Natur und Heilen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 9: Zeile 9:
 
Der Artikel ist von Jens Wurster selbst verfasst. Wurster berichtet über von ihm ausgesuchte 70 Behandlungsexperimente, die er über Telefon und Skype durchgeführt habe (siehe dazu Artikel [[Fernheilung]]). Sieben Experimente schildert Wurster konkreter. Der Standard schreibt:
 
Der Artikel ist von Jens Wurster selbst verfasst. Wurster berichtet über von ihm ausgesuchte 70 Behandlungsexperimente, die er über Telefon und Skype durchgeführt habe (siehe dazu Artikel [[Fernheilung]]). Sieben Experimente schildert Wurster konkreter. Der Standard schreibt:
 
:''.."Natur und Heilen" wirkt hier ein wenig wie ein Landser-Heftl für Esoteriker. Eine 66-jährige, infizierte, kranke Frau, die bereits unter argen Atembeschwerden leidet, ruft bei Wurster an und fragt, ob sie den Notarzt rufen soll. Sie hat "das Gefühl eiserner Ringe um den Brustkorb". Doch Wurster bleibt ganz ruhig, ein Homöopath denkt bei eisernen Ringen an Bryonia, die weiße Zaunrübe. Wurster schreibt: "Also gab ich ihr Bryonia auf die Zunge und dann noch ein paar Mal in Wasser aufgelöst. 15 Minuten nach der ersten Einnahme sagte sie, sie hätte das Gefühl, als ob eine Wärme in ihr aufsteige." Wurster zitiert die Patientin: "Und 30 Minuten später war es, wie wenn die Eisenringe in meinem Brustkorb aufgebrochen wären."<br>Doch Wurster berichtet auch von Rückschlägen: die Frau ruft einen Monat später erneut an, mit stechenden Ohrenschmerzen und Husten reagiere sie auf kalte Luft. Und wo Kälte ist, da heizt der Homöopath ein. "Hier erkennt man als homöopathischer Arzt die Symptome von Hepar sulfuris (Anmerkung: ein Gemisch aus Pottasche und Schwefel). Sie bekam das Mittel und am nächste Tag war alles vorbei", verkündet der Arzt stolz.<br>Wurster zieht Bilanz: "Von meinen Patienten konnte ich schätzungsweise 80 Prozent erfolgreich mit Bryonia behandeln, etliche weitere mit Phosphorus." Angetrieben von den Erfolgen mit seinen Privatpatienten wollte Wurster auch für die breite Masse tätig werden. Für das lokale Krankenhaus hat er ein "Manual der wichtigsten Symptome" verfasst und für jede Abteilung ein "Homöopathie-Kit" zusammengestellt. Doch Wursters Euphorie wurde rasch gedämpft: "Zuerst war ich ganz begeistert und dachte: Jetzt wird jeder hier im Krankenhaus Homöopathie anwenden! Aber leider wurde die Idee komplett blockiert." Der Prophet zählt nicht viel im eigenen Land..''
 
:''.."Natur und Heilen" wirkt hier ein wenig wie ein Landser-Heftl für Esoteriker. Eine 66-jährige, infizierte, kranke Frau, die bereits unter argen Atembeschwerden leidet, ruft bei Wurster an und fragt, ob sie den Notarzt rufen soll. Sie hat "das Gefühl eiserner Ringe um den Brustkorb". Doch Wurster bleibt ganz ruhig, ein Homöopath denkt bei eisernen Ringen an Bryonia, die weiße Zaunrübe. Wurster schreibt: "Also gab ich ihr Bryonia auf die Zunge und dann noch ein paar Mal in Wasser aufgelöst. 15 Minuten nach der ersten Einnahme sagte sie, sie hätte das Gefühl, als ob eine Wärme in ihr aufsteige." Wurster zitiert die Patientin: "Und 30 Minuten später war es, wie wenn die Eisenringe in meinem Brustkorb aufgebrochen wären."<br>Doch Wurster berichtet auch von Rückschlägen: die Frau ruft einen Monat später erneut an, mit stechenden Ohrenschmerzen und Husten reagiere sie auf kalte Luft. Und wo Kälte ist, da heizt der Homöopath ein. "Hier erkennt man als homöopathischer Arzt die Symptome von Hepar sulfuris (Anmerkung: ein Gemisch aus Pottasche und Schwefel). Sie bekam das Mittel und am nächste Tag war alles vorbei", verkündet der Arzt stolz.<br>Wurster zieht Bilanz: "Von meinen Patienten konnte ich schätzungsweise 80 Prozent erfolgreich mit Bryonia behandeln, etliche weitere mit Phosphorus." Angetrieben von den Erfolgen mit seinen Privatpatienten wollte Wurster auch für die breite Masse tätig werden. Für das lokale Krankenhaus hat er ein "Manual der wichtigsten Symptome" verfasst und für jede Abteilung ein "Homöopathie-Kit" zusammengestellt. Doch Wursters Euphorie wurde rasch gedämpft: "Zuerst war ich ganz begeistert und dachte: Jetzt wird jeder hier im Krankenhaus Homöopathie anwenden! Aber leider wurde die Idee komplett blockiert." Der Prophet zählt nicht viel im eigenen Land..''
 +
 +
Auch die Schweizer "Blick" berichtete über die Experimente.<ref>https://www.blick.ch/news/schweiz/therapierte-damit-schon-krebspatientin-tessiner-arzt-behandelt-corona-kranke-mit-globuli-id16145864.html</ref>
  
 
Der Natur und Heilen - Autor, Buchautor [[Heilpraktiker]] Aleksandar Stevanovic berichtet auch über angebliche Behandlungserfolge der Homöopathie bei Epidemien und Pandemien der Vergangenheit, als damalige herkömmliche Therapien oftmals mehr schadeten als nutzten und die jeweiligen Erreger oftmals nicht bekannt waren.
 
Der Natur und Heilen - Autor, Buchautor [[Heilpraktiker]] Aleksandar Stevanovic berichtet auch über angebliche Behandlungserfolge der Homöopathie bei Epidemien und Pandemien der Vergangenheit, als damalige herkömmliche Therapien oftmals mehr schadeten als nutzten und die jeweiligen Erreger oftmals nicht bekannt waren.

Version vom 19. Oktober 2020, 19:33 Uhr


Dieser Artikel wird gerade bearbeitet. Bitte mit Edits warten!

Natur und Heilen (natur & heilen - Gesund Leben und Heilen im Einklang mit der Natur) ist der Name einer 1924 gegründeten und monatlich erscheinende Zeitschrift zu Themen aus Alternativmedizin und Pseudomedizin aus München.[1] Im Eigenverständnis stehe man für bewusstes Leben, sanfte Medizin, ökologisches Denken und "fundierte Spiritualität".

Für 2019 wird eine Auflage von 123.000 Heften pro Monat angegeben. Nach Angaben des Verlags seien über 90% der Leser einkommensstarke und überdurchschnittlich gebildete Frauen. Der Verlag betreibt auch Webseiten und ein Forum. Auf den Webseiten von Natur und Heilen wird auch ein Schlagwortverzeichnis von alternativmedinzinischen Diagnose- und Therapieformen angeboten, welches von der Onlinemarketing-Agentur und Amazon-Fullservice-Agentur Rockit-Internet GmbH[2] aus München stammt.

Thematische Ausrichtung

Die kostenpflichtige Zeitschrift betreibt in erster Linie Lobbyarbeit zur Verbreitung alternativmedizinischer Methoden. Eine Diskussion zu kritischen Aspekten unterbleibt, seriös zu nennende Literatur wird nicht zitiert oder genannt.

Im Oktoberheft 2020 verbreitete Natur und Heilen unüberprüfbare anekdotische Berichte über angeblich erfolgreiche Therapien der COVID-19 Erkrankung durch die Homöopathie, unter der Überschrift "Homöopathie - Behandlungserfolge bei Covid-19". Tatsächlich ist für die Homöopathie jedoch kein wissenschaftlicher Nachweis einer Wirksamkeit bei irgendeiner Krankheit bekannt, und somit auch bei keiner Infektionskrankheit. Der Artikel kolportiert behauptete Behandlungserfolge durch den deutschen Homöopathen Jens Wurster, der zuvor bereits durch behauptete Behandlungserfolge durch Homöopathie bei Krebs auf sich aufmerksam machte. Über die Menschenversuche von Wurster berichtete unter anderem die österreichische Tageszeitung Der Standard (STIFTUNG GURUTEST - Zuckerkugeln statt Notarzt: Schweizer Arzt behandelt Corona-Kranke mit Globuli).[3] Der Artikel ist von Jens Wurster selbst verfasst. Wurster berichtet über von ihm ausgesuchte 70 Behandlungsexperimente, die er über Telefon und Skype durchgeführt habe (siehe dazu Artikel Fernheilung). Sieben Experimente schildert Wurster konkreter. Der Standard schreibt:

.."Natur und Heilen" wirkt hier ein wenig wie ein Landser-Heftl für Esoteriker. Eine 66-jährige, infizierte, kranke Frau, die bereits unter argen Atembeschwerden leidet, ruft bei Wurster an und fragt, ob sie den Notarzt rufen soll. Sie hat "das Gefühl eiserner Ringe um den Brustkorb". Doch Wurster bleibt ganz ruhig, ein Homöopath denkt bei eisernen Ringen an Bryonia, die weiße Zaunrübe. Wurster schreibt: "Also gab ich ihr Bryonia auf die Zunge und dann noch ein paar Mal in Wasser aufgelöst. 15 Minuten nach der ersten Einnahme sagte sie, sie hätte das Gefühl, als ob eine Wärme in ihr aufsteige." Wurster zitiert die Patientin: "Und 30 Minuten später war es, wie wenn die Eisenringe in meinem Brustkorb aufgebrochen wären."
Doch Wurster berichtet auch von Rückschlägen: die Frau ruft einen Monat später erneut an, mit stechenden Ohrenschmerzen und Husten reagiere sie auf kalte Luft. Und wo Kälte ist, da heizt der Homöopath ein. "Hier erkennt man als homöopathischer Arzt die Symptome von Hepar sulfuris (Anmerkung: ein Gemisch aus Pottasche und Schwefel). Sie bekam das Mittel und am nächste Tag war alles vorbei", verkündet der Arzt stolz.
Wurster zieht Bilanz: "Von meinen Patienten konnte ich schätzungsweise 80 Prozent erfolgreich mit Bryonia behandeln, etliche weitere mit Phosphorus." Angetrieben von den Erfolgen mit seinen Privatpatienten wollte Wurster auch für die breite Masse tätig werden. Für das lokale Krankenhaus hat er ein "Manual der wichtigsten Symptome" verfasst und für jede Abteilung ein "Homöopathie-Kit" zusammengestellt. Doch Wursters Euphorie wurde rasch gedämpft: "Zuerst war ich ganz begeistert und dachte: Jetzt wird jeder hier im Krankenhaus Homöopathie anwenden! Aber leider wurde die Idee komplett blockiert." Der Prophet zählt nicht viel im eigenen Land..

Auch die Schweizer "Blick" berichtete über die Experimente.[4]

Der Natur und Heilen - Autor, Buchautor Heilpraktiker Aleksandar Stevanovic berichtet auch über angebliche Behandlungserfolge der Homöopathie bei Epidemien und Pandemien der Vergangenheit, als damalige herkömmliche Therapien oftmals mehr schadeten als nutzten und die jeweiligen Erreger oftmals nicht bekannt waren.

Quellennachweise

  1. NATUR & HEILEN GmbH & Co. KG, Nikolaistraße 5, D-80802 München
    Geschäftsführung Paula und Karl Groß v. Trockau
    Redaktion
    Anne Devillard (Chefredaktion), Angela Lieber, Eva Stiegele, Iris Eisenbeiß
  2. ROCKIT-INTERNET GmbH, Onlinemarketing-Agentur & Amazon-Fullservice-Agentur, Lutzstraße 2, D – 80687 München
  3. https://www.derstandard.at/story/2000120562609/zuckerkugeln-statt-notarzt-schweizer-arzt-behandelt-corona-kranke-mit-globuli
  4. https://www.blick.ch/news/schweiz/therapierte-damit-schon-krebspatientin-tessiner-arzt-behandelt-corona-kranke-mit-globuli-id16145864.html