe eines normalen Hühnereis (Das Bild stammt aus einem Blog-Artikel bei ernaehrungsmedizin.blog, modifiziert nach J. Kenndy, Monarch University)[2]
Inhaltsstoffe einer unbehandelten Banane

Chemophobie (auch Chemonoia, engl. chemophobia, gelegentlich fälschlich "Chemie-Allergie") bezeichnet als spezifische Phobie eine irrationale und auf einem Vorurteil basierende Angst vor Substanzen, die tatsächlich nicht natürlichen Ursprungs sind oder von denen dies nur angenommen wird. Die IUPAC-Definition beschreibt die Chemophobie als

„irrationale Angst vor chemischen Substanzen“ (ohne sachlichen Grund).[3]

Ein Sonderfall stellt die Phobie vor dem Chemieunterricht in der Schule dar.

Natürliche Substanzen werden von Chemophobikern anders wahrgenommen und bewertet als identische, jedoch synthetisch hergestellte Stoffe. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind Vitamin C und Ascorbinsäure, bei denen es sich um die gleiche Substanz handelt. Chemophobiker messen den Inhaltsstoffangaben von Lebensmitteln eine übermäßig große Bedeutung zu.

"Chemischen" bzw. synthetisch hergestellten Substanzen wird pauschal eine schädliche Auswirkung auf die eigene Gesundheit oder die Natur zugeschrieben. Chemophobiker zeigen häufig einen Hang zu einem besonderen Ernährungsstil, der als gesund und "natürlich" empfunden wird, bis hin zur Orthorexia nervosa, der krankhaften Suche nach einer gesunden Ernährung. Paradoxerweise wird dabei gleichzeitig die tatsächliche Gefährlichkeit toxischer Substanzen natürlichen Ursprungs (Gifte von Pflanzen oder Tieren, Fraßgifte) nicht wahrgenommen. Die potentiellen Gefahren unterschiedlicher schädlicher Stoffe werden auf irrationale Weise bewertet. So können Chemophobiker Alkohol (schädliches Ethanol) konsumieren und gleichzeitig geringste Mengen an tatsächlich unbedenklichen Konservierungsstoffen fürchten. Im Glauben an die wohltuende Wirkung "sauberen" Quellwassers wird zuweilen die Gefahr einer tödlich endenden Wasserintoxikation (Wasservergiftung durch Trinken einer zu großen Menge an Wasser, z.B. über 7 Liter) ignoriert. Reiner Sauerstoff kann für Neugeborene tödlich sein, wird aber als "gesund" wahrgenommen. Chemophobiker ignorieren die Tatsache, dass sämtliche Stoffe, mit denen sie in Berührung kommen, chemisch definierbar sind. Auch Dosis-Effekt-Beziehungen werden ignoriert, nach denen für einzelne toxische Substanzen eine Mindestmenge oder Mindestkonzentration vorhanden sein muss, um eine Giftwirkung auszulösen.

Gelegentlich werden auch die Krankheiten Multiple Chemical Sensitivity (MCS) und Sick-Building-Syndrom mit einer Chemophobie in Zusammenhang gebracht. Auch die so genannte Tübinger Krankheit, an der 1986-1987 zahlreiche Einwohner von Tübingen erkrankten, sowie die "Belgische Coca-Cola Krankheit" von 1999 werden unter anderem mit einer Chemophobie erklärt.[4]

Siehe auch

Literatur (englisch)

Weblinks

Quellennachweise