Swiss Policy Research: Unterschied zwischen den Versionen

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*75 bis 100 mg Zink pro Tag
 
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Unverantwortlich ist die Empfehlung: ''Zink, HCQ und Quercetin können zudem auch prophylaktisch verwendet werden.'' Dies würde bedeuten das rezeptpflichtige Antimalariamittel Hydroxychloroquin (HCQ), welches ein erhebliches Nebenwirkungsprofil hat, bei Gesunden anzuwenden. In der Vergangenheit hatten insbesondere rechtspopulistische Politiker wie der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro und Donald Trump zu HCQ geraten, im Gegensatz zu Fachleuten. In Studien zeigte sich dass die HCQ-Einnahme bei COVID-19 mehr schadet als hilft und die Sterblichkeit erhöht. Am 15. Juni 2020 widerrief die FDA die am 28. März erteilte Genehmigung, Hydroxychloroquin als Mittel gegen COVID-19 einzusetzen. Paradoxerweise verlinkt SPR in seiner Empfehlung auch ein Behandlungsschema des Arztes Paul Marik der Eastern Virginia Medical School aus Norfolk (Virginia). Dieser schreibt zu HCQ: ''Not recommended: chloroquine and hydroxychloroquine. The use of these agents is extremely controversial.''<ref>https://www.evms.edu/media/evms_public/departments/internal_medicine/EVMS_Critical_Care_COVID-19_Protocol.pdf</ref> Das von ihm empfohlene Remdesivir und Methylprednisolon liess man bei SPR unter den Tisch fallen.<br>
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Unverantwortlich ist die Empfehlung: ''Zink, HCQ und Quercetin können zudem auch prophylaktisch verwendet werden.'' Dies würde bedeuten das rezeptpflichtige Antimalariamittel Hydroxychloroquin (HCQ), welches ein erhebliches Nebenwirkungsprofil hat, bei Gesunden anzuwenden. In der Vergangenheit hatten insbesondere rechtspopulistische Politiker wie der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro und Donald Trump zu HCQ geraten, im Gegensatz zu Fachleuten. In Studien zeigte sich dass die HCQ-Einnahme bei COVID-19 mehr schadet als hilft und die Sterblichkeit erhöht. Am 15. Juni 2020 widerrief die FDA die am 28. März erteilte Genehmigung, Hydroxychloroquin als Mittel gegen COVID-19 einzusetzen. Paradoxerweise verlinkt SPR in seiner Empfehlung auch ein Behandlungsschema des Arztes Paul Marik der Eastern Virginia Medical School aus Norfolk (Virginia). Dieser schreibt zu HCQ:
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:''Not recommended: chloroquine and hydroxychloroquine. The use of these agents is extremely controversial.''<ref>https://www.evms.edu/media/evms_public/departments/internal_medicine/EVMS_Critical_Care_COVID-19_Protocol.pdf</ref> Das von ihm empfohlene Remdesivir und Methylprednisolon liess man bei SPR unter den Tisch fallen.<br>
 
Zu Quercetin stellte die US-amerikanische Aufsichtsbehörde FDA in einer "warning letter" an verschiedene Hersteller fest, dass entsprechende Werbung mit gesundheitsbezogenen Aussagen nicht von der Behörde zugelassen sei.  
 
Zu Quercetin stellte die US-amerikanische Aufsichtsbehörde FDA in einer "warning letter" an verschiedene Hersteller fest, dass entsprechende Werbung mit gesundheitsbezogenen Aussagen nicht von der Behörde zugelassen sei.  
  

Version vom 17. Juli 2020, 12:28 Uhr

SPR-Schautafel, die die Beherrschung Deutscher Medien durch NATO, Bilderberger, Trilaterale Kommission und eine Atlantikbrücke suggerieren soll (Bild: SPR, Mai 2017) Im gleichen Jahr 2017 wurde dieses Bild auch beim russischen Staatssender RT Deutsch weiterverbreitet.
Einordnung des "Faktenfuchs" des bayerischen Rundfunk 24 im Juni 2020[1]
Nutzung von Swiss Propaganda Research als scheinbar zitierbare Quelle des zu Propagandazwecken geschaffenen russischen Staatssenders Sputnik
Feindesliste "Wikipedia: ideologisch agierende Autoren" (2020)
Swiss Propaganda Research (2020): "Psiram aufgedeckt"
SPR agiert hier als Multiplikator von fake news. Ohne erkennbare Eigenrecherche wird das Narrativ verbreitet ein "österreichischer Investigativjournalist" (gemeint ist der Verschwörungstheoretiker Manuel Cornelius Mittas) habe die Verantwortlichen von Psiram identifiziert

Swiss Policy Research (zuvor Swiss Propaganda Research, SPR oder kurz swisspropaganda) ist ein anonym betriebener Blog aus der Schweiz, der seit Januar 2016 existiert. Der Blog weist weder ein Impressum noch eine Kontaktadresse auf; der Server befindet sich in den USA. Zur Finanzierung werden keine Angaben gemacht. Obwohl sich das Projekt Policy Research nennt, erfolgen laut SimilarWeb 77 Prozent der Seitenabrufe aus Deutschland und nur knapp sechs Prozent aus der Schweiz. Zur Namensänderung des Projekts von Swiss Propaganda Research zu Swiss Policy Research veröffentlichte die Webseite am 20. Mai 2020 eine Erklärung, in der es heißt, man werde die Inhalte weiterhin auf "geopolitische Propaganda" und "internationale Medien" fokussieren.[2]

Die Betreiber nennen sich «unabhängige Medienwissenschaftler». Nach eigenen Angaben werde Swiss Policy Reasearch von einer halben Million Leser gelesen. Im Eigenverständnis heißt es:

"Swiss Policy Research (SPR) ist ein Forschungs- und Informationsprojekt zu geopolitischer Propaganda in Schweizer und internationalen Medien."

Trotz Anonymität ist Swiss Propaganda Research eine häufig von Truthern und Internetprojekten aus deren Umfeld zitierte Internetadresse. Artikel die als Autor "Swiss Propaganda Research" nennen finden sich im Blog Free21. Artikel bei SPR wurden beispielsweise wohlwollend bei Nachdenkseiten verlinkt, oder von Rubikon News.[3] Das von Daniele Ganser betriebene SIPER-Institut verlinkt zu einer SPR-"Studie" mit dem nicht zitierbaren Hinweis "Erschienen Oktober 2016 Umfang 21 Seiten Autor Swiss Propaganda Research".[4] Ganser selbst bewarb SPR mehrfach, so in einem Interview[5]. Zitiert wird SPR zudem von dem fragwürdigen Medienprojekt Kla tv[6], welches dem Schweizer Sektenführer Ivo Sasek zuzuordnen ist. Auch Ullrich Mies und der russische Staatsender Sputnik nutzen das anonyme Projekt als Quelle. Sputnik legte dazu einen eigenen Tag "organization_Swiss_Propaganda_Research" an.[7] Mindestens drei Artikel von Swiss Propaganda Research wurden in die englische Sprache übersetzt und bei Zero Hedge veröffentlicht.[8] Zero Hedge ist ein anonymes Portal welches Verschwörungstheorien verbreitet (Beispiele: Verschwörungstheorien zum Abschuss von Flug MH17 und Fake News zum Lugar Center for Public Health and Research).

Zur Zitierbarkeit anonym verfasster Artikel: erst die Nennung des Autors einer zitierten Quelle ermöglicht es, durch Kontaktaufnahme herauszufinden, wie eine Studie methodisch durchgeführt wurde, und auch in wessen Auftrag und durch wen finanziert. Das anonym betriebene Projekt Psiram ist ebenso aus den gleichen Gründen wissenschaftlich nicht zitierbar. Das Projekt Wikipedia ebenfalls nicht, wie bereits von Wikipedia bekannt gemacht wurde.

Die unbekannten Betreiber von Swiss Propaganda Research sind auch Verfasser eines Beitrags zum Buch "Lügen die Medien?" von Jens Wernicke. Nach für Psiram nicht nachprüfbaren Angaben aus anderen Internetblogs soll das Projekt Swiss Propaganda Research dem Umfeld von Ganser zuzuordnen sein. Swiss Propaganda Research dementiert dies jedoch: Der Historiker Daniele Ganser ist nicht Mitglied der Forschungsgruppe.[9]

Profil und Tätigkeitsfeld

Im Blog finden sich medienkritische Artikel, die beweisen sollen, dass Schweizer und deutsche Medien und das deutschsprachige Gemeinschaftsprojekt Wikipedia wahlweise von der NATO, Bilderbergern, der Trilateralen Kommission oder einer Atlantikbrücke gesteuert werden und westliche Propaganda verbreiten. Zur Wikpedia, an denen rund 20.000 Autoren in ihrer Freizeit mitarbeiten, heisst es bei Swiss Propaganda Research:

..Propaganda in der Wikipedia...Die Online-Enzyklopädie Wikipedia ist ein integraler Bestandteil des transatlantischen Medien- und Informationssystems..[10]

Bei der Wikipedia-Kritik beruft man sich unter anderem auf Markus Fiedler, Dirk Pohlmann, Alexander Unzicker, Hermann Ploppa, anonyme Wikipedianer (Ein ehemaliger Wikipedianer), sowie den Blogs Gruppe42, ScienceFiles, Deutsche Wirtschafts Nachrichten, Free21, Nachdenkseiten, Blog Tichys Einblick von Roland Tichy, und die Pluspedia als ob es sich dabei um zitierbare wissenschaftliche Quellen handeln würde.

Häufiges Ziel der Kritik sind die Neue Zürcher Zeitung sowie das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Die anonymen Autoren beurteilen deutschsprachige Medien nach nicht transparenten Kriterien bezüglich ihrer Position gegenüber der NATO und bezeichnen die grossen Medienkonzerne pauschal als Propagandainstrumente in einem transatlantischen Netzwerk. Dazu werden eigene Schautafeln und selbst erstellte Studien verbreitet. Auf der Webseite wird behauptet, sich bei den Studien eines "Modells von Professor Anne Morelli" zu bedienen. Anne Morelli ist Autorin des Werks Die Prinzipien der Kriegspropaganda (2001, Principes élémentaires de propagande de guerre)[11].

Insbesondere den schweizerischen und deutschen Medien wird vorgeworfen, fehlerhaft über den Bürgerkrieg in Syrien zu berichten und den aktuellen Staatspräsidenten Assad zu verunglimpfen. Die Tagesschau hat sich intensiv mit der Seite auseinandergesetzt und kommt zu einem kritischen Ergebnis: ..Die Schweizer `Forschungsgruppe` wirft in Untersuchungen großen Medien Propaganda und Zensur vor. Medienwissenschaftler kommen zu einer ganz anderen Einschätzung Die Ergebnisse von `Swiss Propaganda Research` seien wenig substanziell..[12]

2020 übernahm Swiss Propaganda Research ungeprüft eine Falschnachricht des österreichischen Verschwörungstheoretikers Manuel Cornelius Mittas, der behauptete die Verantwortlichen des Projekts Psiram identifiziert zu haben. Tatsächlich fiel Mittas jedoch auf eine bereits 2016 gefälschte facebook-Seite herein. Einzelheiten zu dieser peinlichen Verbreitung von Falschnachrichten findet sich im Artikel zu Manuel Cornelius Mittas, sowie einem Blog-Artikel von Psiram mit dem Titel "Psiram Lügen und kalter Kaffee".[13] Nach Erscheinen des Psiram-Blogartikels wurde der Artikel bei Swiss Propaganda Research ohne Begründung entfernt.

Unüblich für eine Schweizer Quelle ist die Verwendung des (in Deutschland gebräuchlichen) "ß".

Kampagne zur Coronavirus-Pandemie 2020

Während der Coronavirus-Pandemie 2020 kritisiert SPR die in den meisten Ländern der Welt praktizierten Eindämmungs- und Vorsorgemaßnahmen und verbreitet dazu passende Nachrichten. Informationen, die Erfolge von Schutzmassnahmen belegen, werden verschwiegen. Explizit zu COVID-19 verbreitet Swiss Policy Research seit dem 2. Juli 2020 eine eigene Behandlungsempfehlung gegen die Infektion mit dem Coronavirus (siehe nächster Abschnitt) und erstellte einen Blog-Eintrag „Fakten zu Covid-19“, der von "Corona-Skeptikern" und in Impfgegnerkreisen positiv aufgenommen und zitiert wird. SPR sammelt Quellen, die Covid-19 verharmlosen oder das Gros der Maßnahmen als Gefahr für die Gesellschaft darstellen.[14] Hierbei bedient sich SPR renommierter Quellen und fragwürdiger alternativen Medien wie "Rubikon" oder "offGuardian" gleichermaßen.

SPR verbreitete die Falschmeldung von einer Zensur in Dänemark, die das Veröffentlichen "von Informationen zu Covid-19, die nicht den Vorgaben der Regierung entsprechen, verbietet und die Löschung von Internetseiten sowie die Bestrafung und Inhaftierung von Autoren ermöglicht". Der Journalist Patrick Gensing stellt im April 2020 im ARD-Faktenfinder richtig, dass es sich hierbei um Fake News handelt: Tatsächlich richtet sich das „Gesetz zur Änderung von Straf-, Rechtspflege- und Ausländergesetz“ hauptsächlich gegen Kriminalität in Zusammenhang mit der Pandemie und steht in keinem Zusammenhang mit der Umsetzung einer Zensur.[15]

Die von SPR verbreitete Darstellung zur Pandemie hat einen deutschen Oberregierungsrat im Innenministerium dazu bewogen, deutschlandweit die Thesen zu versenden, dass Corona ein Fehlalarm und die Pandemiebekämpfung fatal seien.[16]

Die Angaben bei SPR wurden mehrfach verändert und ergänzt. Im Gegensatz zu Projekten wie Wikipedia oder Psiram lässt sich nachträglich nicht erkennen, welche Inhalte zu welchem Zeitpunkt verändert oder gelöscht wurden. Der "Faktenfuchs" des bayerischen Rundfunks geht dieser Frage nach:

Über das Internet-Archiv archive.org lässt sich die Historie von SPR in Ausschnitten nachverfolgen. Noch vor kurzem hieß es beispielsweise auf der Seite: "Bis zu 50% aller zusätzlichen Todesfälle wurden nicht durch Covid-19 verursacht, sondern durch die Folgen von Lockdown, Panik und Angst." Dazu gibt es jedoch keine handfesten Zahlen und nicht genug Daten, um die Auswirkungen von Corona auf Patienten zu bewerten. Die Prozentangabe "50%" ist laut Einschätzung von BR-Fachredaktion Wissen "sehr gewagt". Mittlerweile schreibt der Autor der Seite zu Covid-19 etwas weniger offensiv: "Zudem ist oftmals nicht klar, ob diese Menschen wirklich an Covid-19 starben oder an hohem Stress, Angst und Einsamkeit." Die Quellen, die dafür angegeben werden, sind keine wissenschaftlichen Artikel und belegen die getroffene Aussage so auch nicht. Dass zuvor eine nicht belegbare Zahl verbreitet wurde, ist nicht transparent gemacht.[17]

Entsprechend wurde auch auf der Webseite der in Gründung befindlichen Kleinpartei Widerstand2020 zur Webseite von SPR verlinkt, ihr Mitgründer Bodo Schiffmann beruft sich wiederholt auf SPR und empfiehlt den Blog seinen Zuschauern als Informationsquelle. Auch der Berliner Verschwörungsideologe Attila Hildmann beruft sich auf SPR.

In Zürich wurden im Juli 2020 von Unbekannten Flyer verteilt, in denen vor dem Tragen von Atemschutzmasken in öffentlichen Verhrsmitteln gewarnt wurde. Nach Design und Farbwahl erinnern die Flyer an die offiziellen Flyer des schweizer Bundesamts für Gesundheit (BAG). Links auf den Flyern führen auf die Website von Swiss Policy Research. Der Direktor der BAG, Pascal Strupler, warnte inzwischen vor diesen Flyern und sprach in diesem Zusammenhang von der Verbreitung von Fake-News. Marcel Tanner Mitglied der Taskforce des Bundes, verurteilte die Aktion: Die Aussagen sind falsch. Sie haben keine wissenschaftliche Grundlage...Ich verstehe die Motivation dafür nicht. Anstatt in der Krise für Lösungen zusammenzuhalten, versuchen sie, die Bemühungen zugunsten der Bevölkerung zu unterwandern. Ich verstehe nicht, was sie damit erreichen wollen...Solche Aktionen wirken jeglicher gemeinsamer Bekämpfungsstrategie entgegen.

Verbreitung einer eigenen Behandlungsempfehlung gegen COVID-19

Seit dem 2. Juli 2020 (aktualisiert am 17. Juli 2020) verbreitet das eigentlich politischen Themen und Medien gewidmete anonyme Projekt eine konkrete Behandlungsempehlung gegen das CoV-2 Coronavirus und die COVID-19 Krankheit, die im klaren Gegensatz zu den Behandlungsempfehlungen der schweizer Gesundheitsbehörden oder von medizinischen Fachgesellschaften stehen, die bei dieser Gelegenheit ignoriert werden und nicht genannt werden. Bei gleicher Gelegenheit werden also die Empfehlungen von Fachleuten kritisiert und abgelehnt.

Konkret wird von Swiss Policy Research eine Art Mix verschiedener rezeptpflichtiger Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel zur Behandlung bei Verdacht auf eine Coronavirusinfektion vorgeschlagen. Die Rede ist von

Protokoll zur frühzeitigen Behandlung bei Personen mit hohem Risiko oder hoher Exposition und frühzeitige Behandlung bereits bei Auftreten der ersten typischen Symptome und auch ohne PCR-Test:
  • 400 mg Hydroxychloroquin pro Tag (rezeptpflichtig)
  • bis zu 500 mg Azithromycin pro Tag (rezeptpflichtig)
  • Heparin
  • 500mg bis 1 Gramm Quercetin pro Tag
  • 75 bis 100 mg Zink pro Tag

Unverantwortlich ist die Empfehlung: Zink, HCQ und Quercetin können zudem auch prophylaktisch verwendet werden. Dies würde bedeuten das rezeptpflichtige Antimalariamittel Hydroxychloroquin (HCQ), welches ein erhebliches Nebenwirkungsprofil hat, bei Gesunden anzuwenden. In der Vergangenheit hatten insbesondere rechtspopulistische Politiker wie der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro und Donald Trump zu HCQ geraten, im Gegensatz zu Fachleuten. In Studien zeigte sich dass die HCQ-Einnahme bei COVID-19 mehr schadet als hilft und die Sterblichkeit erhöht. Am 15. Juni 2020 widerrief die FDA die am 28. März erteilte Genehmigung, Hydroxychloroquin als Mittel gegen COVID-19 einzusetzen. Paradoxerweise verlinkt SPR in seiner Empfehlung auch ein Behandlungsschema des Arztes Paul Marik der Eastern Virginia Medical School aus Norfolk (Virginia). Dieser schreibt zu HCQ:

Not recommended: chloroquine and hydroxychloroquine. The use of these agents is extremely controversial.[18] Das von ihm empfohlene Remdesivir und Methylprednisolon liess man bei SPR unter den Tisch fallen.

Zu Quercetin stellte die US-amerikanische Aufsichtsbehörde FDA in einer "warning letter" an verschiedene Hersteller fest, dass entsprechende Werbung mit gesundheitsbezogenen Aussagen nicht von der Behörde zugelassen sei.

Im Falle einer Krankenhausbehandlung solle laut der anonymen SPR-Empfehlung eine Nasale High-Flow-Therapie (nHFT, mit Nasenbrille) durchgeführt werden, welche bei SPR als HFNC bezeichnet wird. Dies kann als Hinweis dafür gesehen werden, dass die Autoren die Empfehlung aus einer englischsprachigen Empfehlung abgeleitet haben.

Nach Ansicht der unbekannten Autoren sei Zink die "zentrale Komponente" der gemeinten Behandlung, da Zink die RNA-Polymerase-Aktivität von Coronaviren und damit die Viren-Replikation hemme. Bei ihrer eigenen, privaten und unorthodoxen Empfehlung verweist SPR nicht auf anerkannte Experten, sondern auf ein Youtube-Video und nicht peer-reviewten Preprints.

Rezeption

Laut der ZEIT handelt es sich bei "Swiss Propaganda Research" um ein dubioses Internetportal, das "selbst in Verdacht steht, Propaganda zu betreiben".[19] Die schweizerische Zeitschrift Beobachter schreibt, die Webseite unterstelle einer Vielzahl an Medien - vor allem schweizerischen und deutschen öffentlich-rechtlichen Sendern und etablierten Zeitungen wie der Neuen Zürcher Zeitung oder der Süddeutschen Zeitung - genau das, was sie selbst praktiziert: "die Leser mit fragwürdigen Informationen zu füttern". Der "Faktenfuchs" des bayerischen Rundfunks kommt im Juni 2020 zu folgendem Fazit:

FAZIT
"Swiss Policy Research" legt weder offen, wer die Seite betreibt noch wer in der angeblichen "Forschergruppe" arbeitet. Dadurch sind weder die Identität der Urheber der Inhalte noch deren Interessen nachprüfbar - was nicht den Standards journalistischer oder wissenschaftlicher Qualität entspricht. Der oder die Urheber geben sich als Forschergruppe aus – jedoch findet sich keine eigene Forschung nach den anerkannten wissenschaftlichen Standards. Sie betreiben selektive Quellenarbeit und verkürzen Studienergebnisse. Stattdessen sammeln der oder die Urheber Links aus verschiedenen, teils nicht vertrauenswürdigen Quellen und ändern ihre Aussagen, ohne die Gründe dafür transparent zu machen. Das entspricht nicht den Qualitätsstandards von Wissenschaft oder Journalismus - ebensowenig wie die als “Studien” bezeichneten Dokumente zur Medienkritik.
[20]

Siehe auch

Artikel in der Presse

  • Felix E. Müller: Wir müssen keine Bühne für deutsche Streitereien bieten - Die Website «Swiss Propaganda Research» schiesst mit unhaltbaren Behauptungen gegen die hiesigen Medien und weigert sich, offenzulegen, wer dahintersteckt. NZZ am Sonntag, 20.1.2018

Weblinks


Quellennachweise

  1. https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-wie-glaubwuerdig-ist-swiss-policy-research,S128XLH
  2. Zitat: New: Swiss Policy Research
    Swiss Policy Research Swiss Policy Research
    In response to the very broad international interest in our work, SPR has been renamed into Swiss Policy Research. Our research focus will remain on geopolitical propaganda in Swiss and international media.
    Regarding Covid-19, a new and comprehensive overview of Studies on Covid-19 lethality has been published, including a section on hospitalization rates. A new update on medical and political developments will follow shortly.
    Categories: Allgemein
    Swiss Policy Research
  3. Daniele Ganser bei Rubikon: "Der Mediennavigator der Website Swiss Propaganda Research zeigt, dass die NZZ als NATO-konform einzustufen ist... Ich empfehle jedem, dass er immer wieder den Medien-Navigator konsultiert, um zu sehen, aus welcher Perspektive die Zeitung schreibt, welche er gerade liest.."
    Rubicon, Daniele Ganser: Medien für den Krieg - Warum unterstützt die NZZ Angriffskriege?, 7.5.2017
  4. siper.ch/de/frieden/studien/schweizer-radio-und-fernsehen-(srf)-die-propaganda-analyse.html
  5. "Es gibt jetzt eine Webseite, die heißt swisspropaganda.com die müssen sie sich mal anschauen, dort wird eigentlich Medienanalyse sehr genau gemacht, man nimmt das Schweizer Fernsehen, die Mittagsausgabe, Abendausgabe, 10 vor 10 und die Radiosendung „Echo der Zeit“ und diese vier Sendungen werden analysiert, und es gibt ein ganz klares Bild, dass man eigentlich mehr oder weniger die NATOPropaganda hier in der Schweiz hat.."
    Quelle: Vincent Kretschmer: Interview mit Daniele Ganser, 10.12.2016, [www.danieleganser.ch]
  6. Selbsternannte „Qualitätsmedien“ à la SRF & Co. auf dem Prüfstand (1 von 2), Kla tv, 11. Mai 2017
  7. de.sputniknews.com/tags/organization_Swiss_Propaganda_Research/
  8. US Foreign Policy Explained, 30. Mai 2018
    The American Empire and its Media, 2. Juni 2018
    The Propaganda Multiplier, 8. März 2019
  9. https://swprs.org/medienspiegel, eingesehen Januar 2020
  10. swprs.org/propaganda-in-der-wikipedia/, angerufen 1.11.2018
  11. Anne Morelli: Die Prinzipien der Kriegspropaganda. Zu Klampen, Springe 2004
  12. https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ausland/schweiz-desinformation-105.html
  13. https://blog.psiram.com/2020/02/psiram-luegen-und-kalter-kaffee/
  14. Marlon Rusch: Alternative Ansichten, shaz.ch, 12. April 2020
  15. Patrick Gensing: Corona-Krise Zensur in Dänemark eingeführt? , tagesschau.de, 8. April 2020
  16. Evelyn Finger, Holger Stark: Warum ein Beamter in der Corona-Krise den Aufstand wagt. Die Zeit vom 11. Mai 2020.
  17. https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-wie-glaubwuerdig-ist-swiss-policy-research,S128XLH
  18. https://www.evms.edu/media/evms_public/departments/internal_medicine/EVMS_Critical_Care_COVID-19_Protocol.pdf
  19. https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-05/corona-pandemie-bekaempfung-massnahmen-innenministerium-verschwoerungstheorien-regierungsrat/seite-2
  20. https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-wie-glaubwuerdig-ist-swiss-policy-research,S128XLH